Leben im freien Fall

Das Forum für Euren Kummer und Sorgen oder wenn Ihr über Eure Probleme schreiben wollt.

Leben im freien Fall

Beitragvon Anima » Di. 10.07.2012, 20:17

Hallo Leute!

Ich habe mir hier extra dieses Forum ausgesucht, da ich mir hier erhoffe Lösungsvorschläge für mein Problem zu erhalten.
Ich bin kurz vor der Vollendung meines 18. Lebensjahres. Eigentlich ist es ja nicht mein Ding meine privaten Probleme in Foren zu posten, aber mir geht es so schlecht, dass mir jede Art von Hilfe gut tut.
Ich habe schwere Probleme mit meiner Familie (finanziell und emotional), keine wahren Freunde, meiner Krankheit, meiner Zukunft und meiner Motivation.
Aber nun etwas detaillierter:
Kleiner Überblick über mein Leben:
Als ich 2 Jahre alt war hat uns, mich und meine Geschwister, meine Mutter verlassen. Sie verließ uns prompt. Sie war depressiv und hatte keine Nerven mehr für uns. Daraufhin kamen wir zu Pflegeeltern, die uns mehrmals in der Woche aus banalen Gründen schlugen (Essen nicht ganz aufgegessen, Bettdecken falsch gefalten etc.). Nachdem das Jugendamt nach mehreren Beschwerden meines Vaters uns dort wegbrachten waren wir lt. Psychologen schon traumatisiert.
Meine Mutter war weiterhin spurlos verschwunden. Deshalb kamen wir nochmal zu Pflegeeltern (für insgesamt gut 6 Jahre) und dort war keine Harmonie. Es galt völliger Gehorsam. Ansonsten drohten Strafen, welche ich aus Scham hier nicht aufzählen möchte.
Irgendwann wurde meine Mutter im benachbarten Bundesland aufgefunden und sie und mein Vater einigten sich eine Scheinehe zu führen, damit wir zu unserer Mutter konnten. Mittlerweile war das Verhältnis kühl geworden und es wurde immer kälter.
Ich war bereits in der 1. Klasse Volksschule, meine Mutter kümmerte sich nur um ihre Nikotinsucht. Ich musste mich um meine jüngere Schwester und meinem älteren Bruder kümmern (er ging auf eine Sonderschule, da er eine generale Epilepsie hatte). Meine Mutter setzte sich nie für uns ein. Mein Vater arbeite bis abends, kam heim und setze sich vor dem Fernseher und schlief.
Trotz allem waren meine Noten perfekt. Ich schrieb Einsen ohne zu lernen und konnte schon mit 5 Jahren vierstelligen Zahlen addieren. Mein Vater versuchte aus mir etwas zu machen, das ihm nie gelungen war: erfolgreich werden. Er machte immer mehr Druck. Jeder Test, in dem nicht alles richtig war, schreite er mich an. Ich hielt diesen Druck bis zur Hauptschule aus. Dann brachen meine Leistungen ab, da ich psychische Probleme hatte.
Mein Vater hatte kein Verständnis dafür und ignorierte mich fast komplett.
Dann, als ich 12 Jahre war und mein epilepsiekranker Bruder (es stellte sich im Laufe der Jahre heraus, dass er mein Halbbruder war) 13 Jahre alt war, bekam er einen Anfall in der Badewanne und starb. Meine Mutter wurde suizidgefährdet und ist es bis heute noch.
Aber ich überspringe nun ein paar Schicksalsschläge und gehe nun zu dem Zeitpunkt, als ich in meiner Wirtschaftsschule zusammenbrach. Ich hatte einen epileptischen Anfall.
Auch zu meinem Überraschen war ich nicht geschockt. Ich sah es eher als Herausforderung des Schicksals und als Chance zur Vergeltung für meinen Bruder. Nach meiner Operation hätte sich alles bessern "sollen". Wurde es aber nicht: ich hatte immer wieder Auren und es taten sich Konzentrationsschwierigkeiten auf. Zudem kam eine Wortfindungsstörung und aufgrund der Medikamente bin ich den ganzen Tag müde. Ich war zwar immer schüchtern und eher zurückhaltend, aber bin im Privaten trotz allem ein extrem lebensfroher Mensch. Denke, dass liegt an der Tatsache, dass ich pos. Kleinigkeiten mehr schätze als andere.
Und als eine Phonophobie dazukam brach ich die Schule ab, obwohl ich das 3. Jahr locker geschafft hätte. Hätte gar nicht mehr negativ benotet werden können, wenn ich die gewissen Stunden gehabt hätte. Konnte aber nicht mehr in der Klasse sitzen, da mir andauernd schlecht wurde und Auren bekam.
Kann zurzeit aufgrund der Phonophobie nirgends mehr sein, wo es etwas lauter ist (Fitnessstudio, Klasse). Ich nahm zur Überbrückung einen Tankstellenjob an. Den musste ich heute kündigen, da ich fast zusammenbrach. Konnte leider nicht weitermachen, obwohl meine Familie (mein Vater u. meine Mutter haben sich inzwischen wieder getrennt) das Geld unbedingt benötigt. Wir haben vom Staat gut 300€ für 4 Leute. Unser Kühlschrank ist meistens leer und ich bin oft sehr hungrig. Muss auch manchmal k*tzen.
Muss nun zu einem Ohrenarzt, der meine Phonophobie genauer bestimmt. Dann hoffe ich auf eine tiefenpsychologische Behandlung, die die Krankenkassa übernimmt. Es sieht aber alles so hoffnungslos aus. Das Verhältnis zu mir und meiner Mutter ist eiskalt und finanziell sind wir bei 0. Arbeiten kann sie aufgrund eines Bandscheibenvorfalles nicht.
Ich kämpfe jeden Tag um meine Gesundheit und das Wohl meiner Schwester und hoffe, dass ich eine Chance vom Leben bekomme. Es macht mich immer wieder traurig. Ich hätte die Wirtschaftsschule recht gut überstanden, wäre weg von meinem Horrorheim gekommen und könnte frei sein. Nun bin ich irgendwo im nirgendwo und habe wenig Hoffnung.
Was soll ich bloß tun?`

Danke an alle, die diesen Text durchgelesen habe.
Anima
 

Re: Leben im freien Fall

Beitragvon Atisha » Di. 10.07.2012, 20:33

In was für einem Land/Bundesland lebst du? Seid ihr zugewandert? Ich frage wegen eventuellen Fördermöglichkeiten, Sozialfonds ...

Über den Psychiater kann man bei uns in Deutschland bei der Krankenkasse eine Sozialtherapie beantragen, Mit sowas könnte man dir bestimmt weiter helfen.
Zuletzt geändert von Atisha am Di. 10.07.2012, 20:57, insgesamt 1-mal geändert.
Atisha
 

Re: Leben im freien Fall

Beitragvon Anima » Di. 10.07.2012, 20:46

Bin aus Österreich
Tirol
Anima
 

Re: Leben im freien Fall

Beitragvon Atisha » Di. 10.07.2012, 20:47

Schau mal hier, ob da eine Förderungsmöglichkeit für dich besteht: http://www.esf.at/

Oder du wendest dich in deiner Ratlosikeit mal ans Kolpingwerk: http://www.kolping.at/

Über die Gesellschaft für Psychische Gesundheit vielleicht Rat holen: http://www.gpg-tirol.at/
Atisha
 


Zurück zu Probleme und Sorgen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste