Ich bin ein 16 jähriges Mädchen aus Hamburg. Da ich heute einfach nicht mehr weiß wie es weiter gehen soll, schreibe ich mir hier einfach mal alles von der Seele.
Meine Familie und ich sind der Meinung, dass ich depressiv bin und auch Angstattacken habe. Was die Depressionen angeht habe ich mich informiert und auf mich trifft so ziemlich alles zu was die Anzeichen sind. Das mit den Angstattacken kann ich glaube ich selbst ganz gut beurteilen.
Ich habe schon seid ein paar Jahren das Gefühl einfach nicht mehr zu können und das alles einfach zu viel wird.
Es kommt oft vor das ich in meine Gedanken versinke. Für meine Verhältnisse viel zu oft. Ich weiß das ich ein sensibler Mensch bin, das war ich schon immer. Doch seid meine Eltern sich getrennt haben, spüre ich selbst immer öfter ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit. Da ich früh bemerkt haben, das wenn etwas mit mir nicht stimmt, sich in meiner Familie sofort sorgen gemacht wird, habe ich alles in mir verschlossen. Ich habe versucht schlechte Gedanken zu verdrängen und immer „das glückliche Mädchen“ zu spielen, doch das kostet eine menge Kraft. Diese Kraft fehlt mir jetzt. Ich kann überhaupt nicht mehr. Komme morgens immer seltener überhaupt aus dem Bett. Das heißt natürlich auch das ich nicht zur Schule gehen kann, denn es ist wirklich so das ich meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle habe. Ich will aufstehen, denn ich weiß ja das die Schule für mein weitere Leben wichtig ist, doch ich kann mich dann einfach nicht bewegen. Es ist auch oft so, dass mir schlecht wird und ich extreme Migräne bekomme. Deshalb habe ich schon enorme Probleme mit der Schule, weil die das natürlich auch nicht mehr lange mitmachen können. Nicht nur die Schule macht Probleme, sondern auch meine Familie. Ich kann verstehen das es ihnen auch nicht leicht fällt, denn es ist ja schon eine Belastung, aber genau diese Belastung habe ich auch. Auch ohne alle die Vorwürfe bin ich schon komplett Verzweifelt.
Ich habe, wie schon erwähnt, noch nie gerne über meine Probleme geredet. Ich schotte mich von allen möglichen Leuten ab und inzwischen glaube ich tue ich das auch schon vor mir selbst. Ich freue mich fast über gar nichts mehr, höchstens noch darauf meinen Freund zu sehen, doch bis zu diesem Treffen vegetiere ich nur noch so vor mich hin.
Oft habe ich auch Angstattacken, die sich auf Verlustängste zurück führen lassen. Ich war schon immer sehr auf meine Mutter fixiert. Selbst als ich noch in den Kindergarten ging (mit 3 Jahren.) hatte ich immer Angst, wenn meine Mama jetzt geht kommt sie nicht wieder zurück. Auch noch in der Vor- und Grundschule hatte ich immer Angst, wenn ich wieder nach Hause komme, ist meine Mutter nicht mehr da. Als dann mein Vater uns verlassen hat war das ein Schock für mich. Eigentlich hat er uns verlassen, weil meine Eltern sich nicht mehr verstanden haben, dass wusste ich selbst damals schon, doch ich hatte ein anderes Gefühl. Auch wenn ich Ihn jedes zweite Wochenende sehe, für mich ist es als wäre er gestorben und hätte mich alleine gelassen. Seit dem habe ich noch mehr Angst davor allein gelassen zu werden. Was meinen Partner aber auch meine Freunde betrifft, obwohl das mit dem Partner gravierender ist, habe ich auch schlimme Ängste. Ich wurde von meinem letzten Partner sehr verletzt und belogen, was mich nur misstrauischer gemacht hat. Inzwischen bin ich seid 2 Monaten mit meinem neuen Freund zusammen, was ich schon als wunder bezeichnen kann, denn ich habe mich darauf eingelassen Ihm zu vertrauen auch wenn es mir schwerfällt. Noch kann ich nicht viel dazu sagen, außer das ich auch hier wieder beginne extreme Ängste zu entwickeln. Es war schon so schlimm das ich richtige „Attacken“ bekomme habe, in denen ich auf einmal das Gefühl hatte ganz alleine zu sein, das alle mich alleine gelassen haben. Ich fing an zu zittern und bin weinen zusammen gebrochen. Ich will das nicht mehr, denn ich weiß das ich so meine Beziehung gefährde. Das will ich natürlich nicht und es ist auch noch extra belastend.
Heute ist die Situation ausgeartet. Ich schaffe es seit 2 Wochen überhaupt nicht mehr zur Schule zu gehen und meine Mutter wurde zu einem Gespräch in meiner Schule eingeladen. Als sie wieder zu Hause war sagte sie mir, dass ich wenn ich morgen nicht zur Schule gehen würde, bis spätestens Weihnachten von der Schule genommen werde. Für mich ist das noch viel mehr Druck als ich so oder so schon habe. Ich will ja zur Schule gehen und ich will mein Leben auf die Reihe bekommen, doch ich kann meinen Körper nicht mehr kontrollieren. Das ist schrecklich.
Am Donnerstag habe ich einen Termin beim Neurologen, denn ich weiß das ich mir Hilfe nehmen muss, so kann das einfach nicht weitergehen. Doch ich habe Angst es bis dahin nicht mir der Schule zu schaffen. Ich bin verzweifelt. Vielleicht hat einer von Euch ja auch solche Erfahrungen gemacht oder hat etwas dazu zu sagen. Ich würde mich auch sehr darüber freuen wenn man Persönlich mal schreiben würde, wenn jemand eben gleiches erlebt hat.
Ganz liebe Grüße an Euch Jana.