Ich will endlich normal sein... :-/

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Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon Tearchen » Mo. 03.08.2009, 13:52

Hallo zusammen,

ich habe hier eben so einige threads durchgelesen und mich entschlossen, mein probleme oder vielmehr meine probleme zu erläutern und hoffe, dass mir der ein oder andere von euch vll ein paar tips geben kann. ehrlich gesagt weiß ich nicht einmal so recht, wo ich anfangen soll... :?

also, im mai diesen jahres hatte ich einen burn out, was dazu führte, dass ich 6 wochen krank geschrieben war, psychopharmaka bekommen habe und seit dem 01.07. arbeitslos bin. letzteres macht mir nicht so zu schaffen, da ich sowieso kündigen wollte weil das arbeitsklima einfach nicht mehr klappte (stress mit der chefin). auf grund von einem weiten weg zur arbeit (70km), der mir jeden tag 4 stunden freizeit geraubt hat da ich mit der bahn fahren musste waren die letzten monate auf arbeit der reinste stress. meist war ich 12-15 stunden auf den beinen, abends um 20.00 nach hause und dann nach spätestens 2 stunden ins bett, weil ich um halb fünf morgens wieder raus musste. ich bin dann erstmal, als ich krank geschrieben war in ein tiefes loch gefallen, so hilflos habe ich mich noch nie zuvor gefühlt. ich war völlig emotionslos, nichts in meinem leben hatte mehr einen sinn, die zeit war wirklich schrecklich! diese phase hatte ich zum glück nach etwa 4 wochen überwunden. also was das betrifft, geht es mir wieder gut.

jedoch habe ich immernoch das problem, dass ich noch rel. antriebslos und motivationslos bin. habe ich anfangs opipramol zur beruhigung bekommen wurde ich später auf imipramin umgestellt, welche mir helfen sollten wieder etwas mehr antrieb zu bekommen. ich nehme davon die fast niedrigste dosis, 20mg/tag, schleiche sie aber derzeit aus, weil sie nicht wirklich so helfen, aber der puls vieeel zu hoch dadurch ist.

es ist schon etwas besser geworden, ich habe keine depressionen mehr aber ich krieg meinen allerwertesten einfach nicht regelmäßig hoch. ich nehme mir oft etwas vor aber wenn es dann soweit ist, mach ich es doch nicht. dazu kommt noch ein problem, was mich noch viel mehr belastet, es fällt mir auch rel. schwer dies zu schreiben aber ich tu es jetzt einfach.
ich leide unter extrem starkem libidoverlust. angefangen hat das vor etwa 1.5 jahren und es wird immer schlimmer. meine gynäkologin meint, dass dies wahrscheinlich mehrere ursachen hat (stress, kontrazeptiva > habe ca. 4 jahre die 3 monatsspritze bekommen usw) und mir eine therapie empfohlen, allerdings meinte sie, könne sie nicht versprechen, dass es davon besser wird.

das problem ist, ich fühle was das betrifft einfach überhaupt nichts mehr. hat man früher schonmal oft an sex gedacht oder gewisse fantasien gehabt und natürlich auch sex gehabt so ist dieses thema für mich mittlerweile absolut uninteressant. ich habe keine lust darauf und finde es auch nicht notwendig, teilweise verspüre ich sogar ekel, wenn ich daran denke. momentan kann ich mir mein ganzes leben gut ohne sex vorstellen aber das krasse dabei ist, dass ich es eigentlich nicht will! ich vermisse es nämlich auf der anderen seite und möchte gern wieder so "freizügig" und ausgelassen sein wie früher. ich lebe seit 5 jahren in einer beziehung und habe das glück, das mein partner dies akzeptiert, wir haben schon viel darüber gesprochen aber wir wissen, wie es früher war und ich möchte, dass es wieder so wird. denn 1-2 mal im jahr sex zu haben, das kann es doch nicht sein :cry: natürlich habe ich mir auch gedanken gemacht, ob es an meinem partner liegen kann, dass ich ihn nicht mehr anziehend finde oder sexy aber das ist es nicht. generell fühle ich mich irgendwie, wie ein "neutrum", nichts vermag mich in irgend einer weise "anzuheizen" (weiß nicht, wie ich es besser formulieren soll). ganz selten - wie gesagt so 1-2 mal im jahr passiert es dann plötzlich und es ist, als würde ein schalter umgelegt werden und plötzlich habe ich lust darauf, wie kommt das??? kennt jemand dieses problem?
ich werde wohl eine therapie machen müssen, allerdings bin ich mit der fülle an psychotherapeuten überfragt und weiß nicht so recht, an wen ich mich da wenden soll.

und mein letztes problem ist, dass ich sehr viele ängste habe.. zB bin ich angstpatient was zahnarztbesuche angeht, ohne vollnarkose kann man mich nicht behandeln. wenn ich achterbahnen auch nur im fernsehen sehe bekomme ich schweißausbrüche und fange an zu zittern aber was am heftigsten ist, ist dass ich viel zu viel über den tod nachdenke. nicht, dass ich selber sterbe o.ä. sondern ich habe fürchterliche angst davor, dass meiner familie etwas passiert. in gedanken sehe ich sowas oft, eigentlich hab ich mich mein ganzes leben, schon als kleinkind, immer irgendwie mit dem tod auseinander gesetzt - warum das so ist, weiß ich nicht...

oh man, jetzt hab ich aber einen roman hier geschrieben, entschuldigung, ich möchte keinen nerven :oops: aber vll weiß ja der ein oder andere von euch einen tipp für mich oder hat ähnliche probleme. es hilft schon sehr, das einfach mal alles von der seele zu schreiben.
Tearchen
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon Mulle » Mo. 03.08.2009, 20:32

ach tearchen, da sind ja so viele baustellen auf einmal!
ich habe eine frage...bist du in psychiatrischer behandlung zwecks der medikamente?
auch wenn du das med. nicht vertragen solltest, dann wäre es ratsam, mit dem facharzt zu sprechen und gegebenfalls ein anderes antidepressiva zu nehmen.
es ist nicht gut dies von selbst einfach auszuschleichen. der serotoininmangel in deinem gehirn benötigt eine lange zeit um im "pegel" wieder aufgefüllt zu werden.
selbst wenn du dich so relativ fit fühlen solltest, ist die depressive komponente in deinem empfinden nicht weg. du leidest weiterhin an antriebslosigkeit und interessenmangel. bitte rede darüber noch mal mit deinem arzt. auch über die libidostörung. dies scheint ja mehr eine "kopfsache" zu sein, eine blockade.

angststörungen zu haben ist auch ein grosses handycap. nur leider kann ich dir da weniger ratschläge geben, weil ich von solchen attacken nicht betroffen bin und somit weniger erfahrungen habe. aber es gibt mit sicherheit viele nette user in unserem forum, die dir da weiter helfen können.
Mulle
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon Tearchen » Mo. 03.08.2009, 21:18

hallo mulle,

erstmal danke für deine antwort. ja ich bin in psychiatrischer behandlung. das erste medi hab ich damals vom neurologen bekommen, wurde aber natürlich zum psychiater weitergeschickt. dieser hat dann auf imipramin umgestellt. natürlich möchte ich das medi nicht auf ganz eigene faust absetzen, ich habe diese woche donnerstag wieder einen termin bei ihm, da wollte ich das ansprechen, nehme derzeit jedoch auf eigene faust statt 2tbl nur eine täglich. das mit der libido hatte ich ihm auch schon gesagt aber er meinte, es sei gut möglich, dass dies alles vom stress und natürlich auch den antidepressiva sowie den kontrazeptiva kommen könnte. zudem mache ich bei ihm keine therapie, beim 1. vorstellungs-kennenlern-gespräch meinte er, er würde bei mir nicht erkennen, dass ich ernsthaft einer therapie bedarf. vielmehr seien es die nachwirkungen des burn out und daher hab ich einen "normalen" kontrolltermin nach 2 monaten bekommen, welcher eben diese woche ist. allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mich nur wg des burn outs damals bei ihm vorgestellt habe. von den angstproblemen habe ich nichts erzählt, weil sie mir erst in den letzten wochen richtig bewusst geworden sind. ich hatte eben viel zeit um nachzudenken und mich mal zu "analysieren" was das betrifft.

ich denke, ich werde ihn dann auch nach einem geeigneten therapeuten wg des libidoproblems ansprechen.

für außenstehende mache ich auch nicht wirklich den eindruck, als hätte ich solche probleme, das war nur direkt beim burn-out-ausbruch so. ich rede nunmal nicht viel darüber und das ganze spielt sich in meinem kopf ab. ansonsten bin ich eigentlich ein fröhlicher mensch, der das leben auch genießen will, ich denke nur einfach zuviel nach und das in so gut wie jeder minute. das ist schon alles ganz schön kompliziert ... :?
Tearchen
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon lost_soul » Mo. 03.08.2009, 22:58

Hi,

also zunächst mal, es ist vollkommen normal, dass die Umwelt nicht unbedingt mitbekommt, wie es einem geht. Eine Bekannte von mir hat zum Beispiel mal zu mir gesagt "Du bist niemand, der jemals ne Therapie brauchen wird" oder so ähnlich, und dabei wusste sie einfach nur nicht, dass ich zu dem Zeitpunkt bereits über ein Jahr lang in Therapie war. Zuviel nachdenken sieht man jemandem ja nicht an, es ist auch keine Krankheit, aber es kann immens zum Problem werden, es wird zur Last,wenn man es nicht abstellen kann. Ich kenne das sehr gut. Schon allein deswegen macht es meiner Meinung nach Sinn, es mit einer Therapie zu versuchen. Bei dir kommen noch Angststörungen hinzu, die sowieso immer einschränkend wirken, und Antriebslosigkeit, ein Problem, das ich selbst auch schon sehr häufig in meiner Therapie angesprochen habe. Also, es mag sein, dass dich ein einzelner Arzt als "nicht therapiebedürftig" einschätzt, aber ich persönlich hege den Verdacht (ohne irgendwen in eine bestimmte Schublade stecken zu wollen), dass gewisse Ärzte dazu tendieren, nicht den "Umweg" über eine Therapie zu machen, sondern einfach Medis zu verschreiben und das war's dann. In einem einzelnen Gespräch kann man überdies wohl kaum feststellen, ob da irgendwelche tieferen Gründe oder Probleme vorliegen. Lass dich davon nicht beunruhigen. Gegen die Antriebslosigkeit kann auf Dauer vermutlich nur eine Besserung deines Gesamtzustandes oder eine neu erlernte Taktik, dich zu motivieren etwas ausrichten, und dafür wäre eine Therapie durchaus geeignet. Bei der "Fülle von Therapeuten", oder wie man es formulieren mag, kann ich dich beruhigen- ohne desillusionierend klingen zu wollen: ein Großteil dieser Fülle wird sich schon allein deshalb selbst aussortieren, weil es recht schwierig sein kann, einen Therapieplatz zu bekommen. Von daher wird sich die Anzahl der infrage kommenden Ärzte vermutlich etwas reduzieren, und dann probierst du am besten einfach mal aus. Du wirst vermutlich recht schnell merken, ob die Chemie zwischen dir und dem Therapeuten stimmt. Und wenn nicht- normalerweise sind die ersten Stunden sowieso kostenlos, d.h. du kannst ganz ohne Skrupel deine Bedenken äußern und es woanders probieren. Probier es aus! Du hast in der Regel nichts zu verlieren, und deine Beschwerden klingen danach, dass es durchaus wert ist, eine Therapie zu versuchen.
Zuguterletzt noch zu deinen Libido-Problemen: Das kommt mir bekannt vor. In der Zeit, wo es mir am schlechtesten ging, hatte ich auch eine quasi "asexuelle" Phase, was damals allerdings auch mit am falschen Partner lag. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur sagen, dass sich das wieder gelegt hat. Ich glaube, es hängt viel damit zusammen, ob du mit deiner Psyche im Reinen bist. Naja, auf jeden Fall solltest du dich nicht unter Druck setzen. Das unterbindet nämlich die Sexualität in jeder Form.
lost_soul
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon Tearchen » Di. 04.08.2009, 08:52

hallo lost_soul,

danke für deine antwort, sie hat mir schon um einiges weitergeholfen und ich fühle mich besser. ich bin gespannt, was übermorgen beim psychiater so alles raus kommt und werde mir auf jeden fall nach dem termin einen therapeuten suchen, der mich auch therapieren "möchte".

so werde ich heute erstmal etwas entspannter in den tag starten :)
Tearchen
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon Mulle » Di. 04.08.2009, 19:03

hallo tearchen,
wichtig ist vor allem, dass du dich deinem psychiater anvertraust. du solltest mit ihm über all die angsstörungen reden, deine einschränkungen und
dein missempfinden. ich denke es ist ei weiter schritt der öffnung. denn wenn dein arzt eine solche problematik nicht erfährt, dann kann er auch die notwendigkeit der therapie nicht nachvollziehen.
eine stabile medikamentöse abschirmung ist auf jeden fall sinnvoll.

ich selbst hatte vor 4 jahren einen burnout mit einer depressiven episode. ich muss sagen, das ich mich nicht so schnell gefangen habe. ich nehme seither sertralin und trevilor zu stabilisierung meiner stimmungslage. anfangs konnte ich nicht mal mehr schlafen, es grübelte in meinem kopf wie ein kessel.
es dauerte lange, bis ich den aufsprung wieder geschafft habe. auch das meine ehe stabil und beständig blieb. ohne meinen mann und ohne die unterstützung meines therapeuten hätte ich vieles nicht geschafft.

um die libido zu heben, ich denke, das bedarf keiner extra therapie, es sei denn, es wird im gleichen atemzug als einheitliches ganzes gedeutet.
was es ja auch ist. es ist eine reine kopfsache, mitunter sind die ursachen, die dein arzt dir sagte, durchaus berechtigt.
schau in den schnupperstunden wie das verhältnis zu einem therapeuten ist, wichtig ist gegenseitige sympathie.
gib dir zeit!
Mulle
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon Tearchen » Di. 04.08.2009, 20:12

hallo mulle,

ja das werde ich jetzt auch so tun, werde ihm das am donnerstag so schildern und ihm auch sagen, dass ich eine therapie möchte und ihm nochmal alles aufzählen, was bei mir schief läuft usw. ich denke, ich werde das schon schaffen, ich will es ja auch unbedingt! und wenn es lange dauert, dann werde ich geduldig sein und mich da durch boxen, ich will auf jeden fall etwas ändern!
Tearchen
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon Mulle » Di. 04.08.2009, 20:46

na das ist doch schon mal ein guter anfang! :freunde:
Mulle
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon Tearchen » Do. 06.08.2009, 08:05

bin zwar etwas nervös, weil ich dass immer vor arztbesuchen bin (nicht mit angst verwechseln ;) ) aber ich denke, ich hab mich ganz gut vorbereitet. hab gestern sogar noch ne liste gemacht, wo ich mal alles aufgeschrieben hab, was in meinen augen schief läuft und das möchte ich ihm heute zeigen. denn ich kenne mich, wenn ich dann da sitze vergesse ich irgendwas zu sagen oder so, daher die liste. er wird mich vielleicht erstmal schräg anschauen aber das ist ne gute stütze für mich, denk ich.
Tearchen
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon planb » Do. 06.08.2009, 16:30

Die Liste ist eine sehr gute Idee.
planb
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon Mulle » Do. 06.08.2009, 16:44

die idee ist klasse! und wie war der arztbesuch?
Mulle
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon Tearchen » Do. 06.08.2009, 16:58

ging ganz flott über die bühne. als erstes wird imipramin jetzt abgesetzt, da ich so starke nebenwirkungen habe. hab jetzt ein anderes bekommen. naja und er hat mir nun auch eine psychotherapie empfohlen, allerdings macht er selbst keine therapiesitzungen, da er ja psychiater ist, da gibt es wiedermal irgend welche unterschiede. jedenfalls hab ich meinen ersten anruf vorhin schon getätigt, allerdigs hatte ich da ne reine privatpraxis an der strippe und um dort behandelt zu werden bedarf es etlicher, bürokratischer maßnahmen und abklärungen. also hab ich mir die nächste gesucht, und eine email dorthin geschickt, da die therapeutin telefonisch nur äußerst selten erreichbar ist. jetzt warte ich erstmal auf antwort von ihr und morgen früh ruf ich bei meiner krankenkasse an und lasse mir eine liste mit kassenärztlichen psychotherapeuten aus meiner umgebung schicken, falls die sowas haben. aber mir gehts gut heute :D
Tearchen
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon Mulle » Fr. 07.08.2009, 17:41

schön, ich freu mich für dich!!!!
Mulle
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon Tearchen » Fr. 07.08.2009, 20:27

danke dir :)

die andere praxis vergibt bis oktober keine termine, hab gestern noch ne antwort bekommen. aber ich habe von der krankenkasse einen link zur kassenärztlichen vereinigung bekommen, da stehen sämtliche psychotherapeuten in meiner gegend drin, und dir werd ich ab montag durchtelefonieren.
Tearchen
 

Re: Ich will endlich normal sein... :-/

Beitragvon planb » Fr. 07.08.2009, 20:57

Viel Erfolg.
planb
 

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