Ist eine Art "Zweckgemeinschaft" möglich?

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Ist eine Art "Zweckgemeinschaft" möglich?

Beitragvon Richi » Sa. 12.11.2016, 21:56

Hallo
Ich stelle mir hin und wieder die Frage, was man macht, wenn die Probleme und Schwierigkeiten, die durch eine Erkrankung entstehen können, so groß sind, dazu führen, dass es dadurch sehr komplizieert wird, eine Art von, nennen wir es mal, "normaler" Beziehung zu führen. Das Gefühl der Einsamkeit werden bestimmt auch andere kennen, vielleicht auch die Sehnsucht nach menschlicher Wärme und Geborgenheit.
Ist es möglich, eine eine "Beziehung" der besonderen Art aufzubauen und einzugehen. Ich meine damit eine Art Zweckgemeinschaft, eine Freundschaft des Vertrauens, vielleicht auch eine Beziehung, in der es beiden evtl. möglich ist, vertrauensvoll an den Problemen und Schwierigkeiten zu arbeiten und evtl. auch daran zu wachsen, ohne sich mit gegenseitigen Vorwürfen zu überziehen. Ich meine damit halt eine Beziehung, die vielleicht etwas anders wäre und vielleicht auch etwas anders ablaufen könnte.
Ich glaube, dass es irgendwielche Lösungen geben sollte, denn der Weg in die Einsamkeit, der Rüchzug aus der Gesellschaft und die Isolation sind auf Dauer keine gute Lösung.
Viele Grüße von Richi
Richi
 

Re: Ist eine Art "Zweckgemeinschaft" möglich?

Beitragvon Sorgenkind » So. 13.11.2016, 01:07

Hallo Richi,

deine Idee gefällt mir. Es gibt so viele Menschen, die wegen ihrer Krankheit einsam sind. Ich kenne es ja auch von mir. Eine gesunde Beziehung, die auf Ehrlichkeit und Respekt basiert, habe ich bisher noch nicht so wirklich führen können.Ich bin davon überzeugt, dass es für zwei Menschen eine große Bereicherung sein kann, wenn man einander mit allen Ecken und Kanten annimmt, ohne jedes Tabu. Vielleicht wäre das ja sogar eine Marktlücke, Online Dating für verletzte Seelen... oder so ähnlich... (falls es sowas nicht schon gibt)

Ich kenne es von mir selbst zu gut.. sämtliche Beziehungsversuche sind gescheitert und da hat man enorme Angst, sich wieder aus seinem Schneckenhaus rauszutrauen und der Liebe eine weitere Chance zu geben. Wenn man von vorne herein weiß, dass es dem Partner genauso/ähnlich ergeht, hat man sicherlich einen ganz anderen Zugang zueinander und man schämt sich nicht so sehr. Wichtig wäre mir dabei, dass mein Partner bewusst mit seiner Krankheit umgeht und ehrlich ist. Ich glaube, dass deine Idee wirklich ziemlich gut ist. Und ich finde auch nicht, dass man dabei wirklich von einer Zweckgemeinschaft sprechen sollte.

Ich bin generell der Meinung, dass man so eine Beziehung anfangen sollte. Freundschaft als Basis und dann sehen, ob sich romantische Gefühle entwickeln.
Ich habe gemerkt: Das Wunder, auf das ich solange gewartet habe, bin ich selbst.

(Zitat einer schwedischen Schriftstellerin)
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Re: Ist eine Art "Zweckgemeinschaft" möglich?

Beitragvon Ruby » So. 13.11.2016, 17:24

Falls es zwischen meinem Mann und mir jemals zu einer endgültigen Trennung kommen würde, könnte ich mir eine solche "Zweckgemeinschaft" sehr gut vorstellen. Ich würde wohl eine symbiotische Beziehung anstreben. Eine Beziehung, eine innig tief verbundene Freundschaft, in der man sich gegenseitig ergänzt und in der man offener, ehrlicher und mit mehr gegenseitigem Verständnis über Probleme sprechen kann. Körperliche Nähe kann, muss aber nicht. Ich bin jedenfalls ein Mensch, der alleine wirklich nur sehr schlecht klar kommt. Sämtliche psychische Symptome würden sich alleine zwangsläufig verschlimmern. Auf dem normalen "Beziehungsmarkt" würde ich mittlerweile jedoch scheitern. Da hätte ich keine Chancen mehr. Bin dafür einfach zu durchgeknallt. Ehrlich gesagt, hätte ich auch keine Lust mehr, nochmals einen Partner in eine Co-Abhängigkeit zu treiben. Denn ohne eine solche Co-Abhängigkeit würde es mit mir sowieso kein normaler Mann über einen längeren Zeitraum aushalten. Zu meiner Schande ist das leider so. Auch meinen Mann habe ich zum Co-Abhängigen gemacht. Das wird mir in letzter Zeit immer bewusster. Ich bringe nur Ärger. :?
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Re: Ist eine Art "Zweckgemeinschaft" möglich?

Beitragvon Richi » So. 13.11.2016, 18:27

Hallo Sorgenkind
Hallo Ruby
Ich danke Euch für Eure Gedanken und Antworten zu diesem Thema, dass für einige evtl. doch nicht so unwichtig ist.
Liebe Grüße von Richi
Richi
 

Re: Ist eine Art "Zweckgemeinschaft" möglich?

Beitragvon Richi » Do. 17.11.2016, 07:40

Hallo
Ich glaube auch, dass es möglich ist. Es ist ja auch nicht so wichtig, wie man disese Form einer Beziehung benennt. Es geht ja eigentlich nur darum, einen guten Weg zu finden, damit man die meiner Meinung nach zusätzlich "krankmachende" Einsamkeit überwinden kann. Ich weiß, dass man auch alleine irgendwie gut klarkommen kann, doch irgendetwas in mir sagt mir auch, dass trotzdem etwas ganz Wichtiges zu fehlen scheint.
Vielleicht muß man manchmal etwas um die Ecke denken, denn nicht immer scheint man mit den herkömmlichen Vorstellungen weiter zu kommen. Wie es andere Menschen im eigenen Umfeld vielleicht vormachen, scheint ja bei einigen aufgrund von den bekannten Problemen und Schwierigkeiten, nicht immer zu funktionieren. So wie man es sich oft vorgestellt bzw. gewünscht oder erträumt hat, konnte man es evtl. nicht immer umsetzen. Die (schmerzlichen) Folgen solcher Probleme und Schwierigkeiten kennen bestimmt einige.
Wenn man sich gemeinsam gut abspricht und sich auch im klaren ist, was man will, dann sollte es möglich sein. Dennoch halte ich es auch für wichtig, dass man in so einer Beziehung für ein gutes Konzept sorgt, um mit evtl. doch aufkommenden Problemen und evtl. Konfikten besser umzugehen. Ich meine, es ist wichtig, die "Spannungen" rechtzeitig abzubauen, um möglichen Enttäuschungen und all zu großen Porblemen entgegen zu wirken. Das gilt wahrscheinlich für alle Beziehungen, denn ohne gute und rechtzeitige Kommunikation sind wahrscheinlich Probleme und Spannungen vorprogrammiert.
Es ist irgendwie schwierig, für sich den richtigen Weg zu finden. Vom Kopf her weiß man vielleicht, dass es eigentlich in der heutigen Zeit viele Möglichkeiten gibt, vielleicht auch schon zu viele, wenn man sich nur irgendwie entscheiden könnte, was gut für einen ist. Mit der Einstellung, dass morgen evtl. alles besser wird und man dann genau weiß, was man will, können schnell viele Monate und Jahre vergehen, ohne wirklich weiter zu kommen. Ich weiß natürlich, dass immer die Möglichkeit besteht, irgendwie enttäuscht zu werden, dagegen kann man sich wahrscheinlich nicht absichern.
Ich hoffe, dass man irgendwann in der Lage ist, für sich eine gute Lösung zu finden.
Viele Grüße von Richi
Richi
 


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