Etwas über mich

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Etwas über mich

Beitragvon Sonea » Mi. 29.08.2012, 20:44

Meine Krankheit
Ich leide, seitdem ich mich erinnern kann, unter Panikattacken.

Schon in der Grundschule war ich der "Sandsack" für alle.
Zuhause war ich dann immer die faule Simulantin, die nicht zur Schule wollte...
So ging es dann bis zu meinem Abschluss weiter (Realschulabschluss).
Danach ist sehr viel negatives in der Familie passiert und nachdem ich die ersten 3 Wochen auf dem Gymnasium war, hatte ich meinen ersten richtigen Nervenzusammenbruch.
In der Familie gab es keinen Halt. Denn nach deren Meinung war das alles Absicht aus Faulheit.
Nach vier Wochen, stand dann der Schulleiter vor mir und meinte in dem Zustand sollte ich besser abbrechen.
Letztendlich musste ich das auch (da starben meine Zukunftsträume, auf beruflicher Ebene und alles andere irgendwie auch...). :wasser: :wasser: :wasser:

Nach meinem Zusammenbruch, habe ich dann versucht mir das Leben zu nehmen und hatte fast Erfolg damit. Meine Katze hat mir das Leben gerettet. Sie hat meine Mutter ins Bein gezwickt bis sie mit ihr gegangen ist.
Da hat sie mich dann gefunden...
Natürlich kam ich sofort ins Krankenhaus (daran kann ich mich nicht erinnern, 4 Tage Filmriss) und dann in die geschlossene Psychatrie (es war die Hölle auf Erden).
Als ich dann entlassen wurde musste ich viele Dinge feststellen, die ich nie ganz verarbeiten konnte.
Das erste und schlimmste:
Meine kleine Lebensretterin wurde (von meiner Mutter) verschenkt. :heulflenn: Ich habe sie nie wiedergesehen. :heulflenn: :heulflenn: :ttraurig:
Es war zur Zeit des 11. September (Anschlag auf World Trade Center).
Ich stand da und meine Mutter weinte um Menschen die sie nicht kannte,
dabei ist ihre eigene Tochter fast gestorben...
An dem Tag starb ich innerlich komplett.
Dann kam auch noch die Überwachung dazu.
Ich durfte keine Musik mehr hören
(hatte Musik an bevor man mich fand), ich durfte mein Tagebuch nicht lesen und weiterführen, nach 8 Uhr nicht mehr vor die Tür und so vieles mehr.... :verysad:

Dann irgendwann habe ich auf einer Party einen Typen gerettet der auch versucht hatte, sich das Leben zu nehmen.
Irgendwie kam es dann dazu, dass ich mit im eine Beziehung begann.
Leider wurde er irgendwann Aggressiv und hat mir viel schlimmes angetan.
Ich wollte zu meiner Familie zurück, doch meine Mutter meinte ich hätte mir das ja selber ausgesucht und ich wäre nicht willkommen.
Irgendwann fand meine Nachbarin mich (war krankenhausreif...)
Sie hat meine Mutter dann überredet.
Es ging weiter mit den Vorschriften und in meiner Verzweiflung habe ich alles getan, nicht nach Hause gehen zu müssen.
Zwischen all den Alpträumen, versuchte ich eine Ausbildung zu bekommen.
3 Wochen ging es gut und ich brach zusammen und bekam schlimme Allergien.
Was meine Familie dann wieder dachte war klar, Faulheit...

Irgendwie ging ich in einem Strudel aus Therapie, Familie, Beziehung, Sehnsucht und so vielen unbeschreiblichen Erlebnissen und Empfindung unter.
Ich konnte nicht mehr schlafen und nicht mehr vor die Tür.
Da begann die Panik.
Ich war zu diesem Zeitpunkt fast 18.
Man verschrieb mir Zopiclon und Lorazepam.

Mit 19 lernte ich dann meinen Verlobten kennen.
Wir lernte uns über einen Chat im Fernsehen (Teletext) kennen.
Nach ca. 9 Monaten (er war zum Grundwehrdienst) zog ich dann zu ihm
(über 500km von meinem damaligen Wohnort entfernt).

Er ist mit mir durch die Hölle gegangen und geht auch heute noch mit mir durch die Hölle.
Jetzt lebe ich hier über 8 Jahre und habe nicht eine Freundschaft schließen können, was sehr belastend ist, auch für die Beziehung.
All diese Jahre haben mich so geprägt, dass ich heute immer noch nicht alleine das Haus verlassen kann ohne Panik.
Im Augenblick werde ich medikamentös eingestellt und kämpfe mit dem Sozialamt um meine Grundsicherung...




Mein Problem ist es, nicht verarbeiten/vergessen zu können.
Ich fühle mich im Moment verzweifelt.
Erinnerungen lassen mich nicht los.
Ich denke ständig an Menschen die mir sehr weh getan haben und bei denen ich damals Hilfe suchte. Ich habe Schuldgefühle und denke manchmal das ich all das wieder gut machen muss.
Dabei haben diese Menschen meine Situation ausgenutzt und mich fallen lassen.
Zum Schluss war ich nur eine Last (das sagte jemand sogar ganz offen und so was habe ich geliebt...).
Freunde habe ich keine mehr.
Vor kurzem habe ich von meiner angeblich besten Freundin, über Bekannte, erfahren dürfen, dass sie geheiratet hat.
An dem Tag habe ich zu allem dann noch feststellen müssen, dass sie mit meinem Ex befreundet ist... :wasser:

Viele verstehen mich nicht.
Ich soll doch froh über meinen Verlobten sein und das bin ich auch wirklich sehr.
Manchmal ist es aber so, dass man Freunde braucht.
Sicher habe ich Glück überhaupt so jemanden gefunden zu haben, aber mein Leben kann doch nicht nur diese Beziehung sein.
Bisher hat das noch keiner verstanden...

So, jetzt denke ich habe ich im großen und ganzen alles wichtige geschrieben. :kopfkratz:
Auf jeden Fall zu viel! :kreativ: :)
Sonea
 

Re: Etwas über mich

Beitragvon Atisha » Mi. 29.08.2012, 21:24

Hallo,
deine damalige Familie hat dich echt nicht verstanden und dir nicht geholfen.
Das du jetzt auch mal einen Freund/in brauchst und sehr vermisst, das kann ich verstehen.
Du musst jetzt irgendwie in deiner neuen Stadt mal wieder bissel was machen, Arbeiten gehen oder Selbsthilfegruppe oder Hobbyverein. Da lernt man Leute kennen. Ich höre immer so alle jammern, mit ihren schlechten Erfahrungen, das die Freunde weg sind und sie keine neuen finden. Ich habe damit kein Problem. Ich denke man findet auch wieder neue und verständnisvollere Freunde, man muss sich nur umschauen und offen und ehrlich sein.
Ich wünsche dir das du aus deiner Isolation und Panik herausfindest.
Atisha
 

Re: Etwas über mich

Beitragvon Sonea » Mi. 29.08.2012, 22:27

Atisha hat geschrieben:Du musst jetzt irgendwie in deiner neuen Stadt mal wieder bissel was machen, Arbeiten gehen oder Selbsthilfegruppe oder Hobbyverein. Da lernt man Leute kennen. Ich höre immer so alle jammern, mit ihren schlechten Erfahrungen, das die Freunde weg sind und sie keine neuen finden. Ich habe damit kein Problem. Ich denke man findet auch wieder neue und verständnisvollere Freunde, man muss sich nur umschauen und offen und ehrlich sein.


Zur Zeit habe ich eine ambulante Betreuung, mit dem Schwerpunkt soziale Kontakte.
Das bedeutet meine Betreuerin unternimmt viel mit mir.
Ich sortiere, in einem Verein für seelisch Kranke, alle 2 Wochen Bücher.
Und ich gehe natürlich täglich vor die Tür (wohne mitten in der Stadt).
Ich lasse nicht zu, dass die Panik mich wieder bricht.
Man könnte sagen, dass ich unter den Nebenwirkungen der Panik leide (Schweißausbrüche, Durchfall, Erbrechen, Schwindel bis hin zur Bewusstlosigkeit).

Tatsächlich kenne ich wirklich viele Leute, aber die kommen nur wenn sie was wollen...
Von den "Freundschaften" kam bisher nichts gutes.
Irgendwie haben viele Gefallen daran gefunden, meine Beziehung zerstören zu wollen.
Im großen und ganzen sind alle die ich kenne Bekanntschaften.
Bisher kam es nicht ein einziges Mal zu gemeinsamen Unternehmungen.
Für ein "Hallo" und "bis dann", habe ich eine ganze Stadt...
Nur wäre es echt mal schön etwas mit jemandem unternehmen zu können.
Einfach mal so, ohne "Aufsicht", mal mit jemanden reden können, ohne das dadurch wieder irgendein Mist in Umlauf kommt und den Rest meines Daseins zerstört.

Klingt negativ und nach Jammern.
Ist es auch, nur das es keineswegs eingebildet ist oder übertrieben dargestellt.
Es ist eben Pech und irgendwann wirds auch besser!

Trotzdem fehlen mir Freundschaften.
Und das alles ändert auch nicht, dass es verdammt weh tut, eine Freundschaft so blöde zu verlieren.

Atisha hat geschrieben:Ich höre immer so alle jammern, mit ihren schlechten Erfahrungen, das die Freunde weg sind und sie keine neuen finden. Ich habe damit kein Problem.


Es freut mich sehr für dich, dass du keine Probleme damit hast.
Kann ich von mir leider nicht behaupten.

Finde es aber gut, dass du es so offen ansprichst.
Meistens zieht man sich zu sehr zurück.
Sonea
 

Re: Etwas über mich

Beitragvon GLaDOS » Fr. 31.08.2012, 14:26

Hi Sonea,

du hast ja einen Hund. Gebe es bei dir in der Umgebung keine Möglichkeit mit ihm rauszugehen (Hundezone etc)? Unter "Hundemenschen" geht es doch "relativ leicht" Bekanntschaften zu machen, also man kann leicht Gespräche aufbauen etc. Sich immer mal wieder dort treffen, um gemeinsam seine Gassi-Runden zu drehen. Oder hat dein Verlobter keine Freunde?, weil meist haben die ja auch Frauen/Freundinnen.

Ansonsten finde ich toll das du dich von deinen Panikattacken nicht unterkriegen lässt und aktiv etwas dagegen tust, auch wenn das heisst mit deinen Nebenwirkungen umgehen zu müssen. Hast du den dabei schon kleine Erfolge verbuchen können?

LG GLaDOS
GLaDOS
 

Re: Etwas über mich

Beitragvon Sonea » Sa. 01.09.2012, 08:33

Glados, danke für das Lob :oops:
Mit dem Gauner spazieren gehen, kann ich nur am Wochenende.

Ich wohne alleine und mein Verlobter hat ihn immer bei sich. hab nach 2 jahren eine hundehaarallergie bekommen...

Es mag sich komisch anhören, dass ich alleine wohne, aber so habe ich angefangen meine Situation zu verbessern.
Ich bin, als wir zusammen wohnten, irgendwie in die Rolle "Hausmütterchen" geschlüpft und habe immer auf meinen Partner gewartete, wenn was zu erledigen war.
Hab mir so selber meine Grundlage zum selbstständigen Leben kaputt gemacht.

Das hab ich durch das alleine wohnen, ein bisschen ausgeglichen.
In der Woche, muss ich alleine einkaufen gehen und alles weitere selbst erledigen, ohne mich hinter der Ausrede verstecken zu können, das ich noch dies und jenes für meinen Verlobten machen muss.

Aber ich will jetzt in der Woche, morgens ein bisschen laufen gehen, wer weiß wem ich dann so begegne. :)

Mein Verlobter hat einen Haufen Freunde und einige mag ich auch gerne, man macht aber trotzdem nie wirklich was zusammen. Irgendwie kommt das echt selten zu stande.
Es gab auch einige die meinem Freund immer erzählt haben, ich hätte ständig andere Männer (waren meist deren Freundinnen)...
Hat viel kaputt gemacht und tut immer noch weh. :( Dazu hab ich keine Ahnung warum die mich auf der Abschussliste haben. Aber ich lass mich davon nicht ärgern. Was das angeht, habe ich leider echt Pech...
Ich bin mir auch sicher, dass es besser wird, nur zieht mich das manchmal so runter... :(

Erfolge habe ich oft. Aber durch den Kampf mit dem Amt, um meine Grundsicherung, bleibt das alles auf der Strecke. Bin froh, wenn ich wieder einen klaren Kopf bekomme und an mir weiter arbeiten kann. :)

Oh man, ich glaub ich muss mal ein Buch schreiben...^^
Sorry für den Roman, ich kann das irgendwie nicht kürzer Beschreiben. :kopfkratz:
Sonea
 

Re: Etwas über mich

Beitragvon GLaDOS » Sa. 01.09.2012, 09:49

Klingt als wärst du schon von einigen Menschen sehr enttäuscht worden :| das man da Panik/Ängste bekommt finde ich nur logisch. Auch wenn das eine - offensichtlich - nichts mit dem anderen zu tun hat. Hoffe du verstehst was ich damit sagen will?!

Hab auch eine Tierhaarallergie (gegen jedes Tier -.- ), aber bei mir war schon so ein Gewohnheitseffekt da, ich lebe praktisch das ganze Jahr nur mit einem leichten "Schnupfen". Habe selber einen Hund, und hatte auch immer viele Haustiere. Vielleicht kannst du ja die Wochenenden mit deinem Wautzi nutzen :)

Finde es sehr gut das du selbständig wohnst, und gar nicht merkwürdig. Ihr habt ja noch genug Zeit um zusammen zu ziehen, so kannst du stabil werden, und dein Tempo finden - sehr vernünftig.

Liebe Menschen - die zu Freunden werden - treten meist überraschend, und wenn man am wenigsten damit rechnet in unsere Leben, also von daher keinen Streß.
GLaDOS
 

Re: Etwas über mich

Beitragvon Sonea » So. 02.09.2012, 16:34

GLaDOS hat geschrieben:Klingt als wärst du schon von einigen Menschen sehr enttäuscht worden :| das man da Panik/Ängste bekommt finde ich nur logisch. Auch wenn das eine - offensichtlich - nichts mit dem anderen zu tun hat. Hoffe du verstehst was ich damit sagen will?!

Ja ich verstehe was du sagen willst. :)

Ich verbringe gerne die Wochenenden mit meinem Gauner. Wir sind dann viel spazieren. :)

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Bin mir sicher, das ich irgendwann liebe menschen kennen lerne, aber es ist schön das mich auch mal jemand versteht.
Danke :)
Sonea
 


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