Obdachloser, helfen oder ignorieren?

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Re: Obdachloser, helfen oder ignorieren?

Beitragvon Nebulös » Do. 05.11.2015, 20:34

kayako hat geschrieben:Wisst ihr, wie ich reagieren könnte? Es juckt mir in den Fingern, diesem Mann eine Hose zu kaufen, die nicht kaputt und dreckig ist. Mit ihm zum Friseur zu gehen.


Hose kaufen, das ist gut! :mrgreen: Ich lach dich nicht aus, finde die Situation und deine Gedanken dazu nur ziemlich interessant. Hose und Friseur, das ist wohl das, was Frauen erst mal am Wichtigsten finden, ich würde ihm wohl irgendwas komisches kaufen, wo nur Männer drauf kommen :)

Aber mal im Ernst, ich weiss da auch nie, was man machen soll, oder ob man überhaupt was machen soll. Denn wenn man anfängt, sich um den einen zu kümmern, dann muss man das ja bei allen anderen ja auch machen, sonste wäre das ziemlich ungerecht. Und dann hat man ein Problem, weil es wirklich viele davon gibt. Ich gebe denen zwar immer Geld, wenn sie bettel, aber nachher frage ich mich, warum hast du nur so wenig gegeben, hätte ich nicht mehr geben sollen, und warum geben ich denen nichts, die nicht direkt bettel usw. usw. Irgendwie ist das alles keine Lösung...wenn man wirklich was ändern will, muss man sich wohl Gedanken um das System machen, das zu solchen Zuständen führt!
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Re: Obdachloser, helfen oder ignorieren?

Beitragvon kayako » Fr. 06.11.2015, 00:51

Ja das stimmt schon (mit dem System verändern). Aber wie?

Und um meine Gedankengänge zum Hose-kaufen zu erklären: Menschen achten zuerst auf das Äußere und danach behandeln sie andere. Der Mann würde so einfach viel "besser" in der Gesellschaft angenommen werde, wenn er ein gepflegteres Äußeres hätte.
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Re: Obdachloser, helfen oder ignorieren?

Beitragvon Atisha » Fr. 06.11.2015, 04:07

Man kann ihm durchaus ne Hose kaufen, habe meinem Obdachlosen auch Kleidung und Schuhe gegeben, obwohl ich selber kaum was habe. Auch habe ich ihn bekocht, Rouladen gemacht, das hatte ihn wirklich gefreut. Aber darüber hinaus kann man ihm wohl kaum helfen ohne sich dabei selber kaputt zu machen.
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Re: Obdachloser, helfen oder ignorieren?

Beitragvon kayako » Fr. 06.11.2015, 20:00

Total krass. Ich hatte den Mann jetzt schon eine Weile lang nicht mehr gesehen, weil ich nicht mehr in der Stadt war und heute steht der um einiges gepflegter und andere nicht-kaputte Sachen an habend an der Straßenbahnhaltestelle. :shock: Unheimlich! Aber gut :)
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Re: Obdachloser, helfen oder ignorieren?

Beitragvon Alba » Sa. 07.11.2015, 20:52

kayako hat geschrieben:Aber mal im Ernst, ich weiss da auch nie, was man machen soll, oder ob man überhaupt was machen soll. Denn wenn man anfängt, sich um den einen zu kümmern, dann muss man das ja bei allen anderen ja auch machen, sonste wäre das ziemlich ungerecht. Und dann hat man ein Problem, weil es wirklich viele davon gibt. Ich gebe denen zwar immer Geld, wenn sie bettel, aber nachher frage ich mich, warum hast du nur so wenig gegeben, hätte ich nicht mehr geben sollen, und warum geben ich denen nichts, die nicht direkt bettel usw. usw. Irgendwie ist das alles keine Lösung...wenn man wirklich was ändern will, muss man sich wohl Gedanken um das System machen, das zu solchen Zuständen führt!


Das habe ich schon oft gehört. Nur gibt es wirklich einige Angebote für Obdachlose. Niemand ist gezwungen auf der Straße zu leben. Ich stelle mir oft die Frage, warum diese Leute dort sitzen (oft mit Haustieren, aber mir geht bis heute nicht in den Kopf warum man Geld für Alkohol, Haustiere und Piercings hat und dann bettelt?! Sollte man dann nicht erst an Essen denken?)

Mir tun sie auch oft leid. Hin und wieder gebe ich ihnen auch etwas, aber viel habe ich selbst ja auch nicht. Ich arbeite auch für mein Geld. Diese Menschen haben Recht auf Unterkunft und Versorgung und bekämen das alles auch.

Sie müssten nur etwas tun. Sich Hilfe suchen.

(ich hoffe es ist ok, dass ich das mal so dazwischen geschoben habe ^^)
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Re: Obdachloser, helfen oder ignorieren?

Beitragvon Nebulös » Sa. 07.11.2015, 21:41

kayako hat geschrieben:Total krass. Ich hatte den Mann jetzt schon eine Weile lang nicht mehr gesehen, weil ich nicht mehr in der Stadt war und heute steht der um einiges gepflegter und andere nicht-kaputte Sachen an habend an der Straßenbahnhaltestelle. :shock: Unheimlich! Aber gut :)


Vielleicht hat der auch einen Account hier im Forum und hat das gelesen und sich erkannt, und sich dann selber schnell eine neue Hose gekauft ;)
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Re: Obdachloser, helfen oder ignorieren?

Beitragvon kayako » So. 08.11.2015, 17:59

Nebulös hat geschrieben:
kayako hat geschrieben:Total krass. Ich hatte den Mann jetzt schon eine Weile lang nicht mehr gesehen, weil ich nicht mehr in der Stadt war und heute steht der um einiges gepflegter und andere nicht-kaputte Sachen an habend an der Straßenbahnhaltestelle. :shock: Unheimlich! Aber gut :)


Vielleicht hat der auch einen Account hier im Forum und hat das gelesen und sich erkannt, und sich dann selber schnell eine neue Hose gekauft ;)


:lol: :lol: :lol: ich weine fast vor lachen xD
Wäre natürlich cool - wenn ja dann grüße ich dich bärtiger älterer weihnachtsmannähnlicher Mann! Ich würde mich ja gern mit dir unterhalten, aber meine Angst steht mir da immer im Weg.


Ich denke, dass es v.a. viele Süchtige sind, die sich auf den Straßen herum treiben. Die durch z. Bsp. Alkoholsucht ihr soziales Leben bis hin zur WOhnung verloren haben und jetzt auf der Straße leben. Und wenn man irgendwo Geld herbekommt, dann gibt man es natürlich für Alkohol bzw. der Sucht entsprechende Dinge aus.
Ich habe auch vor kurzem eine Doku gesehen, wo es um Straßenkinder bzw. -jugendliche ging. "9 Leben" hieß der. Ist wirklich anschauenswert und so versteht man vlt. auch besser, wieso sich Menschen dazu entscheiden bestimmte DInge zu tun.
kayako
 

Re: Obdachloser, helfen oder ignorieren?

Beitragvon Nebulös » Mo. 09.11.2015, 22:28

kayako hat geschrieben:Wäre natürlich cool - wenn ja dann grüße ich dich bärtiger älterer weihnachtsmannähnlicher Mann! Ich würde mich ja gern mit dir unterhalten, aber meine Angst steht mir da immer im Weg.


Vor Weihnatsmännern braucht man doch keine Angst zu haben...oder? Hmm, na ja, ein bisschen suspekt sind die schon.


Ich denke, dass es v.a. viele Süchtige sind, die sich auf den Straßen herum treiben. Die durch z. Bsp. Alkoholsucht ihr soziales Leben bis hin zur WOhnung verloren haben und jetzt auf der Straße leben. Und wenn man irgendwo Geld herbekommt, dann gibt man es natürlich für Alkohol bzw. der Sucht entsprechende Dinge aus.
Ich habe auch vor kurzem eine Doku gesehen, wo es um Straßenkinder bzw. -jugendliche ging. "9 Leben" hieß der. Ist wirklich anschauenswert und so versteht man vlt. auch besser, wieso sich Menschen dazu entscheiden bestimmte DInge zu tun.


Ich frage mich auch immer, wie es dazu kommen kann und warum es nicht einfach beendet wird, immerhin gibt es hier ja eigentlich Hilfe für solche Leute, die müssen sich halt nur einmal ein bisschen darum kümmern. Aber vielleicht ist das schon das Problem, wer in so eine Lage gerät, hat wohl auch nicht mehr den Willen, zum Sozialamt zu gehen und die ganzen Formalitäten in Angriff zu nehmen. Vielleicht wäre das eine Lösung, wenn es Leute gibt, die genau das für die Obdachlosen machen...so ne Art Einsatzkommando zum Ausfüllen von Formularen für Penner aller Art :kopfkratz:
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Re: Obdachloser, helfen oder ignorieren?

Beitragvon kayako » Di. 10.11.2015, 21:14

Ich denke aber nicht, dass es so etwas jemals geben wird. Vlt. haben sich die Leute schon versucht Hile zu holen, sind aber aufgrund ihres Erscheinungsbildes (und eben auch dem Geruch) auf unfreundliche Schreibtischpupser gestoßen, die den Gang zum Amt quasi negativ verstärkt haben und die Betroffenen sich jetzt gar nicht mehr dort hin bewegen wollen, weil sie ohnehin nicht mehr wie Menschen behandelt werden.

Mir ist aufgefallen, dass viele von denen sich untereinander kennen und schon fast, ja, eine Art eigenes Kommunikationssystem haben. Sie haben eine kleine Gesellschaft außerhalb der Gesellschaft gegründet und wollen dann, wenn sie dort angenommen wurden und sich aufgehoben fühlen, gar nicht mehr zurück in die harte du-musst-perfekt-sein-Leistungsgesellschaft...
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