Hallo zusammen,
ich bin soeben auf dieses Forum gestoßen, weil ich im Internet nach Hilfe gesucht habe für meine Situation.
Diese Situation ist sicherlich nicht alltäglich und ich weiß auch nicht, ob ich sie so rüber bringen kann, dass jeder sie korrekt versteht.
Also, ich fange mal vorne an.
Ich bin Jugend-Fußballtrainer und vor 3 Jahren kam eine Mutter mit ihrem Sohn zu mir, der seit dem in meiner Mannschaft spielt. Es hat sich im Laufe der Zeit eine sehr gute Freundschaft daraus entwickelt gehabt, was auch dahin ging, dass ich mit der Mutter zusammen kam. Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht und das Verhältnis zwischen ihr, mir und den Kindern (der Sohn und eine ältere Schwester, beide heute jugendlich) war super. Es wurde gegrillt, wir machten Ausflüge und alle waren sehr glücklich.
Es kam, dass gerade ihr Sohn und ich eine sehr enge Bindung eingingen, da er in mir einen Vaterersatz sah und ich ihn auch behandel wie einen eigenen Sohn.
Mir hat diese Beziehung zur Mutter und den Kindern sehr geholfen, zumal ich in der Zeit, in der wir uns kennen lernten, gerade eine Chemotherapie abgeschlossen hatte.
Jetzt kam es so, dass sich der Junge und ich immer mehr miteinander geredet haben als die Mutter es mit den Kindern machte. Sie ist Pädagogin in einer Kita und führt daheim aber ein sehr, sehr strenges Regime. Es gibt nur in Ausnahme Taschengeld, es werden Spieleabende angesetzt und wenn die Kinder keine Lust haben das zu tun, was die Mutter sagt, ist sie sauer und bestraft mit „geht auf euer Zimmer“. Sie spart an allem, bringt Essen aus der Kita mit und die Kinder sollen doch für die Schule halt ihre alten Sachen weiter benutzen, das würde alles noch funktionieren. Es wird nach außen die heile Welt vorgespielt und daheim sieht es leider ganz anders aus. Das hat einige Zeit gedauert, bis ich dahinter kam, aber ich wurde auch nur ausgenutzt für´s Fahren, Einkaufen, auf die Kinder aufpassen und Sachen am PC für die Kita machen (die ich eigentlich gar nicht sehen dürfte).
Die Mutter kassiert das Kindergeld und auch das Geld vom Vater. Davon wurde dieses Jahr schön nach Ägypten und nach Malle geflogen und der Rest geht halt ins Reihenmittelhaus.
Ein weiteres Problem ist, dass die Mutter sehr gerne Bier und Wein trinkt und das nicht zu wenig. Man merkt es immer an ihrer Art und wenn sie diesen Alkohlgeruch „absondert“.
Jetzt kam es so, dass die Mutter von mal zu mal eifersüchtiger wurde und ihrem Sohn und mir immer mehr „Zusammensein“ gestrichen hat. Ich habe mich versucht immer als Puffer zwischen sie und die Kinder zu stellen, weil sie schon begannen, das Jugendamt von selbst mit einzuschalten, zumindest ein Gespräch dort suchten. Es ist nur und ausschließlich die Meinung der Mutter richtig und alle anderen haben keine Ahnung oder wollen ihr nur Schlechtes, so ist ihre Einstellung.
Der Vater – ein Franzose – hat schon eine größere Wohnung angemietet, um schnell reagieren zu können, falls die Situation weiter eskaliert.
Und so ist es auch jetzt gekommen. Nachdem zwischen der Mutter und mir inzwischen fast völlige Stille herrschte, der Sohn aber nach wie vor noch in meiner Mannschaft ist und wir uns auch weiterhin super verstehen, hat sie seine Handy-SMS durchstöbert. Dort fand sie auch einige SMS, die wir uns geschrieben haben. Dort ist auch immer wieder zu lesen, dass wir uns lieb haben, dass der Junge mich vermisst und wir haben auch ein paar Zahlen mal eingeführt, die einfach z.B. dafür stehen, dass man sich mag. Eine Zahl geht schneller als das einzutippen. Das ist, wenn man bedenkt, was für ein väterliches Verhältnis wir haben, sicherlich keine Schande und seine Mutter hat nun untersagt, dass wir das so fort führen.
Es könne nicht sein, dass ich sie untergrabe und wir uns so etwas schreiben. Ich würde gegen sie integrieren und das könne sie nicht zulassen. Sie müsse ihren Sohn vor meiner Denkweise schützen und das täte sie jetzt auch.
Ich weiß bis heute nicht, wie sich diese Situation nun weiter entwickelt.
Ich weiß nur, dass der Junge völlig fertig ist und ich selber auch. Meine Verlustängste sind extrem und ich fühle mich, als ob man mir mein eigenes Kind oder meinen Bruder entführt hätte.
Klar, ich verstehe die Mutter auf einer Weise schon, aber durch ihre Art hat sie ihre Kinder eben genau in dieses Verhalten hinein getrieben. Die Tochter vertraut mir auch sehr viel an, nur, dass sie vieles mit ihren Freundinnen ausgleicht und mit fast 15 auch schon so alt ist, dass sie sich immer weniger gefallen lässt.
Aber der Sohn ist dermaßen sensibel und steht so sehr unter Druck, dass er auch oft nur im Sinne der Mutter reagiert, um keinen weiteren Ärger zu bekommen.
Es mag sich schon sehr komisch lesen, aber die ganze Geschichte lässt sich auch nicht in einem Abwasch kurz und knapp darstellen. Fakt ist, dass hier ein Kind in meinen Augen auf Grund von Habgier und Eifersucht in ein „Korsett“ gesteckt wird, wo es keine Chance hat selbst zu entscheiden, ob es das so überhaupt will.
Ich kann mich noch damit abfinden, das wir nichts mehr gemeinsam machen und dass ich ihn nur noch während des Trainings und der Spiele sehe, aber ich weiß nicht, was ich machen soll, wenn auch das von der Mutter gestrichen wird. Ich bin echt total verzweifelt. Klar liebe ich dieses Kind und das kommt auch daher, was ich selbst in meiner Kindheit alles durchmachen musste. Ich dachte, ich wäre in der Lage, ihm einen Schutz zu bieten und ihn seelisch aufzubauen. Natürlich habe ich mich auch sehr in diese „Beziehung“ hinein gesteigert und nun stehe ich vor einem Scherbenhaufen.
Die Geschichte mag sich auch sehr einseitig anhören, aber der Vater, zu dem ich einen sehr guten Kontakt habe und der mich eigentlich auch unterstützt, indem ich den Jungen sehen darf, wenn er bei ihm am „Papawochenende“ ist. Das ist zwar recht selten, dass ich ihn dort sehen kann, aber wir haben miteinander keine Probleme.
Ich selber habe als Kind auch sehr viel durchgemacht und habe mit vielen Dingen nicht wirklich abgeschlossen. Ich weiß auch, dass das mit ein Grund ist, warum ich mich gerade hier so hinein steigere. Während meiner Chemo und auch danach habe ich mehrere Therapiesitzungen bei einem Psychotherapeuten gehabt, denn ich war des Öfteren ziemlich gefährdet Dummheiten zu begehen. Einzig die damalige Partnerschaft und danach die Bindung zu einigen wenigen Menschen, besonders zu dem Sohn meiner Exfreundin haben mich immer wieder gebremst.
Vielleicht kennt jemand eine ähnliche Situation und kann mir Rat geben. Ich werde mich aber sicher nicht in eine geschlossene Therapie begeben, da ich dann auch beruflich völlig verloren wäre. Es wird ja schon nur zähneknirschend hingenommen, dass ich im neuen Jahr eine Nasen-Op machen lassen muss, weil sich dort Verwachsungen gebildet haben.
Ich weiß nicht, warum es Menschen mit mir nicht aushalten, warum immer alle sagen, ich sei zu lieb und damit auch zu langweilig. Komisch nur, dass viele Leute meine Nähe suchen, diese mir dann aber zu viel wird. Ich tue doch niemandem etwas, bin nicht aggressiv betrüge nicht und ich versuche doch immer zu helfen, egal um was es geht. Ist das so falsch? Scheinbar