Chaos im Herzen und Leere im Kopf

[Neram]

Guten Abend an alle,
ich hoffe ich bin im richtigen Forum.
Es fällt mir schwer, meine Sorgen in Worte zu fassen.
Ich habe in meinem Leben eine sehr hohe Mauer aufgebaut. Und niemals meine wahren Gefühle hoch kommen lassen.
Durch einige Schwierigkeiten mit meinem großen Sohn, besuchte ich einen Familientherapeuten. Dieser Mensch hat es geschafft meiner Mauer, einen großen Schaden zuzufügen. Wie das passiert ist, weiß ich nicht. Seit her geht es mir immer schlechter. Ich bin unmotiviert etwas zu tun. Ich muss sehr kämpfen um den täglichen Anforderungen stand zu halten. Ich schaffe es nicht mehr etwas für mich zu tun. Habe eines meiner zwei Hobbys aufgegeben. Ich kann das so schwer beschreiben. Es ist als ob mir das Leben zu anstrengend geworden ist und mir jegliches Gefühl verloren gegangen ist. Ich bin überall bekannt als fröhliche Powerfrau. Doch auf einmal fehlt mir die Kraft das zu sein. Es ist als leben in mir drei Persönlichkeiten. Zum einem das kleine Mädchen, dass nie Kind war, dann die fürsorgliche Mama und Ehefrau und dann muss da auch irgendwo ich sein. Doch wer ist dieses ich, ich habe das Gefühl mein ganzes Leben nach den Wünschen anderer ausgrichtet zu haben.
Ich schaffe es einfach nicht mehr, diese Gefühle zu unterdrücken. Und lasse die schlechte Laune (die dadurch entsteht) oft an meinem Mann aus. Der sagt immer, wenn ich versuche mit ihm zu reden, mach ne Therapie...
Dazu sollte ich noch erwähnen das ich in meiner Ehe nicht glücklich bin und ich große Scnwierigkeiten mit unserem Sohn habe.
Mein klarer Me schenversand sagt ich muss was tun. Und auf der anderen Seite denke ich, ich kann mein Leben nicht aufarbeiten. Aber so kann es auch nicht weiter gehen. Ich hoffe hier ein wenig Klarheit in meine Hedanken zu bekommen. Warum kann ich nicht einfach Hilfe annehmen?
Gruß Neram

[Minni34]

Ich versuche es noch mal, mein erster Text ist irgendwie beim absenden verschwunden.
Nun gut, also:

Deine Frage warum du keine Hilfe annehmen kannst liegt vielleicht darin, das du mit dem Therapeuten einmal schlechte Erfahrungen gemacht hast, und es alles schlimmer wurde. Mag sein, das sich in deinem Unterbewusstsein diese Angst aufgebaut hat, das es beim nächsten Versuch sich Hilfe zu suchen, wieder so kommen könnte.

Was bedeutet denn, das du in deiner Ehe nicht mehr glücklich bist? Weiß dein Mann das, wie geht er damit um?

Maxi

[Atisha]

Hallo Neram,

Ich bin ein Herr Atisha,
beim Lesen musste ich an mich denken wie mirs so vor 10 Jahren auch noch ging, auch ich habe mit einer Mauer gearbeitet um mich zu schützen, habe immer eine Gefühlsrauslasproblematik gehabt und hatte eine Frau und Ehe die nicht richtig von meinem Herzen kam.
Du sagst ein Mädchen das nie Kind war, ich war auch als Kind unglücklich und immer schon richtig kritisch und wach. Vielleicht solltest du wirklich ne Therapie machen und mit deinen Gefühlen umgehen und zulassen und ertragen lernen. Und auch deine traurigen Erfahrungen als Kind rauslassen und besprechen.
Bei mir lief alles ein bissel anders, habe Schizophrenie bekommen mit 33 und das hat mein ganzes psychisches Befinden letztlich geändert und verbessert. Ich gehe heute ehrlicher, selbstbewusster und selbstsicherer mit mir um. Die Mauer bin ich auch los, ich weiß mit welchen Menschen ich will und mit welchen nicht und kann es ihnen sagen und mit ihnen umgehen.

Deine Mauer ist eingestürzt, sehe es als Chance, bewusster, wahrer und ehrlicher zu leben. Erfasse die Welt, lebe dich richtig hinein, spüre deine Gefühle, die alle so in dir ausgelöst werden, ordne sie und liebe dich und das Leben.

Viel hört sich das jetzt bei dir nach depressiv sein an. Du musst jetzt an dir arbeiten, dich und dein wahres und passende Leben finden und deine Einstellungen neu bearbeiten. Aber alles wird gut werden, auch wenns vielleicht 7 Jahre dauert. (Sieben Jahre ist ja so eine mystische Entwicklungsjahrzahl und auch bei mir ist es jetzt sieben Jahre her seit Ausbruch meiner Erkrankung und mir geht es heute besser als jemals zuvor.)

[Neram]

@Maxi Ich habe es meinem Mann scnon öfter gesagt, e kann oder will das nicht ändern. Ich liebe ihn, aber es fehlt mir an Fürsorge. Als Beispiel: Mir wurde vor einiger Zeit ein Weisheitszahn gezogen. Und anstatt sich um mich oder die Kinder zu kümmern, ist er zu den Nachbarn gegangen und hat Kaffee getrunken.

@Atisha Ich würde ja auch gerne eine Therapie machen, doch es ist wie eine innere Blockade. Doch ich merke wie es immer schlimmer wird. Ich esse unregelmässig und fange an meinen Körper schlecht zu behandeln. Sonst habe ich nur meine Seele missachtet. Wie bist du zu der Therapie gekommen, wann könntest du dich überwinden den ersten Schritt zu machen? Und wie läuft den sowas ab?

Manchmal denke ich es ist jeden aus meiner Familie egal wie es mir wirklich geht.
Ich danke euch sehr für euer Interesse.
vViele Grüße Neram

[planb]

Ich denke, bei so einem Verhalten von deinem Mann ist es eine ungesunde Beziehung. Mensch, wenn ich ne Freundin hätte, die Schmerzen erwartet, wär ich doch bei ihr, wenn ich sie liebe.

[Minni34]

@planb, deine Einstellung finde ichh schön, aber das ist längst nicht so bei der Mehrheit der Männder so.

Das Beispiel reicht schon aus um zu sehen, was bei euch fehlt.
Echt schade.

Möchtest du denn Hilfe annehmen, möchtest du gerne eine Therapie machen?
Mal von deiner Angst abgesehen?

Maxi

[Atisha]

Die meisten machen erst wirklich eine Therapie, wenn es gar nicht mehr anders geht, wenn man richtig in Not ist. Du solltest es sofort in Angriff nehmen und bei paar Psycholog(inn)en jeweils deine drei Probesitzungen machen (wenn du bei einer gesetzlichen KK bist, die Beantragung dann zur Therapie macht alles der Psychologe/in). In den Probesitzungen erzählst du erstmal von dir und ihr guckt beide ob die Chemie stimmt und ob ihr miteinander wollt. Bei Tiefenpsychologie da gibts mehr Stunden bewilligt, aber ich denke auch Verhaltenstherapie würde in deinem Falle was bringen. Am Besten man hat einen Psychologen/in die beides macht. Beantragen kann man aber nur ein was.
Du brauchst vor der Therapie keine Angst zu haben, du erzählst nur das zu was du bereit bist.
Also gehe jetzt einfach mal los und suche dir jemanden. Bei den Therapeuten gibts lange Wartezeiten von einem halben Jahr bis sogar einem.

[Neram]

Ich möchte wirklich eine Therapie machen. Ich habe am meisten Angst davor, wer ich danach bin. Wie finde ich denn einen Therapeuten? In den gelben Seiten.

Zu meinem Mann kann ich nur sagen, das dieses Problem schon lange besteht. Ich liebe ihn und er liebt mich. Ich glaube er kennt dieses Fürsorgliches nicht und er hat eben ein anderes Verständnis von Beziehungen.
Ich möchte wieder glücklich werden, nicht nur für mich, vorallem für meine Kinder. Denn glückliche Kinder gibt es nur bei einer glücklichen Mutter, glaube ich zumindestens.
Ich danke euch von Herzen, es ist das erste Mal das ich das Gefühl habe nicht mit meinem Chaos allein zu sein.
Viele Grüße Neram

[senta]

dass der Familientherapeut es damals geschafft hat, ein Loch in deine Mauer zu brechen ist ja doch ein gutes Zeichen, das heißt du bist doch noch zu erreichen und nicht völlig eingemauert, das ist doch eine gute Voraussetzung für eine Therapie

probier es doch einfach mal aus!

[Atisha]

Ich möchte wirklich eine Therapie machen. Ich habe am meisten Angst davor, wer ich danach bin. Wie finde ich denn einen Therapeuten? In den gelben Seiten.

Ja das kann ganz komisch sein, was so eine Therapie aus einem macht. Ich habe nun keine Therapien weiter gemacht, meine Therapie war meine Erkrankung und das Leben. Ich denke es besteht kein Grund zu Bedenken, wenn man in seiner Veränderung nur immer seinem Herzen folgt. Wenn man so wird wie man sein will und sich gut fühlt. Erspüre es. Ich hatte auch oft Bedenken was wird nur aus mir wenn ich meinen Gefühlen nachgebe, wenn ich nicht mehr rational und angstgehemmt herumlaufe, werde ich dann zum Monster ...? Ich bin der Liebe und dem Guten und Sanften zugetan und ich glaube in meinem Herzen das sich jeder positiv entwickeln und sein kann. Bei gleichzeitiger Kraft zum Kämpfen und Durchsetzen, welche aus der eigenen Zufriedenheit und Selbstverständigkeit schöpft. Jedenfalls ist aus mir kein Monster geworden, ich habe viel von meinen Gefühlsausbrüchen, welche in Fehlverhalten mündeten und Wut positiv gewandelt in ganz gesundes Fühlen und Empfinden. Werde wahr zu dir und deinem Leben, folge deinem Guten im Herzen.

Um einen Therapeuten zu finden kannst du zu einem Psychiater oder Neurologen gehen, die haben Adresslisten von Psychologen, suchen - aufsuchen musst du sie selber.

[Minni34]

Dein Hausarzt kann dir eine Liste geben mit Therapeuten in deiner Nähe, auch deine Krankenkasse kann dir diese Liste zu schicken.

Maxi

[Neram]

Hey,
genau das fällt mir wohl so schwer. Ich kümmere mich die Kinder, meinen Mann, meine Mutter und meine Schwester. Aber um mich selber kümmern, dafür blieb nie Zeit. Und über die Jahre hat mein Kopf das verlernt.
Zu dem Familientherapeuten ging ich ja nur wegen meinem Sohn. Hätte ich vorher gewußt, das es um mich geht, wäre ich da nicht hin gegangen. Er wollte ja auch das ich wieder komme, ich habe einen neuen Termin ausgemacht und war fest entschlossen wieder zu kommen. Ich ging nie wieder hin!
Also was ich damit wirklich zum Ausdruck bringen will ist folgendes, von alleine schaffe ich das nicht. Ich danke euch für eure Antworten

Viele Grüße Neram

[senta]

dann laß dir doch von uns helfen, hast doch schon ein paar gute Tipps gekriegt...

vielleicht ist es auch noch zu früh?
klar, wenn man sich auf eine Therapie einlassen möchte, muß man natürlich auch bereit sein, mitzumachen, das ist nicht immer einfach,
aber in erster Linie ist eine Therapie ja dafür da, dass du dich nach den Sitzungen besser fühlst!!!

[Neram]

Ich werde was ändern müssen, ich denke auch es ist noch nicht schlimm genug. BESSER FÜHLEN es ist soviel Schmerz in mir versteckt und Verletzungen. Eigentlich möchte ich das nicht rausholen aus der Schublade. Doch ich denke und das wird mir immer bewußter, alles damit zusammen hängt. Besonders schlimm ist es an den Wochenende. Mein Mann sagte neulich, er hat schon Angst vor den Wochenenden, weil ich immer so schlechte Laune habe. Ich halte es einfach nicht aus. Doch ich weiß nicht mal was es ist...
Oh Mann, ich hasse es, wenn ich in Selbstmitleid verfliesse.
Gruß Neram

[Atisha]

Dann mache doch vorwiegend Verhaltenstherapie. Ich habe auch nur das bearbeitet was sowieso raus kam und mir bewusst war. Ansonsten bin ich drauf geschult wurden mit meinem Leben klar zu kommen und die Vergangenheit zu akzeptieren. Wenn du es dann letzten Endes doch nicht ruhen lassen kannst, dann muss eben Tiefenpsychologie her.
Ich weiß ja nicht ob du tief in dir auch solche Probleme damit hast das Leben zu ergreifen und zu leben, zu bewältigen?
Mein Psychologe hat mir mal das Buch empfohlen:
"Das Leben annehmen. So hilft die Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT)" von Matthias Wengenroth von Huber.
Vielleicht ist es ja auch ein Weg für dich??? http://www.daslebenannehmen.de/