Leid

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Beitragvon Sydney » Mi. 21.09.2011, 01:32

Hallo. Ich hatte mich hier vor einiger Zeit angemeldet, war dann aber lange nicht mehr da. Hatte auch Skrupel, hier etwas zu sc hreiben, da ich eher schüchtern bin.
Jedenfalls, heute geht es mir total scheiße und alle, mit denen ich reden wollte, haben mich abgewürgt (keine Zeit, selber belastet ...) Daher hier ein Versuch, mein Gefühlselend darzustellen.
Mein Freund und ich sind seit fast 6 Jahren zusammen. Er ist in vieler Hinsicht total anders als ich. Ich rauche viel - er ist Antiraucher. Mir geht es immer wieder scheiße und ich nehme Psychopharmaka und trinke zuviel, was ich vor ihm zu verbergen suche - er empfindet sowas als Scheitern und reagiert darauf immer wieder nur mit Sprachlosigkeit, weil es in seinem Weltbild nicht vorgesehen ist. Ich habe den Eindruck, er und seine Familie teilen die Welt in "Normale" und "Psychos" auf, er hat z.B. eine paranoide Tante, die von der ganzen Familie nicht ernst genommen wird. Als ob die was für ihre Krankheit könnte. Jedenfalls, ich war seine erste Freundin und vor mir war er in eine Frau verliebt, die nichts von ihm wollte, weswegen er teilweise sogar etwas lebensmüde war. Er konnte das aber irgendwie wieder hinbiegen, indem er sich in Arbeit gestürzt hat, deshalb denkt er und ist in letzter Zeit sein einziger Rat zu meinen Problemen, dass man sich doch selber wieder aus dem Sumpf ziehen könne. Deshalb bin ich selbstverständlich auch nicht depressiv, sondern "einfach faul". Das hat er mir letztes Wochenende gesagt, als ich Hilfe dringend nötig gehabt hätte. An eben diesem Wochenende kam zufällig die Frau, in die er so verliebt war, zu mir zu Besuch, da sie eine gemeinsame Bekannte ist. Sie ist frisch getrennt und ließ es sich total gefallen, von meinem Freund angehimmelt zu werde. Ich war die ganze Zeit dabei und sollte gute Miene zum bösen Spiel machen. Am Abend erzählte er mir, er fände sie sexuell attraktiv und ich solle doch mal abnehmen. Ich würde sehr gern abnehmen, da ich Übergewicht habe. Aber ich nehme schon seit vielen Jahren das Hungergefühl verändernde Medikamente und muss außerdem gerade meine Magisterarbeit schreiben. Das kapiert er aber nicht. Er hatte auch mal Übergewicht und hat in Windeseile total viel abgenommen, so wie ihm alles gelingt, was er sich vornimmt. Er nimmt aber keine Medikamente, hat eine unproblematischere Geschichte als ich und bei mir ist das nun mal anders. Das mit dieser Frau und seinem Verhalten ihr gegenüber hat mich total verletzt, heute haben wir uns auch wieder gestritten und ich bin die ganze Zeit am Heulen. Er versteht mich einfach überhaupt nicht und sieht nicht ein, wie gemein das war am Wochenende. Ich frage mich in letzter Zeit wiederholt, ob unsere Beziehung überhaupt eine Zukunft hat und muss dann wieder heulen. Er ist nämlich nicht nur das kleinkarierte A...loch, das ich hier geschildert habe, er hat auch gute Seiten wie Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft (in seinem Rahmen) und Humor.
Ich hoffe, diese Geschichte hat hier ihren Platz und ist nicht zu unbedeutend.
Sydney
 

Re: Leid

Beitragvon Stern* » Mi. 21.09.2011, 11:46

Huhu *winke

Puhh da is ja ganz viel los bei dir.
Wie gehts dir den nachdem du dir das alles von der Seele geschrieben hast?

Also, diese ansichten auf Psychische Erkrankungen hinbezogen kenne ich sehr gut.
Mein Mann und auch seine Familie sehen das ähnlich.
Langsamm versteht mein Mann, das ich nicht aufm Sofa liege weils mir langweilig is und ich zu Faul bin den Haushalt zu machen, sondern weil es mir schlecht geht und ich Depressiv bin..
Ein Anfang...
Ich handhabe das ein bisschen anders, ich habe lange versucht es ihm klar zu machen, ihm zu verstehen gegeben das das auch eine erkrankung ist und nicht nur schlechte Laune.
Das ich viele Sterne bin, das is für ihn das kleinere Problem den er hat Anteile und das klappt ganz gut so zwischen uns.
Ich merke seid ich ihn nicht mehr so extrem mit meinem Innenleben konfrontiere klappt das besser zwischen uns.
Ich hab einfach gemerkt dsa er damit überfordert ist.
Den er sieht das so, naja die hat halt schlechte Laune hmm und nu macht se son theater, ja mensch ich hab auch ab und zu schlechte Laune.
Ich glaube viele menschen können nicht sehen, das eine Psychische Erkrankung auch eine Erkrankung ist.
Ich denke das liegt auch viel daran, das sie es nicht sehen können, bei einem Gebrochenen Bein sagt keiner was wenn man nicht Arbeiten gehen kann oder seinen Haushalt machen kann.
Den Ultimativen Tipp kann ich dir nicht geben.
Ob deine Beziehung das alles übersteht weiß ich auch nicht, das kannst nur du für dich alleine fühlen und entscheiden.

Aber, ich mag dir sagen, das es auch in diesen Fällen Hoffnung gibt.
Klar sollte es anders laufen und man sollte mit seinem Partner alles teilen können, aber ich nehme das so hin.
Das er in dieser Richtung nicht fühlen kann und es nicht verstehen kann.
Wichtige Dinge teile ich ihm mit, wenns mir schlecht geht auch, ich verwende oft beispiele aus der Körperlichen richtung oder eben vergleiche ich mit "seinen" Beispielen.
Wenn ich wieder Angst vor was hab und er kanns nicht verstehen indem ich ein Beispiel nehme vorwor er angst hat und sagte ich akzeptiere das auch so also erwarte ich auch das du akzeptieren kannst.
Für mich geht es um Akzeptanz nicht um verstehen.
Alles andere, mein inneres, Teile ich mit einer Freundin oder schreibe es mir von der Seele.

Ich hoffe ich konnte dir mit meinen Worten ein bisschen helfen zu verstehen, wie die sicht von deinem Freund sein könnte, und du kannst was für dich mitnehmen.

Wünsche dir, das du die situation für dich klähren kannst und es dir dann besser geht.

Liebe Grüße Stern*
Stern*
 

Re: Leid

Beitragvon Leonie » Mi. 21.09.2011, 12:23

Da ich auch oft in Depris verfalle und dann diskutieren muss, kann ich hier auch meine Sichtweise mal niederlegen.

"Gesunde" Menschen können sich wirklich nicht in uns hinein versetzen. Es ist ja einfacher einen Menschen abzustempeln, wie sich mal über deren Leid Gedanken zu machen. Selbst ein Therapeut der nicht annäherungsweise das selbe in sich mal erlebt hat, kann mit seiner Schulmedizien ect. /Bildung keinen kranken Menschen wirklich helfen. Das ist meine Meinung.

Zum Partner: ihr habt euch doch sicherlich so kennen gelernt wie du jetzt bist (Figurmäßig). Wenn er jetzt auch dafür kein Verständnis mehr hat, dann ist die Beziehung beendet. Jeder Menschenkörper ist anders und nicht jeder kann sofort sehr viele Pfunde verlieren. Man kann nicht immer nur für einen anderen Menschen hungern, aber gleichzeitig muss man sich mit Nahrung aufbauen :? . Wenn es ihm halt nicht mehr passt, dann lasse ihn seine Wege gehen, sage das klar und deutlich, vielleicht kapiert er dann und denkt mal nach.

LG Leonie
Leonie
 

Re: Leid

Beitragvon Sydney » Mi. 21.09.2011, 19:03

Vielen Dank für eure netten Worte, die haben mir gut getan. Auch das Aufschreiben war ein bisschen eine Erleichterung. Schlecht geht es mir leider noch immer. Eben hab ich wieder mit meinem Freund telefoniert und er war total stumm, kalt und abweisend. Ich schwanke mittlerweile zwischen dem ziemlich deutlichen Wunsch nach Trennung und dem Wissen, dass ich darunter dann leiden und es meine Arbeit beeinträchtigen würde. Das mit dem Wochenende war nur der Auslöser für Gedanken, die bei mir schon lange unter der Oberfläche schwelen. Zum Beispiel will er unbedingt, dass ich mit dem Rauchen aufhöre, und ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Er will auch Kinder - ich nicht. Wir hatten eigentlich geplant, dass wir nach meinem Studium zusammenziehen, aber ich bin da total ambivalent und er, glaube ich, nicht minder. Er kann total cholerisch und streng sein, ist sehr leistungsorientiert. Zugeben, dass ich zuviel trinke, darf ich auch nicht, er könnte damit nicht umgehen. Eigentlich kennt er mich gar nicht. Und mich nehmen, wie ich bin, tut er auch nicht.
@Leonie: Als wir uns kennengelernt haben, hab ich 10-12 kg weniger gewogen. Das hat sich alles im Laufe der Zeit und nach einigen Medikamentenumstellungen angesammelt. Vor meiner Psychose, also vor 10 Jahren, war ich sogar dünn. Leider geht das Leben nicht spurlos an einem vorbei ...
Nochmal vielen Dank für eure Anteilnahme.
Sydney
 

Re: Leid

Beitragvon DeepOcean » Mi. 21.09.2011, 19:31

Was mir bei deinem Post durch den Kopf geht:

Ginger.J hat geschrieben:Ich schwanke mittlerweile zwischen dem ziemlich deutlichen Wunsch nach Trennung und dem Wissen, dass ich darunter dann leiden und es meine Arbeit beeinträchtigen würde.


Du sagst ja schon selber, dass du dir eine Trennung wünschst... Klar, eine Trennung ist in den wenigsten Fällen leicht... Aber ich könnte mir vorstellen, dass es dir einige Zeit danach wieder etwas besser gehen könnte, denn die Geschichte mit deinem Freund scheint ja ziemlich energieraubend zu sein...
Falls du es tust, würde ich dir raten, es in einer Zeit zu tun, wenn du es auch bei der Arbeit etwas lockerer hast, bzw. dann, wenn du denkst, dass du genug stark bist, um es durchzustehen.

Schlussendlich finde ich aber, dass du auf dich, dein Gefühl hören und das tun solltest, was du für richtig hältst.

Ich weiss nicht, ob dir das weiterhilft, aber ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute! Pass auf dich auf
Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein. (Friedrich Nietzsche)

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Wirft das Leben dich zu Boden, streck ihm den Mittelfinger entgegen und sag: "Du schlägst wie ein Mädchen!"

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Re: Leid

Beitragvon Leonie » Mi. 21.09.2011, 20:30

Ich habe auch noch eine Frage, was trinkst du denn?

Brauchst Dich nicht schämen, ich bin Alkoholikerin.

LG Leonie
Leonie
 

Re: Leid

Beitragvon Atisha » Mi. 21.09.2011, 21:54

also ich kenne Normalos, die eben nicht psychisch krank sind, die aber sehr gut verstehen wollen und Rücksicht nehmen wenn einer psychisch krank ist. Und die das nicht als Willenschwäche und Faulheit abtun.
Was hier so an Unverständnis beschrieben wurde in dem Thread, solche Menschen kenne ich eigentlich gar nicht. Besonders wenn man mit einem betroffenen Partner zusammenlebt, dann sieht man doch das alles irgendwie wie es wirklich ist. Meine persönliche Meinung, Ginger, mit deinem Partner möchte ich nicht zusammensein. Das wären mir zu viele Abstriche die ich machen müsste, zu dem was ich in einer Beziehung erwarte.
Atisha
 

Re: Leid

Beitragvon Sydney » Mi. 21.09.2011, 22:37

@Leonie und Atisha: Ich trinke abends meist eine Flasche Sekt, manchmal auch Weißwein oder im Winter Rotwein. Manchmal auch Bier (aber eher selten). Mein Freund und ich haben eine Fernbeziehung und er kriegt daher im Prinzip nicht mit, dass ich auch unter der Woche trinke. Mittlerweile bringe ich die leeren Flaschen auch vor seinen Besuchen zum Altcontainer. Ich bin mir aber sicher, dass er eigentlich weiß, wieviel ich trinke. Er sieht halt darüber hinweg, solange ich ihn nicht konfrontiere. Das ist sicher auch ein Grund, weshalb er zögert, mit mir zusammenzuziehen. Ich bin einerseits dankbar, dass er mich in Ruhe lässt, möchte ihn aber manchmal auch anschreien: "Ja, ich brauch das! So ein Loser bin ich, deal with it!" :evil:
Ganz schön jämmerlich. :?
Sydney
 

Re: Leid

Beitragvon Leonie » Mi. 21.09.2011, 23:46

Nix da jämmerlich, du rutscht einfach in die Alkoholsucht :( . Genau dieses in Ruhe lassen, trieb mich auch mal dahin. Du bist der Herrscher deines Körpers.

Atisha, wen meinst du mit Unverständnis :oops: , hatte ich etwas falsches geschrieben? Ich kann in keinen Beitrag etwas lesen.

Ginger, Du hast einen harten Weg vor dir. Von mir aus ertränke diesen Weg, aber danach gibt es wieder weichen trockenen Sand. Ich hoffe, du schaffst diesen Weg.

LG Leonie
Leonie
 

Re: Leid

Beitragvon Atisha » Mi. 21.09.2011, 23:53

Unverständnis welches so beschrieben wurde von den Normalos, die Beispielerfahrungen die gebracht wurden.
"Gesunde" Menschen können sich wirklich nicht in uns hinein versetzen.
Atisha
 

Re: Leid

Beitragvon Leonie » Mi. 21.09.2011, 23:54

Ich kapiers nicht, sorry :oops:

ich kapiere nicht auf was du hinaus bist Atisha. Ich erlebe es täglich, dass mir gesunde Menschen sagen, lasse doch den Alk stehen. Tja und was mache ich wenn ich diesen aber schon brauche?

Labern, labern, labern......
Zuletzt geändert von Leonie am Mi. 21.09.2011, 23:59, insgesamt 1-mal geändert.
Leonie
 

Re: Leid

Beitragvon Atisha » Mi. 21.09.2011, 23:58

Ginger.J hat geschrieben: er und seine Familie teilen die Welt in "Normale" und "Psychos" auf, er hat z.B. eine paranoide Tante, die von der ganzen Familie nicht ernst genommen wird. Als ob die was für ihre Krankheit könnte.


Ich kenne so denkende, so unverständige Normalos nicht.
Atisha
 

Re: Leid

Beitragvon Leonie » Do. 22.09.2011, 00:04

Achso :wink: ,

du wirst dich aber gewaltig umgucken Atisha. Ich war oft genug in der geschlossenen. Die "Unnormalen" haben mehr zusammen gehalten wie die "normalen" (angebliche Normale, obwohl die die größere Klatsche haben) :evil: , es gibt sie, kenne 2 Seiten und das schon zu lange.

LG Leonie
Leonie
 

Re: Leid

Beitragvon Atisha » Do. 22.09.2011, 00:10

@ Leonie: Ich habe bisher nur nette Menschen getroffen, Psychos wie Normalos, ich verstehe sie alle und sie mich! Vielleicht hatte ich bisher auch nur Glück oder ich filtere alles schön heraus und mache mir alles schön? Die Welt ist doch letztlich so wie wir sie wahrnehmen, wie wir sie sehen wollen.


@Ginger:
Ginger.J hat geschrieben:Ich trinke abends meist eine Flasche Sekt, manchmal auch Weißwein oder im Winter Rotwein. Manchmal auch Bier (aber eher selten). .. dass ich auch unter der Woche trinke.


Ich habe auch viel getrunken und bin nun alkoholkrank, aber seit über ein einhalb Jahren habe ich nun nichts mehr getrunken ... pass auf dich auf.
Atisha
 

Re: Leid

Beitragvon Leonie » Do. 22.09.2011, 12:23

Moin,

Atisha, deshalb meide ich unser Stätisches Klinikum, ich habe wirklich andere Seiten kennen gelernt und darunter waren auch Ärzte :evil: .

Sorry Ginger, das wir etwas vom Thema abgedriftet sind. Meld dich mal wieder

LG Leonie
Leonie
 

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