Letzte Chance, ist es zu naiv?

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Letzte Chance, ist es zu naiv?

Beitragvon Snow » Fr. 02.12.2016, 18:45

Hallo,

eigentlich wollte ich gerade etwas über meine Beziehung schreiben, aber gerade sind mir meine Gedanken... abhanden gekommen.

Ich habe vorgestern in einem Beitrag geschrieben, dass meine Beziehung entgültig zu Ende sei. Das hatte ich mir vor genommen. Dennoch habe ich dies nun in eine letzte Chance mit einem Datum, den 14.02.2017 umgewandelt.

Ja wir sind sehr verschieden, ja ich bin nicht bereit für eine Beziehung. Doch.. ich liebe diesen Kerl wirklich sehr.

Ich bereue manchmal, die fast schon perfekte Beziehung zu meinem Ex Mann beendet zu haben. Für ihn war dies das beste, für mich nicht wirklich. Ich frage mich manchmal ob es auch trotzdem funktioniert hätte, selbst wenn meine Gefühle nach ließen. Diese Beziehung hatte mir trotzdem immer gut getan. Es war einfach eine harmonische, auf Freundschaft basierender Beziehung. Unkompliziert, natürlich.

Diese, zu meinem Freund ist eher eine.. 3 Tage ist alles gut, 3 Tage ist alles blöd, 4 Tage ist alles gut, 4 Tage ist alles blöd - Beziehung.

Wir sind recht verschieden. Mein Freund hatte vorher nie eine Beziehung & hat das zwischenmenschliche nun wirklich nicht so gut drauf. Er ist so oft viel zu unsicher, verzweifelt & wirkt dann oft auch wütend, was meine Situation dann verschlimmert. Er handelt oft.. unverständlich. Er lässt einem einfach allein. Wenn man wütend ist, traurig ist, sich aber nicht sofort in den Arm nehmen lässt, oder sofort Antwortet. Ich habe oft mit ihm darüber gesprochen, dass ich dann kurz Zeit brauche, ihn aber trotzdem brauche. Ihn nicht abblocke & das auch gar nicht wollte & das er bitte, bitte einfach da sein soll.

Ich bestehe nicht mehr darauf, dass er reden "müsste" & alles nach voll ziehen oder hinterfragen, nein damit kann ich schon besser umgehen. Nur sehr selten tut das noch sehr weh. Letzteres Beispiel der Verlust unseres Kindes. Ich sagte ihm es ginge mir schlecht. Ich schrieb es ihm. Ich war so verzweifelt, dass ich ihm sogar zeigte was ich hier schrieb (nur meinen Teil, nicht die Antworten oder irgendetwas von jemand anderen). Aber es kam kaum, bis gar nicht zu einer Reaktion. Er hört zu, liest schaut einem an, nimmt einem vielleicht in den Arm & dann ist es vorbei. Reaktion Ende. Das einzige was er ein, zweimal sagte ist das ich mir bitte Hilfe dabei suchen sollte. Er versteht einfach immer noch nicht, dass ich bitte nur kurz, es muss nicht lange sein, mit ihm zusammen trauern kann. Ich möchte hören wie er sich damit fühlt, was er dachte, was er sich gewünscht hat. Aber er macht das mit sich aus, weil er das immer getan hatte, weil es wohl einfacher für ihn ist.

Gerade in solchen Situationen, auch nach meiner Vergewaltigung Anfang des Jahres, scheint er so sehr überfordert zu sein, dass er sich eher zurückzieht, als für mich da zu sein. Ich habe oft Angst, dass ich deswegen irgendwann aus so viel Schmerz meinen letzten Weg gehe & er damit leben muss.

Bitte sei da, bitte reagier, bitte.

Es ist wirklich schwer. Ich kann zwar schon besser damit umgehen, aber in Situationen wies diesen in denen es eine zu grosse Last ist..

Bei ihm fühlt man sich als würde man Monologe führen.
Ein Beispiel.
"Schau mal, ich werde mir zum Geburtstag dieses Handy holen, es kostet nur ... € "
... "okay.."

Wie jetzt ok? Welche Farbe willst du haben? Warum das Handy, das ist doch schon recht veraltet, warum ein B Ware Modell? Ich finde das Handy.. Wieviel Speicherplatz hat es?

Er ist ein Nerd, aber redet nicht darüber. Als er seines gekauft hat, hat er pausenlos darüber geredet. Nicht das er es hätte müssen, aus Interesse habe ich eh gefragt.

Naja es ist eine Gewohnheitssache, hoffe ich.. solange ich auf das was er sagt eingehe, haben wir schon hin & wieder etwas zu bereden. Ich komm mir nur so oft uninteressant vor, durchsichtig & auch oft dumm. Gerade dann wenn er mal ein Gespräch mit jemandem anfängt & es dann nur so aus ihm raus fliesst. Naja ich werde das akzeptieren müssen.

Man muss allerdings auch dazu sagen. Jemand der so in sich gekehrt gelebt hat, einfach immer. Lieber allein ist, nicht wirklich viel mit anderen & deren Gefühlswelt zu tun hatte. Dafür hat er sich bis jetzt gut verändert. Er redet mehr, er ist schon mehr da, auf seine Weise. Er kümmert sich, macht sich Gedanken. Sein Problem ist nur, dass er sich immer auf seine Weise kümmern möchte. Vielleicht verlange ich da Zuviel, ich weiss es nicht. Ich bin der Meinung man sollte sich so um seine Mitmenschen kümmern wie es für diesen Menschen selbst am besten ist, nicht wie man es für am besten hält. Wenn jemand reden möchte, redet man mit ihm. Wenn jemand alleine sein will, lässt man ihn allein. Wenn jemand einen grossen Plüschteddy aus einander reissen will, lässt man ihn machen. Man ist da, frägt ob die Person das wirklich möchte, brauch & dann lässt man passieren & ist einfach da, so sehe ich das. Mit Verständnis reagieren.. Brauchst du das nun wirklich?.. okay, ich bin für dich da. Ich würde dich niemals hassen, es ist okay.

Natürlich kann man das nun nicht darauf anwenden, wenn jemand sich umbringen möchte, oder Körperteile abtrennen etc. Ich hoffe man versteht was ich meine..

Ich liebe meinen Freund, sehr. Wir haben viele unnötige Probleme. Eine seltsame Vergangenheit. Ein ewiges hin & her, das aber besser wurde. Viele würden sagen trennt euch, ich selbst würde mir das wohl auch indirekt raten, aber.. mein Herz sagt mir am Ende immer wieder.. nicht aufgeben.

Es hat sich etwas geändert, es kann sich noch etwas ändern. Ob gut, oder schlecht. Diese letzte Chance hat er, haben wir verdient

________________________________________________________________________________________

Ist es dumm.. naiv ?

Grüssle
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Re: Letzte Chance, ist es zu naiv?

Beitragvon Snow » Fr. 02.12.2016, 19:20

Ein kurzer zweiter Teil.

Was bei meinem Freund ziemlich auffällt, was ich aber bei sehr vielen Menschen nun schon mitbekommen habe ist folgendes..

Ich bin ein Mensch, der recht viel erlebt hat für seine 25 Jahre. Ich war als Kind nicht besonders oft krank, hab immer viel "geschuftet" & gemacht & getan. Hatte seit Kindesalter ständig Rückenschmerzen, Stauchungen etc. nichts schlimmes. Wenn ich mal etwas schlimmes hatte, dann wurde das kaum zur Kenntnis genommen, da ich schon immer dazu neigte zu denken "Das geht noch, so doll tut das gar nicht weh".

Ich bin allgemein so. Fieber? Eine Wochn lang, mit Kopfweh erbrechen, Schwindel? Wie doll tut es weh, kannst du noch machen was du tun möchtest? Gut dann ausruhen, Medikamente brauchst du nicht, trink Tee. 3 Monate chronische Kopfschmerzen, gehen die schmerzen? Gut dann trink mehr & wenn es "bald" nicht weg geht musst du zum Arzt. Dein Finger tut weh? Hm der könnte gebrochen sein, kannst ihn noch bewegen? Angeschwollen, taub, offen? Dann ist gut, wenn es schlimmer wird solltest vielleicht zum Arzt.

Ich gurke so durch mein Leben, seit fast 4 Jahren bin ich ständig krank. Wirklich ständig. Von Schilddrüsenunterfunktion, über chronische Kopfschmerzen, Schwindel. Hoher Eisenmangel, sogar schon Ohnmächte aufgrund Kreislaufzusammenbrüchen hab ich hinter mir.

Ich laufe meist durch die Gegend, fühl mich Hundselend, aber bin der Meinung das es geht, ich nicht einfach untätig sein kann. Meinem Freund keine unnötigen Sorgen machen möchte.

Doch ich bin im Zwiespalt. Ich denke & tue so, als wäre alles gut. Sage meinem Freund aber trotzdem & schreibe im Forum das es mir nicht gut geht, ich mir Hilfe wünsche.

Hier im Forum reagiert man darauf, sieht meinen Schmerz, mein Leiden. Hier zu Hause sieht man es vielleicht auch, aber weniger bewusst. Es kommt zu kaum einer Reaktion.

Ich verstehe, dass wenn ich nicht so wirke als dass ich gleich auseinander falle, das man dann auch nicht reagiert. Aber wenn ich mich dann kurz hinsetze & sage das mir schwindelig ist, oder ich das Gefühl habe um zu fallen, kommt auch keine Reaktion. Hm.. weil ich sooft, bzw. fast schon immer krank bin? Aber ich sage ja sonst nichts, ich sage erst etwas wenn ich wirklich der Meinung bin es geht nicht anders.

Aber warum reagiert denn dann nie jemand? Ich bin deswegen vor einigen Jahren im Krankenhaus fast 4 mal gestorben, weil sie dachten ich würde simulieren. Wenn ich zum Arzt gehe, wenn ich ins Krankenhaus möchte, dann geht es mir wirklich gar nicht gut. Ich kenne meinen Körper, meine Grenzen, denn ich bin da sehr oft. Aber wenn ich dann etwas sage, oder Hilfe brauche... nichts.

Warscheinlich bin ich selbst schuld, aber ich würde trotzdem anderen gegenüber nicht so reagieren.

Ich versuche immer stark zu sein, seit Kind auf & wenn ich Schutz brauche, suche.. bin ich allein. Warum? So stark wie ich wirke bin ich nicht, bzw. nur weil ich es muss... solange bis ich es nicht mehr kann.
_____________________________________________________________________________________

Wenn ich sage "Hilf mir bitte" dann höre mich, sehe mich, denn ich sage das nicht einfach so.

nochmals Grüssle^^
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Re: Letzte Chance, ist es zu naiv?

Beitragvon w+r^2 » Fr. 02.12.2016, 19:52

Snow,

evtl. helfen dir 2 kl. Bücher, - wenn du lesen kannst.. + willst:

>> schon etwas älter
Der Froschkönig. Ich liebe dich, weil ich dich brauche von +Hans JELLOUSCHEK, ISBN: 3 268 00020 7

u n d

>> Ausweitung der Kampfzone von +Michel HOUELLEBECQ, ISBN: 978 3 499 24339 4

LG w+r^2
PS: naiv?? NA KLAR - U N D WIE!!... L I E B E IST, - muß naiv sein, wird es immer sein; deswegen gibt's uns Menschen, immer noch. DICH + mich u nd alle anderen ebenso .

:inlove: :inlove: :inlove:
w+r^2
 

Re: Letzte Chance, ist es zu naiv?

Beitragvon w+r^2 » Fr. 02.12.2016, 20:16

Snow,

immer stark sein zu wollen ist der helle Wahnsinn; MENSCHEN SIND SCHWACH, - u n d dann , - erst DANN, IN IHRER SCHWÄCHE ...

S I N D SIE WIRKLICH.. + WIRKLICH S T A R K*

( NUR VERSUCHEN...STARK ZZ SEIN,- IST IMMER ZUM SCHEITERN VERURTEILT)

Mach sichda keiner was vor, ja!!?

Gruß w+r^2
w+r^2
 

Re: Letzte Chance, ist es zu naiv?

Beitragvon loner » Fr. 02.12.2016, 20:54

Lieb Snow,

Ich sehe das ganz ähnlich wie w+r^2. Niemand ist immer stark, nur in unserer Gesellschaft ist es völlig normal, seine Schwächen und wenn es einem nicht gut geht zu verstecken. Die Leute gucken eher komisch, wenn man mal offen sagt, wie scheiße es einem eigentlich geht. Du musst nicht stark sein. Sei einfach du selbst. Wenn ich deine Texte so lese, stelle ich mir immer wieder die Frage: Liebt dich dein Freund? Hat er dich verdient? Er kommt mir so... undankbar vor. Ich kenne ihn nicht, und es steht mir nicht zu zu urteilen, denn schließlich kenne ich nur das, was du schreibst. Aber klar für mich ist, dass in so einer Zeit, in der du gerade steckst, er eigentlich viel mehr Mitgefühl zeigen müsste. Du bist in Trauer und damit lässt man seine Lieben nicht allein... Und deshalb würde ich deine Frage, ob du zu viel verlangst oder überreagierst ganz klar mit nein beantworten. So wie du dich beschreibst kann ich mir denken, dass Menschen, die dich nicht jeden Tag sehen, deinen Schmerz auch nicht erkennen, weil du ihn verbirgst. Ich glaube, es ist okay seine Schwäche zu zeigen. Denn es ist okay dass du diese Gefühle hast. Und normal. Und in Beziehungen mit Menschen geht es doch genau darum: Füreinander da sein. Das dich dein Freund zum Therapeten schickt kann auch heißen, dass er mit deinen Gefühen überfordert ist oder sich damit nicht auseinander setzen will. Dass er sich anscheinend nicht mehr für das, was du erzählst, interessiert, obwohl es sein Interessensgebiet ist, finde ich sehr komisch...
Snow, ich denke an dich. Ich fühle mit dir. Dein Verlust ... man kann es nicht in Worte fassen. Du hast so sehr gekämpft, jeden Tag, lass es nicht umsonst gewesen sein. Sei nur stark für dich selbst. Für niemanden sonst. Und lass es zu, deine Trauer zu verarbeiten.

loner
Wie einfach wäre das Leben, wenn sich die unnötigen Sorgen von den echten unterscheiden ließen. (Karl Heinrich Waggerl)
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Re: Letzte Chance, ist es zu naiv?

Beitragvon Snow » Sa. 03.12.2016, 00:47

Hallo w+r^2 & loner,

danke für eure antworten^^

zu erst einmal, fällt es mir schwer noch an etwas wie Liebe zu glauben. Ich war da immer.. wie soll man sagen.. Liebe war fast schon das wichtigste in meinem Leben. Meine erste Beziehung & spätere Ehe war harmonievoll & natürlich, so wie ich mir die Liebe vorgestellt hatte. Doch als sie zu Ende ging & ich merkte das mein Ex Mann es einfach akzeptierte & ich ihm tatsächlich im Weg stand, wurde mein Glaube ziemlich erschüttert. Bis dahin dachte ich auch noch tatsächlich, dass wenn man sich liebt, dass man redet, sich interessiert & das es eine natürliche Harmonie gibt. Mit meinem Freund wurde das sehr erschüttert & ich möchte immer noch nicht glauben, dass man um Liebe kämpfen muss & das manchmal sogar gegeneinander. Es kommt mir so vor & es fühlt sich nicht richtig an.

Auf der anderen Seite, habe ich sehr starke Gefühle & wenn es mal gut oder normal läuft, dann ist es auch schön & beruhigend. Wie gesagt wenn..

Ich denke schon, dass mein Freund mich liebt. Ich denke auch, dass mich schon einige an seiner Stelle verlassen hätten. Denn das ganze Chaos macht mich zu Chaos. Ich bin zickig, launisch, eifersüchtig & nicht im geringsten entspannt. Letzteres inzwischen. Er war anscheinend auch noch nie so offen zu jemanden wie zu mir, was mir immer das Bild davon gibt das er wohl nie, wirklich nie jemandem gesagt hat was er fühlt, warum oder das er wirklich eine tiefere Bindung zu irgendjemand hatte. Er liebt seine Mutter, hat ein recht gutes Verhältnis zu seinen Verwandten, aber wenn man ihn beobachtet, an ihn näher heran kommt.. wirkt er als wäre zwischenmenschliches für ihn zwar erkennbar, aber es wäre ihm zu viel, zu verwirrend. Es ist nicht so als hätte er kein Mitgefühl, oder wäre dazu nicht fähig, er hat nur ein anderes Maß, oder ist stumpfer, ich weiss es nicht. Ich denke er schützt sich unterbewusst selbst & ist nie raus gekommen & das er wohl doch sehr sensibler ist als er denkt. Es würde seine schnelle Überforderung erklären & seine hilfsloigkeit.

Es ist auch nicht so als würde er nicht "dazu lernen".. das klingt nun als würde man einen Hund erziehen.. so ist das nicht gemeint. Man lernt immer wieder zu im Leben & er lernt durch mich eben Sensibilität gegenüber anderen, würde ich sagen. Nur ist das Problem, wie extrem lange das dauert, wirklich..

zum Beispiel,
Ich wurde im Februar vergewaltigt. Andere Geschichte, auch nicht so schlimm wie es klingt. Ich kam zu ihm, es war das dritte mal an sich das wir uns gesehen haben, gegenüber standen. Wir kannten uns sonst nur über das Teamspeak jeden Abend, dort sprachen wir einige Stunden seit zwei Jahren.

Ich kam hier an & eigentlich war alles normal. Mir erschein zwar alles nicht normal, weil ich in einer Art Schock war & das einige zeit, aber es war recht normal. Wir verbrachten den Tag, brachten meinen Sohn zu Bett, zockten, redeten auf dem Teamspeak. Die ersten 2 Wochen ging er mit mir zu Bett, wofür ich sehr dankbar war. Doch irgendwann war das dann nicht mehr so, es schein als hätte er zu viel stress. Wenn man genau drüber nach denkt ist es auch irgendwo klar. Ein Kerl der immer Jungesselle war, sich Menschen nicht wirklich geöffnet hat.. hat auf einmal eine Frau zu Hause mit Kind. Für Ihn war es normal Tagsüber, abends bis früh Uhr morgends zu zocken, Animes zu sehen, was auch immer. Das war auf einmal nicht mehr möglich, seine Freundin wurde vergewaltigt. Es gibt Menschen die können nicht so schnell aus ihren Mustern raus, es gibt Menschen die möchten es nicht. Ich denke bei ihm ist beides der Fall, war es, ist es.

was dann passierte war, dass ich abends oft zusammenbrach, weinte sogar anfing zu schreien. er kam kurz zu mir, nahm mich in den Arm, war überfordert & ging dann wieder in ein anderes Zimmer um was auch immer dort zu tuen. Zocken.. was auch immer. Ich war fertig.

ich erinnere mich an eine Situation, da kam ich um fast drei Uhr morgends ins Zimmer, er drehte sich um, ich weinte ganz furchtbar. Bat ihn darum mit zu kommen, aber er sagte nur er brauche noch etwas zeit & schickte mich weg..

Heut zu tage würde er das nicht mehr machen, aber diese Geschichte ging nicht über eine Woche, sondern Wochenlang. Wochenlang weinte ich umsonst & das ist seither immer so. Die Spanne über die das abläuft ist irrsinnig lang, kräftezehrend & unerträglich.

Für mich ist sowas sehr, sehr unverständlich. Aber ich habe ganz andere Dimensionen was ich für Menschen tue die einen Platz in meinem Herzen haben. Ich würde nie verlangen, dass man so viel tut wie andere, oder dasselbe, wie auch immer.. was ich nicht verstehe ist.. warum weine ich so viel, zerbreche, habe unerträgliche schmerzen.. & es passiert nichts.

Es gibt da diese Geschichte, seine Ex Freundin, die er nur über das Internet kannte. Zu ihr war er anders, als zu mir. Ich habe versucht das sehr objektiv zu beurteilen, was mir schwer viel, es tat sehr weh, aber es ist leider so. Er war liebevoller, sehr.. sehr.. SEHR viel interessierter. So viele "sehr´s" gibt es gar nicht. Ich mache das gerne daran fest, weil er mit ihr nie Probleme hatte & mit mir einfach zu viele. Trotzdem.. wenn man jemanden doch liebt, dann zerreisst es einem das Herz wenn derjenige weint.. traurig ist.. man interessiert sich für das was dieser Mensch zu sagen hat, möchte sich mit dem Menschen unterhalten.. bei ihr war das so & egal wie viel hundert tausend mal man mir sagt, dass ich ihn im realen Leben habe, dass er mich liebt & wir beieinander sind, was die beiden nicht hatten.. kann mir das letztendlich nicht diesen Schmerz nehmen, dass sie sein Interesse hatte & ich nicht. Ich finde, dass man sich immer für die Menschen die man liebt interessieren sollte, egal wie viel stress man haben kann, oder hat. Ich verstehe nicht wie ihn das abhalten, lähmen kann.

Dankbar ist er schon, er sagt oft das ich "die beste" bin, dass er froh ist mich zu haben. Grade jetzt wo ich ihn mütterlich gepflegt habe. Er hat eine Mandelentzündung. Ich bin ein sehr bemutternder Mensch, war ich immer. Ich kümmere mich gerne um Menschen, möchte ihnen eine Bereicherung sein. Das machte mich früher immer sehr glücklich. Heute ist es schwer.. nicht unglücklich darüber zu sein. Wenn man bedenkt wie oft ich weinte & nichts geschah. Es hat ein ungerechtigkeitsgefühl ausgelöst. Es ist ein Zwiespalt zwischen dem was ich war & der Ungerechtigkeit die ich inzwischen empfinde.

Ich muss sagen.. manchmal kommt er mir verwöhnt vor. Als ob er mich nicht wert schätzt, es ist wirklich so. Aber oft genug bekomme ich dann den Eindruck dass er nicht wirklich wahr nimmt, oder als selbstverständlich ansieht. Vielleicht hat er auch unterbewusst irgendwie das Gefühl das dieses bemuttern normal ist. Dieses beschützen & das ihm immer alles vergeben wird, er nie verlassen wird. Damit habe ich eigentlich grundsätzlich kein Problem.

Womit ich ein Problem habe ist, dass er eben auf seine Weise handelt, helfen will & nicht zuhört. Ich komme mir oft so vor, als wäre es so als denke er, er wüsste besser was besser ist. Unterbewusst, das denkt er bestimmt nicht wirklich. Er überschreitet auch sehr gerne einfach meine Grenzen, woran ich aber auch teilweise selbst schuld bin. Er ist der einzige Mensch der meine Grenzen testet & nach hinten verschieben kann, nur aufgrund dessen weil ich das Gefühl habe ihm nie ausreichen zu können. Das ist ein sehr grosses Problem seitdem wir uns kennen was Internet Sex & allgemein das Thema Sex betrifft.

Mein Problem, was auch teilweise seine Sicht mit einbeziehen wird ist.. ja er verzichtet auf Dinge. Ja er bemüht sich. Ja er lernt dazu, aber.. was er nicht sieht ist die Dimension zwischen uns. Auf die Dinge, auf die er verzichtet müsste er nicht verzichten, würde der richtig zu hören, bewusst. Er müsste sich nicht immer ständig bemühen & sich selbst unter stress setzen. Er sieht die Dimension nicht.

Ich sitze da, streichel ihm über den Arm, kraule ihn den Nacken, wusel ihm durch die Haare. Interessiere mich dafür was er sagt, versuche ihn Dinge zu fragen. Massiere ihm die Füsse wenn er nicht schlafen kann. Möchte von seinen Problemen wissen, versuche ihn dabei zu unterstützen. Versuche auf seine Verlangen ein zu gehen. Ich bin immer bei ihm, frage ihn ob er allein sein möchte oder das ich da bin. Überlege mir womit ich ihm eine Freude machen kann. Möchte alles über ihn wissen. Möchte ihn ständig anfassen, küssen.

Er streichelt mich manchmal, wo man sagen muss es ist "mehr" geworden. Er hat nicht das Bedürfnis mich an zu fassen, bzw nur sehr selten & nur dann wenn er Sex möchte, brauch. Knutschen.. bei Sex oder wenn ich traurig bin, dann auch ein wenig, was seltsam ist, oder? Er hilft mir bei Problemen die mit Organisation meines Lebens zu tuen haben, aber geht es um seelische Probleme dann ist er.. gelähmt, ruhig, ich weiss es nicht. Was du geschrieben hast, dass er sich vielleicht nicht mit meinen Problemen auseinander setzen will... das denke ich auch oft. Ohne es böse zu meinen, aber ich glaube es ist so. Ich bin der Meinung das das durch die Überforderung kommt, oder das er es einfach nicht kann, aber ja... das denke & fühle ich leider oft. Es tut weh. Er massiert mich auch gelegentlich, wenn ihm auffällt das ich das so oft gemacht habe & traurig bin. Wenn er denkt das ich wütend bin, lässt er mich den ganzen Tag alleine. Zur Information, ich bin so gut wie nie wütend, Wut ist kein Gefühl für mich. Es ist ein Gefühl das ich nicht fühlen möchte & auch kaum empfinden kann. Ob er Dinge über mich wissen möchte.. ich denke dann würde er bewusster zu hören, mehr eingehen, oder etwas fragen.

Es ist schwer den Unterscheid wirklich auf´s "Papier" zu bringen & hier nieder zu schreiben. Für mich fühlt es sich sehr extrem an manchmal.

& um noch einmal darauf ein zu gehen.. ja ich fühle 100%tig, dass mein Freund mich zum Therapeuten schicken möchte um nicht damit um gehen zu müssen. Das ist sehr schlimm. Es ist der Grund dafür wie ich mich fühle, wie ich geworden bin & der Grund weswegen das nicht besser werden kann. Aber all meine Worte & tränen, zusammenbrüche, werde nie.. nie etwas ändern können.

Er gab, er gibt mir stetig das Gefühl wertlos, unsichtbar zu sein. Würde er mir zuhören, bewusst. Bewusst zu hören.. aber das passiert nicht.

Liebe Grüssle & danke
Monologe pflastern den Weg ins Grab..
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Snow
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Re: Letzte Chance, ist es zu naiv?

Beitragvon w+r^2 » Sa. 03.12.2016, 01:25

Snow -

Snow, Du liegst richtig - in der Vorstellung “der LIEBE“;

»LIEBE IST EINE AUSEINANDERSETZUNG IN DER JEDER - JEDEN VERSTEHT.«

Ist dem nicht so, ist es keine Liebe; nicht einmal annähernd.

Liebe beruht auch auf GEGENSEITIGKEIT + Abwechslung.. für / mit allen in einer wirklichen Gemeinschaft.

KOMMT SCHON.

lg w+r^2
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Re: Letzte Chance, ist es zu naiv?

Beitragvon loner » Sa. 03.12.2016, 18:25

Liebe Snow,

Diese 'Stumpfheit' kenne ich auch von meinem Mann. Das kann aber so vieles sein. Manchmal ist es ein Schutzmechanismus. Manchmal ist es auch fehlende Intelligenz, Unfähigkeit empathisch zu sein.
Ganz ehrlich, für mich hört sich das alles sehr danach an, als würde dein Freund deine Ausbrüche gar nicht mehr wirklich ernst nehmen. Für ihn ist es wahrscheinlich so, dass es "immer dasselbe" ist und sich "nichts an deiner Situation ändert". Er denkt sich vielleicht, er kann eh nicht viel tun, egal was er macht, es wird nicht besser und dass du dich schon wieder abreagierst. Ich finde auch, dass du ihm viel zu sehr hinterherläufst. Vielleicht ist das auch das Problem, warum er sich nicht so sehr für dich interessiert, wie du sagst. Mach dich rar, dann wirst du interessanter. Lass ihn spüren (aber nicht zu extrem) dass du nicht selbstverständlich bist, und vor allem, dass du ohne ihn leben könntest. Wenn er permanent spürt, wie abhängig du bist, dann fühlt er sich sicher, dich nicht verlieren zu können. Das ist zwar erstmal nichts schlechtes, aber wenn es zu extrem wird, dann weiß er, dass er auch eine gewisse "Macht" über dich hat. Im Prinzip kann er sich ja so scheiße benehmen wie er will, du bleibst ja doch bei ihm. Und genau das darf nicht sein. Auch wenn es sich gerade vielleicht nicht so für dich anfühlt, so bin ich mir ganz sicher, dass du auch ohne ihn leben könntest und es dir dann vielleicht sogar besser gehen würde. Ich frage mich auch, ob dein Freund vielleicht eine Spielsucht hat? Das würde einiges nämlich auch erklären. zB das er sich ins Spiel flüchtet und dieses ihm ein gutes Gefühl gibt, und dass das Spiel ihm oft einfach am wichtigsten ist.
Zu seiner Exfreundin... Naja er kannte sie nie persönlich, richtig? Dann ist es auch ein bisschen eine "Wunschfrau" oder "erträumte Frau", denn sind wir mal ehrlich: Die echten Macken von jemanden lernen wir erst im Alltag kennen und auch ob man mit jemandem auskommt. Ich würde ich an deiner Stelle nicht so sehr mit ihr vergleichen. Sie war nie "real", verstehst du, was ich meine?
Ich muss auch w+r^2 widersprechen. Ich glaube nicht, dass nur durch Liebe gleich das "Verstehen" kommt. Manche Sachen kann man einfach nicht verstehen, weil man ein anderes Individuum ist, mit anderen Erfahrungen. Man kann sich nciht so einfach einfühlen in die Situation, wenn man sie nie selbst erlebt hat. Menschen sind auch unterschiedlich intelligent und verstehen die Zusammenhänge unterschiedlich gut. Aber in einer Beziehung geht es nunmal wirklich um "gegenseitiges Miteinander". Eine Beziehung funktionert auf Dauer nicht, wenn sie einseitig ist. Das frustriert und ist bei dir momentan so der Fall, oder? In einer Beziehung muss irgendwo ein Gleichgewicht sein, und bei euch hängts schief.
Bei meinem Expartner habe ich das ähnlich gemacht wie du. Im Prinzip gings mir echt beschissen und ich habe sein Verhalten aber immer wieder versucht zu rechtfertigen und ihn in Schutz genommen. Heute, wo ich Abstand zu ihm und den Gefühlen damals habe, weiß ich, dass da was ganz schön schief gelaufen ist. Wenn man jemanden so sehr liebt, dann nimmt man ihn ständig in Schutz, auch wenn er Fehler macht, die nie hätten passieren dürfen. Damit machst du dich aber kaputt, denn du bist dir selbst gar nciht mehr treu und du steckst ein, wärend er "austeilt". Daran geht man kaputt... und er wird nichts ändern und nichts dagegen tun.
Vielleicht wäre ein neuer Ansatz für dich, sich zurück zuziehen und nicht so sehr um seine Aufmerksamkeit zu "betteln", wenn das denn irgendwie für dich geht. Würdest du dich dann mehr allein fühlen (Wenn ja ist das eine blöde Idee, aber für mich klingt es so, als helfe dir sein "Mitgefühl" nicht wirklich)? Wenn es so weiter geht, spitzt es sich möglicherweise zu.
Lass dir nicht alles gefallen.

loner
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