Ich musste einige Beiträge lang erstmal etwas Distanz zu der Sache gewinnen, um das Problem deines Freundes wieder objektiver betrachten zu können. Er kommt in deinen Beschreibungen überhaupt nicht gut bei mir weg.
---------------------------------------------------------------------------Deshalb habe ich mich mal auf die Suche nach einer Seite gemacht, die deine eigene (Co-)Abhängigkeit ganz gut einfängt und gut verständlich erklärt. Es gibt verschiedene Syndrome für die Co-Abhängigkeit. Darunter auch die Leugnung, das Vorspielen einer heilen Welt, der Abbau eigener sozialer Kontakte nach außen, so wie Scham und Angst vor dem Prozess. Ich würde dich in folgende Symptomatik einordnen:
[...] Co-Abhängige sind stets freundlich und höflich und bemühen sich fortwährend, es anderen recht zu machen. Auch wenn die Befindlichkeit zwischen euphorischer Hoffnung und abgrundtiefer Verzweiflung wechselt, wird nach außen der Schein der „heilen Welt“ oder der „glücklichen Familie“ gewahrt. Die betroffene Person gibt vor, zufrieden und gut gelaunt zu sein. Es mangelt an gesunder Aggressivität und Gefühle des Ärgers und der Unzufriedenheit sind unterdrückt. Das Verhalten ist gegenüber vor allem dem Suchtkranken, aber auch anderen Personen stark inkonsequent. In Zuständen äußerster Verzweiflung ausgestoßene Drohungen, z.B. sich zu trennen, werden nie umgesetzt.
Zusätzliche Auffälligkeiten:
Betroffene leiden häufig an weiteren depressiven, ängstlichen, psychosomatischen und traumatischen Beschwerden. Erschöpfung, Freudlosigkeit, Nervosität, vielfältige Ängste, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Misstrauen, Gleichgültigkeit oder Schreckhaftigkeit sind typische Auffälligkeiten. Nicht selten tritt die co-abhängige Störung in Kombination mit weiteren psychischen Störungen auf (Komorbidität), z.B. Depressionen, Angststörungen, psychosomatische Erkrankungen, Traumafolgestörungen oder Persönlichkeitsstörungen, um die wichtigsten aufzuzählen. [...]
Quelle: http://www.co-abhaengig.de/coabhaengigkeit.html
-> Bitte nimm dir die Zeit und lies es eventuell mal ganz durch. Es ist sehr informativ und in einfachen Worten erklärt.Ich möchte dir gerne nochmal vor Augen halten, dass du deinen Partner nicht nur bei seinem Prozess begleitest und ihm beistehst und Mut zusprichst. Es ist wichtig, dass du erkennst, dass du
mitten drin steckst und das kreuzgefährlich für dich und deine Kinder ist!!Er braucht dich nicht und wie man im Moment sieht, will er deine Hilfe auch nicht. Was er will ist seine Ruhe und die Droge(n). Glados' Erfahrung ist kein Einzelfall und wenn aus der Co-Abhängigkeit wirklich eine eigene Abhängigkeit wird, bist du auch eine Gefahr für deine Kinder - die im schlimmsten Falle dann selbst wiederrum in eine Co-Abhängigkeit rutschen würden. Drogenkonsum kann auch mit Aggression und Gewalt einhergehen. Dieser Mann macht sich und vorallem dir alles kaputt.
Zu der Sache mit der Stadt und dass er den Entzug bei dir hätte machen sollen, da er da clean werden würde, muss ich sagen:
Nein. Ein Entzug muss kontrolliert sein. Du würdest nicht glauben, zu was Suchtkranke fähig sind, wenn sie nach ihren Mitteln jagen. Beschaffungskriminalität ist so unendlich leicht, dass er selbst im kleinsten katholischen Dorf an Drogen kommt, wenn sie dort einer vertickt. Bitte realisiere, dass es nie mehr wie zu den guten Zeiten von früher kommen wird. Zumindest nicht mit ihm und seiner Einstellung.
Hier findest du eine foreninterne Liste mit einigen Beratungskontakten. Ich würde meine Aufmerksamkeit auf folgende Kategorien lenken:
- Bundesweite Sucht & Drogen Hotline
01805/313031 (12ct./Min) - Telefonseelsorge
0800 1110111 (katholisch) (0ct./Min)
0800 1110222 (evangelisch) (0ct./Min) - Kinder und Jugendsorgentelefon
0800 / 00 80 08 0 - Suchtberatung
Tel: 0800 9100100 - BZgA-Infotelefon zur Suchtvorbeugung
Telefon: 0221 892031
Wenn du direkt vor Ort zu einer Stelle gehen möchtest, suche einfach eine Suchtstelle auf. Die kennen sich auch mit deiner Situation aus.
---------------------------------------------------------------------------Ich muss ehrlich gestehen, dass mich dein Problem ziemlich mitnimmt. Aber zwischen den ganzen Beiträgen schimmert immer ein Stück davon hervor, dass du noch die Hoffnung darauf hat, dass er mit dem ganzen Zeug aufhört und das du dich an ein Versprechen klammerst, ihm zu helfen.
Ich wünsche dir, dass sich der Nebel dieses Wunschgedanken bald lichtet und dein Blick bald etwas klarer wird. Dich runter zu ziehen geht immer. Und wenn man nicht früh genug abspringt, nimmt man seine neue Umgebung erst wahr, wenn man schon zusammen mit dem Schuldigen, der einen dort hin gebracht hat, in der sozialen und emotionalen Hölle fest sitzt.
Liebe Grüße