Hallo zusammen!
Seit einem knappen halben Jahr bin ich mit meinem Freund zusammen.
Als wir uns kennenlernten war es für uns beide Liebe auf den ersten Blick. Es mag kitschig klingen, ich habe bis dato selber nicht geglaubt, dass es sie wirklich gibt. Diese Gefühle waren überwältigend, so stark habe ich zuvor für noch keinen Menschen empfunden. Es war wie ein Traum. Ich wurde respektvoll behandelt, um seine Liebe zu spüren brauchte es keine Worte. Schon damals war ich erstaunt, dass ich mich überhaupt so schnell wieder verliebt habe. Hinter mir lag eine sechs Jahre lange Beziehung, geprägt von Alkoholismus und Spielsucht. Nach endlos langen 4 Jahren habe ich die Kraft gefunden mich von diesem Menschen zu trennen. Ich habe Trennungs-/Verlustangst gespürt, trotz aller Demütigung. Ich kann nicht alleine sein. Ich kann mit Einsamkeit nicht umgehen. Jetzt, im Nachhinein, glaube ich war es mein neuer, jetziger Freund der mir die Kraft für diese Trennung gegeben hat. Hätte ich es auch aus eigener Kraft geschafft? Wohl eher nicht. Nun weiß ich, dass dies unbewusst eine Flucht in eine neue Abhängigkeit war. Ich kann nicht lieben ohne dass ich mich dabei selbst aufgebe und mich von meinem Partner abhängig mache.
In meiner jetzigen Beziehung habe ich inzwischen aber Gefühle erfahren, die mir bis dato in dem Maße und dieser Itensität fremd waren. Negative Gefühle. Anfangs war alles so harmonisch aber schon bald traten erste Zweifel und Ängste meinerseits auf. Mein Freund ist 51, ich bin 25 Jahre jünger. Der enorme Altersunterschied war für uns beide kein Problem, von Anfang an nicht.
Nun glaube ich aber, dass er mich nicht lieben kann. Hinter meinem Freund liegt eine 17 Jahre lange Beziehung. Mit dieser Frau hat er eine Tochter. Langsam schlich das Gefül in mir hoch, dass er diese Trennung nie verkraftet bzw. verarbeitet hat (es gab genug Vorfälle, die mir das bestätigten; z. B. ist er eifersüchtig auf den neuen Freund seiner Ex). Ich denke, er zwingt sich dazu wieder lieben zu können. Aber er kann es nicht. Er läßt niemanden an sein wahres Ich heran. Am Anfang hatte ich dieses Gefühl gar nicht, aber jetzt ist da nur noch Misstrauen und Angst ausgenutzt zu werden. Ich glaube er "liebt" oberflächlich und nicht mit dem Herzen. Seine Beziehung vor mir hielt nur 5 Monate. Diese Frau hat ihn allerdings nur ausgenutzt und beklaut. Doch ich liebe ihn aufrichtig. Kann er nach seinen bisher erlebten Beziehungen überhaupt jemals wieder lieben? Ich leide so sehr. Er ist zudem ein offener, kontaktfreudiger Mensch. Ich bin genau das Gegenteil. Habe Angst vor vielen Menschen, Sozialphobie, kann nicht auf sie zugehen, fühle mich einfach unwohl unter vielen Leuten, fühle mich beobachtet und das halt ich nicht aus. Er flirtet ständig vor meinen Augen, krabscht "zufällig" fremde Frauen an, starrt in deren Ausschhnitte. Er sagte auch mal, dass nur der Anblick von bestimmten Frauen erotische Gedanken bei ihm auslöst. Das ruft bei mir Komplexe hervor. Ich habe das Gefühl, ich muß täglich gegen meine Vorgängerinnen und alle schönen Frauen auf der Welt ankämfen. Diese Beziehung macht mich traurig und unglücklich. Wollte mich schon dreimal von ihm trennen weil ich ihm nicht vertrauen kann und Angst habe eines Tages betrogen zu werden, u.s.w. Ich schaff es einfach nicht! Ich habe Angst! Was soll ich dann tun? Aber so leide ich auch jeden Tag. Die Eifersucht macht mich fertig, die Angst vor dem Aleinsein. Er wehrt sich rigeros gegen meine Bedenken und Unterstellungen. Er sagt er hat noch nie so geliebt, ich wäre seine ganz große Liebe und ich wäre die letzte Frau in seinem Leben? Bin ich krank vor Eifersucht und Misstrauen? Tue ich ihm Unrecht? Andererseits warnt mich aber meine inner Stimme. Seine lieben Worte sind nicht das, was ich im Alltag erlebe. Sind sie trotzdem wahr?
Kennt jemand von euch dieses Gefühl?