arbeiten, voll- oder teilzeit?

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arbeiten, voll- oder teilzeit?

Beitragvon Kleene2 » Do. 21.06.2012, 15:03

Hey ihr Lieben,
die meisten kennen mich noch nicht. Kurzer Überblick über mein bisheriges Leben. Ich litt und leide an Depressionen (daraus resultierend 2009 Burn out), die ich in den letzten 2.5 Jahren recht gut im Griff hatte.Zusätzlich kommt noch Missbrauch hinzu, sowie einige andere kleinere Baustellen, die aber aus meiner Sicht eher aus meiner Kindheit und dem Missbrauch resultieren (Familie, Eltern etc.).
Ich bin seit über 12 Jahren, mit Unterbrechungen, mit meinem Partner zusammen. Seit 1.5 Jahren haben wir einen kleinen Sohn, das beste was ich bisher zustande gebracht habe ;)
Mein Partner ist derzeit stat. wg. Depressionen, Burn out, Borderline (?), Kindheitstrauma etc.
Ich habe 5 Jahre gelitten und gefiebert, dass endlich eine Schwangerschaft halten würde (diverse Fehlgeburten), dem entsprechend ist der Kleine ein absolutes Wunschkind. Ich hatte mir fest vorgenommen die ersten 3 Jahre zu Hause zu bleiben, weil ich mich mit dem "Aufbewahren" von Kindern in der Krippe nicht anfreunden kann.
Nun ist es so das mein Partner von sich aus sagt das er sich nicht vorstellen kann wieder Vollzeit arbeiten zu gehen. (Er war lange arbeitslos, arbeitet wieder seit ca. 4 Jahren, davon bis Juli letzten Jahres in Teilzeit mit 30 Std., seit August 11 in Vollzeit, weil das Geld nach dem Jahr Elterngeld natürlich vorn und hinten nicht reicht. Er ist aber auch seit November 11 krankgeschrieben).
Ich weiss nicht weiter. Was soll ich tun. Ich versuche natürlich ihn zu verstehen und ihm Zeit zu lassen aber gleichzeitig liegen bei mir die Nerven blank. Ich habe immer grössere Angst vor der Zukunft, gehe mittlerweile echt auf dem Zahnfleisch, schlaf nicht mehr und liege Nacht für Nacht wach und zermürb mir den Schädel wie es alles werden soll. Wir wollen unbedingt noch ein zweites Kind, aber derzeit kann ich mir nicht mal vorstellen wie es ist wenn mein Mann nach 3 Monaten Therapie wieder zu Hause ist. Mein Sohn ist sehr Mama-bezogen, ich habe ihn lange gestillt (und darf mir deshalb auch anhören, dass ich selber schuld hab wenn ich ein Muttersöhnchen "heranzüchte") ich weiss nicht ob er schon bereit ist 6-8 Std. täglich von einer fremden betreut zu werden. Zumal er das schlafen nicht erfunden hat und am liebsten in meinem Arm einschläft.
>Was soll ich machen, die Vernunft sagt Vollzeit arbeiten gehen, quasi den Ernährer für die Familie spielen. Ich weiss nicht wie ich das organisieren soll und ich streube mich auch innerlich. Ich merke wie sich mein Kopf und mein Körper ändern, diese ganze Sch.... die ich während meiner akuten Burn out Phase hatte kommt wieder. Mit ein Grund warum ich wieder hier im Forum gelandet bin.
Ich will gegensteuern, weiss in der Theorie auch wie (8 Wochen stat. Therapie haben zumindest das Bewusstsein geschaffen dass was verkehrt läuft) aber die praktische Seite erschöpft sich wenn man den ganzen Tag Windeln wechselt und immer zu jeder Sekunde für sein Kind dasein muss. Zumal mein Partner derzeit auch nicht bereit ist mit mir sollche Gespräche zu führen.
Hat jemand nen Komentar dazu?
Kleene2
 

Re: arbeiten, voll- oder teilzeit?

Beitragvon sternenstaub » Do. 21.06.2012, 15:52

Hallo Kleene,

ersteinmal vielen Dankf für deine Geschichte und dein Vertrauen.

Es ist schon schwer im Bezug auf die Arbeit eine richtige Entscheidung zu treffen. Da ist zum einen die Vernunft die sagt, wir brauchen das Geld und zum anderen ist da die liebevolle Mutter.

Mein Bruder ist auch alleinerziehend mit 2 Kindern. Ihm bleibt nichts anderes übrig als zu Arbeiten. Er hat jedoch auch das Glück, täglich nur 4 Stunden auf der Arbeit zu sein und den Rest arbeitet von zu Hause.
Dies ist -so finde ich- eine ganz gute Kombination.
Mein Bruder und ich sind mit einem Kindermädchen welches mich nach dem Kindergarten immer abholte aufgewachsen, da meine Mutter recht schnell wieder Vollzeit arbeiten gegangen ist. Das Kindermädchen war sehr nett und ich mochte sie total gerne aber es Ersetzt nicht die Mutter.

Ich selber bin schwanger und stelle mir die gleichen Fragen wie du, wobei es sich bei mir um das Studium handelt. Ich habe mir vorgenommen nur Vorlesungen und Seminare am Vormittag zu besuchen, dann habe ich den ganzen Nachmittag und Abend Zeit für den Kleinen.

Kannst du dich nicht mal erkundigen, welche Betreuungsangebote bei dir in der Nähe sind? Bei uns z.B. gibt es recht viele Elterninitiativen; da ist der Betreuungsschlüssel nicht so hoch. Was jedoch der große Nachteil ist, ist das es relativ teuer ist. Aber das Jugendamt bezahlt bis zu 600 Euro (übrigens auch bei Tagesmüttern) Ich würde mir mal ein paar Einrichtungen anschauen, wie dort überhaupt das pädagogische Konzept aufgebaut ist.
Vielleicht magst du aufgrund deines Burn outs und vor allem wegen deinem Sohn auch erstmals Halbtags arbeiten gehen. So könnt ihr euch alle ersteinmal an die neue Situation gewöhnen und bei Bedarf wenn es alles gut klappt kannst du ja immer noch aufstocken.
sternenstaub
 

Re: arbeiten, voll- oder teilzeit?

Beitragvon Atisha » Do. 21.06.2012, 18:42

Ich habe fast tagtäglich mit meiner Erkrankung zu tun. Optimal finde ich so 5 Stunden arbeiten am Tag, in vier Tagen die Woche, also halbtags. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich ALG2 bekomme und dann so arbeiten gehe wie es geht. Mehr ist einfach nicht drinnen.
Atisha
 

Re: arbeiten, voll- oder teilzeit?

Beitragvon Atisha » Do. 21.06.2012, 19:00

Was ich noch gemacht habe war eine RPK, da konnte man sich in Praktikas austesten, und in der Zeit der beruflichen Reha hatte ich dann ein Übergangsgeld so 70% vom letzten Gehalt bekommen. Vielleicht wäre das noch was für dich, da hast du auch wieder ne kleine Verschnaufpause auch finanziell.

Bei mir lief das über den Rentenversicherungsträger. http://www.bagrpk.de/nc/standorte-finden.html
Atisha
 

Re: arbeiten, voll- oder teilzeit?

Beitragvon Kleene2 » Do. 21.06.2012, 22:02

Hey vielen Dank für eure Antworten.
Ich mache mir einfach selber den grossen Druck. Wir leben derzeit von Krankengeld und einer Aufstockung durch das Amt. Die Wohnung ist zu teuer, aber mein absoluter Lebenstraum, ich will sie nicht aufgeben.
Das Problem ist das ich in einem ungekündigten Verhältnis stehe, Elternzeit auf 3 Jahre beantragt habe und meine Chefin mich auch erst wieder einstellen will wenn die Zeit rum ist. Das wäre nächstes Jahr im Dezember. Ich habe also die Wahl mir etwas neues zu suchen. Bin gelernte Arzthelferin und arbeite auch noch in meinem Job. Ich kann mich auch nicht so wirklich entscheiden wieder in meinem alten Job anzufangen, erstens verdient man tariflich schon echt wenig und dann zahlen die meissten Ärzte auch noch unter Tarif. Wir wünschen uns unbedingt noch ein zweites Kind, ich habe Angst wenn ich noch lange irgendwelche Entscheidungen rauszögere dass es dann zu spät ist (hatte ja diverse Fehlgeburten und es dauert 5 Jahre bis es geklappt hat). Und ich muss!!!! mindestens 1 Jahr Vollzeit arbeiten um wieder den vollen Anspruch auf Elterngeld zu bekommen. Ich bin derzeit bei 4 Kinderkrippen auf der Warteliste, die Chancen sehen eher schlecht bis unmöglich aus. Dann bleibt mir nur in grösserer Entfernung zu suchen was aber auch nicht geht, da ich kein Auto habe und meinen Sohn ja auch noch hinbringen bzw. abholen lassen muss (vorausgesetzt ich arbeite wieder, da meine DIenste um 7.30 H anfangen die KiTas aber erst um 7.30 - 08.00 Uhr aufmachen). Ich kann mich halt auch überhaupt nicht auf meinen Partner verlassen, da er noch nicht mal weiss wie es weitergehen soll. Und nicht mal im Ansatz belastbar ist wenn es um seinen Sohn geht. Mehr als 30 min. schafft er es kaum sich mit ihm zu beschäftigen ohne das die Nerven blank liegen.
ICh habe so riesige Angst wieder in das tiefe Loch zu fallen zumal ich es mir jetzt mit Kind einfach nicht mehr "leisten" kann. Ich denke da spielt auch viel Überlastung mit rein, bin ja seit 9 Wochen komplett alleine mit dem Zwerg und der Verantwortung. Wäre glaube ich aber auch nicht so schlimm wenn ich einigermaßen ne Ahnung hätte wie es weitergehen soll. Aber die Angst die Kontrolle zu verlieren, anderen zu vertrauen konnten mir auch die Therapeuten nicht "austreiben". Also schliddere ich jeden Tag an meinem eigenen Abgrund lang und hoffe dass ich nicht abstürze.
Kleene2
 

Re: arbeiten, voll- oder teilzeit?

Beitragvon sternenstaub » Fr. 22.06.2012, 09:46

Hallo Kleene,

das ist schon alles ziemlich viel für dich zumal du dich auf deinen Partner im Moment nicht so verlassen kannst.
Wenn du beruflich eh zweifelst wie es weitergehen kann magst du dich dann nicht mal beim Arbeitsamt beraten lassen?
Was die Kinderbetreuung angeht und dein Vertrauen zu anderen Menschen würde ich mich echt mal beim Jugendamt beraten lassen -es gibt da so viele Alternativen von dem man gar nichts weiß. Die haben viele Listen wo es Tagesmütter gibt die von daheim 2 oder 3 Kinder betreuen. Dann kannst du dich auch gleich erkundigen wie das mit der finanziellen Unterstützung aussieht.
Wäre nicht auch eine Idee vielleicht eine Schulung zur Tagesmutter zu machen? Da kannst du weiterhin deinen Sohn betreuen und parallel kannst du noch ein oder auch mehrere Kinder (bis zu 5 Kindern) betreuen. Und du würdest etwas Geld verdienen. Ist jetzt nur eine spontane Idee. Außerdem kannst du sonst auch in Tageseinrichtungen arbeiten. Meine Freundin macht so etwas und ist ganz zufrieden. Und vielleicht kannst du dann immer noch nach der Elternzeit in deinen alten Beruf zurückkehren.
sternenstaub
 


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