Einfach ein wenig erzählen...

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Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon Sivi » Sa. 26.11.2011, 21:47

Ich versuche jetzt einfach mal ins Leere zu schreiben und ich hoffe, es gelingt mir.
Ich suche eure Hilfe und Rat. Und ich möchte vorweg sagen, dass es nicht persönlich gemeint ist, was ich schreiben werde. Ich möchte keine von euch angreifen oder verletzten.

Heute war wieder ein typischer Tag, wo ich mich frage: Warum ich?
So war ich arbeiten und traf eine Frau, die mir, während ich arbeitete ein wenig von sich erzählte. Kein Problem. Aber warum, warum erzählt sie mir von ihrem Kind? Warum denn mir? Wo ich... wo ich doch so gar nichts mit Kindern anfangen kann. Weder zuhören, geschweige denn die richtigen Fragen zu stellen. In meinem Kopf geisterte dann nur herum, was soll ich jetzt fragen damit sie nicht denkt, dass ich unhöflich bin? Während gleichzeitig ein Gefühl des Unwohlseins und Schmerzes sich immer mehr ausbreitete.
Es fällt mir extrem schwer immer wieder damit umzugehen. Es tut sehr weh. Und es ist, als wenn sich mein ganzer Körper verkrampft.
Überall begegenen einem schließlich Frauen, Männer die mit ihren Kindern unterwegs sind, die schwanger sind, die... Und jedes Mal ist es wie ein Stich mitten ins Herz. Was soll ich nur tun?
Sivi
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon planb » Sa. 26.11.2011, 21:50

Hast du irgendein Problem mit Kindern? Is doch ok, wenn man keine möchte, warum auch immer.

Wenn sie mit dir geredet hat, fand sie dich wahrscheinlich sympatisch. Also ein gutes Zeichen.
planb
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon Sivi » Sa. 26.11.2011, 21:59

Es geht mir nicht gut, wenn ich mit Kindern zu tun habe. Es ist ein Gefühl des Unwohlseins, der Distanziertheit und es schmerzt oft. Genauso aber auch wenn Eltern von ihren erzählen. Und ich weiß nie, wie ich mich sowohl Kindern als auch den Eltern gegenüber verhalten soll.
Dass ich selbst keine möchte ist da noch das kleinste Übel, da wird man nur von manch einem schief angeschaut, doch damit komm ich klar.
Manchmal frage ich mich jedoch, will ich wirklich keine, oder habe ich mir das mittlerweile so eingeredet (weil ich eh nicht gut mit ihnen umgehen könnte), dass ich es selbst glaube?

Sympathisch... meinst du damit, dass man mir wenigstens mein Unwohlsein nicht angemerkt hat?
Sivi
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon planb » Sa. 26.11.2011, 22:14

Nein, das weiß ich nicht. Aber erstmal scheinst du nen guten Eindruck gemacht zu haben. Und wenn sie dir einiges erzählt hat, war der wohl bleibend.

Interessant finde ich deine Einstellung zu Kindern. Machen sie dir Angst, weil sie unkontrolliert sind? Woher kommt deine Abneigung?

Ich bin bei Kindern auch sehr zurückhaltend. Kann nich so auf sie eingehen, eben weil sie völlig frei sind und ohne nachzudenken alles raus plaudern, was sie denken. (Nicht alle, aber viele.)
planb
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon Sivi » Sa. 26.11.2011, 22:35

Mmh, ja da magst du recht haben.

Ich verstehe, was du mit unkontrolliert meinst, aber... ich glaube nicht, dass es das ist. Andererseits... vielleicht verstärkt es ihre offene Art noch, das kann sein. Für mich strahlen sie wohl eher sehr viel Glück aus. Sie lachen, tanzen, freuen sich über jede Kleinigkeit und auch die Eltern sind glücklich, wenn sie von ihren Kindern erzählen und stolz und...
Ja, sie haben viel Glück. Etwas, wo ich das Gefühl habe, es nie zu haben.

Es gibt aber auch Momente, wo mir das Toben und laute Geschrei der Kinder sehr auf die Nerven geht. Ich koche dann innerlich richtig und muss mich mehr als sehr zusammenreißen nichts zu sagen. Oft geht das mit Momenten einher, wo ich mich sehr nach Ruhe sehne.

Wenn ich wüßte woher die Abneigung kommt... wenn ich das mal wüßte... ich glaube, das würde mir sehr helfen.

Ich bin froh zu lesen, dass noch jemanden gibt, der nicht gleich so offen auf sie "losstürmen" kann.
Sivi
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon Stern* » So. 27.11.2011, 12:05

Hallo Silvi

Ich kann das sehr gut nachvollziehen.
Mir ging es lange zeit auch so und auch heute noch bin ich sehr vorsichtig was kinder angeht.
früher wusste ich auch nicht warum das so war und konnte da auch nichts wirklich dagegen tun.
Ich habe sehr lange gebraucht um mich dem thema anzunähern.
Heute weiß ich, warum ich mit kindern Probleme habe.

Weil sie wahnsinnig zerbrechlich sind, weil sie so empfindliche Seelen haben.
ICh weiß und ich fühle es kinder schützen zu müssen und gerade deshalb komme ich damit auch schwer klar, weil ich nicht alle kinder schützen kann.
Meine kleine Schwester hat einen Sohn, Leon er is nun 5 Monate alt.
Wenn er hier ist bei mir, dann habe ich heute noch angst ihn auf den Arm zu nehmen.
Weil ich Angst habe ich tue ihm weh oder füge ihm durch eine ungeschickte handlung schaden zu.
Wenn er hier auf dem Boden herumkriecht, dann stehe ich dauernt parat aus angst das er sich weh tun könnte oder die Katze ihm eins verpassen könnte.
Er ist ein unglaublich liebes und ruhiges Kind er is ein sonnenschein und lächelt mich immer mit seinen riesen augen an.
Trotzdem sitzt diese Angst weil er so hilflos ist, weil er so rein ist und so unverdorben.
Weil kinderseelen so empfindlich sind und ich Angst habe das er irgendwann verletzungen bekommt an seiner Seele.
Ich weiß was passieren kann, wenn diese kleinen Seelen schaden bekommen und ich habe Angst das er das auch irgendwann erfahren wird.
Jedesmal wenn meine schwester hier ist, flehe ich sie an auf ihn aufzupassen wenn sie wieder geht.
Aufzupassen das dieser kleine sonnenschein ein sonnenschein bleiben darf ohne schaden an seiner kleinen Seele.

Wenn der kleine da ist, dann wechselt das bei mir meistens sehr schnell.
Ich habe einen anteil und sie kümmert sich sehr um den kleinen.
Sie spielt mit ihm und passt auf selbst das auf den arm nehmen klappt bei ihr sehr gut und sie behandelt den kleinen wie einen schatz.

Nicht jeder muss mit kindern und dem thema kinder in eine rosarote brille verfallen.
das is nichts schlimmes wenn man es nicht tut.
Warum das bei dir so ist, das wirst du sicher irgendwann herrausfinden.
Mach dir deshalb keinen stress das is ok :)

Ich kann das gefühl sehr gut nachvollziehen, das dir das nicht angenehm is wenn dir jemand von seinen Kindern erzählt.
:cuddle:
Liebe grüße Stern
Stern*
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon Atisha » So. 27.11.2011, 12:11

Eins muss ich sagen, wenn ihr eigene Kinder habt da wachst ihr ins Thema hinein und werdet gute Eltern sein, wenn ihr euch dessen bewusst werdet. Egal wie ihr seid, ihr seit richtig, wenn ihr mit wohlwollendem Herzen und Liebe dabei seid.
Atisha
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon Sivi » So. 27.11.2011, 18:33

@Atisha Dies habe ich schon oft gehört. Mir fällt es jedoch schwer es zu glauben. Wie kann ich gut in etwas sein, wenn ich es nicht in mir fühle?
Es ist soviel Angst da, sich auf dieses Thema einzulassen und wie du schreibst mit wohlwollendem Herzen und Liebe dabei zu sein, dahin komme ich erst gar nicht. Leider. Ich kann es nicht zulassen.

@Stern Danke für deine Nachricht. Ich verstehe was du meinst. Wie hast du herausgefunden, was die Ursache für die Schwierigkeiten ist?
Nein, stimmt wohl, es muss nicht jeder in "Freudengeschrei" ausbrechen und doch, so ist mein Empfinden, tuen es die Meisten.
Mir fällt es schwer, mir selbst einzugestehen, dass mein Verhalten nicht schlimm ist. Ich kann es nicht glauben. Und mache mir deswegen wohl leider auch selbst viel Druck und Stress. Weil ich einfach nicht verstehe, warum ich so anders sein muss. Geschweige denn, dass ich wüßte, wie ich es lösen kann.

Ich stehe dem oft so hilflos gegenüber. Und läßt mich verzweifeln.
Sivi
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon planb » So. 27.11.2011, 18:38

Sivi hat geschrieben:@Ich stehe dem oft so hilflos gegenüber. Und läßt mich verzweifeln.

Nein, du kannst was dagegen tun. Such dir anonym Hilfe. Das geht schon. Denk bitte nich so negativ. Es gibt einen Weg daraus. Vielleicht wahrscheinlich is er nicht leicht. Aber es geht.
planb
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon Stern* » So. 27.11.2011, 18:52

Liebe Sivi

Diese Angst hat ja einen ursprung.
Und der weg führt dazu herrauszufinden woher es kommt
Bei mir war es der weg in der therapie.
Dort habe ich erst mal gemerkt, wie eingeschränkt ich bin in meiner handlung durch manche geschehnisse.
Wie extrem das alles sitzt und welche Probleme welche Ursprünge haben.
Heute kann ich daran arbeiten mit meinem therapeuten zusammen.

Die meisten würde ich nicht sagen aber viele, weil kinder in vielen einfach das gefühl der unbeschwerten kindheit auslöst, des glücks das die kinder erleben und des gefühls des kind seins.
Kinder haben was magisches weil sie so unbeschwer sein können weil sie wie du sagst einfach rausplappern was sie denken ohne über konsequenzen nachzudenken und darüebr nachdenken zu müssen.
Sie sind klein und haben rechte der kleinen das haben große nicht mehr weil sie sich anpassen müssen sich von der gesellschaft in eine form pressen lassen müssen und dann so sein sollen wie die norm zu sein hat.

Ich bin aber nicht wie die norm ist, also muss ich auch nicht vor freude ausrasten wenn ich ein kind sehe ;)
Ich will gar nicht so sein wie die norm ist, ich hatte kein leben wie die Norm, ich hatte keine kindheit wie die norm und keine erlebnisse wie die Norm. also hab ich nun auch ein recht darauf nicht zu sein wie die norm.

Aber ein kind is auch was sehr empfindliches und wenn man auf dieses empfindliche wesen nicht aufpasst dann bekommt es einen sehr großen schaden.
vieleicht is es auch dein hintergedanke... vieleicht... es kann aber auch was ganz anderes sein..
Ich würde mir dazu fachmännische hilfe holen :)

Liebe Grüße Stern
Stern*
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon Sivi » So. 27.11.2011, 21:42

Danke für eure Antworten. Ich muss die jetzt tatsächlich erst mal ein wenig verdauen...

Fachmännische Hilfe holen...

@planb Wie meinst du das mit der anonymen Hilfe?
Sivi
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon planb » Mo. 28.11.2011, 12:16

Sorry silvi, da war ich im falschen thread gelandet.
planb
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon Stern* » Mo. 28.11.2011, 19:59

huhu sivi

Ich hoffe ich bin dir nicht zu nahe getreten mit meiner letzten Antwort :cuddle:

Liebe Grüße Stern
Stern*
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon Sivi » Mo. 28.11.2011, 21:34

Hi Stern,

nein nein, das bist du nicht. Ich musste nur drüber nachdenken.
Ich habe auch schon daran gedacht mir Hilfe zu holen. Bin mir aber doch unsicher und unschlüssig. Wie stellt man sowas an? Und die Angst, die wohl viele dabei haben, wieviel gebe ich dann von mir preis, was kommt sonst noch alles hoch (weil man, wie du ja auch geschrieben hast, dann erst merkt, welches Problem welche Ursache hat).
Seufz.

Es stimmt, dass Kinder so unbedarft sind und einfach so sein dürfen wie sie nun mal sind. Sie kontrollieren sich nicht. Und schon gar nicht ihre Gefühle. Was da ist kommt dann auch einfach raus.

Was du zu der Norm geschrieben hast, hat mich auch nachdenklich gemacht. Ich weiß zwar nicht, was du erlebt hast, aber du hast Recht damit. Wer kann sich eigentlich rausnehmen zu sagen, dies ist die Norm? Ein einzelner wohl kaum, aber die Gesellschaft um einen herum, prägt und begleitet einen doch mehr, als man sich selbst eingestehen mag.

Ich glaube nicht, dass es bei mir etwas mit dem empfindlichen Wesen zu tun hat. Soweit bin ich gar nicht in der Lage zu denken. (Da du dies wiederholt geschriebe hast, vermute ich, dass du in dieser Richtung deine eigenen Erfahrungen gemacht hast.)

Auch heute gab es wieder schlimme Momente. Da sitzt man auf der Arbeit und der Kollege telefoniert mit seiner Frau (was mir nebenbei gesagt eh schon immer sehr auf die Nerven geht), aber dann hört man auch noch sein Kind im Hintergrund (durchs Telefon) schreien und dann wird erzählt, was er denn hat und hier und da und dies und das. Es tut so weh und ich bin froh, dass ich mich hinter meinem Bildschirm und der Trennwand verstecken kann und mich keiner sieht.

Ach man, dass ist aber auch ein Mist. Und sorry, dass ich soviel schreibe. Ich bremse mich schon, dass es nicht noch mehr wird.

LG Sivi
Sivi
 

Re: Einfach ein wenig erzählen...

Beitragvon Stern* » Di. 29.11.2011, 09:01

Huhu sivi

ich bin froh das ich dir nicht zu nahe getreten bin.
Ich verstehe deine fragen sehr gut und auch deine Ängste was noch hochkommen könnte.
Ich denke, so meine meinung, irgendwann kommt das was weh tut und so tief sitzt, soweiso hoch.
Und wenn nicht, dann hat man andere auswirkungen, (so wie deine Probleme jetzt mit den Kindern).

Für mich ist es sehr wichtig zu verarbeiten, rauszukramen und aufzuarbeiten.
Es tut weh ja, und es is anstregend oh ja aber, der Weg is das ziel und mein Ziel wird sein, mich irgendwann davon befreien zu können und leben zu können ohne solche einschränkungen bzw mit weniger einschränkungen.
Natürlich is das nun nicht der weg des guten lebens und ich weiß nicht ob das bei jedem so ist.
Ich denke allerdings wenn man solche dinge die da sind dann mit einem Therapeuten besprechen kann, und bearbeiten kann, dann hat man eine wahnsinnige unterstützung und muss da nicht alleine mit durch.
Ich kann dir von mir sagen, ich mache seid einem Jahr therapie und ich habe in diesem einen jahr so unglaublich viel über mich gelernt, über meinen körper und meine Psyche.
Darüber das meine Vergangenheit nicht meine schuld ist und darüber das ich jemand bin und es wert bin ein leben zu haben.
Sehr viele Probleme wurden berabeitet und es tat und tut gut, zu sehen wie man weiterkommt.
Es ist viel arbeit und eine therapie is sicherlich kein spaziergang aber meiner meinung nach und für mich, der richtige weg.
Ich kann die vergangenheit nicht ändern, aber die Zukunft, weil es meine Zukunft ist.
So auch denke ich, wäre es sicherlich gut zu schauen welcher fachmann/frau dir da zur seite stehen kann und dir helfen kann diese Probleme zu bearbeiten.

Ja die gesellschaft und die Norm, das begleitet einen sehr und das versucht einen auch in die schubladen zu stecken in die man zu passen hat.
Zum glück passt nicht jeder in diese schubladen und das is auch gut so.
Ich bin 23 und habe eine ausbildung gemacht, danach noch 1,5 jahre gearbeitet.. seid dem bin ich zuhause..
Ich bin mit 23 Hausfrau und hab keine Kinder... hab mit 21 geheiratet und muss mich bis heute mehr oder weniger rechtfertigen dafür.
Bzw die leute wollen gerne das ich mich rechtfertige.
Mittlerweile bin ich da nicht mehr so erschrocken.
Wenn da was doofes kommt, dann gibts was doofes zurück.
ich bin nicht hausfrau weil ich zu faul bin zu arbeiten oder kein Bock habe, sondern weil ich körperlich und Psychisch krank bin, das bin ich nicht weil mir so langweilig war, wie manche mir unterstellen :wink:
Sondern weil man mich kaputt gemacht hat und das is nun das resultat.
ich habe nicht geheiratet weil man mich zwang lol sowas von abwägig in meiner ehe, sondern weil mein mann mir das leben gerettet hat und er mein seelenverwandter is.
Ja du siehst also, ich bin nicht die norm und will sie auch gar nicht sein. :)

Ich kann sehr gut verstehen das dich das belastet wenn dein kollege mit seiner familie telefoniert.
Es is auch schlimm da er damit ja genau einen wunden punkt erwischt.
Kannst du in diesen momenten was für dich tun?
Kannst du versuchen abzuschalten und das auszublenden?

Kein Sry weil du hier schreibst.. schreibe so viel dir auf der seele liegt, es tut gut das mal rauszulassen.
Ich wünsche dir alles gute :troest:
Liebe grüße Stern
Stern*
 

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