sehr schwierige familiäre Situation/Komme mir ausgenutzt vor

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sehr schwierige familiäre Situation/Komme mir ausgenutzt vor

Beitragvon dechica » Do. 26.09.2013, 12:04

Hallo,

Bei meiner Familie geht es gerade / noch immer / bzw. mal wieder ordentlich rund. Angefangen hat es vor ca. 20 Jahren als ich und mein Bruder noch sehr klein waren und mein Vater meiner Mutter gebeichtet hat, dass er sich als Frau fühlt. Sie kam natürlich gar nicht damit zurecht, hat immer versucht darüber hinwegzusehen, mein Vater hat sich auch "geopfert" wie er es sagt nur anders ausdrückt und hat in den Jahren wo wir klein waren diesen Drang weitesgehend unterdrückt. Hat nur Strumpfhosen angezogen, ab und zu mal einen durchsichtigen Nagellack,... Meine Mutter dachte das wird schon wieder, das ist nur eine Phase, er hat es schon so lange unterdrückt. Außerdem wollte sie nie das wir davon wissen. Aber irgendwie haben wir es dann doch mitbekommen in den letzten Jahren. Das war für sie ganz schlimm.

Nun ist aber alles eskaliert:
Ich zieh aus meiner Wohnung aus, weil mein Freund und ich uns was größeres zulegen wollten. Mein Vater hat immer gemeint das es eine Traumwohnung ist, die Lage perfekt ist, von den Kosten überschaubar etc. Dann meinte er ich solls ihm früh genug sagen wenn ich ausziehe. Es war nämlich mal vor 2 Jahren mein Vorschlag das er sich eine kleine Wohnung (ich dachte damals so an 30m2) nimmt und dort mal seine Sachen (Frauenkleider, Schminksachen) hat und sich zurückziehen kann. Damals meinte er das sind alles Kosten (er ist Alleinverdiener, meine Mama arbeitet nicht) die er nicht zum Ausgeben bereit ist. Ok, ist ja seine Entscheidung.
Dann wars so das ich eigentlich innerhalb eines Tages einen Nachmieter gefunden habe der mir die ganzen Möbel abgenommen hätte - um eine wirklich schöne Ablöse. ABER ich hatte es ja meinem Papa versprochen das er es sich überlegen kann, ob er nicht die Wohnung übernimmt. Also hab ich denjenigen vertröstet und gemeint ich kann es ihm in 2 Wochen garantiert sagen ob er die Wohnung bekommt oder nicht. Er hat oft nachgefragt ob ich schon was weiß, er hätte sie so gerne und und und. Aber ich hab mein Wort gehalten und wirklich gewartet bis der Tag kam: jetzt musste mein Papa eine Entschiedung treffen. Er tat es auch und hat (was ich NIE erwartet hätte) JA zur Wohnung gesagt.

Gut, ich hab gemeint wir haben 3 Monate Kündigungsfrist und dies werden wir ausnutzen.
1.) weil wir viel zum Siedeln haben, 2.) weil ich beruflich zurzeit viel unterwegs bin, Schulung hab etc. 3.) weil wir 1 Woche auf Urlaub sind und 4.) der wichtigste Grund: Weil wir dort wo wir hinziehen mussten noch sehr viel zu erledigen hatten, sprich: Alles ausräumen/ausmisten, putzen, die Wände streichen, Möbel einkaufen fahren und und und. Es war also eine richtige Baustelle
Mein Papa wollte aber so schnell wie möglich die Wohnung und ich hab gemeint er kann vllt. auch ein paar Wochen früher einziehen, aber wir wollen uns nicht stressen. Jedoch haben wir sogar 1 Monat früher die Wohnung gekündigt als geplant war, damit wir alles vor Weihnachten erledigen.
Immer wieder hat er zum Spaß gemeint das ers soo gern hätte, je früher desto besser - aber wir brauchen uns nicht beeilen.
Dann vor 1 Woche ist es daheim eskaliert. Meine Mama weiß nicht anders damit umzugehen und schreit und beschimpft ihn nur noch - und auch mich. Ich wäre schuld das er auszieht und sie will mit uns Kindern eh nix mehr zutun haben,...
Deswegen haben wir für uns gesagt: So jetzt reichts, wir ziehen schon jetzt aus!
Wir haben uns 1 Woche Urlaub nehmen müssen, wir haben jeden Tag bis in die Nacht gearbeitet, wir haben alles ALLEINE gemacht, da wir fast nur unter der Woche gearbeitet haben und alle unsere Freunde sind berufstätig und hätten erst um 18 Uhr zeit gehabt. Mein Vater hat nicht einmal gefragt ob er uns helfen kann. Dann hat er gesagt er gibt mir sein Auto (ich habe keins) weil er es sowieso nicht leisten kann und auch nicht brauchen kann. Aber er musste vorher noch zum Service, dort haben sie gemeint es zahlt sich fast nichta us das noch zu reapieren - Auto ist 12 Jahre alt. und ich hab 1000 mal gesagt: Bitte steck keinen Cent rein, so dringend brauch ich auch keins, ich kanns mir von vielen Leuten ausborgen oder ich kauf mir um 1.000 irgendein Auto. Natürlich hat er nicht darauf gehört und hat 2.300 für Reperatur bezahlt -.-

Wir haben in der Wohnung alles für ihn dort gelassen, sogar Besteck, Geschirr, Gläser, Kühlschrank, Waschmaschine.
Ich hab mir in den letzten Wochen sooo viel von ihm anhören müssen - das es daheim nicht mehr geht, die Mama beschimpft ihn nur noch, aber vlt. wird es ja doch wieder? Sie kann ja auch nichta us ihrer Haut, es geht nur noch um DAS. Gestern wra er dann das erste Mal in der Wohnung und hat mich angerufen und geweint das es ihm schlecht geht, es war nicht einfach für ihn ... sie sind schon 30 Jahre verheiratet und ob wir uns noch sehen. Eigentlich hatte ich keine lust und auch keine Zeit, aber ich bin trotzdem zu ihm gefharen weil ich für ihn da sein wollte. Obwohl ich schon wusste das wieder nur um das geht. Ich hab immer gerne zugehört und geantwortet, aber es geht nur noch um das gleiche und das 20 mal am Tag.
Dann meinte er, er hat meiner Mutter einen neuen Rasenmäher gekauft (weil der Alte kaputt geworden ist) - warum man jetzt einen Rasenmäher braucht ist mir schleierhaft. Dann musste er für die Heizung noch etwas tun: Nochmal € 2.000 weg, dann hat er sich einen neuen PC gekauft weil er seinen noch im Haus bei der Mama lassen will - man weiß ja nie ob er wieder zurückgeht... dann die Autoreperatur die ich nicht wollte.
Dann sagt er zu mir zurzeit geht so viel Geld weg, er muss schon das er die Wohnung bezahlen kann und die Mama bekommt aber weiterhin gleich viel Geld von ihm damit sie auch leben kann.. da sprechen wir aber von über € 1.000 mindestens...
"Aber nun zur ABlöse, eigentlich wollte ich dir mehr geben aber ich kann dir nur € 1.000" geben
natürlich hab ichs nicht angenommen, denn wenn man mir vorher schon sagt das er dieses und jenes kaufen musste, und er mit dem Geld klarkommen muss was er jetzt hat, und für Heizung und Auto schon so und so viel ausgegeben hat. Also ich Nein gesagt habe meinte er dann "Bist du dir sicher? Ich hätte es dir wirklich gegeben" und hats dann wieder weggepackt. Ich denke mir nur wenn ers mir WIRKLICH geben wollte dann hätte er anders getan.
Aber es geht gar nicht (nur) ums Geld - klar könnten wir das jetzt beim Umbau seeeehr gut gebrauchen - , es geht ums PRINZIP. Meine Mama steckt er ALLES rein, obwohl sie ihn beschimpft, nicht für ihn da ist, ihn nicht unterstützt!
und ich hab mir jetzt die letzten Woche und Monate jeden Tag etwas anhören können, hab ihn beruhigt, bin zu ihm gefahren, hab Urlaub genommen damit wir fast 3 Monate früher ausziehen als geplant war, alles ohne seine Hilfe - er hat ja keine angeboten...
dechica
 

Re: sehr schwierige familiäre Situation/Komme mir ausgenutzt

Beitragvon Vorresti » Fr. 27.09.2013, 16:35

Hallo dechica,

ich kann mir vorstellen, wie anstrengend die Situation für dich war und ist.

Du wunderst dich darüber, dass dein Vater so viel für deine Mutter tut, obwohl sie sich nur noch streiten und deine Mutter ihm Vorwürfe macht. Wahrscheinlich hat die lange gemeinsame Zeit die beiden zusammen geschweißt trotz aller früheren und aktuellen Konflikte. Außerdem wird dein Vater sich auch für deine Mutter verantwortlich fühlen. Wahrscheinlich war es eine gemeinsame Entscheidung, dass er Vollzeit arbeitet, während sie sich um die Familie kümmert. Jetzt hat sie wegen der langen beruflichen Auszeit vermutlich schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt bzw. müsste sozusagen ganz von vorn anfangen, da ist es verständlich, dass dein Vater ihr (finanzielle) Sicherheit geben will. Vielleicht hat dein Vater auch gewisse Schuldgefühle, denn wahrscheinlich hat er deiner Mutter nicht schon vor ihrer festen Partnerschaft (oder Eheschließung) erklärt, dass er lieber als Frau leben würden. In gewisser Weise hat er deine Mutter somit um ihren Partner betrogen. Die aktuelle Wut deiner Mutter würde ich so erklären, dass sie immer noch an dem Gedanken hing, ihn "ganz normal" als den Partner behalten zu können, als den sie ihn kennengelernt bzw. damals wahrgenommen hat. Jetzt sind plötzlich die Schleusen geöffnet und eine Flut der Veränderung bricht über sie herein. Ich stelle mir vor, dass sie sehr schockiert ist und bestimmt eine längere Zeit braucht, um die Situation für sich zu klären und sich gaaanz allmählich damit abzufinden. Sie hat ja nun wirklich ihren Mann verloren und sieht noch nicht, wie das Leben weitergehen könnte. (Klar, kann man ihr vorwerfen, dass sie sich auch früher schon genauer mit dem Thema hätte befassen können. Aber so ist es eben im Leben... Wenn irgendwas latent vorhanden ist, versucht man es so weit wie möglich zu verdrängen...)

Nun zum Verhalten dir gegenüber: Vielleicht meint dein Vater, dass er mit dem Auto schon etwas für dich getan hat. Immerhin hat er es noch reparieren lassen (auch wenn du das gar nicht wolltest, wird er das als "Leistung", die er für dich erbracht hat, werten). Schade, dass er das Geld offenbar nur halbherzig anbot. Andererseits kann ich nicht verstehen, warum du es nicht gleich angenommen hast. Diese Situationen mit "Hier, gebe ich dir" und dem höflichen Ablehnen "Nein, nein, muss doch nicht sein" und dann wieder "Doch, doch, jetzt nimm schon" und wieder "Ach, nee, ich weiß nicht, du brauchst es doch selbst auch..." etc. finde ich auch nervig. Wenn ich was anbiete und der/die andere lehnt ab, na gut, dann halt nicht... ;-) Und wenn mir jemand was anbietet und ich denke, das kann ich brauchen, dann mache ich auch nicht so ein höfliches Tamtam ums Annehmen, sondern sage: "Oh prima, das ist aber nett." Ok, vielleicht werde ich dadurch als gierig angesehen, aber wer mir Geld oder andere Dinge nicht geben mag, muss sie mir doch nicht höflichkeitshalber anbieten. In eurem Fall wäre es auch angemessen gewesen, deinem Vater klar zu machen, wie viel Ablöse du eigentlich hättest bekommen können, aber dass du ihm (aus familiären Gründen) etwas entgegen kommst. ;-)

Wirklich schade, dass dein Vater beim Umzug nicht mitgeholfen hat. Vielleicht war er so sehr mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, dass er überhaupt nicht bemerkt hat, wie sehr ihr im Stress wart? Was meinst du, wie hätte er reagiert, wenn du ihm gesagt hättest: "Papa, wir versuchen, die Wohnung so schnell wie möglich leer zu bekommen. Das ist aber so eine Menge Arbeit, dass wir das nicht alleine schaffen. Wenn du möchtest, dass du bald einziehen kannst, musst du uns unterstützen". Manche Leute brauchen eben eine klare Aufforderung, weil sie in bestimmten Situationen nicht richtig mitbekommen, was nötig ist und wie sie selbst gefordert sind.

Daher würde ich dir raten: Sprich doch lieber Klartext mit deinem Vater. Egal, ob es um tatkräftige Hilfe geht oder um Geld.
Vorresti
 

Re: sehr schwierige familiäre Situation/Komme mir ausgenutzt

Beitragvon Katzenzauber » Sa. 28.09.2013, 16:25

Hey ,

Ich mag auch mal ein wenig was dazu sagen .
Letztendlich könnte man sagen , ich bin in einer ähnlichen Situation wie deine Mutter . Nur dass meine Freundin mir vorher schon gesagt hat , dass sie sich eben nicht als Mann fühlt .
Als außenstehende Person neigt man dazu , zu sagen "du hast jetzt so lange damit gelebt , warum willst du das jetzt auf einmal ändern und quasi "alles kaputt" machen ?" . Aber so einfach ist das nun mal nicht . Viele Menschen mit diesem Hintergrund versuchen erstmal BESONDERS männlich oder weiblich (eben entsprechend der Rolle , die von ihnen erwartet wird) zu sein. Oftmals trauen sich die Menschen auch gar nicht , das offen zu sagen , und leiden still für sich alleine . Es gibt auch Menschen , die das erstmal gar nicht richtig greifen und benennen können - die merken dann nur , dass sie eben anders sind (gerade bei MzF denken dann viele erstmal , sie seien halt schwul) . Aber irgendwann bricht es doch aus ihnen heraus und es geht einfach nicht mehr weiter . Diese Menschen wurden ihr Leben lang falsch gespiegelt , entwickeln daraus teilweise sogar ernsthafte psychische Probleme , sind suizidgefährdet (wenn ich mir die Frauengruppe so anschaue hier bei uns , da hat bestimmt jede zweite schon mindestens einen gescheiterten Suizidversuch hinter sich) . Und es ist weiß Gott nicht leicht , sich dem Partner anzuvertrauen und zu sagen "du hör mal , ich fühle mich nicht als das , was meine äußeren und inneren Geschlechtsmerkmale vorgeben" . Wenn von vornherein klar ist , diese Person lebt im falschen Körper , dann reagieren viele ganz anders darauf . Aber wenn man eine Person schon länger kennt und mit dieser Person zusammen ist oder eine ähnlich enge Bande pflegt (dazu zählen z.B. auch die Verwandten) , dann kostet es extremst viel Überwindung , es diesen Menschen zu sagen .

Aber auch für die Person , der das dann gesagt wird , ist es teilweise nicht gerade einfach . Wie deine Mutter auch , kam z.B. vom Vater meiner Freundin , das sei nur eine Phase , das würde sich ja wieder geben . Ihr Bruder ist genauso drauf . Und auch ihre Mutter meinte , dass sich noch einige Zeit dazu brauchen werde . Für mich , wie gesagt , war es von Anfang an klar und ich bin mir auch im Klaren darüber , was das heißt , dass ich mit ihr zusammen diesen Weg gehe . Dass ich mit ihr zu den Gutachtern gehe . Teilweise auch zum Therapeuten und zu den Gruppensitzungen . Zum Gericht auch . Etc etc etc .
Ihre Freunde , die sie schon länger kennt , haben teilweise sogar gesagt , dass meine Freundin nie wirklich männlich war und es für sie (also die Freunde) nicht unerwartet kam . Wenn wir neue Leute kennenlernen , kommen zwar teilweise Fragen , weil sich die Leute nicht absolut sicher sind , aber im Großen und Ganzen wird sie überall als Frau angesprochen und gesehen . Es sagt auch niemand was dagegen , wenn sie z.B. aufs Damenklo geht .

Wie weit ist dein Vater denn schon ? Hat er sich z.B. schon einen Therapeuten gesucht , oder ist er eher der Meinung , er sei schon zu alt um das wirklich durchzuziehen ? Weiß ja nicht , wie alt er ist , aber in der Frauengruppe ist auch eine , die ist glaub ich Anfang 60 oder so . (ach so , was ich mit Frauengruppe meine : Das ist die Gruppe des Therapeuten meiner Freundin für die MzF TSler (also Mann zu Frau Transsexuelle) , im Gegensatz zu der Männergruppe , wo die ganzen FzM TSler drin sind . Die Männer hatten sich wohl darüber beschwert , dass die Frauen zu viel labern ^^ )

Liebe Grüße
Katze
Katzenzauber
 


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