Wenn das Kind für die Eltern der Kummerkasten ist

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Wenn das Kind für die Eltern der Kummerkasten ist

Beitragvon WerBinIch » Do. 18.06.2015, 09:57

Hallo,

es geht diesmal nicht um meine eigenen Probleme, sondern um ein Problem meines Freundes und ich möchte gerne herausfinden, wie ich ihm helfen kann.
Mein Freund ist ein selbstloser, hilfsbereiter Mensch, dem es immer wichtig ist, dass es seiner Familie (und mir) gut geht. Dabei habe ich aber manchmal den Eindruck, dass er vergisst, auf sich selbst zu achten, also auf seine eigene psychische Gesundheit. Denn immer wieder ist er dann unausgeglichen, was sich in Unpünktlichkeit bei Treffen, in Müdigkeit, Selbstzweifel ausdrückt.

Speziell bei den Eltern fällt es mir auf: Deren Ehe ist leider so kaputt, dass sie seit Jahren schon nicht mehr miteinander reden. Wichtig zu wissen ist, dass mein Freund aus einer orientalischen Familie stammt (allerdings mit katholischem Glaubensbekenntnis) und er, auch wenn er Mitte zwanzig ist, noch zuhause wohnt, weil es bei ihnen üblich ist erst nach der Heirat auszuziehen (aber er kümmert sich sehr um den Haushalt, kocht regelmäßig für die Familie etc.).
Jedenfalls quasselt ihn vor allem die Mutter mit ihren Problemen immer total zu und zwar auch sehr belastende, persönliche Dinge ("Dein Vater spricht nicht mehr mit mir, es interessiert ihn gar nicht wie es mir geht" uvm.) ....er ist früher auch dazwischen gegangen wenn einer von beiden handgreiflich wurde und so... :(
Es fällt ihm einfach irrsinnig schwer "Nein" zu sagen, weil er sich verantwortlich fühlt und ich will ihm gern helfen dabei da rauszukommen. Inzwischen ist der Gedanke, auszuziehen, für ihn auch gar nicht mehr so abwegig.

Habt ihr Tipps wie ich ihm dabei Mut zusprechen kann, außer durch "Du lebst dein eigenes Leben" , "Deine Gesundheit steht an oberster Stelle, auch wenn ich verstehe, dass dir das Wohlbefinden deiner Familie sehr wichtig ist" .....?

Liebe Grüße
WerBinIch
 

Re: Wenn das Kind für die Eltern der Kummerkasten ist

Beitragvon Sensibelchen » Di. 07.07.2015, 17:31

Hallo WerBinIch,
Es ist nicht einfach, wenn sich (in diesem Fall) der Sohn für seine Eltern verantwortlich fühlt. Er es u.U. schon immer war. Er kennt es vielleicht nicht anders? Es ist zur Gewohnheit geworden?

Es gibt eine wichtige Aussage in der Bibel "Liebe deinen nächsten, wie dich selbst" . Er muss genau so wie er auf seine Eltern achtet auf sich achten. Dass Jemand sich für andere aufopfert und selber dadurch leidet ist nicht richtig.
Ein weiterer Ansatz ist der, dass es ein Problem zwischen seinen Eltern ist. Und das ist deren Sache! Auch wenn er gefühlsmäßig dazwischen hängt.
Frage ihn doch mal, ob seine Anstrengungen irgendeine Resonanz hatte.
Sich bei anderen beklagen, die ja doch keinen Einfluss haben, haben keinen Erfolg.
Ich neige auch zum Kümmerkasten für meine Familie zu sein. Das hatte zur Folge, dass ich nur negative Sachen zu hören bekam und dass es mich runter gezogen hat.
In letzter Zeit hab ich gesagt, dass mich das alles nichts angeht, das es deren Problem ist.
Oder da musst du... was machen.
Ich weiß nicht ob dir das hilft..
Sensibelchen
 

Re: Wenn das Kind für die Eltern der Kummerkasten ist

Beitragvon kätzchen » Di. 07.07.2015, 18:39

Ich kenne das... bin genauso. Wenn du magst und mehr und vor allem genaueres wissen möchtmöchtest kannst du mir gerne schreiben.
kätzchen
 

Re: Wenn das Kind für die Eltern der Kummerkasten ist

Beitragvon cats47 » Di. 07.07.2015, 19:14

Schlechte Ehe der Eltern. Von der Mutter zu einer Art Partnerersatz gemacht
und gegen den Vater aufgehetzt zu werden. Ständig mittendrin zu stehen
in diesem Ehekrieg. Es beiden Eltern recht machen zu wollen weil man sie
beide doch irgendwie liebt.
Diese Erfahrung die dein Freund da macht die kenne ich nur zu gut.
Da er aus einem anderen Kulturkreis kommt ist die Bindung an die Familie
sicher eher noch größer als bei uns.
Es wäre gut für ihn wenn er lernt seine eigenen Grenzen zu setzen und zu
behaupten. Eheprobleme sind Probleme der Eltern nicht seine.
Auszuziehen das wäre sicher eine Lösung.
Er kann sich nur um andere kümmern wenn es ihm gut geht.
Wenn er gut für sich sorgt. Achtsam auf seine Belange ist.
Hört sich so einfach an ist in der Praxis aber schwer zu verwirklichen.
cats47
 


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