Sich im Kreis drehen

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Sich im Kreis drehen

Beitragvon Nico » Di. 22.05.2012, 14:08

Hallo zusammen,

irgendwie drehe ich mich seit Wochen im Kreis und komme nicht mehr vorwärts. Ich will eine Entscheidung treffen und revidiere sie kurz darauf wieder. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich dazu neige immer 10 Schritte im Voraus zu planen und die Auswirkungen meiner Entscheidung abzuschätzen versuche, was es meistens sehr schwer macht überhaupt eine Entscheidung zu treffen. Meine Therapeutin weiß auch grad nicht so richtig was mit mir anzufangen, was steht bei mir nun grad an erster Stelle, die Probleme mit meiner Mutter aus der Kindheit bearbeiten, die Folgen des s+x++llen Missbrauchs durch ihren Lebensgefährten, meine Probleme soziale Kontakte in der realen Außenwelt aufzubauen, die Probleme auf Arbeit, wo ich eigentlich nicht mehr hingehen möchte und mir einen neuen Job suchen will. Irgendwie ist mir das grad alles viel zu viel und auch wenn es mir meine Therapeutin nicht glaubt, ich weiß grad nicht wo ich anfangen soll. Momentan schreibe ich zwar ein paar Bewerbungen, aber da schwingt auch immer die Angst mit, dass ich dann auch dort versage, weil ich einfach keine Kraft mehr habe. Ich schaffe es zwar mich über das Wochenende zu erholen und schleppe mich dann irgendwie von Woche zu Woche, aber so wie es jetzt grad läuft, so kann es nicht mehr weiter gehen.

Ich war heute bei der Psychiaterin und sie hat mich für 1 Woche krankgeschrieben, was mir allerdings rein gar nichts bringt. Das was in der Woche liegen bleibt, dass muss ich dann nächste Woche auch noch zusätzlich schaffen und das ist ohne Hilfe von anderen unmöglich. Aber nicht die helfen mir, sondern ich soll noch ihnen bei ihrer Arbeit helfen, die sie auch nicht schaffen, nur habe ich dies abgelehnt, weil ich es verdammt nochmal nicht schaffe und auch mal an mich denken muss. Pluspunkte bringt das natürlich keine und ich merke schon, dass die Kolleginnen sauer auf mich sind, ich funktioniere nicht mehr so toll wie früher, wo ich 12 Stunden durcharbeiten konnte. Ich werde dann halt als faul und langsam eingeschätzt, weil keiner verstehen kann, dass ich es einfach nicht mehr schaffe, ich bin kein Roboter, der immer funktioniert, wenn man es von ihm verlangt. :?

Ich werde nachher gleich nochmal bei der Psychiaterin anrufen und fragen, ob sie mich nicht wenigstens für 2 Wochen krankschreiben kann, auch wenn ich dabei ein schlechtes Gewissen habe und deshalb vorhin zu feige war sie darum zu bitten :( . Ich muss einfach lernen mein schlechtes Gewissen abzuschalten, weil es mich nur blockiert und es anderen auch egal ist, wie es mir geht und wie ich meine Arbeit schaffe. Ich habe ganz oft anderen bei ihrer Arbeit geholfen und unterstützt aber ich kann mich nicht erinnern, wann mal jemand mir geholfen hat, auch wenn ich selbst daran mitschuldig bin, weil ich ungern um Hilfe bitte, wenn ich welche brauche und immer versuche mich selbst durchzuwurschteln. :oops:

Ich werde mal versuchen in den kommenden Tagen etwas zur Ruhe zu kommen und versuchen ein paar Zukunftspläne zu schmieden, wie es nun weitergehen soll.
Nico
 

Re: Sich im Kreis drehen

Beitragvon celestine » Di. 22.05.2012, 15:04

Hallo Mathias,

also dieses Arbeitspensum das du da so beschreibst hört sich schon bedenklich
an, leider ist das so wenn man selber hilfsbereit ist glaubt man oft die anderen
sind auch so. Aber gerade dann wird man sehr oft einfach ausgenutzt und vom
kleinen finger wird dann gleich die ganze Hand genommen.
Ich finde es aber auch sehr unkollegial was da bei Euch so läuft.
Man merkt aber auch das du drigend nee Auszeit brauchst-
Es ist gut das du krankgeschrieben bist aber die Zeit ist zu
kurz.
Hast du denn mal darüber nachgedacht nee Kur zu beantragen?
Einfach mal 4-6 Wochen weg von allem.
Mir hat das damals sehr gut getan ich stand kurz von nem
Bourn Out.
Vlcht magst dir das mal durch den Kopf gehen lassen.

Das mit den Bewerbungen verstehe ich total, man hat Angst dann den
neuen Herausforderungen gar nicht gewachsen zu sein,
und trottet dann wieder in den gewohnten Alltag obwohl er
einem bis oben hin steht.

Deshalb finde ich solltest du da echt die Bremse ziehen und wirklich
mal nee Weile Abstand zu Allem finden.

lb.gr. celestine
celestine
 

Re: Sich im Kreis drehen

Beitragvon GLaDOS » Di. 22.05.2012, 19:55

Hallo Mathias,

MathiasW hat geschrieben: Ich will eine Entscheidung treffen und revidiere sie kurz darauf wieder.
Deine Entscheidungen sind ja keine Kleinigkeiten, dass du da etwas vorsichtiger bist kann ich schon verstehen. Es ist ja nicht so als würdest du dich zwischen Äpfeln und Birnen entscheiden müssen, es geht ja hier um deine Zukunft, und wie die aussehen soll, dass kann einen schon mal überfordern. Deine Unsicherheit ist finde ich völlig normal.

MathiasW hat geschrieben:was steht bei mir nun grad an erster Stelle
Aller Anfang ist schwer, die Vergangeheit kannst du ja leider nicht mehr ändern, also wäre mit der Zukunft/Gegenwart doch ein guter Anfang getan...oder? Alles andere kannst du immer noch aufarbeiten.

Das du in der Arbeit mal ablehnst anderen zu helfen finde ich gut =) es kann/soll die egal sein was ander über dich denken (ich weiß nicht immer einfach), du weißt was du leistest/geleistet hast und das soll dir mal einer nachmachen, ein bisschen gesunder Egoismus kann nie schaden. Die sollten sich mal ein Scheibchen von dir abschneiden.

MathiasW hat geschrieben:Ich werde nachher gleich nochmal bei der Psychiaterin anrufen und fragen, ob sie mich nicht wenigstens für 2 Wochen krankschreiben kann
Hast du sie angerufen?

MathiasW hat geschrieben:Ich muss einfach lernen mein schlechtes Gewissen abzuschalten, weil es mich nur blockiert und es anderen auch egal ist, wie es mir geht und wie ich meine Arbeit schaffe.
Gute Einstellung :okay:

Ich hoffe du kannst die Woche ein wenig nutzen um dir über einiges klarer zu werden :cuddle:

LG GLaDOS
GLaDOS
 

Re: Sich im Kreis drehen

Beitragvon sternenstaub » Mi. 23.05.2012, 12:05

Lieber Mathias,
im Moment hast du viele Baustellen, ich hoffe, dass du nun ein wenig zur Ruhe kommst und das ganze Chaos etwas ordnen kannst. Finde die Idee von Celestine mit der Kur sehr gut. Ich denke, du muss ersteinmal wieder ein wenig durchatmen und dir bewußt werden, wie es weitergehen kann
sternenstaub
 

Re: Sich im Kreis drehen

Beitragvon Nico » Mi. 23.05.2012, 16:48

Hallo ihr Lieben,

ich hatte gestern noch dort angerufen, aber nachmittags war keine Sprechstunde mehr. Dann habe ich gleich heute morgen noch einmal angerufen, aber heute ist gar keine Sprechstunde, ich kann aber nächste Woche Dienstag gleich morgens um 8:30 Uhr kommen, da kann man ohne Termin hingehen, das werde ich dann auch machen, bis Mittwoch bin ich eh erstmal krankgeschrieben.

Als ich heute auf Arbeit bescheid gesagt habe und den Krankenschein abgegeben habe, da war mir das echt peinlich und unangenehm, aber ich hab's durchgezogen, ich hatte heute morgen nämlich ziemlich große Zweifel, weil diese Woche noch sehr viel zu erledigen gewesen wäre. Die erste Frage war natürlich, was ich denn habe, ob's mal wieder eine Magen-Darm-Grippe ist oder vielleicht eine Allergie oder vielleicht der Kreislauf :roll: . Da es mir heute morgen, vermutlich von der Oxcarbazepin-Tablette (ich muss jetzt 2 Tabletten pro Tag nehmen) etwas schummrig war mit Schwindel, Übelkeit und Herzrasen, habe ich dann das erzählt. Es war somit nicht gelogen, wenn auch nicht die ganze Wahrheit. Wenn sie es denn wirklich wissen wollten, dann könnten sie mich auch privat anrufen. Es ist halt das erste Mal, dass ich von einer Psychiaterin krankgeschrieben worden bin, ich hätte das auch über den Umweg meiner Hausärztin machen können, aber verdammt was soll's. Es ist so wie es ist, auch wenn es mir immernoch irgendwo peinlich ist, ich bin dabei es mir selbst einzugestehen und will mich nicht mehr verstecken.

Meine Therapeutin hatte mir schon eine stationäre Therapie oder eine Kur vorgeschlagen, sodass ich mal ein paar Wochen raus komme aus dem ganzen, eingefahrenen Alltag. Wenn sich das mit den Bewerbungen jetzt erledigt hat, dann werde ich das wohl auch in Angriff nehmen. Es ist halt für mich persönlich immer eine Überwindung und ich berechne immer auch die Auswirkungen auf andere Bereiche, wie z. B. es Freunden zu sagen, was soll ich meinen "Eltern" sagen, wie reagiert mein Arbeitgeber usw., das macht es alles nicht einfacher oder ich mach es mir wahrscheinlich einfach zu schwer. Ich bin es halt nicht gewohnt mir Schwächen einzugestehen, habe mich bisher immer, meistens ohne fremde Hilfe, durchgewurschtelt und bin "stark" geblieben.

Soweit der Stand der Dinge für heute.

LG



Mathias
Nico
 

Re: Sich im Kreis drehen

Beitragvon GLaDOS » Mi. 23.05.2012, 20:17

MathiasW hat geschrieben: Es ist so wie es ist, auch wenn es mir immernoch irgendwo peinlich ist, ich bin dabei es mir selbst einzugestehen und will mich nicht mehr verstecken.
Gut so =)

MathiasW hat geschrieben:Meine Therapeutin hatte mir schon eine stationäre Therapie oder eine Kur vorgeschlagen, sodass ich mal ein paar Wochen raus komme aus dem ganzen, eingefahrenen Alltag. Wenn sich das mit den Bewerbungen jetzt erledigt hat, dann werde ich das wohl auch in Angriff nehmen.
Noch besser :mrgreen:

MathiasW hat geschrieben:Ich bin es halt nicht gewohnt mir Schwächen einzugestehen, habe mich bisher immer, meistens ohne fremde Hilfe, durchgewurschtelt und bin "stark" geblieben.
Das du Schwäche zulässt, ist ein wichtiger Schritt, und den hast du getan, für dich.

Deine Familie, Freunde werden dich unterstützen, hab vertrauen.

Du bist für dich am richtigen Weg, ich wünsche dir dafür viel Duchhaltevermögen, und das du auf viel Verständnis stösst.
GLaDOS
 

Re: Sich im Kreis drehen

Beitragvon Nico » Di. 29.05.2012, 22:29

Ich war heute nochmal bei der Psychiaterin, sie hat mich auch noch bis nächsten Dienstag krank geschrieben, länger wollte ich dann auch erstmal nicht, weil ich dann 1 1/2 Wochen später Urlaub habe, das wäre sonst blöd gewesen. Aber die Schwester im Vorzimmer, die war ja heute eine einzige Katastrophe, mein lieber Herr Gesangsverein. Sowas von unfreundlich und barsch, auch wie die andere Patienten am Telefon zusammengestaucht hat, das war echt nicht mehr feierlich.

Ansonsten will meine Therapeutin, dass ich in eine stationäre Therapie gehe und auch erstmal das mit den Bewerbungen sein lasse, was ich mir selbst auch schon gedacht hatte. Ich werde mal die Zeit nutzen und drüber nachdenken, wie, wo und was ich machen kann.

LG


Mathias
Nico
 

Re: Sich im Kreis drehen

Beitragvon Nico » Mi. 30.05.2012, 16:21

Ich komme grad von Arbeit, hatte dort meinen Krankenschein abgegeben. War für mich echt schwer gewesen, weil ich mich irgendwie geschämt habe :oops: . Als ich dann meinen beiden Bürokolleginnen gesagt hatte, dass ich noch bis nächsten Dienstag krank geschrieben bin, meinte die eine dann zu mir "Das ist jetzt aber nicht dein ernst oder? Nagut, dann werde ich danach auch krank machen." :? Außerdem haben die sich noch aufgeregt, dass ich in der Woche nicht noch einmal angerufen habe, um ihnen mitzuteilen, wie es mir geht. Warum haben sie sich denn nicht gemeldet, sie haben doch auch meine private Telefon- und Handy-Nummer. So wichtig kann es also nicht gewesen sein.

Um ehrlich zu sein, ist es auch dumm von mir, dass ich krank bin. Auf dem Schreibtisch stapelt sich die Arbeit, wenn ich nächste Woche wieder komme, dann kann ich mich ja gleich aufh+ng+n. Das hole ich ja nie mehr auf. Niemand hat dort für mich auch nur einen einzigen Handschlag gemacht, einfach nichts :cry: . Aber eines schwör ich mir, ich mache auch für niemanden mehr was, was auch nur 1 mm von meinem, mir zugewiesenen Arbeitsgebiet, abweicht. Ich habe den Kollegen/-innen immer geholfen, wenn sie irgendwas nicht geschafft haben, mir hat in den 13 Jahren keiner geholfen, nicht ein einziges Mal. Für mich ist das jetzt ein guter Zeitpunkt einen gesunden Egoismus zu entwickeln und mich nie mehr von irgendwem ausnutzen zu lassen. Ich helfe nur noch denen, die mir auch helfen bzw. helfen würden, wenn ich mal Hilfe bräuchte.

Eigentlich finde ich es sehr, sehr traurig wie die Menschen heute miteinander umgehen, nicht alle aber viele und es werden immer mehr.
Nico
 

Re: Sich im Kreis drehen

Beitragvon celestine » Mi. 30.05.2012, 16:33

Hallo Mathias,
also wenn man solche Kollegen hat da braucht mal keine Feinde mehr, du tust mir da echt
leid Mathias.
Auch dir nen Vorwurf zu machen das ist schon gut, sie sollten sich mal erkundigen wie es
Dir geht die haben aber auch ein Taktgefühl da fällt einem echt nichts mehr ein dazu.
Kannst du dich nicht gleich bis zum Urlaub krankschreiben lassen und dann gucken das
das mit der Klinik klappt also schneller durchgezogen wird,
Rede doch noch mal mit deiner Psychiaterin vlcht ist das möglich.
In der heutigen Arbeitswelt denkt jeder nur noch an sich das finde ich auch sehr schade,
aber wie du so schön schreibst ich mache auch keinen mm mehr für sie, ziehe das durch
die benutzen dich doch bloß. Finde das einfach nur schäbig kann dich da gut verstehen.
Versuche das es mit der Klinik bald klappt und danach suchst dir in aller Ruhe nen neuen
Job. Wünsche dir trotzdem noch alles Liebe und ärgere dich nicht zu sehr, solche Menschen
sind es nicht wert.
lb. gr. celestine
celestine
 


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