Probleme mich aufzurappeln bzw. mich zu finden

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Probleme mich aufzurappeln bzw. mich zu finden

Beitragvon Sebbi » Do. 18.06.2009, 19:34

Hallo erstmal ich habe mich dann heute auch endlich mal in einem Forum angemeldet zu meinem Anliegen in der Hoffnung hier ein wenig Hilfe, Ideen bzw. Anregungen zu bekommen.

Mein Problem ist das mit meinem Leben überhaupt nichts mehr anzufangen weiß bzw. das auch nie wirklich wusste aber um darauf näher einzugehen hole ich mal ein wenig weiter aus.

Ich (21, männlich) bin als erstes von 3 Kindern meiner Eltern geboren worden so im allgemeinen lief meine Kindheit relativ normal also wir wurden anständig erzogen sonderlich viel elterliche Nähe haben wir jedoch nicht bekommen.
Nach der Scheidung meiner Eltern wurde es deutlich dramatischer da damit dann auch die Gewalt einzug hielt und auch wir als Kinder einiges abbekamen.
Soweit lief das also für die damalige und kindliche Sicht alles normal ich ging dann zur Schule wo nach 2-3 Jahren den Lehrkräften das erste mal auffiel das ich ein Problem mit meiner sozialen Umgebung zu haben scheine. Also ich bin solange ich mich erinnern kann schon immer total schüchtern und zurückhaltend.

Daher habe ich nie wirklich Kontakte knüpfen können und da ich nunmal anders war als der rest denn mit mir konnte man keinen Spaß haben und auch keine Pferde stehlen (wie man so schön sagt) bin ich dann in eine außenseiterrolle geraten und wurde halt auch so behandelt.

Nach dem Abschluss (Realschule) bin ich dann von der Agentur für Arbeit in eine Informatikerausbildung geraten (ich hatte halt mal Interesse für Computer angegeben) was ich machen wollte kann ich schwer sagen denn für mich fallen viele Berufe einfach aus da ich zum einen durch motorische Störungen einige Sachen nicht ausüben kann und zum anderen ich halt Kontakt zu Menschen meiden möchte da ich sonst immer gleich in absolute Panik verfalle.

Eigentlich wollte ich die Ausbildung auch zwischenzeitlich abbrechen und das war auch für die Agentur für Arbeit in Ordnung sofern ich mich um eine Ausbildung in anderer beruflicher Richtung orientiere aber ich konnte nichts finden und habe dann also meine Ausbildung bis zum Ende durch gezogen / durchziehen müssen.


Während der Ausbildung habe ich dann jemanden kennengelernt die kurz vor Ende der Ausbildung mal einen Schritt auf mich zugegangen ist woraus sich dann auch das erste mal soetwas wie Freundschaft entwickelt hat. Zu ungefähr selben Zeit bin ich körperlich Erkrankt was am Anfang noch harmlos aus sah entpuppte sich dann mit der Zeit als doch größere Sache. Nun gibt es bei mir erste Anzeichen für rheumatische Erkrankungen meine Leber hat auch akute Probleme und das obwohl ich bis auf das angefressene Übergewicht doch relativ gesund Lebe kein Alkohol, kein Rauchen nichts.

Jedenfalls merkte ich dann kurz nach dem Ende der Ausbildung wo mein Leben dann erstmalig richtig leer ein schmerzhaftes Gefühl ich war einfach nur noch unglücklich und merkte wie wenig ich aus meinem Leben bisher gemacht hatte. Ich habe alles so geschehen lassen, hab jeden auf mir rumtrampeln lassen usw.

Zwischenzeitlich wurde das Problem zuhause das ich von meinen Brüdern ständig beleidigt und verprügelt wurde so groß das ich von dort zu jemandem bekannten gezogen bin nur um mich dort zu schützen. Ich habe meinen Bruder dann auch anzeigt aber das ganze Verfahren läuft noch und wirklich glücklich macht mich die Wohnsituation so auch nicht aber nun gut man muss nehmen was man bekommt.

Das ich dann wenigstens eins bzw. mit der Zeit zwei Personen hatte mit denen ich so ein wenig Reden konnte war in jedem Falle mehr als gut aber ich tat mich halt schwer das aufrecht zu erhalten da ich auch grundsätzlich das Gefühl habe jeden mit meinen Problemen zu nerven, auch wenn diese Menschen mir sagen das ich das nicht tue.

Jedenfalls hat sich mit der Zeit ein Mensch für mich herauskristallisiert zu dem ich das erste mal eine gewisse Nähe zulassen konnte und wir uns auch mal über meine seelischen Probleme unterhalten haben. Das tut auf der einen Seite mal sehr gut mit jemandem reden zu können auf der anderen Seite bin ich halt immernoch sehr verschlossen und wenns mir und meiner Psyche mal richtig schlecht geht man mich teilweise erst zwingen muss endlich mal mit der Sprache rauszurücken.

Um auf mein Hauptanliegen zu kommen ich merke halt das es mir seelisch ganz schlecht geht und möchte auch was ändern aber ich stecke dabei jetzt fest. Ich wollte halt zuletzt in Therapie gehen nur die Plätze hier haben ewige Wartezeiten weshalb ich also von A nach B lief und immer wieder zu hören bekomme das es wohl für mich besser wäre erstmal eine stationäre Therapie zu machen um auch meinen Drang zur Selbstverletzung (ich Kratze mir regelmäßig Arme und Beine blutig) in den Griff zu bekommen.
Das lehne ich aber komplett ab da ich den Schmiss ins eiskalte Wasser (also die stationäre Umgebung mit sovielen anderen Menschen und Ärzten) glaube ich nicht durchstehen würde.

Das macht mir jedenfalls akut zu schaffen da mich meine Probleme langsam gefühlt erdrücken selbst Nachts finde ich immer seltener Ruhe und Schlaf und das obwohl ich den aus gesundheitlichen Gründen eigentlich bräuchte.

Abschließend kann man sagen ich weiß einfach nicht wohin mit mir ich weiß nicht wies weitergehen soll, ich habe absolut keine Beschäftigung da ich nie Hobbys entwickelt habe und auch jetzt einfach irgendwie nichts finde und so ist jeder Tag eine gewisse Qual da man nur hofft das er bald um ist.


Soviel zu meiner Geschichte was ich mir jetzt von euch erhoffe weiß ich auch nicht so recht aber vlt. hat der ein oder andere der sich die Mühe macht den endlosen Text zu lesen Tipps für mich wie ich gewisse Dinge vlt. wieder besser in den Griff bekomme. Dafür wäre ich jedenfalls sehr Dankbar.
Dass das ziemlich viel ist und das abzuarbeiten Zeit brauchen wird ist mir aber auch bewusst ebenso wie die Tatsache das es (auch wenn ich es gerne vermeiden würde) ohne Therapeuten nicht gehen wird.

Gruß
Sebbi
Sebbi
 

Re: Probleme mich aufzurappeln bzw. mich zu finden

Beitragvon Mulle » Do. 18.06.2009, 21:43

hallo sebbi,
du hast sehr viele informationen von dir gegeben, danke schön!
weisst du, auch wenn der stationäre aufenthalt purer stress für dich wäre, wäre es allerdings in
deinem momentanen zustand die beste alternative.
es ist schon wesentlich aufschlussreicher am ausmass deiner problematik zu arbeiten, wenn man dich täglich sehen
und gespräche führen kann und du auch der kontakt mit gleichgesinnten würde dir wahrlich sehr gut tun.
du brauchst dich nicht zu fürchten.es wird dir niemand wehtun und du wirst auch dort nicht der aussenseiter sein.
du bist du und so wirst du dort vorbehaltlos angenommen.
ich finde es sehr von vorteil, das du deine probleme annimmst, sie nicht wegschiebst. aber es wird ein langer weg
sein, der dich begleiteten wird.
du hast sehr wenig selbstvertrauen und selbstbewusstsein entwickelt, standest immer aussen von der gruppe.
schmerz und pein haben dir zugesetzt, von gewalt ganz zu schweigen. das hinterlässt narben an deiner seele.
lass dir helfen, habe mut zur entscheidung und viel kraft! die wünsche ich dir von ganzem herzen!
Mulle
 

Re: Probleme mich aufzurappeln bzw. mich zu finden

Beitragvon Gast » Fr. 19.06.2009, 06:33

Hallo Mulle,

ersteinmal vielen lieben Dank für deine Antwort. Mir ist auch bewusst das ein aufenthalt in einer Klinik wohl derzeitig besser wäre denn ich denke das meine Probleme in der Zeit in der ich auf einen Therapieplatz warte nicht besser werden. Was mir halt am meisten Sorgen macht sind die vielzahl von anderen Menschen dort. Ich weiß das ich irgendwann lernen muss mit anderen Menschen umzugehen da das der einzige Weg ist wieder in Richtung eines halbwegigigen normalen Umgangs mit anderen Menschen.

Was mir halt noch zu Schaffen macht ist der Gedanke was einen in einer Klinik erwartet wenn man sich ständig bei Stress / Überforderung die Arme und beine aufkratzt. Denn ich werde den Ärzten dort ein wenig mehr Geduld kosten da ich auf eine vielzahl von Medikamenten schlecht reagiere bzw. ganz viele Medikamente überhaupt nicht nehmen darf wo die Psychotherapeutin wo ich mich vor 2 Wochen vorgestellt habe auch schon zugegeben hat dass das die Sache komplizierter macht (aber auch nicht unmöglich).
Also auf Deutsch ich habe einfach Angst vor den Konsequenzen die einem vor solche Sachen dort drohen weil ich überhaupt nicht weiß was auf mich zukommt.

Mir ist bewusst das einfach gar nicht kratzen das Problem lösen würde aber ich bin bemüht es im grenzen zu Halten aber mehr ist für mich immoment gefühlt nicht machbar.

Gruß
Sebbi
Gast
 

Re: Probleme mich aufzurappeln bzw. mich zu finden

Beitragvon Mulle » Fr. 19.06.2009, 10:11

sicher wirst du auf einer station nicht allein sein, aber die patientenanzahl beläuft sich im schnitt zwischen 18- 24 patienten.
wenn du von anfang an ehrlich und offen bist, so sollten auch die verschiedenen reaktionen auf medikamente
schnell behoben werden. wenn man weiss das jemand etwas nicht verträgt, greift man auf andere med. zurück.
habe keine angst, du bist dort in sicheren händen.
Mulle
 


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