Angst vorm Verlassenwerden

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Angst vorm Verlassenwerden

Beitragvon Sarah » Fr. 16.07.2004, 15:27

Hi! Ich habe ein großes Problem, was mich momentan sehr belastet. Ich habe starke Verlustängste, besoners, dass ich meinen Freund verliere, den ich sehr liebe. Er kann mir im Moment nicht so viel Aufmerksamkeit geben, da er sehr im Stress ist, hat das auch oft betont, aber ich sehe nur, was passiert und reagiere recht heftig. Ich habe solche Angst, weil es so stark nachgelassen hat, was ja auch normal ist, wenn man belastet ist durch andere Dinge. Ich habe generell große Verlustangst, habe sogar teilweise angefangen, mich unterzuordnen. Ich denke, dass er andere schlauer/intelligenter etc. finden könnte, ich glaube, es liegt echt daran, dass er weniger Zeit hat. Aber könnt ihr mir vielleicht irgendwelche Tips geben, wie ich meine Angst überwinden kann, darauf vertrauen kann, dass mein Freund mich liebt und vor allem Eigenschaften akzeptieren kann, die ich nicht verstehe oder mit denen ich nicht übereinstimme. Dann bricht für mich immer eine welt zusammen...ich liebe meinen Freund wirklich sehr, ich muss mich ändern, weil es erstens mich belastet und zweitens uns allgemein, da meine Art ja dann auch komisch wird. Ich habe solche Angst, es ist unerträglich, sobald ich nicht gezeigt bekomme, dass ich geliebt werde, flippe ich aus, beiße, kratze mich, heule...ist das normal?!? Hoffe, dass ihr mich vielleicht ein wenig versteht und mir, soweit es geht, helfen könnt!!

Gruß, Sarah
Sarah
 

Beitragvon Hendy » Fr. 16.07.2004, 18:56

hui..
ich kann dich schon irgendwie verstehen... hm.. hast du vielleicht mal in (früher) Kindheut jemanden verloren? Also irgendjemand aus deinem Umfeld? Wenn ja, könnte das damit zusammenhängen. Vielleicht hast du diese "Trennung" nicht ganz oder nie verkraftet...?! (ne andere Möglichkeit fällt mir jetzt spontan nicht ein..)
(zitat:) "Das beste was du machen kannst in der Beziehung ist versuchen unabhängig zu bleiben, d.h. unternimm viele Sachen allein und behalte deine alten Gewohnheiten... Natürlich sollt ihr auch viel zusammen unternehmen, aber es ist mindestens genauso wichtig, dass du viel allein unternimmst..."
gib doch mal bei www.google.de "verlustängste" ein.. ich hab da ne menge gefunden... Kannst auch mal die diskussionsforen durchsuchen, da sind jede menge tipps vorhanden.
lg,
Hendy
Hendy
 

Beitragvon Sarah » Fr. 16.07.2004, 19:26

Hi! Danke für die Antwort!
Ja, es gibt in der Tat einige Erlebnisse, die nicht weit zurückliegen. Ich habe vor einem Jahr eine sehr gute Freundin verloren, wurde dadurch depressiv und hatte immer so ein inneres Loch. Außerdem hat sich das Verhältnis zwischen mir und meiner besten Freundin geändert, seit sie einen Freund hat, also waren es praktisch 2 Arten von Verlust. Ich habe das alles nur überwunden (vergessen??), weil mein Freund mir rausgeholfen hat, mir das Gefühl gegeben hat, dass er mich liebt und auch versteht. Ich kannte bis dahin das Gefühl von Einsamkeit nicht, bis zu dem Moment, an dem ich meine Freundin verlor. Ich muss sie auch noch jeden Tag sehen, aber jetzt ist es nicht mehr schlimm, ich denke auch, dass ich vielleicht einen "Schaden" davongetragen habe. Oder ein anderes Beispiel: In meiner frühen Kindheit hatte ich starke Angst, meine Mutter zu verlieren, zu ihr hatte ich immer eine stark emotionale Bindung, ich konnte sie nicht mal 4 Minuten aus dem Haus lassen, da bekam ich schon Panik. Zu meinem Vater habe ich kein Verhältnis. Na ja, dann kam mein Freund, ich war so glücklich und dann kam es aber wieder alles durch. Hinzu kommt, dass ich sehr engstirnig bin, es gibt für mich nur "alles ok" und "alles scheiße", ein Mittelding kenne ich nicht. Ich versuche zu lernen, dass ich alles nicht mehr so eng sehe und du hast Recht, es ist wichtig unabhängig zu bleiben. Das Bleiben kann ich vergessen, ich muss mich eher unabhängig machen. Danke für deine Antwort!!! Ich habe auch schon viel über Verlustangst gelesen, z.B., dass es, wie Eifersucht, eine Folge mangelndes Selbstbewusstseins ist usw...ich werd das schon schaffen, rede ja auch mit meinem Freund drüber, nur ist der grad in einer Phase, so eine Art Trotzphase, genießt seine Freiheit usw...aber ich kann es nicht ertragen, dass er auch mit anderen Spaß hat...

na ja, ich lass mir alles durch den Kopf gehen und VIELEN DANK!!!

Sarah
Sarah
 

Beitragvon Hendy » Fr. 16.07.2004, 19:43

hey..
Kein Problem... Hab nur versucht zu helfen :) wünsch dir auf jeden Fall viel Glück auf deinem weiteren Lebensweg.. du schaffst das :)
lg
hendy
Hendy
 

Beitragvon Fischli » Sa. 17.07.2004, 18:22

Hab auch mal ne gute Freundin verloren. Aber das geht von alleine vorbei. Also es braucht Zeit. Viiiiiiiel Zeit.
Wenn es aber gar nichts wird: Überleg mal mit ner psychologischen Beratung. Die haben manchmal ganz einfache Aussagen, die einen doch ordentlich zum Nachdenken bringen. Und bevor es schlimmer wird ;)
Fischli
 

Beitragvon Sarah » Sa. 17.07.2004, 19:47

Mmmh, ja, sowas ist schon in Planung, hatte gestern ein längeres Gespräch mit einem Freund, der selbst in Behandlung ist, er hat mir empfohlen, dies auch zu tun. Meine Freundin hat ähnliche Probleme, vielleicht gehen wir gemeinsam zu einer Beratungsstelle! Danke für eure Hilfe!!
Sarah
 

Beitragvon Sarah » So. 18.07.2004, 14:39

Tut mir leid, es geht doch nicht mehr. Er wird immer unsensibler, immer draufgängerischer und unliebevoller. Ich habe gerad mit ihm telefoniert, es tut so weh, jedes mal passiert etwas schlimmes, etwas für mich schlimmes. Ich weiß nicht mehr weiter, ich denke an Suizid. Ich werde nicht mehr geliebt, nicht mehr so wie damals und es ist ihm egal, wie es mir geht, er will nur noch seinen Spaß, aber warum?? Wie kann sich ein Mensch so verändern? Kann mir jemand helfen? Ich halte den Schmerz nicht mehr aus, ich liebe ihn so sehr und bin ganz allein auf der scheiß Welt hier. Es hört sich so blöd an, wie ein Teenie-Liebeskummer-Kram, ich hoffe, dass ihr es nicht so abtut. Ich weiß nicht mehr weiter, ich glaube ich vergehe von dem Schmerz, den ich empfinde. Keine Rücksicht mehr, keine liebevollen Worte, solche Veränderung. Tut mir leid, dass ich nicht konkreter werde, aber es würde mir das Herz zerreißen!! Ich möchte sterben, das heißt nicht, dass ich es plane, aber ich möchte!! Ich habe so schreckliche Angst, ich stehe unter Schock, wie konnte das passieren? Der einst so liebevolle Mann sagt mir, dass ich ihn nicht mehr erreichen kann, weil er für die nächste Woche Party macht!!! "Ich weiß es ist egoistisch, aber ich muss raus!" Überreagiere ich?? Ich fühle mich nicht mehr sicher, nicht mehr geborgen und sehe mein Leben in Trümmern. Dieser Schmerz, ich kann ihn nicht beschreiben. Am liebsten würde ich mich umbringen, damit ich zu ihm durchkomme, denn ich traue mich nicht, was zu sagen, zu sagen, dass ich Angst habe, wenn er trinkt, zu sagen, dass es mir wehtut, mir vorzustellen, wir er kaum noch laufen kann vor Besoffenheit! Es tut mir leid, dass ich euch nerve, aber ich muss es einfach schreiben, es tut zu weh, überall!! Soll ich es ihm sagen??

Gruß, Sarah, die sich einfach nicht beruhigen will :shock:
Sarah
 

Beitragvon Fischli » So. 18.07.2004, 15:05

Also das ist natürlich eine schlimme Situation. Ich würde Dir raten trotzdem oder grade wengen dieser Verschlimmerung mal eine Beratungsstelle aufzusuchen. Weißt Du, das ist glaube ich nichts, wo man *schnipp* macht und alles ist wieder gut. Es gibt aber bestimmt Trainings, mit denen man lernt mehr Selbstbewußtsein zu haben.
Das Dumme ist halt, dass er das fühlen DARF. Er DARF Dich einfach nicht mehr mögen und sowas. So schwer sowas fällt (Ne, ich komme mit sowas auch nicht klar, aber mein Psych* versucht mir das beizubringen ;) )
Ob Du es ihm sagen sollst...
Also ich glaube es ist gut, wenn Du ihm sagst, dass Du es nicht magst, wie er sich verändert, wenn er getrunken hat. Ob es gut ist ihm zu sagen, dass Du manchmal vielleicht lieber tot wärst... Ich weiß es nicht. Über sowas zu reden ist gut. Aber das darf kein Druckmittel sein oder werden. Also "wenn Du Dich nicht änderst, dann bringe ich mich vielleich um."
Das ist unfair und bringt auch auf Dauer nichts.

Frag ihn doch mal, ob er vielleicht weiß, warum er sich verändert hat. Vielleicht ist auch etwas für ihn schlimmes passiert, und er verändert sich deshalb. Und es hat gar nichts mit Dir zu tun.

Viel Glück...
Fischli
 

Beitragvon Sarah » So. 18.07.2004, 16:49

Mein Freund geht zur Uni und schreibt grad seine Semesterabschlussklausuren. Logischerweise ist er im Stress. Er wohnt auch nicht in meiner Stadt, zuletzt gesehen haben wir uns vor 3 Wochen, da war alles noch perfekt. Nur dann ließ es von 100 auf 0 nach. Er meinte immer nur, dass es am Stress liege und dass er es nicht gewohnt sei, gebunden zu sein, wegen der Verantwrortung usw. Ich denke aber, wenn ich ihm das alles sage, macht er Schluss. Er sagte, dass er seine Freiheiten genießen will. Ich verstehe es nicht, er hat sich früher selbst verletzt, wollte sich umbringen, wir haben uns gegenseitig aus einer schlimmen Zeit geholfen. Und nun verändert er sich so, er war doch so rein!! Er sagte, dass er rausmüsse, da er einen Monat nur gelernt hätte (für Freunde hat er aber meist Zeit). Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es auf einmal zu schwer ist, eine SMS zu schreiben, oder so...scheiße, ich habe solche Komplexe, dass ich alles falsch mache. Ich war so selbstbewusst durch ihn, und nun das! Wir fahren bald für 2 Wochen in den Urlaub, genauer gesagt heute in einer Woche gehts los. Er sagt, er freut sich und freut sich auf die Zeit, in der er mehr Zeit für mich hat. Klar, dass er jetzt nach den Klausuren seine Freiheit haben will, aber muss es denn gleich so abgehn'?? Das tut mir nur so weh! Oder ich warte bis Sonntag ab, aber ich habe auch Angst, dass er auf einmal sagt: "Ne du, das gibt nix!" Er hat schon psychische Probleme, war leben lang ein Außenseiter, wurde gemobbt, Vater Alkoholiker, Selbstverletzung etc. Dann war alles gut, in den ersten 3 Monaten...habe noch nie so viel Liebe erfahren, so bedinungslos. Vielleicht echt nur Stress? Ich würde so gerne schein, aber ich kann nicht. Ich will eine Therapie oder ein Gespräch...meine Mutter hat Depressionen und fährt jetzt erst mal in Kur, und alleine mit 16 kann man doch nichts machen ,oder?? Es gab ja schon mal eine Zeit, da hab ich pausenlos an Selbstmord gedacht, aber glaubt mir, wenn man einmal die Liebe hatte und sie dann verliert, ich denke, es ist schlimmer als sie nie gehabt zu haben, was meint ihr?? Ich werde abwarten, nur noch etwas leiden und dann mal sehen. DAnke, auch dass ich hier schreiben kann, hlift mir sehr und dass jemand antwortet!! Hätte nie erwartet...es ist toll! Aber ob ich es durchhalte bis Sonntag?? Ich weiß es nicht....

Gruß, Sarah
Sarah
 

Beitragvon Fischli » So. 18.07.2004, 17:07

Doch, Du schaffst das.
Und es würde Dir helfen, wenn Du wirklich Dich mal an einen Psych* zu wenden. Weißt Du, der Vorteil davon ist auch, dass Du a) jemanden hast, an den Du Dich wenden kannst. Jemanden, mit dem Du auch über Suizidphantasien reden darfst, über Deine Ängste, und der Dich nicht hängen lässt, weil e damit nicht klarkommst und dass Du b) einen Anfang eines "sozialen Netzes" hast.
Weißt Du, Du bist dann nicht so auf Gedeih und Verderb von Deinem Freund abhängig.

Es stimmt schon, dass Klausuren einges an Stress bedeuten, und vielleicht ist jetzt auch wieder alles ok. Aber auf Dauer würde es Dir sicher trotzdem gut tun, wenn Du nicht NUR Ihn hast, sondern noch jemanden.

Was meinst Du mit "Mit 16 kann man nichts machen"? Du kannst mit 16 eine Therapie anfangen - sogar ohne, dass Deine Mutter davon weiß. Das einzige, was Du brauchst ist Deine Krankenversicherungskarte. Und dann suchste Dir nen Therapeuten raus, und rufst da mal an. Achte drauf, dass er Dir da schon ein bißchen sympathisch ist, und er kann Dir auch erklären, was Du machen musst. Da kommt je nachdem eine körperliche Untersuchung, um andere Ursachen auszuschließen als erstes. Und dann... Na ja, das erklärt er/sie Dir schon.

Kannst ja mal gucken, ob Du wen findest und freu Dich auf den Urlaub. Ist sicher gut, da mal ganz rauszukommen. Und mit nem Therapeuten: Die "gelben Seiten" helfen ;) www.gelbeseiten.de
Fischli
 

Beitragvon Sarah » So. 18.07.2004, 17:16

Oh man, danke!! Die emotionale Abhängigkeit ist schon was Dummes! Ich werd mich drum kümmern, auch wenn es besser werden sollte mit ihm, das Problem ist ja trotzdem da, wenn es auch dann nicht so durchkommt. Habe auch schon mit meiner Mutter geredet. Ich darf nicht mehr so abhängig von ihm sein. Aber es darf ja nicht sein, dass alles von seiner Laune abhängt, was ja leider momentan bei mir so ist. :( Aber werd ich nich sofort weggesteckt, wenn ich dem Therapeuten sage, dass ich mich umbringen will/wollte/dran gedacht hab?? Aber das ist ja gut, dass ich da einfach hingehen kann mit meiner Karte...dachte schon, dass es da eine Erlaubnis der Eltern braucht, wegen minderjährig oder so. Aber wenn nicht, das ist gut.

DANKE!!!!! Ich werd mal sehn, was sich ergibt...ich meld mich wieder, wenn's nicht stört :) (Juhu, ein lachender Smiley :))

Gruß, Sarah
Sarah
 

Beitragvon Fischli » So. 18.07.2004, 17:37

Nein, brauchst Dir keine Sorgen machen. Der Therapeut ist lediglich verpflichtet bei einer konkreten Gefahr für Dein Leben eine Einweisung nach PsychKG zu veranlassen. Also wenn er meint es ist so schlimm, dass er glaubt Du gehst raus und tust Dir was an. Selbstmordphantasien hat fast jeder mal.

Und mein Psych* hat in so einer Situation, wo es wirklich knapp war länger an mich geglaubt als ich. Und wenn das wirklich so knapp ist, dann ist das vielleicht auch gar nicht so schlimm. Aber soweit kommt es nicht so schnell... ;)
Fischli
 

Beitragvon Sarah » So. 18.07.2004, 17:42

Gut gut, ich dachte immer, dass ich ihn in dieser Beziehung anlügen müsste, da er auch nur bei der kleinsten Anspielung auf Selbstmord handeln müsste. Zum Glück nicht. Ich möchte ja auch nicht sterben, es ist im Moment so ein Ohnmachtsgefühl, als wenn ich beides nicht könnte, nicht leben, aber auch nicht sterben. Ich finde, dass solche Phasen helfen könne, also die, in denen man so "down" ist, aber mmmh, trotzdem ziemlich scheiße. Wie alt bist du denn und wie lange bist du in der Thera?? Hilft es dir?
Sarah
 

Beitragvon Hendy » So. 18.07.2004, 19:14

hm... naja ich will dich jetzt nicht irgendwie zum verzweifeln bringen.. aber wäre es nicht besser wenn du mit deinem Freund schluss machst? Klar, es gab so viele schöne Dinge, aber wenn er dich jetzt mehr verletzt..? Ich weiß nicht... klar, schwer ist es schon.. Denk auf jeden Fall mal drüber nach..
Hendy
Hendy
 

Beitragvon Sarah » So. 18.07.2004, 19:18

Ich glaube, das würde ich nicht überleben...
Sarah
 

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