Luft lassen... (editiert)

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Luft lassen... (editiert)

Beitragvon Anonymia » Mi. 13.07.2011, 10:58

Hallo liebe Community,

Ich bin neu hier und muss mir direkt mal einiges von der Seele schreiben, ich hoffe ich finde jemanden, dem es genauso oder ähnlich geht.

Mein Leben verlief die letzten Jahre ziemlich Chaotisch. viel streit in der Familie (mutter/Vater verstanden sich nicht mehr, stritten täglich, zogen mich mit hinein). Das ging 4 Jahre - ein grosses hin und her (ich war 15) ich sackte in der Schule ab, schwänzte - konnte mich nicht mehr konzentrieren, mein Zeugnis ist deshalb wirklich schlecht ... mit 19, 2 Tage nach meinem geburtstag verstarb mein Vater dann plötzlich, ich hatte ihn zu dem zeitpunkt sicher schon 6 Monate nicht mehr gesehen, weil er nur heim kam, wenn ich nicht da war ... warum weis ich bis heute nicht ...
Danach fing es an mit mir richtig bergab zu gehen... ich ritzte bis dato schon, doch danach wurde es zum täglichen ritual. Ich machte zu diesem Zeitpunkt noch meine Ausbildung, hatte einen Alki als chef, dem es eine Freude war mich zu mobben ... das alles machte die Situation nicht einfacher.. ich stürzte von einer Beziehung in die Nächste, auf der Suche nach der erfüllung die mir fehlte ... als ich dachte sie gefunden zu haben und anfangs wirklich glücklich war, merkte ich schnell ... das es nicht so ist, wie es sein sollte ... er ging fremd... er schmiss mein Geld aus dem Fenster .. und als wäre das nicht genug, fing er an zu schlagen, schubsen, demütigen... und zerstörte mein Eigentum ... als er mich dann für eine andre verlies, beklaute er mich auch noch.
Auch mit meiner Arbeit lief es nicht gut, ich hatte zu dieser Zeit noch die Diagnose "Borderline" und musste Tabletten nehmen. Eines Morgends in der kantine (ich war allein und hatte sie vergessen morgens zu nehmen) holte ich das nach, als in diesem moment meine cheffin rein kam und anfing zu bohren was ich da schlucke.. ich sagte ihr dann irgendwann für was die tabletten sind und sie meinte direkt, das sie nun mit dem Chef sprechen müsste, sowas hätte ich vorher sagen müssen ...
Ich sollte dort Stellvertretene Filialleiterin werden, doch ab dem Tag - war nichts mehr gut genug ... alles was ich tat war plötzlich schlecht... vorher großes Lob... und nun ? ... Eines Morgends als die Kasse voll war und sie mich anschrie, das ich zu langsam bin, fiel mir mein Geld runter und sie bat mich ins büro, dort saß auch schon der höhere Chef... ende vom lied .... sie beschwatzten mich 2 Stunden lang das ich Kündigen soll... weil ich es nicht mehr aushielt, schrieb ich fix die Kündigung und verschwand... zum glück keine konsequenzen vom Amt... wenigstens etwas...
Meine nächste arbeitsstelle war nicht besser, die beste Freundin meiner Ma hatte mich dort rein geholt, doch stellte mir ein bein nach dem nächsten... ich arbeitete und sie wollte das ich quatsche... sie fing dann an lügen zu erzählen und ekelte mich so aus der firma... zu meiner Ma sagte sie wörtlich "ich habe sie zum quatschen eingestellt nicht zum arbeiten" ... traurige Welt ...
Rundum habe ich in den letzten 13 Jahren fast nur schlechte erfahrungen mit Menschen gemacht.. Ich habe nun einen wunderbaren Freund und eine Tochter, aber aufgrund meiner vergangenheit (oben stehendes ist nicht detailiert ausgeführt, das würde zu lange dauern) kann ich mein Leben nicht mehr geniessen.... ich bin seit einem Jahr in therapie.. aber ich habe nicht das gefühl das es voran geht..

Ich habe oft Depressionen.. bin antriebslos und weis nichts mit mir anzufangen.. vielleicht kennt das hier jemand...

EDIT: Meine Therapeutin stellte fest das ich kein Borderline habe auch ritze ich fast nicht mehr, allerdings lässt mich das Trauma mit meinem Vater nicht los .. Bevor er starb, schrieb ich ihm eine SMS "verrecken sollst du" - ich war so sauer, das er mich im stich lässt.... danach bestand meine Ma drauf ihm persönlich aufwiedersehen zu sagen - und dieses Bild hat sich in meinen Kopf eingebrannt... leider sah er nicht aus, wie jemand der schlief .. er hatte den Mund weit offen und platzwunden vom Sturz ... Todesursache ungeklärt .. vermutet wird ein asthmaanfall und danach ein Herzinfarkt .... er starb vor dem Bett seiner neuen Partnerin, die seelenruhig schlief .. und obwohl es ihm am abend zuvor nicht gut ging, allein auf dem Balkon sitzen lies.

Viele Grüße und Danke fürs lesen, Anonymia
Anonymia
 

Re: Luft lassen... (editiert)

Beitragvon planb » Mi. 13.07.2011, 11:53

Das ist schon Hammer, was du hinter dir hast.

Aber wenigstens hast du jetzt eine Beziehung, die dir gut zu tun scheint.

Deine Vergangenheit aufzuarbeiten, wird bestimmt eine Weile dauern.
planb
 

Re: Luft lassen... (editiert)

Beitragvon Anonymia » Mi. 13.07.2011, 12:04

Ich habe auch nicht alles aufgeschrieben, aber ich denke das oben reicht schon -.-

Ja das mit dem aufarbeiten merke ich, 1 Jahr Therapie nun und ich glaube ich trete auf der Stelle, ich lebe zu sehr in meiner Vergangenheit und kann nicht los lassen, obwohl sie mir nicht gut tut. Schaff es nicht mal auf den Friedhof zu gehen. Und durch die vielen schlechten erfahrungen mit menschen, bin ich heute erwerbsunfähig und kann nicht mal nach der Uhrzeit fragen... Wenn ich weg gehe, bin ich sofort im Stress.. und draussen gehe ich jedem aus dem weg. Es ist mittlerweile Jahre her, das ich alleine einkaufen war.. überhaupt irgendwas alleine gekauft habe.
Anonymia
 

Re: Luft lassen... (editiert)

Beitragvon planb » Mi. 13.07.2011, 12:12

Ich habe auch eine soziale Phobie. Scheinbar nicht so stark wie bei dir. Aber jedenfalls hat ich die Probleme mit dem rausgehen so ähnlich auch. Mir hat da eine Verhaltenstherapie sehr geholfen. Da wurden die problematischen Situationen geübt und ausgewertet. Und jetzt hab ich keine Probleme mehr, in die Kaufhalle oder ins Kino zu gehen.
planb
 

Re: Luft lassen... (editiert)

Beitragvon Anonymia » Mi. 13.07.2011, 17:02

Bei mir ist nicht unbedingt das Problem mit Massen von Menschen, eher der Kontakt. Ich kann Einkaufen, solange man mich nicht anspricht. Solange der Laden Groß genug ist, zum ausweichen - geht es. Mein Problem liegt in der Kommunikation mit Menschen, ich kann mich mit ihnen nicht ausseinander setzen, allein der Gedanke daran und mir wird übel.
Anonymia
 


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