Einen weisen Rat

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Einen weisen Rat

Beitragvon Seiren » Sa. 13.05.2017, 03:48

Hi, ich habe mich zwar bereit registriert, aber meine Vorstellung wurde noch nicht freigegeben. Daher erstmal so....
Vermutlich stehe ich zurzeit an einer Wende in meinen Leben. Ich bin hier um.... sagen wir einen Leitfaden für zukünftige Entscheidungen zu finden.
vorab, ich bin ein sehr logischer und rationaler Mensch aber in letzter Zeit Zweifel ich genau jenes an. Eher gesagt Zweifel ich an meiner gesamten Existenz.

Ich habe als Kind viel scheisse gebaut, kann daran liegen das mein Vater neben seiner Familie parallel 2 weitere hatte und meine Mutter größtenteils im Krankenhaus verbrachte. Nicht weil er sie schlug, es hatte Gesundheitliche Aspekte.
Ich war beim Militär habe da 2 Abschlüsse nach geholt habe eine gute Ausbildung mit best Note in Rekordzeit absolviert und bin dann ins Zivil Leben gekommen. Zu der Zeit war ich dann 23.
Wie man an meinem Benutzernamen sehen kann bin ich aktuell 28.
Ich habe bis 23 kaum eine Entscheidung gefällt die ich bereue Bzw für falsch erachte. Ab diesem Zeitpunkt aber fällte ich Entscheidungen für die ich mich Ohrfeigen könnte. Ich weiß nicht wieso und jedesmal denk ich mir. Alles klar, das nächste mal passiert so etwas nicht wieder und kurz darauf wieder das gleiche.
Ich habe bereits 2 mal einen falschen Job angenommen, habe 3 mal einen gekündigt der mir echt Spaß gemacht hat und verkaufte die Sachen die ich für mich wichtig hielt und hinterher gebraucht hätte.

Mir ist aufgefallen, dass bei mir Beziehungen anders verlaufen als bei anderen Leuten. Grund dafür ist ganz einfach. Ich war noch nie verliebt und dennoch bin ich in einer Beziehung zu einer Frau die alles für mich macht. Wir sind 4 Einhalb Jahre bereits zusammen und ich habe noch nie gesagt. Ich liebe dich. Zu niemanden.
Andererseits habe ich ihr geholfen abzunehmen, sie selbstsicher und eigenständig zu machen. Ihr geht es besser als nie zuvor. Ich habe ihr ein Auto geschenkt das ich gerne fahren würde und bezahle ihre komplette Ausbildung. Als sie damals fragte als wir zusammen kamen, ob wir jetzt ein paar seien sagte ich ihr: mach was de willst. Seitdem sind wir zusammen.

Heute hätte ich beinahe einen Familien Vater zusammen geschlagen weil er mich beleidigte, vermutlich hatte er nur einen schlechten Tag und meinte es nicht so...... aber ich bin Aufeinmal explodiert.
So kenne ich mich nicht. Das wäre mir früher nie passiert. Normalerweise drücke ich nen sprich zurück und Sache gegessen. Aber diesmal war es anders und es raubt mir den Schlaf. Ich verstehe es nicht.
Ich schau in den Spiegel und erkenne mich nicht wieder. Das Gesicht was ich sehe. Es ist nicht meins.
Kennt ihr die Truman Show? So fühl ich mich seit meiner Kindheit. Ich glaube das alles hier ist einfach nur ein schlechter Scherz. Merkwürdig ist eig. Ich habe eine grobe Vorstellung davon wie ich aussehe nur sehe ich immer wieder diesen Mann der eindeutig nicht ich sein kann...., skurril oder?
Meine Gedanken flogen auch schon über die Idee ich sei möglicherweise schwul aber 2 küssende Männer ekeln mich nur. Nicht das sie sich küssen aber der Gedanke dabei nen anderen grob motoriker zu küssen....

Naja, ich stehe nun vor der Entscheidung einen reset zu machen. Ich mache Schluss nehme mir ne andere Wohnung fang ab Sommer an zu studieren und versuche mal was anderes. Oder ich lasse es wie es ist, fahre mal in den Urlaub. Da war ich auch schon 4 Jahre nicht mehr.

So ich hoffe auf viele Beiträge und hoffentlich intelligenten Argumenten.
Ich bedanke mich schonmal im Voraus :)
Seiren
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Registriert: Sa. 13.05.2017, 02:54

Re: Einen weisen Rat

Beitragvon loner » Sa. 13.05.2017, 18:59

Hallo Seiren,

Ob meine Argumente intelligent für dich sein werden, weiß ich nicht. Ich sag dir einfach was ich denke, meine Meinung eben.
Zuerst mal glaube ich, dass wenn man fast grundlos oder übertrieben aggressiv auf eine Sitation reagiert, wo man sich normalerweise gut im Griff hat, dass man mit sich selbst oder seiner momentanen Lebenssituation unzufrieden ist. Das merke ich hin und wieder an mir, aber auch an meinem Partner. Wenn das Leben gerade mal nicht stimmt, man aber so ad hoc nicht viel machen kann, dann ist ein innerer Frust da, den man nicht im Alltag auslebt. Bis dann die Bombe platzt.
Außerdem fände ich es super wichtig, dass du dir erstmal klar machst, was dir deine Freundin denn bedeutet, bevor du grundlos Schluss machst. Du sagst selbst, dass du dumme, überschnelle Entscheidungen triffst oder getroffen hast, die du im Nachhinein bereust. Diese Entscheidung einfach einen Cut zu machen klingt für mich ähnlich voreilig. Du bist mit deiner Freundin ja nicht so lange zusammen, weil es dir Wurst ist, ob sie in deinem Leben ist. Du genießt es ja irgendwo, nur scheint dir nicht so ganz klar zu sein, was du an ihr hast. Wenn es eine schöne Beziehung ist, in der nichts fehlt und du sie als Mensch achtest und schätzt, dann würde ich mir zweimal überlegen, ob du das alles wegwirfst. Kein Mensch ist wie der andere, und jemanden wie sie wirst du dementsprechend nicht noch ein zweites Mal finden.
Ich habe selbst auch Probleme mit den positiven Gefühlen und darunter fällt auch die Liebe. Ich spüre sie zwar nicht so allgegenwärtig, wie ich es damals mal kannte, aber ich weiß, dass die Liebe da ist. Vielleicht gibt es bei dir auch etwas, was deine Gefühle blockiert und du keinen Zugang dazu findest.
Deine ganze Situation klingt für mich, als müsstest du mal ein großes Update machen, einen Check darüber, was du willst, was du von dir hältst und wer du sein willst. Denk nicht zu stark daran, wer du mal warst. Es gibt sowas wie ne zweite Pubertät und vielleicht bist du gerade in einer erneuten Findungsphase deiner Selbst. Es ist auch nicht so überwichtig, wie du früher mal gehandelt hast, entscheidend ist dein Verhalten von jetzt und morgen. Eine Meinung zu Dingen hast du ja, oder kannst sie dir bilden. Und so kannst du auch Stück für Stück überprüfen, ob du die Elemente in deinem Leben noch so haben willst und wie du sie halt findest. Ich glaube nicht, dass es sich mit einem unüberlegten Cut einfach so hat. Na klar kann eine größere Veränderung was bringen. Aber überleg halt erst, welche Aspekte dir in einem Leben wertvoll sind, und die du genau so behalten willst, wie sie eben sind. Man muss ja nicht von heute auf morgen gleich alles über den Haufen schmeißen. Deine Veränderung ist schließlich auch ein Prozess, der Zeit braucht.
Ich frage mich, warum hast du denn gekündigt, wenn es dir Spaß machte? Welche Hoffnungen und Erwartungen hattest du denn an diese Veränderung? Kann es vielleicht was ganz anderes sein, was verändert werden will? Und außerdem, wenn du in einer Findungsphase bist, dann trifft man eben auch mal blöde Entscheidungen. Man muss sie bzw die Situation ordentlich reflektieren, wenn man sie später blöd fand, um zu erkennen, was der "Fehler" war und was man eben nicht möchte. Um zu entdecken, was man will gehören einfach Fehlentscheidungen und das Ausprobieren dazu.
Generell glaube ich auch, dass es für jeden Menschen wichtig ist, seine Berufung zu finden. Etwas zu tun, was einem sinnvoll erscheint, Spaß macht und worin man sich weiterentwickelt, wächst und entfalten kann. Wenn du das noch nicht gefunden hast, ist es vielleicht das, was fehlt.

Lg loner
Wie einfach wäre das Leben, wenn sich die unnötigen Sorgen von den echten unterscheiden ließen. (Karl Heinrich Waggerl)
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