Meine Krankheit
Ich leide, seitdem ich mich erinnern kann, unter Panikattacken.
Schon in der Grundschule war ich der "Sandsack" für alle.
Zuhause war ich dann immer die faule Simulantin, die nicht zur Schule wollte...
So ging es dann bis zu meinem Abschluss weiter (Realschulabschluss).
Danach ist sehr viel negatives in der Familie passiert und nachdem ich die ersten 3 Wochen auf dem Gymnasium war, hatte ich meinen ersten richtigen Nervenzusammenbruch.
In der Familie gab es keinen Halt. Denn nach deren Meinung war das alles Absicht aus Faulheit.
Nach vier Wochen, stand dann der Schulleiter vor mir und meinte in dem Zustand sollte ich besser abbrechen.
Letztendlich musste ich das auch (da starben meine Zukunftsträume, auf beruflicher Ebene und alles andere irgendwie auch...).
Nach meinem Zusammenbruch, habe ich dann versucht mir das Leben zu nehmen und hatte fast Erfolg damit. Meine Katze hat mir das Leben gerettet. Sie hat meine Mutter ins Bein gezwickt bis sie mit ihr gegangen ist.
Da hat sie mich dann gefunden...
Natürlich kam ich sofort ins Krankenhaus (daran kann ich mich nicht erinnern, 4 Tage Filmriss) und dann in die geschlossene Psychatrie (es war die Hölle auf Erden).
Als ich dann entlassen wurde musste ich viele Dinge feststellen, die ich nie ganz verarbeiten konnte.
Das erste und schlimmste:
Meine kleine Lebensretterin wurde (von meiner Mutter) verschenkt. Ich habe sie nie wiedergesehen.
Es war zur Zeit des 11. September (Anschlag auf World Trade Center).
Ich stand da und meine Mutter weinte um Menschen die sie nicht kannte,
dabei ist ihre eigene Tochter fast gestorben...
An dem Tag starb ich innerlich komplett.
Dann kam auch noch die Überwachung dazu.
Ich durfte keine Musik mehr hören
(hatte Musik an bevor man mich fand), ich durfte mein Tagebuch nicht lesen und weiterführen, nach 8 Uhr nicht mehr vor die Tür und so vieles mehr....
Dann irgendwann habe ich auf einer Party einen Typen gerettet der auch versucht hatte, sich das Leben zu nehmen.
Irgendwie kam es dann dazu, dass ich mit im eine Beziehung begann.
Leider wurde er irgendwann Aggressiv und hat mir viel schlimmes angetan.
Ich wollte zu meiner Familie zurück, doch meine Mutter meinte ich hätte mir das ja selber ausgesucht und ich wäre nicht willkommen.
Irgendwann fand meine Nachbarin mich (war krankenhausreif...)
Sie hat meine Mutter dann überredet.
Es ging weiter mit den Vorschriften und in meiner Verzweiflung habe ich alles getan, nicht nach Hause gehen zu müssen.
Zwischen all den Alpträumen, versuchte ich eine Ausbildung zu bekommen.
3 Wochen ging es gut und ich brach zusammen und bekam schlimme Allergien.
Was meine Familie dann wieder dachte war klar, Faulheit...
Irgendwie ging ich in einem Strudel aus Therapie, Familie, Beziehung, Sehnsucht und so vielen unbeschreiblichen Erlebnissen und Empfindung unter.
Ich konnte nicht mehr schlafen und nicht mehr vor die Tür.
Da begann die Panik.
Ich war zu diesem Zeitpunkt fast 18.
Man verschrieb mir Zopiclon und Lorazepam.
Mit 19 lernte ich dann meinen Verlobten kennen.
Wir lernte uns über einen Chat im Fernsehen (Teletext) kennen.
Nach ca. 9 Monaten (er war zum Grundwehrdienst) zog ich dann zu ihm
(über 500km von meinem damaligen Wohnort entfernt).
Er ist mit mir durch die Hölle gegangen und geht auch heute noch mit mir durch die Hölle.
Jetzt lebe ich hier über 8 Jahre und habe nicht eine Freundschaft schließen können, was sehr belastend ist, auch für die Beziehung.
All diese Jahre haben mich so geprägt, dass ich heute immer noch nicht alleine das Haus verlassen kann ohne Panik.
Im Augenblick werde ich medikamentös eingestellt und kämpfe mit dem Sozialamt um meine Grundsicherung...
Mein Problem ist es, nicht verarbeiten/vergessen zu können.
Ich fühle mich im Moment verzweifelt.
Erinnerungen lassen mich nicht los.
Ich denke ständig an Menschen die mir sehr weh getan haben und bei denen ich damals Hilfe suchte. Ich habe Schuldgefühle und denke manchmal das ich all das wieder gut machen muss.
Dabei haben diese Menschen meine Situation ausgenutzt und mich fallen lassen.
Zum Schluss war ich nur eine Last (das sagte jemand sogar ganz offen und so was habe ich geliebt...).
Freunde habe ich keine mehr.
Vor kurzem habe ich von meiner angeblich besten Freundin, über Bekannte, erfahren dürfen, dass sie geheiratet hat.
An dem Tag habe ich zu allem dann noch feststellen müssen, dass sie mit meinem Ex befreundet ist...
Viele verstehen mich nicht.
Ich soll doch froh über meinen Verlobten sein und das bin ich auch wirklich sehr.
Manchmal ist es aber so, dass man Freunde braucht.
Sicher habe ich Glück überhaupt so jemanden gefunden zu haben, aber mein Leben kann doch nicht nur diese Beziehung sein.
Bisher hat das noch keiner verstanden...
So, jetzt denke ich habe ich im großen und ganzen alles wichtige geschrieben.
Auf jeden Fall zu viel!