Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

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Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon emphatie9 » Mi. 18.01.2012, 02:30

Hallo,

nach langem hin und her habe ich mich entschieden zum Therapeuten zu gehen. Damit möchte ich folgendes erreichen:

*Konzentrationsprobleme beseitigen
*Rausfinden wer ich bin
*Vergangenheit aufarbeiten
*Prüfungsangst und Perfektionismus Gedanken beseitigen
*Diagnose

Hatte hier auch meine Probleme geschildert: http://www.seelenkummer.de/viewtopic.php?f=33&t=6159

Meint ihr da bin ich bei einem Therapeuten richtig oder wohin soll ich mich wenden?

Einer der Dozenten unserer Hochschule leitet die Psychosoziale Beratungsstelle an der Hochschule. Er hat 4 weitere Mitarbeiter (Therapeuten). Letzte Woche hatte ich einen Termin bei ihm um mich über sein Arbeitsfeld zu informieren (möchte gerne in der Psychiatrie arbeitet und er hat 30 Jahre eine geleitet). Habe ihn nicht nur bzgl des Berufswunsches befragt, sondern auch wegen meiner Mutter (bipolare Störung). Am Ende habe ich gefragt was ich gegen Prüfungsangst tun kann und da setzte er seine Analyse Brille auf und ich bin geflüchtet. Habe großen Respekt vor ihm und finde er ist ein toller Dozent. Hab aber Angst mich vor ihm seelisch zu "entblößen". Will dass er gut von mir denkt.

Diese psychosoziale Beratungsstelle hat eine allgemeine e-Mail Adresse. Jetzt habe ich mir gedacht die Mal anzuschreiben und nach einem Termin zu fragen. Dort arbeiten neben dem Leiter/Dozenten noch 2 andere Personen. Denke dass es sehr viel ist, was ich aufzuarbeiten habe und dass es sehr zeitaufwendig ist. Habe deshalb die Befürchtung die zu sehr zu belasten.

Habt ihr schon Erfahrungen mit einer psychosozialen Beratungsstelle? Oder würdet ihr mir lieber eine normale Therapie empfehlen? Mir ist einfach wichtig zu wissen was bei mir los ist und die Punkte oben abzuarbeiten. Habe keinen guten Hausarzt (viele getestet) der mir eine Überweisung geben könnte bzw. den ich das fragen könnte.

Bin jetzt an diesem Punkt stecken geblieben und möchte endlich wissen wie ich vorgehen soll. hoffe ihr könnt mir helfen. Es ist für mich persönlich auch ein großer Schritt zuzugeben, dass ich alleine das nicht in den Griff kriege. Solange ich die Kraft dazu habe würde ich gerne was dagegen tun.
emphatie9
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon planb » Mi. 18.01.2012, 09:28

Kann beides gut sein für dich. Eine Beratungsstelle ist bestimmt nicht so tiefgründig wie eine Therapie. Aber vielleicht doch ausreichend für dich. Probiers doch mal aus.

Für eine Therapie brauchst du keine Überweisung. Einfach einen Termin ausmachen. Leider sind die Wartezeiten oft sehr lang, so 3 - 6 Monate kann das schon dauern.
planb
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon Minni34 » Mi. 18.01.2012, 14:16

@Planb, ich muss alle 3 Monate eine neue Überweisung zur Psychologin mit nehmen.
Minni34
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon planb » Mi. 18.01.2012, 14:20

Ich nicht. Zahle eben die 10 Euro Gebühr.
planb
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon Minni34 » Mi. 18.01.2012, 14:55

Beim Psychaiater oder bei beim Psychologen?

Warum sparst du dir die 10 Euro nicht einfach und holst dir die Überweisung beim HA?

Maxi
Minni34
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon planb » Mi. 18.01.2012, 15:10

Psychologen. Ich krieg das Geld eh am Jahresende wieder von der Kasse, weil ich die 2 Prozent Eigenanteil überschreite. Und es spart mir einen Weg und Wartezeit. Ich wollte damit nur sagen, dass man nicht unbedingt eine Überweisung dafür braucht.
planb
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon Helena » Mo. 30.01.2012, 21:08

zu der psychologischen beratungsstelle:

mir ging es ab anfang dezember (mal wieder) sehr schlecht, woraufhin ich deshalb einen termin bei der psychologischen beratungsstelle vom studentenwerk vereinbart habe. hab auch zuerst ne mail geschrieben. musste aber letztlich doch anrufen. bei meinem ersten gespräch wurde mir auch schon nahe gelegt, dass max. 5 sitzungen gemacht werden können. bei den anderen stellen, bei denen man "einfach so" mal hingehen kann, bieten auch nur eine bestimmte anzahl an sitzungen und keinen therapieplatz. aber dennoch helfen mir diese sitzungen bei der psychologischen beratungsstelle sehr. insb. hilft sie mir mit der ganzen organisation, einen therapieplatz zu bekommen, mit der abweisung ein bisschen zurecht zu kommen und mich zu entscheiden. also für den anfang ist so eine anlaufstelle sicherlich hilfreich, aber eine langfristige therapie können sie dir wohl nicht bieten.
Helena
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon emphatie9 » Mi. 01.02.2012, 16:51

Vielen Dank für eure Erfahrungen :)

Ihr hattet alle Recht! Habe bei der Beratungsstelle an meiner Uni angerufen und hatte 6 Tage später schon einen Termin. War gestern zum ersten Mal da. Dort wurde mir empfohlen die Beratungsstelle als Überbrückung zu nutzen. Habe eben auch eine Liste mit Therapeuten bekommen und auch noch Tipps.

Also was ich dazu sagen kann ist. Man kriegt sehr schnell einen Termin dort, es ist unkompliziert, man beschäftigt sich hauptsächlich mit der Gegenwart. Also in meinem Fall wird mir hauptsächlich auf diese Frage geantwortet "Wie schaffe ich es mich auf das Lernen besser zu konzentrieren?".

Wir sind so verblieben, dass ich in einer Woche wiederkomme und bis dahin habe ich Aufgaben bekommen, die ich übrigens super finde! Also ich soll aufschreiben an was ich beim lernen denke, wenn ich mich nicht konzentrieren kann. Auf zwei verschiedene Zettel. Auf dem einen sind "Gedanken die das Studium betreffen" und auf dem anderen sind "andere Gedanken". Dann sollte ich auch noch ein Lerntagebuch führen. Dort soll ich z.B. aufschreiben wann und wie oft ich aufstehe oder andere Dinge mache als zu lernen. Habe das alles gestern gemacht und es hat mich irgendwie erleichtert. Das freut mich :)


Wenn es noch interessiert, aus dem Gespräch am folgendes raus:
Den Fragen nach zu urteilen vermutet die Psychologin an der Uni eine bipolare Störung bei mir (habe selbst auf ADS oder Schizophrenie mit Persönlichkeitsstörung getippt aber ihre Vermutung passt eher zu meiner Symptomatik). Das hat sie noch nicht direkt gesagt aber als ich sie fragte welche Art von Psychotherapeut ich suchen soll sagte sie "Für das aufarbeiten der Vergangenheit empfehle ich Ihnen einen Tiefenpsychologen und um mit der bipolaren Störung besser zurecht zu kommen rate ich zu einen Verhaltenstherapeuten". Bisher habe ich ihr nur erzählt, dass meine Mutter diese Störung hat und dass ich meine Vergangenheit aufarbeiten möchte. Sie sagt aber auch, dass die Therapeuten beides können müssen und ich mir erst Mal fünf aussuchen sollte bei denen ich einen Termin mache.
emphatie9
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon livianne » Fr. 03.02.2012, 18:46

Ich glaube du benötigst keinen Hausarzt um eine Überweisung zu einem Therapeuten zu bekommen.
Du kannst doch einfach mal nach Therapeuten in deiner Gegend suchen und dich erkundigen. Dann ganz normal einen Termin vereinbaren und die 10 € Praxisgebühr zahlen.
Dafür brauchst du keine Überweisung.

Falls du Tabletten (Antidepressiva) oder sowas nimmst würde ich mir einen Therapeuten suchen der auch Psychiater ist - da kannst du optimal behandelt werden.

Mit Beratungsstellen habe ich keine Erfahrung, aber ich würde an deiner Stelle eher zu einem richtigen Therapeuten gehen.
livianne
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon Alba Elisabeth » Fr. 24.02.2012, 16:15

Hallo Du,

ich habe mir auch Deinen älteren Post durchgelesen zu Deiner Kindheit/zur Krankheit Deiner Mutter.

Meine Mutter war auch psychisch krank, sie hatte eine Psychose, wurde aber nie richtig behandelt. Ihre Laune konnte von einem Moment zum nächsten total "kippen"; mal war sie super stolz auf mich und hat vor Bekannten mit mir angegeben, mal hat sie mich als egoistisch u.Ä. beschimpft und regelrecht fertig gemacht. Und sie war sehr überbehütend, hat mir wenig Eigenständigkeit zugetraut - die musste ich mir teils erkämpfen. Wenn sie nicht vor 11 Jahren gestorben wäre - ich war 20 - hätten wir sicher noch einige Konflikte gehabt!

Ich selbst habe eine schizoaffektive Störung, also Psychose und Bipolar. Hat mir meine Mutter quasi in die Wiege gelegt (ist ja stark genetisch geprägt, diese Krankheit); ich bin aber gut behandelt worden und noch immer in Therapie. Bei einer "richtigen" Tiefenpychologin; das ergibt auch Sinn! Denn dort kann ich sowohl aktuelle Probleme ansprechen als auch Dinge aus meiner Vergangenheit. Ich habe ein großes Stundenkontingent bekommen, das ist einfach super.

An Deiner Stelle würde ich mich einfach mal von einem Psychiater beraten lassen, der kann dann eine Diagnose stellen. Und keine Angst davor - es fühlt sich zwar nicht toll an, eine Art "Stempel" verpasst zu bekommen, aber andererseits weiß man dann, woran man ist und wo man ansetzen kann. Bei Bipolar gibt es auch gute Medis...nehme selbst u.a. Ergenyl (Valproat).

Wegen des Studiums kann ich nur raten, dass Du Dir immer wieder Auszeiten gönnst, wegfährst, Sport machst etc. Gut, zu meiner Zeit (vor Bologna) war das einfacher, hatte z.B. freitags immer frei. Meine Noten haben auch nicht zum Abschluss gezählt, erst die Magisterarbeit und -prüfungen. Dennoch: Noten sind nicht alles! Ach ja, und gejobbt habe ich auch immer. Ist auch ein guter Ausgleich zum Studium.
Was die Regelstudienzeit betrifft: Es ist nachher recht Wurst, ob Du nun 9, 10 oder 11 Semester studiert hast, auch die Noten sind tendenziell unwichtig. Stattdessen: Praktika und Nebenjobs. Habe mich intensiv nach der Uni beworben und das deutlich gemerkt!

Zur Unkonzentriertheit: Hatte ich auch oft. Was hilft, sind kleine Pausen, die man dann aber auch genießen sollte. Lecker kochen. Genug trinken. Was mit Freunden machen. Also versuchen, das Leben zu leben und nicht nur zu studieren...

Habe übrigens Psychologie im Nebenfach studiert, das war super interessant :)

Drücke Dir die Daumen bei der Suche nach einem Therapeuten,

alles Liebe,

Alba
Alba Elisabeth
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon emphatie9 » Mi. 14.03.2012, 01:45

@livianne
Habe eine Überweisung von einem anderen Arzt bekommen - 10€ für Studenten ist viel Geld. Trotzdem danke :) Tabletten nehme ich nicht.

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Habe von der Psychoberatungsstelle (die echt toll ist!) verschiedene Seiten bekommen, bei denen ich Kriterien eingeben kann um einen Therapeuten zu suchen.

Habe dann auch die Internetadresse (PID) bekommen und denen eine eMail geschickt. Sie haben mir nach 2-3 Stunden geantwortet und dank dieser Adresse hatte ich eine konkrete Liste die ich abtelefoniert habe. Bisher war alles negativ bis auf eine, habe direkt einen Termin bekommen und der ist morgen früh. Bin noch ziemlich unruhig innerlich. Hoffe die Chemie wird stimmen, habe bisschen Angst.
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Hallo Alba,
das kommt mir alles so bekannt vor. Muss echt hart für dich gewesen sein :( Habe mich auch für eine Tiefenpsychologie entschieden, habe morgen einen Termin bei einer Therapeutin die diesen Schwerpunkt hat. Deine Diagnose könnte bei mir auch sein :( Habe Angst davor. Es macht aber Mut zu lesen, dass es Medikamente gibt die helfen. Hätte auch gerne eine Diagnose („Stempel“). Habe versucht mir selber eine zu stellen aber kriege das nicht hin. Ist irgendwie alles zu komplex. Meine eigene Tendenz geht zu deiner Diagnose. Evtl noch mit einer Persönlichkeitsstörung bzw eine Mischung aus 3 Formen...

Was die Noten angeht bin ich recht überrascht. Habe 1,7 Durchschnitt - war sonst nie besonders gut in der Schule, noch nie hatte ich eine 1,x auf meinem Zeugnis. Länger Studieren kann ich nicht, da ich auf Bafög angewiesen bin. Das mit dem Nebenjob versuche ich hinzukriegen, eine Bewerbung ist schon mal raus. Das mit Freunden ist etwas schwierig. Aber den Rest erzähle ich hoffentlich der Therapeutin. Habe so ein hohes Mittelungsbedürfnis sry... Danke für deinen Post :) Wünsche dir auch alles gute!
emphatie9
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon emphatie9 » Sa. 17.03.2012, 19:03

War am Dienstga bei einer Tiefenpsychologin und die sate ich wäre richtig bei ihr. Habe mich super wohl gefühlt und alles was super. Am nächsten Tag am Abend habe ich erfahren, dass meine Mutter gestorben ist. Gut, dass ich jetzt eine Psychologin gefunden habe mit der ich zurechtkomme. Am Dienstag ist die Beerdigung. Momentan verstehe ich es noch nicht. Geht nicht in mein Kopf. Werde zwar ab nächste Woche wieder zur Uni gehen aber ich weiß nicht wie man sowas verarbeitet und wie ich weiter leben soll. Will meiner Mutter immernoch alles erählen und sie anrufen aber weiß, dass sie nicht da ist :cry: Einen Moment lache ich und dann weine ich. Mein Freund ist die ganze Zeit an meiner Seite und ich telefoniere mehrmals täglich mit meinen Bruder und Vater. Das hilft aber ich verdränge. Will nicht verdrängen aber wie kann ich mich dem was passiert ist stellen? Sorry für den langen Beitrag aber ich habe so viele Fragen wie es weiter gehen soll und kann...
emphatie9
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon planb » Sa. 17.03.2012, 19:06

Mein Beileid. Das ist so traurig.
planb
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon Esperanza » Sa. 17.03.2012, 20:05

Mein Beileid!
Wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit....
Esperanza
 

Re: Therapie? Psychosoziale Beratungsstelle an der Uni?

Beitragvon GLaDOS » Sa. 17.03.2012, 20:16

Mein herzliches Beileid...
GLaDOS
 

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