Zum Therapeuten - aber wie?

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Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon Menschensohn » Fr. 10.09.2010, 18:59

Hallo liebe Seelenkummer Comunity,

Ich bin neu im Forum und hoffe, dass Ihr mir bei meinem Dilemma helfen könnt.
Ich weiß von mir selbst, das ich depressiv bin und möchte deshalb endlich zu einem Therapeuten. Allerdings habe ich große Angst davor, mich anderen zu öffnen. Weder meine Familie, noch meinen Freunden habe ich bisher davon erzählt.
Ich würde gerne wissen, ob ich zu einem Therapeuten gehen kann, ohne dass jemand etwas davon mitbekommt. Ich muss ja meine Versicherung angeben, und ich bin über meine Mutter versichert. Kann sie das also irgendwie in Erfahrung bringen, wenn ich mir einen Termin gemacht habe?

Liebe Grüße, Menschensohn
Menschensohn
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon planb » Fr. 10.09.2010, 19:05

Wenn du gesetzlich versichert bist, dann kriegt sie es eigentlich nicht mit. Privat weiß ich nicht.
planb
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon Menschensohn » Fr. 10.09.2010, 19:13

PLANB hat geschrieben:Wenn du gesetzlich versichert bist, dann kriegt sie es eigentlich nicht mit. Privat weiß ich nicht.


Perfekt. Ich bin nicht Privat versichert :) Danke für deine Antwort!
Menschensohn
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon Mulle » Sa. 11.09.2010, 09:11

wie alt bist du denn?
Mulle
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon senta » Sa. 11.09.2010, 09:46

ja, das Alter wird eine Rolle spielen, wenn Du über Deine Mutter versichert bist und minderjährig, dann wird sie es wissen müssen.
Fänd ich auch besser!!! :wink:
senta
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon Menschensohn » Sa. 11.09.2010, 17:31

Ich bin nicht mehr minderjährig. Aber prinzipiell habe ich keine Angst davor, dass meine Mutter etwas davon erfährt, sondern ich möchte das generell niemand davon weiß. Ich weiß schon, dass ich mich irgendwann anderen Menschen anvertrauen muss, aber dafür bin ich einfach noch nicht bereit. Es wird mich überhaupt extreme überwindung kosten, mir einen Termin zu verschaffen. Aber diesmal möchte ich diesen Schritt unbedingt gehen. Ich bin 20 Jahre alt.
Menschensohn
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon planb » Sa. 11.09.2010, 17:32

Die Kasse schickt dir übrigens ein Schreiben, ob die Therapie genehmigt ist.
planb
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon Menschensohn » Sa. 11.09.2010, 19:09

Ehm ich wollte zuesrt zu einem Psychater/Psychologen und mit ihm abklären wie es weiter gehen soll. Wenn ich das richtig verstanden habe, bekommt man dieses schreiben nur, wenn man bei der Kasse eine Therapie anfragt. Aber bei der Konsultation mit einem Psychater braucht man keine rücksprache mit der Krankenkasse, richtig?
Menschensohn
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon Mulle » Sa. 11.09.2010, 21:15

in der regel sollte man sich zuerst dem facharzt vorstellen. denn er ist es auch, der dir die überweisung zum psychologen/ psychothreapeuten geben wird. die überwesung benötigst du dann auch weiterhin vierteljährlich.
Mulle
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon senta » Sa. 11.09.2010, 21:58

Man braucht heute keine Überweisung mehr vom Psychiater!
Nicht jeder, der zu einem Psychologen in Therapie geht, braucht einen Psychiater!
Ich war vorher nie bei einem.
Ein Psychotherapeut/Psychologe kann auch nach ein paar Sitzungen beurteilen, ob ein Arzt hinzugezogen werden sollte.

Du hast bei einem Psychologen auf jeden Fall erst mal Vorgespräche, die er auch ohne Beantragung abrechnen kann, danach kannst Du Dich ja immer noch entscheiden, ob es geht.
Ein Psychologe/Psychotherapeut ist in der Regel allerdings kein Arzt, kann also nicht krank schreiben oder Medikamente verordnen, da brauchst Du dann einen Psychiater, das ist ein Arzt!

Du bist 20 Jahre alt, also ich wollte Dir nicht zu nahe treten, dann braucht natürlich niemand davon zu wissen,
aber, wieso bist Du dann noch über Deine Mutter versichert?
senta
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon baby3377 » Sa. 11.09.2010, 22:21

Ich bin auch bei einer Psychoterapheutin in Behandlung und habe auch keinen Psychiater.Den hatte ich nur in der Psychiatrie umständehalber
baby3377
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon Menschensohn » So. 12.09.2010, 02:37

Ich habe dieses Jahr mein Abi gemacht. Habe mich noch nie um Versicherungen etc. kümmern müssen. Ich denke es ist falsch gesagt, dass ich über meine Mutter versichert bin. Aber soweit ich weiß, ist sie die Hauptversicherte. Ich sollte mich wirklich mal genauer mit solchen sachen beschäftigen :(

Also wenn ich das richtig verstehe, brauche ich, wenn ich zu einem Psychologen gehe keine Überweisung vom Hausarzt?
Menschensohn
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon Menschensohn » So. 12.09.2010, 03:33

Da ich keine Ahnung habe, was ich jetzt tatsächlich machen sollte, werde ich euch einfach mal meine Situation schildern. Villeicht könnt ihr mir helfen herauszufinden, ob nun ein Psychologe oder ein Psychater das richtige ist.

Ich bin, wie gesagt, 20 Jahre alt und habe dieses Jahr mein Abi gemacht. Die Schulzeit war seit dem 10ten oder 11ten Jahrgang ein Horror für mich. Ich denke es hat alles mit dem Gefühl angefangen, dass alles für mich Sinnlos ist. Das spiegelte sich auch in meinen schulischen Leistungen wieder. Meine Fehlzeiten waren immer extrem, ganz zu schweigen von meiner Arbeitshaltung. In manchen Fächern hatte ich sogar Fehlzeiten bis zu 70%.
Von Zeit zu Zeit habe ich mich komplett von der Außenwelt abgekoppelt und wollte niemanden sehen und mit niemandem reden. Das waren anfangs kürzere Phasen, die nach und nach immer länger wurden. In diesen Zeiten wollte ich immer ganz für mich sein und war nur noch am grübeln.
Morgens war für mich die schlimmste Zeit. Wenn mein Wecker klingelte habe ich mir einfach die Decke über den Kopf gezogen und wollte einfach nicht mehr da sein. Manchmal bin ich dann einfach bis zum Nachmittag liegen geblieben und habe mit niemandem geredet. Wenn ich es aber doch geschafft hatte mich aus dem Bett zu zwingen, konnte ich nur daran denken mich abends wieder ins Bett zu legen, damit ich einfach wieder für mich sein kann. Ich wollte den Tag im allgemeinen einfach nicht erleben, wollte nicht die selben Menschen sehen, die mir immer die selben Fragen stellen. Ich habe nicht verstanden warum man mich nicht einfach in Ruhe lassen konnte.
Dafür war das Gefühl, mich abends wieder in mein Bett zu verkrichen um so befreiender für mich, weil mir klar war, dass mich dann niemand mehr nerven konnte. Niemand würde kommen und sich in dem Augenblick für mich interessieren. Obwohl ich manchmal bis zu drei oder vier Stunden im Bett liege und nicht einschlafen kann, ist es trotzdem die schönste Zeit des Tages für mich. Das ist im übrigen auch der Grund, warum ich in diesem Forum eher Nachtaktiv bin.
Meine Angst davor mich jemandem Anzuvertrauen habe ich ja schon mehr oder weniger beschrieben. Am schlimmsten ist es für mich, wenn ich mich mal wieder so richtig mit ein paar Freunden abgeschossen habe und dann etwas über mich erzähle. Am nächsten Tag fühle ich mich so extrem verletzt und kann niemandem in die Augen schauen. Dann dauert es wieder Tage bis ich kontakt zu anderen Menschen aufnehme.
Das ich unglücklich bin wusste ich schon immer. Es gehörte einfach zu mir. Ich kann mich auch nicht daran erinnern jemals glücklich gewesen zu sein. Und ich kann es einfach nicht mehr ertragen Tag für Tag immer weiter zu Leben ohne jegliche Perspektive. Ich würde mich so gerne wieder auf etwas freunen.
Und jetzt kommt das beste an der ganzen Geschichte: Eigentlich möchte ich nichtmal etwas an meiner Situation ändern, weil ich einfach so bin, wie ich bin. Und eben all diese Probleme definieren mich und machen mich zu eben diesem Menschen. Ich habe angst davor, diesen nächsten Schritt zu gehen und mich jemandem anzuvertrauen, weil ich nicht weiß, was letztenendes aus mir wird.

Ich hoffe jemand nimmt sich die Zeit und liest diesen Text, weil ich bin dieses mal fest Entschlossen endlich etwas zu ändern. Ich weiß nur nicht genau wo ich anfangen soll.

LG, Menschensohn
Menschensohn
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon Atisha » So. 12.09.2010, 04:11

Hallo eine Diagnose kann ich dir nicht stellen.
Du kannst ruhig zu einem Psychiater gehen, die können wirklich gut diagnostizieren. Aber so lange es bei dir noch ohne Medikamente geht würde ich da nichts einnehmen, was dir da auch immer verschrieben wird. Man kann das auch anders sehen und sagen die Medis wirken vielleicht auch vorbeugend, zB. gegen eine Schizophrenie (wie ich sie habe), aber wissen tut man das auch nicht richtig. Ich würde an deiner Stelle, da es ja nicht weiter akut ist, sondern es schon Jahre so geht und du damit leben kannst erstmal zum Psychotherapeuten gehen. Umgekehrt würde es mir dann so gehen, dass ich beim Psychiater war, Diagnose habe und eventuell Medis und nun ständ ich da und hätte keinen Dritten den ich mal fragen könnte wie es weitergehen soll. Auf der anderen Seite schickt dich ein guter Psychiater auch gleich zum Psychologen. Nur hat der Psychologe oft soooo lange Wartezeiten. Und man muss erstmal einen finden mit dem man wirklich gut zurechtkommt.
Was du so beschreibst kann ich gut nachempfinden. Das erinnert mich bisschen an mich. Ich erinnere mich so an Kraftlosigkeit und Interessenlosigkeit nach einiger Zeit an den Sachen die ich machte, Angst ist immer ein Thema bei mir gewesen ... Mit dem Schlafen das denke ich ist einfach oft so, dass wenn einen was am Tage belastet man dann noch die Rettung im Schlaf findet.
Auf jedenfall ist dein Entschluß gut an deiner Situation was zu verändern. Vielleicht auch noch bevor es zu schlimmeren Zuständen kommt und es im Körper dann zu einer Krankheit heranwächst.
Atisha
 

Re: Zum Therapeuten - aber wie?

Beitragvon Menschensohn » So. 12.09.2010, 04:19

Ich habe große angst davor, dass ich das alles einem Psychater erzähle, und er mir sagt, dass ich mir das nur einbilde. Weil ich ein schwacher Mensch bin oder so, ich weiß es nicht.
Ich möchte endlich eine Bestätigung für das haben, was ich ohnehin zu wissen glaube. Ich weiß, dass das blöd klingt, aber ich würde mich dadurch villeicht ein wenig besser fühlen.

---

Danke auch für deine Antwort Atisha. Im prinzip sprichst du genau das an worum es mir geht, eine Diagnose. Wie das mit den Medikamenten ist kann ich natürlich nicht nachvollziehen. Aber es ist wie du sagst. Letztendlich kann ich damit leben. Was mir nur fehlt ist die Kraft endlich etwas zu verändern. Es klingt sicher dumpf wenn ich sage, dass es sich so anfühlt, als wäre ich in einem Sumpf gefangen, aus dem ich einfach nicht mehr herauskomme. Und das Problem ist, dass ich schon so lange in diesem Sumpf feststecke und mich daran gewöhnt habe. Ich habe mir schon so oft geschworen endlich mit jemandem zu reden, aber es nie wirklich geschafft.
Menschensohn
 

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