Differenzen mit meiner (einzigen) Freundin

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Differenzen mit meiner (einzigen) Freundin

Beitragvon MessiasDerStille » So. 12.06.2016, 16:10

Ich hatte eigentlich nie Freunde und erst während meiner Abi-Zeit jemanden kennengelernt, mit der ich jetzt "schon" vier Jahre befreundet bin. Es hat sich damals irgendwie einfach so ergeben, mehr oder weniger, weil wir uns beide als "stille Außenseiter" erkannt und dann angefreundet haben. Obwohl wir uns ja anfangs erstmal kaum kannten, haben wir uns schnell gut verstanden und weil sie einfach vom Typ her ist wie ich selbst (größtenteils), fiel es mir bei ihr auch ziemlich leicht, aus mir raus zu kommen und einfach zu sein wie, ich bin.
Wir haben über vieles geredet und sie hat mir auch in Vielem geholfen. Wir reden (ist wahrscheinlich für Freunde ganz normal, aber ich kann über Gefühle, Liebe und sowas eigentlich gar nicht reden) über Probleme, Gefühle, wenn ich verliebt bin und alles. Und sie hört da auch zu. Und ich ihr auch. Ich versuche mich dann meistens mit meiner eigenen Einstellung zurück zu halten (nicht, dass ich meine Meinung bei ihr nicht sagen könnte, aber ich respektiere es einfach, was sie empfindet oder wie sie darüber denkt) und versuche dann, ihr irgendwelche Tipps zu geben. Wir haben halt auch ähnliche Probleme (Schüchternheit, schlechte Familie, keine Freunde etc.) und reden halt auch über sowas, wobei ich mehr erzählt habe, als ich von ihr erfahren hab. Und sie versteht das alles auch, dass meine Eltern echt fürn Arsch sind und ich so bald wie möglich da raus sollte. Und für mich ist es auch okay, dass sie da nicht so viel erzählen möchte.
Es gibt auch Dinge, die ich nicht unbedingt nachempfinden kann, z.B. dass sie erst mal um die Ecke verschwinden muss, wenn zu viele Menschen da sind oder sowas (ich fühl mich unter Menschen auch nicht wohl, aber nicht so extrem). Ich schmunzel dann manchmal drüber, weil sie da so schreckhaft ist, aber das macht sie eben aus und ich kenne sie auch schon immer nur so.
Die letzte Zeit habe ich aber das Gefühl, dass sie alles in Frage stellt, was ich sage. Z.B. wenn es darum geht, einen Kerl anzusprechen und ich weiß, dass er ne Freundin hat oder wir sind in einer Klasse und ich will unser Verhältnis nicht versauen, wenn er anders empfindet, dann sagt sie, es wäre mein Pech, dann soll ich halt unglücklich bleiben. Oder wenn ich nach nem Job suche und sage, da möchte ich nicht arbeiten, da muss ich drei mal umsteigen und brauch schon länger, um hinzukommen, als ich dann überhaupt da bin, dann meint sie, ich soll mich nicht so anstellen, entweder ich will oder ich will nicht und dann müsste ich das halt akzeptieren. Oder wenn ich Stress habe mit Klassenkameraden (vor ner Weile gab es eine, die meinte, sie könnte über mich bestimmen und weil ich widersprochen habe, hat sich dann die nächsten Tage andere gegen mich aufgehetzt), dann sagt sie, ich solle endlich aufhören zu jammern, sie will das nicht mehr hören.
Was auch so ein Punkt ist, ist dass ich mich mit meiner Position in der Gesellschaft abgefunden habe (ich bin ein Opfer und mach mir einen Spaß draus, als solches gesehen zu werden, wenn andere so über mich urteilen, möchte ich auch nicht mit ihnen befreundet sein und habe lieber wenige richtige Freunde) und sie (plötzlich?) nach mehr strebt. Sie will dazu gehören, sie will teure Markenkleidung, damit sie auf Partys (auf die wir sowieso nie gehen) cooler aussieht, sie benutzt Wörter, die so cool sind, dass es für mich ne Fremdsprache ist und dann sagt sie, sie hat keine Lust mehr ihre Zeit und ihr Geld für Dinge zu verschwenden, die ihr nicht so wichtig sind (wir hatten da so einiges geplant, was wir zusammen machen wollten) und sie will lieber auf irgendwelche Festivals gehen mit "coolen" Leuten und richtig was erleben.

Für mich ist sie diejenige, mit der ich alles erleben kann, weil wir einfach Eins sind. Und sie ist so weit weg auf einmal.
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Re: Differenzen mit meiner (einzigen) Freundin

Beitragvon loner » So. 12.06.2016, 17:25

Hey,
Alles vielleicht ist sie gerade in so eine Phase gekommen, wo sie sich ausprobieren will. Vielleicht hatte sie in letzter Zeit auch irgendeine Erfahrung gemacht, die aufregend war und sie möchte diese Aufregung wieder spüren.
Wenn du dich viel beschwerst über das Leben und so, was sie halt als 'jammern' bezeichnet, kann es sein, dass du vielleicht ihr gegenüber zu viel negativ sprichst und sie sich momentan einfach auf positives konzentrieren möchte.

Ich würde dir raten, mal ein Gespräch zu suchen. Lad sie doch zu einem Tee oder so ein, oder geht irgendwo hin, wo ihr schonmal wart. Irgendwas Vertrautes. Und dann erzähle ihr offen, aber nicht vorwurfsvoll, welche Veränderungen du an ihr beobachtest und frage, was sie so vor hat. Nur weil sie sich ausprobieren will, heißt es ja nicht, dass du abgeschrieben bist. Aber vielleicht braucht sie mehr als einen einzigen Freund. Und dann heißt das für dich auch, dass sie sich dann ab und an auch mit anderen Leuten treffen wird.
Versuche auf jeden Fall zu zeigen, dass du ein Freund bist und ihr jede Freiheit lässt und Erfahrungen gönnst, sie dir aber auch wichtig ist und du sie nicht verlieren willst. Du solltest ihr vielleicht auch sagen, das es dir missfällt, wenn sie deine Meinung nicht mehr so ernst nimmt und da nicht so feinfühlig ist. Es geht ja bei Job und Liebe um Gefühle und wichtige Entscheidungen. Du kannst ja in einem ganz normalen Ton sagen, das du das nicht gut findest. Wichtig finde ich halt immer, das man ehrlich, aber nicht vorwurfsvoll ist und immer versucht zu verstehen, warum der andere sich jetzt so und so verhält.
Möglicherweise versucht sie dir auf diesem Wege auch Mut zu machen oder so. Wenn sie der Meinung ist, das du manchmal doch etwas wagen sollst, dann versucht sie dich vielleicht so dazu zu bringen, es zu tun. Vielleicht ist sie aber auch genervt, wenn du zB immer sagst, du wünschst dir eine Beziehung oder so und das oft wiederholst, dich dann aber nicht traust. Falls das so ist, würde ich vielleicht das ständig drüber reden abstellen. Naja, es ist echt nicht einfach zu sagen, warum sie so ist. Wenn jemand zu mir so wäre... naja ich fänds gar nicht gut und würde das auf meine Art zeigen. Deshalb würde ich echt, wie oben schon geschrieben, ein klärendes Gespräch suchen.
Lieben Gruß,
loner
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Re: Differenzen mit meiner (einzigen) Freundin

Beitragvon MessiasDerStille » So. 12.06.2016, 20:40

Vielen Dank für deine Antwort/en (die andere hab ich auch schon gelesen, dazu komm ich gleich ;)

Ich weiß nicht so recht. Ich kann es ja verstehen, dass meine Freundin halt echt die Schnauze voll hat davon, immer nur eine Außenseiterin zu sein und dass sie da vielleicht einfach mehr will. Andererseits finde ich (ich bin jetzt 24, meine Freundin wird demnächst 25), dass wir echt aus dem Alter der Selbstfindungsphase raus sind. Als Teenie hatte ich solche Anfälle vielleicht, wo ich dachte, ich brauch coole Schuhe, weil alle coole Schuhe haben, oder wo ich mir keinen riesigen Schulrucksack gekauft habe, weil das dann immer die "Streber" waren. Aber inzwischen bin ich echt an so einem Punkt, also nicht jetzt erst, sondern schon seit Jahren, wo ich mir denke, lass die anderen ihr Ding machen und ich selbst mach mein Ding.
Ich denke mir halt auch immer, es gab so viele Leute, die mir gesagt haben, eigentlich mögen sie mich und man könne mit mir Spaß haben und wir könnten uns ja mal verabreden und sowas, aber wenn dann andere dazu kamen, haben sie sich weg gedreht und mich stehen gelassen und teilweise dann noch mit gelästert. Und ich denk mir einfach, das ist nicht die Art, wie ich mir "Freunde" vorstelle oder die Art von Mensch, mit der ich zu tun haben möchte. Ich muss und will mich nicht verändern, um dazu zu gehören, ich will so genommen werden, wie ich bin. Und wenn die anderen nicht zu mir stehen, dann haben sie es verkackt. Ich denken, man kann eh nicht ändern, wie man ist. Vielleicht bekommt man durch Freunde Halt und Sicherheit, dass man nicht mehr so zurückhaltend ist, aber man kann seine Vergangenheit nicht ablegen oder ändern und von daher wird man eben immer so sein, wie man ist.
Und meine Freundin versucht halt, das Leben zu leben, das sie nie haben konnte. Auf Festivals gehen, auf Partys usw. Ich habe mich für das akzeptiert, was ich bin und möchte daran arbeiten, sicherer zu werden, aber ich möchte meinen Charakter nicht ändern. Es geht ja nicht mal darum, dass sie nichts mit anderen Leuten machen soll / darf. Wir haben und sowieso nicht so oft gesehen und sie schreibt auch nicht so oft zurück, weil sie entsprechend auch Probleme hat und nicht immer in der Stimmung ist, aber ich weiß, oder wusste, bisher immer, wenn ich sie brauche ist sie da. Sie hat mich auch bisher meistens von sich aus gefragt, wies läuft, ob ich was Neues von dem und dem Typen weiß und sowas. Und sie ist ja meine Freundin, eigentlich sollte ich mit ihr über alles reden können. Und, ich denke wirklich, dass es erst die letzte Zeit so ist, plötzlich will sie nichts mehr von meinen Problemen wissen, wenn ich dann nicht auch was daran ändere. Obwohl sie weiß, dass ich unsicher bin. Und irgendwie hör ich nur noch "hör auf zu jammern", "du kannst nicht erwarten, dass jemand kommt und dich abholt, du musst das selbst machen" und das tut einfach weh. Ich weiß nicht, woher das kommt, dass sie sich so verändert hat. Und dann meinte sie (ich hab sie noch nie irgendwie kritisiert oder gedrängt, sich zu ändern), ich würde sie nicht ernst nehmen (ich habe mit ihr oft vor irgendwelchen Bars gestanden und zehn Anläufe gehabt, bis sie endlich reingehen konnte, weil da zu viele Menschen sind und bin trotzdem jedes Mal mit gegangen, weil ich sie so akzeptiere, wie sie ist. Manchmal hab ich dann mitgemacht, wenn sie sagt "oh Gott, Menschen" und dann weg rennt, dann bin ich hinterher gerannt "ahh, Hilfe, Menschen", einfach nur um sie mehr oder weniger zu spiegeln und ihr das auch irgendwie bewusst zu machen - Menschen sind ja an sich nichts Schlimmes) und sie meinte, sie fühlt sich dadurch verarscht, ich würde sie immer nur veralbern und wenn ich sie nicht ernst nehme, könne sie nicht mehr mit mir befreundet sein.
Und zu allem sagt sie nur "ich hab dir gesagt, was ich machen würde (Kerlen sagen, dass ich in sie verliebt bin, obwohl ich weiß, dass sie ne Freundin haben z.B.) und wenn ich nicht drauf höre (obwohl ich dann sage, ich mache das nicht weil wir z.B. in einer Klasse sind und es das Verhältnis einfach stören würde), dann wäre es ja wohl nicht wichtig und dann soll ich endlich aufhören zu jammern. Dann meinte sie noch, sie wisse besser, wie man mit meiner Krankheit umgeht, als ich und hat infrage gestellt, warum ich das jetzt so und so mache.
Ich habe keine Ahnung, ob sie Angst hat, dass ich sie vom Cool-Sein abhalte, weil sie nicht mit einem Opfer befreundet sein kann, wenn sie zu den anderen gehören will. Oder ob sie ernsthaft jemanden braucht, den sie unter sich stellen kann, um sich selbst besser zu fühlen. Oder ob sie echt einfach die Schnauze von mir voll hat? Oder vielleicht kann sie mich nicht mehr ertragen, weil sie selbst genug Probleme hat und (vielleicht) keine Hilfe bekommt oder sie in mir das sieht, was sie in sich selbst stört und was sie deshalb ablegen will und ihr es dann umso negativer an mir auffällt.

Ich habe angefangen, ihr einen Brief zu schreiben, aber irgendwie dachte ich dann, sie würde ihn sowieso nicht lesen. Zu der Zeit haben wir auch nicht mehr geschrieben, weil sie sagte, sie würde den Kontakt abbrechen, bis ich bereit bin, mich zu ändern und aufhöre zu jammern. Ich habe das als Ende gesehen und wollte ihr deshalb den Brief schreiben (über sowas reden fällt mir selbst mit ihr noch schwer). Und dann irgendwann hab ich ihr geschrieben, wie es ihr geht und sie meinte irgendwas, sie hätte das irgendwie ganz anders gemeint (was für mich ziemlich deutlich eigentlich geschrieben war) und dann meinte ich halt, dass ich sie so akzeptiere, wie sie ist, sonst wäre sie nicht meine beste Freundin. Wir haben uns danach auch noch mal getroffen, wo sie aber auch wieder abweisend war, was meine Probleme anging und sie für meine Sicht kein Verständnis hatte. Es gibt halt sonst niemanden, mit dem ich über so Vieles reden kann und der mich (eigentlich) so versteht wie sie. Und sie ist so distanziert. Ich hab das Gefühl, ich kann nichts mehr ansprechen, was mich in irgendeiner Weise bedrückt. Aber genau dafür sollten Freunde doch da sein?! Deswegen bin ich auch hier her gekommen, weil ich eigentlich mit ihr über alles rede. Und jetzt will sie nichts mehr hören. Ich hab ja keinen anderen, oder jedenfalls keinen, der mir so viel bedeutet und mit dem ich so reden kann. Ich zähle echt nicht viele Leute zu meinen Freunden (also auch keine netten Bekanntschaften aus meiner Klasse oder sowas), sondern wirklich nur Leute, die für mich da sind über lange Zeit und es hat auch ne Weile gedauert, bis ich sie als "beste Freundin" bezeichnet habe. Und auf einmal stört sie alles nur noch.
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Re: Differenzen mit meiner (einzigen) Freundin

Beitragvon loner » So. 12.06.2016, 21:25

Das hört sich echt nicht gut an.
Also ich hab gelesen, dass man mit Mitte zwanzig in so eine Art quarterlife crisis kommen kann. Aber es kann ja auch so viele andere Gründe geben, sich so zu verhalten.
Ich finde das sehr schlimm für dich und kann es gut verstehen, dass du verletzt bist und ich könnte es sogar verstehen, wenn du auch so langsam keine Lust mehr auf sie hast.
Ich würde dir wirklich trotzdem raten, ihr das irgendwie zu sagen. Weil vom schweigen wird sich ja nichts ändern. Und wenn dir die Freundschaft was bedeutet, dann muss da irgendwie ein Gespräch stattfinden, glaub ich. Sonst bist du bald richtig unglücklich und kehrst ihr vielleicht den Rücken zu, ohne mal gefragt zu haben, warum sie jetzt so sein will.
Ich finds ja ok, wenn sie sich ändern will. Vielleicht hat sie einfach für sich gemerkt, dass sie doch auch noch ne andere Seite hat. Aber da braucht sie mit dir ja nicht so blöd umgehen. Ich finde auch, dass man in einer Freundschaft einander zuhören sollte, also füreinander da sein macht ja eine Freundschaft aus. Und auch die andere Meinung akzeptieren.
Naja aber ich seh halt auch so was anderes. Also wie sag ich das? Bei Borderlinern ist das ja zB so, dass die sich erst sehr an Leute binden und es dann aber auch zu einem übelsten Abbruch kommen kann, wenn irgendwas los war. Die versuchen dann, sich zu abzukapseln. Ich will jetzt nicht sagen, dass deine Freundin Borderline hat, aber ich könnte mir vorstellen, dass es halt auch abgeschwächte Formen davon oder sonst was geben kann. Das Leute sich halt abspalten wollen, obwohl sies eigentlich nicht wirklich wollen halt, weil sie irgendwelche Probeme haben. Weißt du, wie ich meine? Und dann ist es ja ganz wichtig, dass du ihr treu bleibst und das 'erkennst'. Weil dann braucht sie dich. Mehr als du denkst.
Lass dich aber nicht kaputt machen.
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Re: Differenzen mit meiner (einzigen) Freundin

Beitragvon loner » So. 12.06.2016, 21:31

PS: mich nerven deine Probleme nicht und hier gibts bestimmt noch einige andere, die deine Texte lesen und mitfühlen.
:troest:
Ich hoffe, das dir meine Gedanken dazu in irgendeiner Weise helfen! :cuddle:
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Re: Differenzen mit meiner (einzigen) Freundin

Beitragvon MessiasDerStille » So. 12.06.2016, 22:04

Naja, ich weiß nicht, was sie hat. Wie gesagt, sie hat halt auch ne scheiß Familie, wenige Freunde, ist wohl mit ihrem Leben nicht sonderlich glücklich. Aber was genau ihr alles widerfahren ist, weiß ich nicht. Sie war jedenfalls ne Weile lang auch bei nem Therapeuten wegen Depressionen, aber sagt auch genauso, dass sie es lächerlich findet, dass jeder, der Probleme hat, sich selbst als "depressiv" oder "Borderliner" bezeichnet. Ich denke, wenn sie da ne Therapie hatte, wüsste man das.

Ich weiß halt nicht. Wir haben uns ja inzwischen mal getroffen, war auch in Ordnung, wir haben geredet, eben was man so macht und am Ende erst, hab ich noch so was losgelassen, was mich grade beschäftigt (dass ich in meiner Ausbildung feststecke und mal wieder extrem unsicher bin) und dann kam eben wieder dieses "ich hab dir ja gesagt, was ich denke, machs oder lass es halt, deine Sache" und bis dahin war alles in Ordnung. Ich meine, solange ich keine Probleme anspreche, ist ja alles in Ordnung. Und wenn ich dann anfange, drüber zu reden, ohne dass jetzt akut was ist, dann wühl ich das nur auf und mach es vielleicht schlimmer. Vielleicht sollte ich auch einfach den Brief fertig schreiben. Aber auch da würde es jetzt so viel aufwühlen, was im Moment ja gar nicht wirklich da ist.

Hab deinen zweiten Post eben auch gesehen :)
Danke, das ist echt lieb von dir. Schön, dass jemand zuhört. Ich finde, auch wenn man nicht immer sofort eine Lösung findet, es hilft einfach schon, wenn jemand Interesse zeigt und sich darum bemüht.
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Re: Differenzen mit meiner (einzigen) Freundin

Beitragvon MessiasDerStille » Mi. 17.05.2017, 22:22

So, ich muss das hier jetzt noch mal aufgreifen. Wow, fast ein Jahr her, seh ich gerade.

Meine Freundin ist jetzt seit knapp 3 Jahren im Studium und seit dem sehe ich sie alle paar Monate mal, wenn überhaupt. Im letzten Jahr waren es, soweit ich mich erinnere, 3 mal. Zu Fasching, zu meinem Geburtstag und zu Weihnachten. Fasching ist ja gar nicht mein Ding, aber da sie feiern wollte und ich gerne mit ihr ausgehe, bin ich hingefahren. Ich glaube, ich hatte davon schon erzählt, der eigentliche Grund, weshalb ich dieses Thema eröffnet hatte. Damals hatte ich sie nach längerer Zeit mal wieder gesehen, bin übers Wochenende zu ihr gefahren und musste immer wieder erfahren, dass sie meine Haltung und Einstellung in Frage stellt und diese ständig kritisiert hat. Sie hat sogar den Umgang mit meiner Krankheit (Diabetes) damals als falsch hingestellt und meinte, bei einer Unterzuckerung würde es reichen einen Apfel zu essen, wenn ich stattdessen was Süßes esse, sei ich selbst schuld, wenn ich nicht abnehme. Was vollkommener Quatsch ist, weil Obst ersten nicht schnell genug wirkt und zweitens den Wert nicht stabilisiert. Aber da sie das angeblich bei anderen so gesehen hat, war meine Aussage laut ihr nur eine Ausrede.
Das andere Ding war, dass wir eigentlich Freunde geworden sind, weil wir beide Außenseiter waren und familiär und sozial ähnliche Probleme hatten. Auch wenn wir unterschiedliche Verhaltensweisen hatten oder sich die "Probleme mit dem Umfeld" unterschiedlich geäußert haben, habe ich immer versucht, sie zu verstehen und es nachzuvollziehen. Ich konnte z.B. nie verstehen, warum sie erst auf die Menschenmenge zu läuft, um dann abrupt umzudrehen und zu sagen "Ahh, Menschen!", aber trotzdem bin ich ihr hinterher und habe gewartet, bis sie sich für den nächsten Versuch bereit gemacht hat. Damals hatte sich dann herausgestellt, dass sie sich dadurch offenbar von mir nicht ernt genommen fühlt, wenn ich sagte, dass da natürlich Menschen sind (die haben wir ja von Weitem schon gesehen). Naja, sie sagte jedenfalls damals (nach Jahren von Freundschaft und das war kein neues Verhalten von mir), wenn ich weiter so mit ihr umgehen würde, könne sie nicht mehr mit mir befreundet sein. Dass ich daraufhin geweint habe, hat sie nicht mal gemerkt. Oder dass unser Verhältnis generell mit jedem Kommentar ihrerseits angespannter wurde. Sie sagte dann nur, dass ich so schlecht drauf sei und sie so gar keine Lust habe, etwas mit mir zu machen.

Naja, so sehr ich mich auch geärgert hatte, dachte ich, wir sollten das klären. Als ich zu Hause war, hab ich angefangen, einen Brief zu schreiben, wo ich meine Perspektive geschildert habe und versucht habe, ihre Sichtweise auch nachzuvollziehen. Ich hatte aber das Gefühl, dass das Eine zum Anderen führt und ich mir nur die Finger wund schreibe, sodass ich ihr den Brief nie gegeben habe. Zwischenzeitlich hatte ich dann auch mal mit ihr geschrieben und hatte ihr dann auch gesagt, dass ich sie nie in Frage stellen oder nicht ernst nehmen würde, und wenn ich sie nicht so mögen würde, wie sie ist, ich auch nicht mit ihr befreundet wäre. Natürlich braucht das alles seine Zeit und ich dachte, es würde etwas bewirken und sich alles wieder einrenken. An Weihnachten haben wir uns dann wieder mal gesehen (eigentlich wollten wir uns im Sommer treffen, aber da ich da einen Konflikt mit einer anderen Freundin hatte, meinte sie damals, ich solle halt kommen oder nicht, ist meine Sache). Da hat sich dann jedenfalls herausgestellt, dass sie mich damals (also nach Fasching fast ein Jahr vorher) aus Facebook gelöscht hatte, weil sie mich nicht mehr als Freundin empfunden hat (zu der Zeit etwa, als ich den Brief geschrieben habe, um die Freundschaft zu erhalten). Mich hat es schockiert, dass sie das einfach so schnell beenden wollte, aber auch da hatte ich noch mal gesagt, dass es eben gar nicht beabsichtigt war, sie zu veralbern, sondern ich sie ja wegen ihrer Art mag.

Seit dem hatte ich sie auch nicht mehr gesehen und auch kaum schriftlichen Kontakt zu ihr. Ich musste meine Ausbildung abbrechen, weil ich zu unsicher war und mich in diesem Umfeld nicht richtig wohl gefühlt habe. Mein Plan war, die Zeit mit einem Praktikum im selben Bereich zu überbrücken und dann wieder in die Ausbildung einzusteigen. Sie war der Meinung, ich solle lieber gucken, dass ich mir nen Nebenjob suche, wo ich Geld machen kann, damit ich endlich ausziehen kann usw. Als ich ihr dann erklärt habe, dass ich das Praktikum machen möchte, weil ich unbedingt die Ausbildung schaffen muss und bis dahin nicht aus der Übung kommen will und mehr Sicherheit erlangen will, meinte sie, dann könne ich es ja nicht so nötig haben auszuziehen und wenn ich mit meiner Familie und meinem Leben zufrieden sei, dann sei das ja meine Sache. Sie weiß, dass meine Familie nicht perfekt ist und ich viele Probleme hatte, aber mein behinderter Bruder, der für sehr viel Stress und Ärger gesorgt hat, ist letztes Jahr ausgezogen und seit dem ist es zwar nicht angenehm mit meinen Eltern, aber es ist Waffenstillstand irgendwie. Und ich brauche einfach diese Sicherheit in meinem Beruf. Ich habe Angst, dass es wieder nicht klappt, aber es ist die letzte Chance, ich darf dann nicht mehr wiederholen. Und der Knoten muss einfach platzen. Ich habe große Schwierigkeiten, mich in fremden Umgebungen einzufinden. Ich kann nicht locker mit Menschen reden, keine Gespräche anfangen. Sobald ich merke, dass mich andere komisch finden, ziehe ich mich zurück. Deswegen wollte ich unbedingt den Ausbildungplatz haben, wo ich schon mal war, wo die Leute mit mir auskamen, weil für mich da die Chance am größten ist, dass ich meine Unsicherheiten ablegen kann. Meine Freundin sagt dann nur, ich kann nicht erwarten, dass mich jemand abholt und mitnimmt. Aber das meine ich gar nicht. Ich will nicht aus Mitleid genommen werden. Ich will genommen und vor allem ernst genommen und normal behandelt werden. Und leider erfahre ich es fast überall, dass ich von anderen schnell als "komisch" eingestuft und entsprechend behandelt werde. Und genau das brauche ich nicht. Ich will nicht irgendwo arbeiten, wo ich dann hin und her geschoben werde, wo einen die anderen grade mal aus dem Weg haben. Und das versteht sie nicht. Sie meint, wenn ich meine Situation wirklich soo schlimm fände, dann wäre das kein Problem, es einfach zu ändern, sonst heißt es ja, ich sei zufrieden.

Sorry, Leute, wer auch immer das liest, tut mir sehr leid, dass ich so viel zu erzählen habe...

Also, das andere Thema war... Ich hatte Geburtstag, gestern (ja, alles Gute nachträglich), und ich hatte sie vor zwei Wochen schon mal gefragt (bezüglich einer eventuellen Feier), wann sie denn mal wieder hier sei. Sie hat gesagt, am nächsten langen Wochenende, also Christi Himmelfahrt. Ich hätte aber jetzt am Wochenende in kleinem Kreise gefeiert, wenn sie denn herkommen würde. Ich verstehe es auch, dass sie nicht ständig hierherfahren will, weil es natürlich nen Haufen Geld kostet. Aber ich verstehe nicht, warum man dann nicht mal fragt. Dann hätte ich mir auch überlegt, eine Woche später zu feiern. Aber wegen zwei Leuten bringt so viel Aufwand nichts. Naja, wir haben dann auch drüber geredet, in den Urlaub zu fahren für ein paar Tage. Also, wir heißt sie und ich und noch 3-4 neue Freunde von ihr, die ich nicht kenne. Und sie weiß ja, dass ich mit Fremden nicht gut kann. Ich hätte mich darauf eingelassen, aber dann kam wieder so ne Diskussion auf, die mir mehr oder weniger (eigentlich eher mehr) das Gefühl gegeben hat, dass ich für sie nur noch eine Last bin. Es ging darum, dass sie dann auf einmal so komische wie-geht's-uns-denn-heute-Fragen gestellt hat... "Wie fühlst du dich dabei?", "Welche Ziele hast du?", "Wo siehst du dich in 5 Jahren?", "Du musst dir darüber bewusst werden, was du erreichen willst.", "Du musst das selbst in die Hand nehmen, du kannst nicht erwarten, dass dich jemand abholt." Ja, sie hat eine fucking scheiß Therapie hinter sich und die hat sie nicht gerade zum Positiven verändert. Sie meinte dann irgendwas, ich müsse mir halt Freunde suchen und dass kann nur ich selbst, da kann mir keiner helfen. Und ich saß vor meinem Handy und hätte sie am liebsten angebrüllt, verdammt, du weißt, dass du meine einzige Freundin bist und du bist nie da!!! Es ging dann drum, dass sie ja auch mal was mit mir machen würde, ich könne ja mal zu ihr fahren, dann würden wir feiern gehn und ne Nacht durchmachen. Als sie noch hier war, haben wir uns in ne Bar gesetzt, geredet und Leute beobachtet. Und evtl. getanzt. Diese Partystimmung war nie mein Ding und das hat nichts mit meinen Depressionen oder sonst was zu tun. Ich finde einfach, auf Partys sind zu viele Idioten, es artet einfach zu oft aus, Leute prügeln sich, Leute saufen, bis sie k*tzen oder umfallen. Und bis früh morgens mach ich das körperlich einfach nicht mit. Zu Ostern war meine Freundin hier und meinte dann, wir könnten uns ja evtl. mal abends treffen, ob ich noch wen einladen wolle. Hat sich aber nichts ergeben und ich hatte meine Freundin dann noch mal angesprochen und sie meinte, wenn wir beide nur alleine gehen würden, hat sie keine Lust, dafür ist ihr der Aufwand zu hoch, wenn dann nichts wirklich geht. Also haben wir uns nicht gesehen. Und jetzt ging es wieder darum, dass wir ja mal feiern gehn könnten, aber sie will dann schon auch was erleben und nicht nur rumsitzen. Dann meinte sie, sie hätte da eh keine Lust drauf, weil ich die letzte Zeit immer nur schlecht gelaunt sei und dann würde das keinen Spaß machen. Ich hab ihr dann gesagt, dass das vielleicht einfach daran liegt, dass sie mir ständig Vorwürfe macht, dass das seit damals an Fasching so läuft, dass ich damals wegen ihr geweint habe, was sie nicht mal gemerkt hat. Und dann kam wieder so ne Leier... "Mag sein, dass du das so empfindest, aber das liegt nur an deiner Einstellung.". "Ich versuche dir nur zu helfen.", "Es ist deine Entscheidung, mehr kann ich nicht tun.", "Es wird keiner kommen und dich abholen."... Und ich solle halt einfach mal unter Menschen gehen, dann würde ich auch Freunde finden. Sie habe ja auch welche gefunden. Und ihre Freunde sagen ihr, wenn sie falschen Leute hinterherrennt, sie solle ihre Zeit nicht damit verschwenden und lieber in die investieren, die ihr gut tun. Und sagt mir damit indirekt, dass sie mich (wir waren seit wir uns kannten beste Freundinnen) in der Zeit, in der sie so weit weg war und wir uns kaum gesehen haben, durch coolere Menschen ersetzt hat, die keine Probleme haben und so sind, wie sie gern wäre. Und dass sie mich loslassen wird, weil ich ihr schade.

Klar, ich meine, ich erzähle von Problemen. Wobei die sich momentan relativ beschränken. Zu Hause ist überwiegend Ruhe. Ich ärgere mich, dass ich meinen Job verloren habe. Aber am meisten ärgerts mich, dass sie nicht da ist und mich nur als Belastung sieht. Obwohl ich das Gefühl habe, dass sie mich zur Belastung macht. Sie ist nie für mich da , aber sagt mir, was ich tun oder lassen soll. Was das Richtige ist, und was ich denke, ist ihrer Meinung nach falsch. Dass sie Themen anspricht, über die ich gar nicht reden wollte, weil sie offenbar voraussetzt, dass ich irgendwelche Probleme aufarbeiten muss. Dass ich Freunde finden soll, obwohl ich meine einzige Freundin einfach ab und zu hier bräuchte und zwar als Freundin und nicht als Kritikerin. Aber sie ist nicht hier. Und sie ist nicht mehr, wie sie mal war. Und ich versuche verzweifelt für mich nach einer Lösung zu suchen. Einfach mal raus zu kommen. Was zu erleben. So sehr, dass ich mich sogar mit dem Kerl getroffen habe (von dem ich hier in einem anderen Beitrag auch erzählt habe). Und er tut mir nicht gut, jedenfalls nicht immer, und das weiß ich selbst. Er ist ein ziemlicher Arsch eigentlich. Aber in dem Moment, wo wir uns getroffen haben, habe ich mich endlich mal wieder gut gefühlt. Weil mich jemand wollte. Weil mich jemand nicht als Problem gesehen hat. Das ist alles, was ich will, dass, was unsere Freundschaft war: wir hatten beide unsere Probleme, aber wir haben einander nicht als Problem empfunden. Wir waren einfach okay. Und auch wenn wir beide wahrscheinlich unter Menschen die unsichersten Opfer waren, hat es gut getan, zu zweit zu sein und einander zu haben. Es hat mich immer so aufgebaut, ich war viel sicherer, alleine, wenn sie nur einfach dabei war, weil sie mich nicht komisch angeguckt hat. Und jetzt tut sies. Und es baut mich nur noch ab. Aber ich bin das Problem.
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Re: Differenzen mit meiner (einzigen) Freundin

Beitragvon loner » Fr. 19.05.2017, 10:00

Hallo liebe MessiasDerStille,

Ich habe gerade deinen Text gelesen und muss dich wirklich fragen: Wie hältst du das denn mir ihr aus? Ganz ehrlich, das ist keine Freundschaft für mich. Sie hört dir ja gar nicht zu und wenn ihr euch mal treffen wollt, will sie nur feiern gehen? Das finde ich bescheuert, weil erstens magst du die Feierei nicht (was ich sehr, sehr gut nachempfinden kann! Es sind nämlich meist die blöderen Abende mit zu viel Alkohol und Deppen) und zweitens, wenn man sich lange nicht sieht, dann will man sich doch lieber einen gemütlichen Abend zu zweit machen und all die Dinge erzählen, die so passiert sind. Und zu zweit mit dir will sie aber nicht sein. Ähm... ok. Was soll das denn? Es wirkt echt, als sei sie gar nicht echt an dir interessiert, sonder nur an sich selbst und versucht irgendwie ihre Therapie an dir anzuwenden, weil sie jetzt denkt, sie hat den Dreh raus. Anstatt einfach mal einen Abend zu zweit zu verbringen und mit dir zu reden.
Ok, ich bin vielleicht ein ganz anderer Mensch, deswegen hätte ich so jemand egoistischen wohl schon längst abgeschossen. Sorry, es macht mich einfach ein bisschen sauer. Ich kann verstehen, dass du an ihr festhälst, weil ihr eine gemeinsame Vergangenheit habt, die auch gute Zeiten beinhaltet. Ich würde eine Freundschaft, wenn sie länger oder enger war, auch nicht gleich aufgeben. Jeder geht ja mal durch komische Phasen und meist kann man sich danach ja wieder zusammenraffen. Aber manchmal sind solche Zeiten einfach vorbei und man entwickelt sich weiter, in verschiedene Richtungen vielleicht und dann passt man manchmal einfach nicht mehr zusammen. So sehe ich das, aber ich habe auch nur ein einzige richtige Freundin und die sehe ich auch eher selten.
Ich denke nicht, dass dich jeder als Problem ansieht. Ich glaube viel mehr, dass du die Leute nicht an dich ranlässt und du deren Verhalten zum Teil fehlinterpretierst (kein Vorwurf, mache ich auch, bwz. kann man gar nicht richtig kontrollieren). Man glaubt ja manchmal, der gegenüber denkt irgendwas, weil man selbst diese Meinung von sich hat. Ich werde so oft von Leuten falsch verstanden, weil ich einfach anders zu denken scheine und mein Verhalten nach außen wohl irgendwie uninteressiert/lustos oder so rüber kommt, obwohl ich einfach nur nachdenklich und vorsichtig mit meiner Meinung bin.
Wir sind uns gar nicht mal so unähnlich, was das Verhalten gegenüber Fremden angeht. Ich hab da meine Tage, da kann ich smalltalk machen, aber an anderen fühle ich mich so super unsicher und sage einfach nichts, verstecke mich regelrecht vor den Menschen. Wenn ich neue Leute kenne lerne fühle ich mich immer sehr unwohl, weil ich das Gefühl habe, auf meiner Stirn steht "komische Bekloppte, lass die Finger von mir". Ich fühle mich nie akzeptiert oder sehr selten. Erst nach Monaten dann taut die Situation auf und es wird besser (zB bei Komilitonen - während andere nach einer Woche Freundschaft schließen brauche dafür mindestens ein Semester).
Ich geb dir jetzt keine Ratschläge, weil du ja schon von denen deiner Freundin genervt bist. Ich bin nur der Meinung, du solltest dich nicht verbiegen, nur um an jemaden festzuhalten, den es nicht mehr gibt.

Liebe Grüße
loner
Wie einfach wäre das Leben, wenn sich die unnötigen Sorgen von den echten unterscheiden ließen. (Karl Heinrich Waggerl)
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Re: Differenzen mit meiner (einzigen) Freundin

Beitragvon MessiasDerStille » Fr. 19.05.2017, 17:15

Hallo loner. Danke für deine Antwort. Es tut gut zu hören, dass ich anscheinend mit meinem Gefühl meiner Freundin gegenüber nicht alleine bin. Deine Meinung hat mich darin jetzt noch etwas gestärkt. Andererseits denke ich aber auch, dass sie bestimmt auch Gründe hat, die sie so empfinden lassen. Vielleicht mach ich mich selbst damit kaputt, aber irgendwie versuche ich immer, andere Menschen zu verstehen oder ihre Gefühle zu entlocken. Ich bin niemand, der die Schuld alleine bei anderen sucht. Aber genauso wenig kann ich es haben, wenn jemand die Schuld nur bei mir sucht. Ich denke, es geht immer um das zwischenmenschliche Miteinander und man sollte dabei auch die Hintergründe und Gegebenheiten mit berücksichtigen. Um meiner Freundin das zu erklären, habe ich ihr gestern einen sehr langen Brief geschrieben, was mir nicht leicht gefallen, da ich mich generell schwer anderen Menschen öffnen kann, besonders, wenn das Verhältnis nicht im Reinen ist.

Zuerst habe ich geschrieben, dass ich gar nicht weiß, von welchen Problemen sie die ganze Zeit redet, die ich angeblich habe, dass mein Leben zwar nicht perfekt ist und ich sicher nicht erfüllt bin damit, aber ich es eben hinnehmen muss. Und dass ich das Gefühl habe, wenn sie mich fragt, wie es mir geht, und ich nur "ganz okay" sage, das sie dann gleich denkt, alles sei total schlimm. Was aber gar nicht so ist, weil es einfach nur heißt, dass es besser laufen könnte, aber ich damit schon irgendwie klar komme. Dass es sich in meiner Familie zwar immer noch nicht anfühlt wie in einer Familie und es das auch niemals tun wird, aber es inzwischen deutlich besser läuft, was sie ja nicht beurteilen kann, weil sie nie gefragt hat, seit mein Bruder ausgezogen ist. Dann hab ich geschrieben, dass es natürlich scheiße ist, dass ich keinen Job habe und kein Geld verdienen kann, aber ich auf jeden Fall ein unterbezahltes Praktikum zwischenzeitlich machen werde, statt in einem anderen Nebenjob zu arbeiten, weil ich diese Sicherheit brauche, um meine Ausbildung zu bestehen. Dass ich das einfach versuchen muss, und wenn es nicht klappt, ist es halt so. Und dass ich das brauche, um nicht wieder zu versagen, weil das das einzige Ding ist, was mich daran stört.
Und dann habe ich geschrieben, dass mein eigentliches Problem ist, warum es mir wirklich nicht gut geht, dass sie nicht da ist. Dass es mir die ganze Zeit gereicht hat (wir haben uns ja auch damals nur alle paar Wochen mal gesehen), einfach nur zu wissen, dass sie existiert, dass jemand da ist, der an mich denkt und dem ich was bedeute. Und dass ich gar nicht erwarte oder möchte, dass sie ihre Art deswegen ändert, mehr zu schreiben oder öfter herzukommen. Aber dass es die letzte Zeit ihrerseits alle so gleichgültig bis negativ ist. Entweder sie sagt, ich alleine bin ihr zu langweilig und wie sehen uns überhaupt nicht erst, oder wir sehen uns mit anderen Leuten dabei, wo sie sagt, wenn ich keine Lust darauf habe, soll ich halt nicht kommen, sei ja meine Entscheidung. Und eben, wenn wir uns treffen, sie dann immer gleich anfängt alles zu interpretieren, dass ich nicht sage, es geht mir "gut", aber sie halt gar nicht fragt, wie es privat sonst so läuft, ob es da noch größere Probleme gibt. Dann rät sie mir, nen Job zu suchen, der mich nicht glücklich machen wird, nur um ausziehen zu können, obwohl sie gar nicht fragt, ob das momentan im Vordergrund steht. Und dass ich ihrem Verhalten gegenüber, auch wenn ich nicht alles nachempfinden kann, trotzdem immer Akzeptanz und Verständnis entgegengebracht habe und ich das Gefühl habe, dass sie das nicht tut bei mir. Und dass mich genau das stört. Ich mach nur den Mund auf und bekomme Ratschläge. Aber meine Hintergründe interessieren sie nicht. Und dass ich ihre ganzen Macken, die sie ja ausmachen, immer hingenommen habe, und die hatte sie ja von Anfang an, und dass sich mein Verhalten oder mein Umgang damit auch nicht geändert hat über die Jahre hinweg und sie mir plötzlich sagt (nach 5 Jahren), wenn ich so mit ihr umgehe kann sie nicht mehr mit mir befreundet sein. Und dass das der Moment war, in dem ich geweint habe, weil sie mir einfach an den Kopf wirft, wie scheiße sie mich findet (und anscheinend schon sehr lange fand) und diese 5 Jahre wegen einem Kommentar wegwerfen würde. Und dass sie mich danach noch gefragt hat, warum ich so schlechte Laune habe, weil sie anscheinend nicht mal merkt, wie blöd das kam.
Dann hab ich geschrieben, dass ich das Gefühl habe, dass sie voraussetzt, wenn wir uns treffen, dass es nur um Probleme gehen muss und wir keinen Spaß haben können. Dass sie mich auf meine Probleme reduziert oder mich als Problem ansieht. Und dass es niemals meine Absicht war, nur meine Probleme auszudiskutieren, sondern dass ich mir in einer Freundin eigentlich erhoffe, dass sie mir zuhört, wenn es was zu reden gibt, mir Ratschläge geben kann, aber auch meine Meinung respektieren muss, und ich ansonsten einfach mit ihr Spaß haben will, meine Probleme vergessen und einfach mal was Schönes erleben will. Aber sie bei allem, was ich sage, gleich ein Problem raus deutet und mich als negativ empfindet, bloß weil sie ihre Probleme abgelegt hat, und mir dann sagt, dass sie mich durch ihre neuen Freunde ersetzen wird, die offenbar keine Probleme haben. Ich habe auch geschrieben, dass es mich freut, dass sie anscheinend einen Teil von dem, was sie erreichen wollte, geschafft hat, aber ich vielleicht einfach andere Vorstellungen habe und das nicht alles damit zu tun hat, dass ich depressiv bin und alles schlecht mache (z.B. das Feiern in der Disco). Und dass ich denke, dass sie versucht, mich zu therapieren, aber das eben alles zu mir gehört und ich einfach nur jemanden brauche, der mich so nimmt, wie ich bin. Dass ich mich deshalb mit fremden Männern treffe, um das Loch zu füllen, um einfach mal gewollt zu werden (auch wenn es nur körperlich ist). Auch wenn der Kerl vielleicht so ein oberflächlicher Idiot ist, ich einfach diesen Moment brauche, mich mit jemandem zu treffen, der nicht mit mir über Probleme spricht, dem die Probleme egal sind, und der mich einfach will. Weil ich das Gefühl habe, dass ich für meine Freundin nur noch ein Kompromiss bin. Ein unliebsames Anhängsel aus der negativen Vergangenheit. Und dass sie sich überlegen sollte, ob ich ihr noch was bedeute oder ob sie nur noch aus Mitleid mit mir befreundet ist.

Naja, sie hat mir dann gestern Abend geantwortet, zusammengestückelt aus kurzen Sprachnachrichten mit geschriebenen Teilen dazwischen. Ihre erste Reaktion auf den Brief war erst mal "Muss ich Angst haben?" Und dann Stück für Stück die Antwort. Die Nachrichten sind offenbar beim Senden durcheinander geraten, da immer mal Texte und wieder Sprachnachrichten kommen und der Zusammenhang teilweise nicht passt.

- Sie meint, ich würde oft sagen, wie schlecht es mir geht, aber sie sieht keine Taten (ich jammere) und wenn ich nichts ändern will, soll ich auch nicht jammern. Deswegen wollte sie meine Ziele erfragen.
> Ich sage gar nicht (also, finde ich), wie schlecht es mir geht. Klar erzähle ich, dass es auf der Arbeit nicht gut lief oder dass meine Eltern sich scheiße verhalten, aber wir hatten die letzten Jahre kaum Kontakt, und wenn hat sie Themen angesprochen, die mich gar nicht belastet haben. Und Ziele setzt ich mir nicht, weil ich dann scheitern kann. Ich bin in alle Matheklausuren in der Oberstufe mit der Erwartung rein gegangen, null Punkte zu bekommen. Und ich hatte null Punkte und dann wars auch okay. Und wenns mehr war, hab ich mich gefreut.
- Dass ich mir nen Job suchen soll, um mich persönlich weiterzuentwickeln und unter Menschen zu kommen. Dass es nicht nur an der Umgebung liegen kann und man daran auch selbst Schuld ist.
> Ja, sag ich auch gar nicht. Aber in einer passenden Umgebung kann ich an mir arbeiten, als wenn ich von meinem Umfeld noch runter gezogen werde (aber das wird sie wieder anders sehen)
- Dass ich ja auch ein Ehrenamt übernehmen könnte, weil ich ja sagte, dass ich mich nicht geliebt oder gewollt fühle und dann was Gutes tun kann. Und wo ich gebraucht werde, aber das wolle ich ja nicht hören. Und dass ich ja sowieso meine, meinen richtigen Weg gefunden zu haben und sie wollte mir ja nur Hilfe anbieten, mich zu entwickeln, weils ja anscheinend nicht so perfekt läuft, sonst wäre ich ja in meiner Ausbildung nicht gescheitert. Und sie hat das Gefühl, ich nehme alles gleich als Kritik auf und es kommt nicht an, was sie sagt.
> Ich will kein Ehrenamt übernehmen, das hat mit meiner persönlichen Haltung zu tun, und es geht mir nicht darum, gebraucht zu werden (wenn ich in ner Krippe arbeite, brauchen mich die Kinder auch), sondern es ging mir darum, von IHR, von meiner FREUNDIN akzeptiert zu werden. Und dass ich in meiner Ausbildung gescheiter bin, lag genau an dem Umfeld (mir wurde gesagt, ich müsse mehr können, ich sei nicht gut genug, ich wurde in Konflikten nicht unterstützt etc.) und da bringt es mir auch nichts, mich selbst zu mögen. Und dass ich das als Kritik auffasse ist genau das, was ich ihr beschrieben habe, dass sie nicht nach den Hintergründen fragt, dass sie das anwendet, wie sie es gelernt hat, aber jeder Mensch ist eben anders.
- Es mag sein, dass sie solche Dinge (?) gesagt hat, sie ist keine perfekte Freundin, aber ich sollte es schätzen, dass sie helfen will. Und sie will mir auch nicht vorschreiben, was ich zu tun habe, sondern sie wollte wissen, was ich erreichen will und dann gucken, was man realisieren kann.
> Für mich hört es sich aber an wie Vorschriften, sie sagt ja auch immer so gleichgültig "Ist halt meine Meinung, aber musst du ja wissen"
- Ich soll alleine in den Urlaub fahren, um raus zu kommen und das nicht von Menschen abhängig machen. Weil keiner kommen wird, der einfach mit mir in den Urlaub fährt. Ich mach vieles von anderen Menschen abhängig, aber ich sollte die Erfüllung in mir selbst finden. Aber es geht nicht um Erfüllung, sondern um Zufriedenheit (?). Aber die Art, wie ich mit ihr schreibe, zeigt ja schon, dass ich sehr unzufrieden bin und ich kann nicht drauf warten, dass mich jemand errettet, sondern ich muss raus finden, was ich will und das umsetzen und nicht von anderen Menschen abhängig machen.
> Ja, alleine in den Urlaub fahren. Aber sie versteht nicht, warum mir das keinen Spaß machen wird. Dann sind die Gedanken in meinem Kopf, da ist keine Ablenkung, sondern zu viel Zeit zum Denken, und zu merken, dass ich alleine bin.
- Sie sagt sie sei auch in einigen Punkten scheiße, sie meldet sich nicht oft und äußert vielleicht mal Kritik. Weil ich schlecht gelaunt wäre und das sagt nicht nur sie, sondern auch andere und dass das schon vorher (vor was auch immer) so, also kann ichs nicht darauf schieben, dass sie das verursacht hat, sondern ich sei halt einfach so, aber das sei okay so, solange ich andere nicht dafür fertig mache oder die Schuld auf andere schiebe oder andere mit runter ziehe. Und ich soll halt leben und leben lassen und ich soll mir halt überlegen, was ich will und was ich mitmachen will. Wie ich mein Leben leben will.
> Ich habe nichts darauf geschoben, dass sie das verursacht hat. Es sind einfach die Umstände, sie ist nicht da, ich komm weniger raus, wenn sie da ist, hat sie keine Zeit / Lust auf mich. Und was sie vermutlich mit "vorher" meint, ist die Zeit, wo sie gerade erst weg gezogen war, damals hatte sie nen Freund, der IMMER dabei war, wenn wir uns getroffen haben (ich hatte sie auch mal darauf angesprochen und sie meinte, ihr Freund wird halt immer dabei sein) und teilweise noch die Schwester mit ihrem Freund dabei war (die sind echt in Ordnung), wodurch es dann oft zu unterschiedlichen Interessen kam, wir standen rum, konnten uns nicht einigen, die einen wollten da hin, die andern dort und ein Teil hatte gar keine Lust mehr. Reden konnte man auch nicht, weil wir ja nie alleine waren. Und ja, dann war meine Stimmung im Arsch, weil ich in der Menge untergegangen bin. Wenn ich mit meiner Freundin alleine weg war, hab ich mich auch eher mal auf ne Disco oder sowas eingelassen. Und wenn wir unterschiedlicher Meinung waren, haben wir uns immer ohne Konflikt geeinigt. Oder ohne, dass dann der andere genervt war.
- Sie sei die Letzte, die mir irgendwas aufbinden will, warum sollte sie das auch tun? Sie hat die Dinge, die sie mir vorschlägt, als Lösung gefunden und bei ihr funktionieren sie, und deswegen gibt sie sie an mich weiter. Und was ich mache ist meine Sache.
> Es wirkt aber so, weil sie meine Gründe nicht wissen will und weil sie es immer wiederholt, obwohl ich die Vorschläge nicht gut finde. Als wolle sie mich überzeugen. Oder mir vorwerfen, dass ich selbst schuld bin, wenn sich nichts ändert, weil ich es ja einfach annehmen könnte.
- Dass ich so leben darf, wie ich will und dass sie mich schätzt, sonst hätte sie mich nicht gefragt, ob ich (mit ihr und einigen anderen von ihren neuen Freunden) mit in den Urlaub fahren will und dass sie dem ja nur entgegenkommen wollte, weil ich ja partout nicht alleine fahren will. Und dass ich das gerade deswegen machen sollte, weil ich es davon abhängig mache, dass jemand dabei ist, ob es dann schön werden kann.
> Aber warum ich nicht alleine fahren will, versteht sie nicht. Vor allem hatten wir vor 2 Jahren vielleicht mal drüber geredet, dass wir zusammen einige Orte mal abklappern wollten (England, Holland, mal ans Meer usw.) und sie sagte dann plötzlich, dass sie keine Lust hat, ihre Zeit mit solchen Dingen zu verschwenden, sie macht nur noch das, was sie wirklich interessiert.
- Und dass wir nix zu zweit machen ist wohl ihr geschuldet, weil sie sich in großen Gruppen eher zurückziehen kann und es als anstrengend empfindet, mit einem alleine zu sein. Aber vielleicht kriegt sie es bald hin, dass sie denkt, dass es Leute akzeptieren müssen, dass sie nicht immer nur reden oder zuhören will und sie trotzdem zu zweit sein kann.
> Erstens haben wir früher, genau deswegen kamen wir ja so gut miteinander aus, immer in Bars oder Cafés rum gehockt und schweigend Leute beobachtet. Diese gelegentlich kommentiert. Mal gefragt, wie dem anderen geht. Und das war in Ordnung. Weil wir reden konnten, aber nicht mussten und das auch niemand erwartet hat. Weil es für uns beide okay war so. Und dass sie sich in großen Gruppen verstecken will, heißt ja für mich eigentlich auch, dass sie sich nicht wirklich wohl fühlt.
- Spieleabende sind weniger ihr Ding, sie will halt feiern gehn. Und sie lacht gerne und ist gern unter Menschen und das sind unsere Unterschiede und man muss gucken, ob man das noch vereinbart kriegt. Weiß nich. Joa.
> Weiß nich, Joa. Ja, ich auch nicht. Ich habe nie was von Spieleabenden gesagt. Wir haben mal, wenn ich sie besucht habe, Wii gespielt oder mal ein Brettspiel ausgepackt. Aber eher, weil wir nicht ausgehen wollten / konnten. Wir waren immer zusammen in Bars oder auch mal in ner Disco, aber nie bis früh morgens. Und ich lache auch gerne, wenn ich nicht grade runter gezogen werde.
- Wie können ja mal schauen, ob wir einmal im Monat telefonieren, das ist ihr Entgegenkommen. Und dann schauen, ob wir das wieder hinbekommen.
> Okay. Ich muss nicht telefonieren. Ja, das Angebot ist nett, aber das hört sich auch so nach nem Kompromiss an. Ich muss nicht ihre Stimme hören, um zu wissen, dass sie existiert, ich will, dass sie einfach hinter mir steht, sie soll ja gar nicht ihre Eigenarten ändern.
- Der Typ hat sie aufgeschreckt, weil ich jemand besseres verdient habe, der nett zu mir ist, der Geduld mit mir hat und nicht so nen Scheiß schreibt. Ich bin viel mehr wert und muss mich nicht mit dem abgeben. Da hilft nur, dass ich mich selbst will / mag. Und es geht nicht darum, ob mich andere mögen und andere Menschen brauch ich nicht, um glücklich zu werden. Wenn Menschen einen begleiten wollen, die man trifft, kann man sich freuen, aber es ist auch okay, wenn niemand kommt. Und jemand, der das nicht unterstützt, ist es nicht wert von ihr beachtet zu werden. Und deswegen wollte sie von mir wissen, was ich erreichen will, um mir Vorschläge zu machen, mich weiterentwickeln zu können. Und ich sollte irgendwas machen, um Selbstbewusstsein zu entwickeln. Und dass ich gesagt habe, wenn ich die Ausbildung wieder nicht schaffe, dann wars das, sei der falsche Ansatz. Ich soll denken "natürlich klappt das!" Ich soll mich fragen, warum es nicht klappen sollte und dann weiß ich ja, woran ich arbeiten muss.
> ICH MAG MICH VERDAMMT NOCH MAL!!! Klar will ich an meiner Unsicherheit arbeiten, aber ich finde meine Einstellung nicht verkehrt. Das ändert aber nichts daran, dass mich andere ablehnen. Das versuche ich ihr die ganze Zeit zu erklären. Und wer sie nicht unterstützt, ist es nicht wert, von ihr überhaupt beachtet zu werden? Was ist das denn für eine Einstellung? Auch wenn man andere Menschen nicht braucht oder nicht mal mag, kann einem sein Umfeld nie vollkommen egal sein. Und nein, nicht "natürlich klappt das!". Ich weiß ganz genau, wo meine Probleme in dieser Hinsicht liegen und die muss ich selbst überwinden, aber es ist eben ein weiter Weg. Selbstbewusst bin ich auf jeden Fall, deswegen kann ich ja sagen, was mir helfen wird und was nicht. Ich brauche nur die Sicherheit. Ich muss die Kurve kriegen, aber mir einzureden, dass ich es schaffe, wird mich umso mehr runterhauen, wenn ich es nicht schaffe. Aber sie fragt ja nie, woran es liegt, oder wenn, folgen nur Ratschläge. Aber kein Verständnis.
- Und wenn ich zufrieden bin oder so weitermachen will, ist das ja okay und dann kann ich sie ja mal fragen, wenn sie hier ist, ob sie Lust hat, was zu machen und dann muss sie sich das halt überlegen und sagt dann entweder ja oder nein und das ist dann halt so. So läuft das halt. Das konnte sie bei anderen Menschen so beobachten.
> Wirkt auf mich sehr gleichgültig. Dann muss sie sich das halt mal überlegen... weil sie daran fest hält, dass ich die letzten Male unter gegebenen Umständen genervt war und sie mir das für immer vorhalten will?
- Sie will ja nur, dass ich meinen Weg finde und mir helfen, und wenn ich zufrieden bin, muss ich ja auch nicht jammern, dass was fehlt oder sonst was. Und wenn was fehlt, muss ich was dafür tun und das nicht von anderen abhängig machen. Und sie hat da auch andere gefragt, wie sie sich verhalten soll. Und die waren der Meinung, dass niemand kommt, der einen rettet, ich muss selbst aktiv werden. Und sie hofft, dass ich das verstehe. Ich soll meinen eigenen Weg finden, zufrieden zu werden. Mehr ist es eigentlich nicht.
> Ja, okay. Aber was ist, wenn ich als Ziel habe, eine Familie, einen Mann und Kinder zu haben? Soll ich das nicht von anderen Menschen abhängig machen? Ich erwarte ja nicht, das ich blöd rum stehe und einer kommt und sagt "Hey, ich find dich heiß, lass und ne Familie gründen." Oder dass ein Fremder kommt und sagt "Hey, du siehst gelangweilt aus, lass uns mal feiern gehn."
- Dann schreibt sie, dass sie vielleicht auch nur neidisch war, dass sie hart arbeiten musste, um ihr Leben in den Griff zu bekommen, und ich es anscheinend akzeptieren kann, wie es ist. Und dass sie deshalb vielleicht die eine oder andere ungerechtfertigte Äußerung bemacht hat. Aber dass sowas auch dazu gehört, aber man drüber reden sollte.
> Ja, das habe ich mich auch immer wieder gefragt, ob sie neidisch ist. Oder ob sie ihre alten Probleme, die an mir hängen, nicht mehr ertragen kann und deswegen so komisch ist. Klar, mein Leben ist nicht super, aber teilweise besser. Ich verstehe halt nicht, sie sagt, ich soll nicht warten, dass jemand kommt, aber sie ist doch da und unterstützt mich nicht in dem, was ich von ihr bräuchte.

Ich finde halt irgendwie, als ich das heute Nacht dann alles gelesen / angehört habe, schon auch so der Ton, wie sie das alles gesagt hat (sie redet öfters so, ist halt auch einfach ihre Art) klang so gleichgültig, wo ich mir nicht sicher war, ob es einfach ihre Persönlichkeit ist oder ob es ihr wirklich so egal ist. Und ich finde auch, was mich ziemlich geärgert hat, dass sie ziemlich um den heißen Brei geredet hat. Ich habe ihr gesagt, dass ich SIE brauche. Dass SIE mir fehlt. Und was mich stört. Und sie redet nur von anderen Menschen. Dass ich ihr Verständnis brauche, dass sie die Hintergründe nicht kennt, aber sie hat trotzdem nicht danach gefragt. Und sie meint, ich würde die Schuld auf andere schieben, schiebt die Schuld aber an einigen Stellen auf mich. Aber, wie ich sagte, es geht immer um die Umstände, Zusammenhänge usw. Es gibt immer einen Auslöser für ein Verhalten. Und ich weiß nicht, ob sie das einsieht. Ich hab grade keine Ahnung, was ich darauf antworten soll.
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Re: Differenzen mit meiner (einzigen) Freundin

Beitragvon loner » So. 21.05.2017, 15:59

Ganz ehrlich, sie ist überhaupt nicht auf deinen Brief eingegangen, sondern hat dich nur belehrt. Also entweder hat sie das einfach nicht begriffen, was du ihr sagen wolltest, oder es ist wirklich gerade ihre Art/ eine Phase. Ich finde das sehr anstrengend. Ich habe eine große Schwester, die mich auf diese Art auch immer erziehen wollte und das bis heute noch immer versucht. (wir können doch in unserem Alter selbst entscheiden, was gut und richtig für uns ist, stimmts?)
Ich finde, teilweise klingt es schon arrogant, aber auch floskel-flach. Klar musst du deinen Frieden in dir selbst finden. Aber darum ging es doch gar nicht bei dem Brief. Bei deinem Brief gings um eure Freundschaft. So Sachen zu sagen, dann könnte man ja einmal im Monat telefonieren und dann mal schauen, ob ihr eure Freundschaft wieder hinbekommt, finde ich voll daneben. Das ganze handelte gar nicht von ihren Gefühlen dir gegenüber, oder wie sie eure Freunschaft empfindet. aber genau das wäre doch angebracht gewesen. Stattdessen handelte alles nur davon, was du machen sollst, um den Wandel zu erfahren, den sie (angeblich) erfahren hat. Sie klingt, als habe sie "die Weiseheit mit Löffeln gefressen". An einigen Sachen ist vielleicht was dran, so von wegen alleine Urlaub machen und gezwungen sein, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Also genau das, weswegen du eben nicht alleine fahren willst, könnte gut für dich sein, um dir selbst nahe zu kommen. Schön, das weißt du aber doch wahrscheinlich selbst.
Ich hab keine Idee, wie du an sie rankommen kannst. Ich glaub, sie ist gerade in so einer Wunderblase drin und ich vermute, dass die auch wieder platzen wird. Sie schöpft gerade irgendwoher Kraft und glaubt, dass man das so einfach weitergeben könnte mit Tipps. Aber es ist was individuelles. Jeder muss da seinen eigenen Weg finden. Ich zB bin auch nicht so der gesellige Typ. Ich bin sehr introvertiert und mich strengen große Gruppen mega an. So sehr, dass ich körperliche Erschöpfung spüre. Mich ins Getümmel zu stürzen und wild Kontakte zu schließen wäre also keine Option zum glücklich werden, eher um krank zu werden und danach erstmal eine Woche Bettruhe. Ich schätze dich vom Typ her ähnlich ein. Mir reicht das auch völlig, ein bis zwei Leute zu haben, mit denen ich mal reden kann. Aber dann halt echte, richtige Freunde. Und ich verstehe, dass deine Freundin für dich genau so eine Person war. Das ist halt blöd, weil man dann keinen mehr hat. Aber es ist dann auch nicht sinnvoll, sich stattdessen zehn Bekannte zu suchen, mit denen man (als Introvertierter) nicht annähernd auf so ein Freundschaftslevel kommen kann. Ja, und ich denke, genau das checkt deine Freundin nicht und sucht den Fehler ganz woanders und gibt Tipps an falscher Stelle.
Wie einfach wäre das Leben, wenn sich die unnötigen Sorgen von den echten unterscheiden ließen. (Karl Heinrich Waggerl)
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Re: Differenzen mit meiner (einzigen) Freundin

Beitragvon MessiasDerStille » Fr. 02.06.2017, 15:36

Hallo liebe loner,

ja, leider ist das auch mein Eindruck. Als ich das alles zum ersten mal angehört / gelesen habe, dachte ich gleich, dass sie nur drum herum redet. Dann habe ich es noch mal gelesen und versucht, in eine Reihenfolge zu bringen... die ganzen Wiederholungen und dann das mit dem eifersüchtig sein... und dann dachte ich, vielleicht hat sie es als Vorwurf gesehen und deswegen wieder solche abweisenden Antworten gegeben und dass die Aussage mit der Eifersucht vielleicht dann kam, nachdem sie sich wieder abgeregt hatte. Ich habe sie drum gebeten, mir noch mal zu sagen, in welcher Abfolge ich die Nachrichten lesen soll, aber auch dazu kam nur eine beiläufige Antwort, sie hat alles gesagt und das sei auch egal, sie hätte ja eh nur wiederholt, was sie die ganze Zeit schon sagt. Dann hab ich sie gefragt, was sie mit dem eifersüchtig sein gemeint hat und dazu meinte sie nur knapp, dass sie vielleicht schon eifersüchtig war, weil sie das Gefühl hat, dass sie hart arbeiten musste, um glücklich zu werden, und ich anscheinend einfach meine Lage akzeptieren kann, was sie gern können würde. Dann kam so eine flüchtige Aussage dazu, wo ich erst nicht wusste, ob sie von mir oder von sich redet, und ob das Ernst oder Sarkasmus sein soll. Sie meinte, "Ich bin super, wie ich bin. Gut, abnehmen tut gut. Aber ansonsten brauch ich ja nur nen Ortswechsel und einen Job, der mich angemessen versorgt." Das hat sich im ersten Moment so angehört, als würde sie von mir sprechen, weil ich die ganze Zeit sage, dass ich mit mir selbst kein Problem habe, aber halt echt mal nen Job brauche und gerne ausziehen würde, wenn ich eben das Geld hätte. Dann hab ich sie gefragt, wie sie das meint, und sie sagte, das sei das, was sie sich wünsche. Und dass sie sogar ein Bewerbungsgespräch geschafft hat und eingestellt wurde. Dazu meinte ich, dass das doch total gut klingt. Und sie hat mich gefragt, ob ich ne neue Stelle hab. Ich hab ihr dann geantwortet, dass ich meine Bewerbung geschrieben habe, aber noch mal überarbeiten muss, weil mir kürzlich was anderes dazwischen gekommen ist und ich keine Zeit mehr hatte. Und da meinte sie nur, "Du musst ja deine Prioritäten kennen", so als wollte sie schon wieder sagen, is dein Pech, wenn du den Arsch nicht hoch kriegst. Und ich meinte dann, naja, anscheinend interessiert es dich auch gar nicht, was mir besseres dazwischen kam. Und ihre Antwort war dann, wenn es mich nicht interessiere, wo sie eingestellt wurde, dann sei es ihr auch egal, was ich mache. Dann würde das ja ganz gut passen und wir geben uns einfach beide nichts (mit dem lustigen Smiley dahinter, so in etwa: :boing: ) Ich meinte dann, ganz ehrlich, ich war ziemlich entsetzt von dieser Aussage, "was ist nur aus uns geworden?", und ihre Antwort war: "Also aus mir eigentlich was ganz Nettes, fand ich :lol: Und was gabs jetzt besseres?" Und ich meinte dann, dass ich das absolut nicht denke und ich das nicht kann, solange sie so schlecht über mich denkt. Sie meinte dann, das sie das nicht tue, das sei mein Leben und andere würden sie dafür mögen, dass sie alle so sein lässt, wie sie sind. Und dass sie nicht wisse, warum ich das so empfinde. Dass sie ja nur betone, dass es mein leben ist und ich damit zufrieden sein müsse und ich das selbst wissen müsse und sie da nicht reinpfuschen kann.Dass ich ihr unzufrieden vorkam und sie das schade findet und nur helfen wollte. Und dass sie mich nicht in irgendeine Richtung lenken wolle, sonst hätte sie ja auch nicht nach meinen Zielen gefragt, sondern sie vorgegeben und das habe sie nie getan (kommt aber leider permanent so rüber). Und sie sollte ja eigentlich nur wissen, wo meine Ziele liegen und wie wir gemeinsam daran arbeiten können.
Ich habe ihr dann gesagt, dass sie damit falsch liegt, Dass ihre ständigen Ratschläge und dieses beiläufige "ist ja deine Sache" nicht gerade viel mit Akzeptanz zu tun haben und sie meine Meinung dazu sich ja gar nicht anhört. Und dass der Kommentar wegen des Jobs auch vollkommen unpassend war, weil sie ganz genau weiß, wie ich bin (besonders viel Freude zeigen hat da nie dazu gehört, auch bei ihr nicht) und dass sie weiß, dass ich mich da nicht verändert habe, nur sie. Und dass sie mich ja nur so kennt und es einen guten Grund hatte, warum wir beste Freundinnen waren, was sie ja auch selbst gesagt hat damals. Und dann habe ich gesagt, dass sie jetzt vielleicht Freunde hat, die sie für das mögen, was sie jetzt ist und vielleicht auch ihre Vergangenheit akzeptieren, aber die es niemals so verstehen können werden, wie jemand, der es selbst kennt und sobald sie wieder in so einem Loch ist, wahrscheinlich keiner von denen mehr was mit ihr zu tun haben will (natürlich nicht ganz so direkt). Und dass ich es schade finde, dass sie eine "beste Freundin", die sie wirklich mir allen Höhen und Tiefen mag und auch die schlechte Seite kennt und akzeptiert, wegen nem dummen Kommentar oder ein zwei mal schlechter Laune gleich aus ihrem Leben löschen will und dass sie das nicht gerade zu einem besseren Menschen macht. Und dass ich ihr den Brief geschrieben habe, weil mir das alles noch etwas bedeutet und ich sie verstehen wollte, und dann nur zu hören bekomme, dass ihr das alles egal ist und sie das wegwerfen und beenden würde, und das bei mir nur die Frage aufwirft, ob es das überhaupt noch wert ist. Dass ich ihr offen gesagt habe, was mich verletzt hat und dass sie mir fehlt, aber stattdessen kommt sie wieder mit denselben Weisheiten und derselben Gleichgültigkeit, die einfach nur noch sagt, dass ihr das alles vollkommen egal ist. Und dass es für mich jedenfalls so rüber kommt. Und die Freundin, die ich kannte, nie so war oder gewesen wäre.
Und sie meinte nur, sie habe mir schon immer geholfen und das wolle sie auch jetzt nur. Und sie sei schon immer so gewesen, hätte helfen wollen. Aber sie habe keine kraft mehr, tut ihr leid. Und auf meine Frage hin, dass sie keine Kraft mehr habe, mit Ratschlägen aufzuhören, die ich nicht möchte und einfach stattdessen normal mit mir umzugehen, kam keine Antwort mehr.

Aber was soll ich sagen? Sie hat mich nicht gesperrt. Hat nichts mehr gesagt. Ich denke, ich muss mich einfach mental damit abfinden, dass es vorbei ist und momentan keinen Sinn hat, und versuchen, sei zu vergessen.
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