Ich kann nicht mehr

Hier geht's um jede Form von zwischenmenschlichen Beziehungen, also um Liebe(skummer) und Partnerschaft (auch Sexualität), um Freunde, Bekannte, Angehörige und andere soziale Kontakte in Eurem Umfeld.

Ich kann nicht mehr

Beitragvon Marikabelle » Sa. 16.05.2015, 20:28

Hallo liebe Mitglieder,

ich bin neu in diesem Forum und dachte, dass ich hier einen Ratschlag oder Leute mit ähnlichen Erfahrungen finde.
Ich (27) habe in meinem ganzen Leben keine langanhaltende enge Freundschaft gehabt. Alle meine Kontakte gehen nach einiger Zeit in die Brüche. Ich kann nicht mehr. Ich will keine neuen Leute mehr in mein Leben lassen, die mich dann wieder verlassen. Ich habe gefühlte 300 Freundschaften ausprobiert.

Akut ist es so: eine Freundschaft zu einem Mädchen/Frau ist wohl dabei wieder in die Brüche zu gehen. Ich habe diese Freundin für viele Dinge geschätzt. Aber ich habe gemerkt, wie sie angefangen hat sich zu distanzieren (nach 1 1/2 Jahren Freundschafte). Da ich nun am Ende bin und ich die Erfahrung gemacht habe, dass man nie eine ehrliche Antwort bekommt, wenn man fragt, warum die Person sich distanziert, habe ich diesmal beschlossen mich auch zu distanzieren und keine Notnadel zu sein, wenn Sie mal jemanden braucht und sich doch wieder meldet. Auf ihre letzten zwei Sms habe ich nicht geantwortet (weil sie mir in letzter zeit auch immer wieder nicht geantwortet hat). Sie hat vor ein paar Tagen angerufen (sie wollte wahrscheinlich etwas wissen, das sie mich in der sms gefragt hatte). Ich bin nicht rangegangen und habe dann eine höfliche sms geschrieben und ihr die Antowort auf die Frage gegeben, die Sie per sms gestellt hatte. Dann habe ich wieder nichts gehört. Auf der einen Seite laufe ich diesmal nicht wie ein Trottel hinterher, wenn ich merke, dass die andere Person sich zurück zieht. Auf der anderen Seite habe ich jetzt das Gefühl (zum ersten Mal), dass ich nicht alles getan habe,um die Freundschaft aufrecht zu erhalten. Aber es ist kein Vertrauen mehr zu ihr da. Ich habe ihr leider sehr private und intime Sachen anvertraut und habe jetzt zudem Angst, dass sie das weiter erzählt. Vielleicht sind auch die Dinge, die ich ihr anvertraut habe, der Grund dafür, dass sie sich zurück zieht. Ich habe das Gefühl, dass ich manchmal komisch auf andere wirke, wenn ich Ihnen meine innersten Gedanken offenbare. Aber in diesem Fall war es etwas, dass mich so sehr beschäftigt hat, das ich mit jemandem darüber reden musste. Jetzt schäme ich mich für die Sachen, die ich ihr anvertraut habe.

Kann mich jemand verstehen? Weiß jemand einen Rat?
Marikabelle
 

Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon Mirabelle » So. 17.05.2015, 12:57

Ist hier keiner, der sich mal so ähnlich gefühlt hat oder sich momentan so ähnlich fühlt? Oder ist das bei den meisten Mitgliedern "normal", dass es schwierig ist, Freundschaften aufrecht zu erhalten?

Mein Problem ist auch, dass ich mir oft "falsche" Freunde aussuche, Leute die es eigentlich nicht gut mit mir meinen. Woran erkennt ihr, dass jemand eine guter Freund ist oder euch schadet?

Den Großteil meines Lebens waren die Menschen, denen ich hätte vertrauen sollen, diejenigen, die mir den größten Schaden angetan haben. Ich habe keinen ausgereiften dafür, was ein Freund tatsächlich ist.
Mirabelle
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Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon Mirabelle » So. 17.05.2015, 12:59

Nur zum besseren Verständnis: Die beiden obigen Beiträge stammen von einer Person :-)
Mirabelle
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Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon SHIKI » So. 07.06.2015, 04:31

Hi Mirakabelle,
das was du schreibst,kommt mir fast bekannt vor.In meinem Leben hatte ich auch noch nie richtige Freunde gehabt.Jemanden mit dem ich offen über alles geredet habe.Ich habe um ehrlich zu sein immer das Gefühl,oder nein,ich weiß,dass es die Leute sowieso nicht interessiert.
Ich war noch nie so gut im Ratschläge geben,aber ich werd's mal versuchen.Ich finde,du solltest nochmal mit deiner Freundin Klartext reden und sie Fragen was ihr eure Freundschaft bedeutet und wieso sie dich ignoriert.Denn,wenn es so weiter geht geht es dir ja immer schlechter.
Und in Zukunft,könntest du bei neuen Freundschaftschließungen vorsichtiger sein.Ich hab mal einen Text darüber gelesen.Man soll zu Anfang immer erst 10% in die Person investieren,kommt das selbe zurück kann man auf 20% erhöhen,kommt aber dann nichts mehr zurück sollte man es mit der Person lassen,denn es bringt nichts wenn einer mehr in die Freundschaft investiert,als der andere.Im Klartext:Du musst jemanden finden der genauso viel un die Freundschaft investiert wie du.Erst wenn du dir sicher bist,dass ihr beide auf der selben Wellenlänge seid,solltest du ihr intime Sachen über dich sagedun.
Ich hoffe das hat irgendwie und ich wünsche mir für dich,dass du irgendwann einen wahren Freund findest.

LG Shiki:-)
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Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon EwigeMutter » So. 07.06.2015, 11:39

Ich befürchte, Du erwartest von anderen zu viel und vor allem erwartest Du alles zu schnell....
Freundschaft braucht viel Zeit, um zu entstehen...dann zu wachsen und erst nach Jahren kann man sich eventuell auch voll vertrauen.
Ich bin fast sechzig und habe in dieser langen Zeit vielleicht fünf richtige Freundschaften erlebt...zwei davon bestehen noch....jetzt seit gut vierzig Jahren.
Die 300 von denen Du da redest, sind für mich (lockere) Bekanntschaften, mehr nicht.
Man kann nicht mit “Gewalt“ nach Freundschaften suchen....sie ergeben sich mit der Zeit einfach......oder eben nicht. Du solltest das Ganze meiner Meinung nach viel gelassener angehen
und auch nicht alles gleich so ernst nehmen.
Über intime Dinge rede ich nur mit meiner Familie und meinen beiden langjährigen Freundinnen.
Jemandem, den ich erst zwei Jahre kenne, vertraue ich so etwas nicht an.
Du musst geduldiger sein und auch lernen, dass Menschen einen manchmal enttäuschen.
Gehe lockerer damit um und sei zu deinen “Bekannten“ so, wie Du möchtest,
dass sie zu Dir sind....vielleicht kommt dann irgendwann auch etwas Gutes zurück.....vielleicht aber auch nicht....
EwigeMutter
 

Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon Hanni » Fr. 12.06.2015, 11:33

Hallo Mirabelle,

wie genau du dich fühlst, kann ich leider nicht nachvollziehen. Aber ich kann verstehen dass du traurig und enttäuscht bist und dich unverstanden fühlst.
Aber Freundschaften sind wichtig, auch wenn sie nicht immer einfach sind. Sie helfen dir, sie unterstützen dich und sie geben dir wertvolle Gespräche.
Warum denkst du denn, dass deine Gedanken, die du dann äußerst für andere abschreckend sein können?
Ansonsten muss ich mich meinem Vorredner anschließen ... bei 300 Menschen hast du es schon probiert eine intensive Freundschaft zu schließen? das erscheint mir doch auch recht hoch. Wo lernst du diese ganzen Leute kennen? mir persönlich fällt es immer sehr schwer auf Leute zu zu gehen, deswegen lerne ich vielleicht auch gar nicht so viele kennen... Meine wirklich wichtigen Freunde habe ich in der Schule und in der Uni kennengelernt, weil uns einfach viele gemeinsame Erlebnisse verbunden haben.

Ich glaube du solltest dich fragen, was denn Freundschaft für dich ist. Vielleicht schreibst du dir eine kleine Definition auf. Was erwartest du von einem Freund, was kann ein Freund von dir erwarten, was vielleicht auch nicht. Vielleicht ist ja unter diesen 300 Menschen in deinem Leben doch schon jemand dabei, der diese Erwartungen erfüllt hat, aber du hast es in dem Moment nicht so wahrnehmen können, weil du sehr mit dir selbst beschäftigt warst??? aber das sind nur Vermutungen, ich kenne dich ja nicht und weiß nicht wie du bist :(

Frag dich immer was du in vergangenen Beziehungen (damit meine ich freundschaftliche) falsch gemacht haben könntest. Führ dir aber genauso vor Augen, was du richtig gemacht hast.


Hier noch ein kleiner Artikel, warum Freundschaften wichtig sind und gerade uns psychisch nicht ganz fitten Menschen wichtig sein sollten!

https://impulsdialog.de/ueber_uns/blog/ ... ertgefuehl
Und mein Herz schlägt weiter, auch wenn es fürchterlich brennt
Und alles hier zerfällt, doch nichts tut für immer weh
Und die Welt dreht sich weiter und wir sind nicht am selben Fleck
Ich glaub es ist ok, denn nichts tut für immer weh.

- Elif -
Hanni
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Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon Janina » Sa. 13.06.2015, 11:15

Hallo Mirabelle,

Du scheinst in einem großen Druck zu leben.
Einerseits möchtest du dringend Freunde, andererseits kannst du ihnen nur wenig vertrauen und weißt nicht woran du bei ihnen bist, da du das Gefühl hast, sie ziehen sich alle mit der Zeit von dir zurück.

Das kann gut möglich sein. Auch dass sie dir nicht sagen warum sie sich zurückziehen. Es ist nun mal im Leben, dass das den Menschen persönlich selten gesagt wird, wenn dann melden es dir nur sehr, sehr gute Freunde evtl. zurück. Niemand ist verpflichtet jedem alles zu sagen-

Vielleicht wäre es nicht schlecht dich mit dem Thema mal bei einer Therapie anzumelden.
Es könnte Gründe geben, warum du Freundschaften schlecht halten kannst. Dazu wäre es wichtig, dass du es wirklich wissen möchtest, denn das bedeutet Arbeit- auch mal das eigene Verhalten reflektiert zu bekommen, wonach du suchst und aber auch ändern zu wollen.

Vielleicht sogar sind dir dann vorerst Freundschaften gar nicht so wichtig, da du die wichtigsten Themen mit dem Therapeuten/in besprechen könntest und du somit dich ein wenig entlastet fühlst.
Vielleicht hängst das Thema auch mit deiner Familie zusammen, vielleicht hast du dich da schon zurückgewiesen gefühlt, was sich scheinbar jetzt wiederholt- Ich kann das natürlich nicht wissen, das könntest du aber für dich selbst in Erfahrung bringen, sodass du mit Freundschaften/Auflösung von Freundschaften/ Ängste in dieser Hinsicht vielleicht besser umgehen könntest. Zumindest hättest du jemanden in dem Moment, mit dem du darüber sprechen könntest.
Janina
 


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