beste Freundin

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

beste Freundin

Beitragvon Gast » Mi. 02.11.2005, 11:55

Hallo,
ich weiss nicht, ob ich hier richtig bin, aber es lässt mir keine Ruhe. Nun zum Thema:
Es geht an sich um meine ehemals beste Freundin, es war damals so, wie man sich das mit der besten Freundin vorstellt, so z.B. 2 x täglich telefonieren, abends dann treffen und am Wochenende etwas unternehmen, quasi gemeinsam durch Dick und Dünn.

Das war ca. 6 Jahre lang so. Sie hatte oft und viele Probleme diverser Natur, mit Männern, mit dem Mißbrauch, den sie als Kind erlitten hat, insbesondere mit der Familie, mit sich selbst, mit ihrer Gesundheit und und und, sie war die ersten drei Jahre ihres Lebens im Krankenhaus und keinerlei Liebe oder Zuneigung durch ihre Eltern erfahren, bis heute nicht. Ich könnte diese Liste ewig fortsetzen. Die Familie war nie gut zu ihr bzw. für sie, aber dennoch steht sie für sie an der allerersten Stelle, das ist das Erste, das ich nicht verstehe. Wenn mich jemand oder insbesondere die Familie über Jahre hängen läßt, dann hebe ich die doch nicht in den Himmel.... ?

Es war so, dass ich jedes Mal und immer für sie da war, mich gekümmert und auch aufgepasst habe. Die Freundschaft brach dann leider auseinander, das war vor etwas über drei Jahren, dieses lag aus meiner Sicht daran, dass es zum allerersten Mal mir richtig schlecht ging. Nach objektiver Betrachtung kann ich heute sagen, dass ich eine heftige Depression hatte. Dafür konnte sie ja nichts, nur leider habe ich genau in diesem Moment (bzw. es ging über Monate) festgestellt, dass sie nicht so für mich da war, wie ich es mir gewünscht bzw. gebraucht hätte. Ja ja, wenns einem schlecht geht, erkennt man seine wahren Freunde. Soviel zur Vorgeschichte.

Nachdem wir keinen Kontakt mehr hatten, habe ich nur noch über Dritte von ihr gehört, also nichts konkretes, aber immer wieder mal so ein bißchen. Anfang letzten Jahres hat sie einen Mann kennengelernt. Nach drei Wochen ist dieser bei ihr eingezogen und drei Monate später haben sie dann wohl geheiratet. Das war immer ihr größter Wunsch und Heiligtum: Die Familie bzw. eine Familie !!! Sie wollte immer heiraten und Kinder haben.

Ich muss dazu sagen, dass es früher schon so war, dass sie immer voll die Idioten, die mit sich selbst nicht klar kamen, abgekriegt hat und diese auch nicht selten auf ihre Kosten lebten und sich aushalten ließen. Auch möchte ich soweit gehen, dass diese Männer sie emotional und vor allem finanzielle nur ausgenutzt haben. Zu diesem jetzigen kann ich nichts persönliches sagen, den kenne ich ja nicht, bestenfalls über Dritte, Hörensagen quasi. Allerdings reicht mir auch das, was ich von anderen höre, um zu sagen wie es ist. Ich kenne bzw. kannte sie ja verdammt gut und weiß auch wie sie tickt.

Eigentlich geht mich das Ganze ja nichts an, ich habe ja auch immer noch keinen Kontakt, aber es tut mir in der Seele weh, wenn ich das so mitkriege. Es ist wohl so, dass er Ausländer ist (bin nicht rechtsradikal oder so), das ist das eine. Seit Jahren studiert er hier und verdient quasi nichts. Er ist ja ziemlich bald bei ihr eingezogen, sie verdient auch nicht wirklich viel, sie arbeitet nur 28 Stunden wöchentlich, für einen allein ist das schon wenig... Er spricht zumindest wohl soviel Deutsch, dass sie sich einigermaßen verständigen können. Er arbeitet wohl nebenbei und macht irgendwelche Hausmeisterdienste oder ähnliches, das Geld, das er verdient ist aber, laut ihren Aussagen, sein Taschengeld, das er ganz allein für sich ausgeben kann, sie schafft quasi den Lebensunterhalt für beide.

Vielleicht möchte ich es auch nur verstehen können. Ich denke mal, dass es so ist, dass sie zu Hause wartet, bis er dann heimkommt, Nestbau betreibt, kocht, wäscht bügelt und ihr einer flitzen geht, wenn er dann mal bemerkt, dass sie hübsch aussieht.

Wenn sie irgendwie ein bißchen dümmlich bzw. nicht besonders intelligent wäre, würde mich das ja auch nicht weiter stören, aber das ist der Punkt, das ist sie nicht. Sie könnte, wenn sie es richtig anstellen würde, soviel erreichen. Sie glaubt aber einfach nicht, dass sie das kann, denke ich. Selbstbewusstsein gleich Null, sie hat damals auch eine Therapie gemacht. Sind diese nicht dafür da, dass man diese "Verhaltensmuster" irgendwann ablegen kann ?

Letzten Freitag habe ich dann gehört, dass sie jetzt auch noch ein Kind will !!! Wo soll das hinführen ?? Ich möchte ihm ja auch grundsätzlich keine böse Absicht oder was auch immer unterstellen, aber dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass er sie irgendwann (spätestens wenn er allein "hierbleiben darf") sitzen lassen wird. Sie wird dann auch noch Unterhalt zahlen dürfen.

Ich weiss ja, dass ich dafür nicht zuständig bin, aber meine Gedanken mache ich mir trotzdem. Ich bin auch heute noch traurig darüber, dass die Freundschaft zerbrochen ist. Weiterhin weiss ich nicht, wie ich mich verhalten soll, ob ich Kontakt aufnehmen soll. Jedenfalls lässt es mir keine Ruhe und ich wäre für Ratschläge sehr dankbar.
Gast
 

Beitragvon Dark Soul » Mi. 02.11.2005, 12:17

Hi.

Ich würde versuchen Kontakt mit ihr aufzunehmen.
Es ist natürlich sehr schön zu sehen, das du dir Sorgen um sie machst, das zeichnet dich als Freundin aus.
Sie hat sich wahrscheinlich damals an ihrer Familie festgehalten und jetzt an ihm.
Er gibt ihr vielleicht Halt und Bestätigung.
Das eben was sie braucht.
Das er böse Absichten haben könnte, mag sein, doch lässt sich das ohne direkte Einsicht schlecht beurteilen. Vielleicht ist es auch momentan für beide einfach eine schwere Zeit und vielleicht aber auch das Glück was sie braucht.

Wenn es dich nun so sehr wurmt, dann melde dich bei ihr, versuche es zumindest. Wenn ihr so gute Freunde wart, dann wirds vielleicht ja wieder so. Nur warten bringt nichts.
Dark Soul
 

Beitragvon Gast » Mi. 02.11.2005, 13:05

Hey, danke für die schnelle Antwort. An sich würde ich ja auch Kontakt aufnehmen wollen. Allerdings weiß ich natürlich nicht, wie ich das anstellen soll, immerhin hatten wir jahrelang keinen Kontakt. Und wenn ich jetzt quasi anrufe oder ne Mail schreibe von wegen "hallo, wie gehts denn so ?" ist das auch etwas plöd. Damals haben wir uns ja auch oft gestritten, oftmals ging es um ihre Schwester. Diese ist doch etwas dämlich (Anm. der Redaktion ;-)) Sie hat z.B. oft Geburtstage vergessen oder, wenn wir verabredet waren, wurden diese wegen der Schwester doch mal abgesagt. Es ist ja ihre Familie, die sie so sehr in den Himmel hebt, wobei auch ihre Schwester - wie auch der Rest ihrer so hoch gelobten Familie - sich nie gekümmert hat oder da war oder sonst irgendwas. Jedenfalls weiß ich auch, dass besagte Schwester wieder hier wohnt (früher wohnte sie nicht im Ort) und diese beiden natürlich auch guten Kontakt haben. Ich befürchte, dass ich dann schnell wieder als "schwarzes Schaf" da stehe, Lust hab ich dazu keine ;-(
Gast
 

Beitragvon Dark Soul » Mi. 02.11.2005, 13:36

Kann ich gut verstehen.
Ich denke du darfst da auch nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, sondern dich langsam vortasten...
Ich vergesse leider auch oft Dinge, da ich sehr vergesslich bin. Das ist keine Absicht und wenn ich es merke tuts mir dann auch Leid, meistens sage ich dann aber nichts...
Dark Soul
 

Beitragvon CrazyKiwi » Mi. 02.11.2005, 17:27

Hallo zum einen, ich hoffe es stört nicht wenn ich meine Meinung auch noch einbringe.

Was die Sache mit ihrer Familie angeht gibt es da ein wie es scheint recht verbreitetes Phänomen, insbesondere wenn sich die Familie so verhält, entwickeln die Kinder den Wunsch nach Aufmerksamkeit, so falsch es für Außenstehende aussehn mag... soetwas zu sehen tut in der Seele weh...

Ich glaube auch dass aus diesem Problem der Rest entstanden ist (die Theraphie scheint nicht getan zu haben was sie hätte tun sollen) der Wunsch nach jemandem der ihr ein wenig Aufmerksamkeit zukommen lässt. Dabei tendieren solche Menschen dazu Leute zu wählen die dies schnell anbieten und oft auch Leute die sie ähnlich behandeln wie die Familie vorher... :(
Das Kind mag zusätzlich noch dem Wunsch entsprechen es besser zu machen als es bei ihr geschehen ist...

Was sie vermutlich braucht ist Hilfe... einmal dabei ihre Möglichkeiten etwas besser auszuschöpfen und es wird wohl auch kein Weg an einer ernsthaften Theraphie vorbei führen...

Alles Gute dir und ihr...

Crazy Kiwi
CrazyKiwi
 

Beitragvon Bär » Mi. 02.11.2005, 18:35

Öhm. Hast du schonmal daran gedacht, dass Deine Freundin nun glücklich sein könnte?
Bär
 

Beitragvon Gast » Do. 03.11.2005, 11:16

Danke für die Antworten, vor allem die von CrazyKiwi, im Grunde sehe ich das ja genauso, allerdings kann man bekanntlich niemandem zu seinem Glück zwingen. Ob ich jetzt den Kontakt herstelle oder nicht, kann ich noch nicht sagen, hier bedarf es sicherlich noch einiger Überlegungen. Und was die letztere Antwort angeht: Natürlich ist sie glücklich, das steht außer Frage. Allerdings stellt sich mir die Frage, ob Glück und Zufriedenheit - objektiv betrachtet - mit totaler Selbstaufgabe einhergehen muss oder sollte ???? Da stellt sich mir die weitere Frage, wie gesund das sein kann...
Gast
 


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