Wie kann man finanziell über die Runden kommen?

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Wie kann man finanziell über die Runden kommen?

Beitragvon Markus 31 » Mo. 10.12.2007, 07:08

Hallo alle zusammen,

ich hab da eine Frage die mir doch ziemlich auf der Seele brennt.

Aber erstmal kurz zu mir, ich bin 31, Student und habe schon seit langem Angst, vor allem vor Kritik und Ablehnung anderer, und noch dazu Depressionen (oder vielleicht eher deswegen Depressionen).

Ich bin jetzt seit 3 Jahren in ambulanter Psychotherapie (1 Std/Woche) und nehme seit kurzem auch ein Medikament (Doxepin), da es mit der Therapie allein nur in ganz ganz kleinen Schritten vorwärts geht.

Mein Problem ist im Moment, daß ich nicht weiß, wie ich finanziell über die Runden kommen soll. Noch bin ich student, und noch bekomme ich von meinen Eltern etwas Geld, aber mit dem Geld ist es spätestens im Februar zuende.

Natürlich werdet ihr euch jetzt fragen warum ich nicht einfach arbeiten gehe. Aber da spielt mir meine Angst einen großen Streich. Nicht daß ich nicht Arbeiten wollte, aber ersten habe ich keine abgeschlossene Berufsausbildung, zweitens zieht sich mein Studium (bedingt dadurch, daß ich beim kleinsten Gefühl etwas falsch gemacht zu haben die Flucht ergreife, und mich nicht traue zum Prof/zum Assistenten/ins Prektikum/zum Prüfungsamt/... hinzugehen, oder dafür Wochen brauche) seit 9 Jahren hin. Ich habe große Probleme meinen Briefkasten auszuleeren (jetzt seit einem halben Jahr nicht mehr geschafft) oder meine Emails abzurufen (seit 2 Wochen nicht mehr) was natürlich alles sehr schwierig macht, und mich zwingt dauernd Leute und Ämter anzulügen (Am Telefon: "Ja, unser Postbote hier ist ziemlich unzuverlässig, das ist schon bekannt. Worum geht es denn?") was mir ziemlich peinlich ist und was mir wahrscheinlich eh keiner abkauft.

Entsprechend hab ich auch schon mehrere Nebenjobs verloren, weil ich mich irgendwann nicht mehr getraut habe hinzugehen wenn es mir schlecht ging, und wenn dann doch mal wieder ist mir natürlich einfach sofort das Kündigungsschreiben in die Hand gedrückt worden.

Im Moment habe ich das Gefühl, daß es immer schimmer wird, weil immer mehr auf mich einstürzt. Am liebsten würde ich mich stationär behandeln lassen weil ich nicht mehr wirklich weiter weiß, aber ich habe Angst, daß ich dann alles verliere, und nach einem Klinikaufenthalt auch meine Wohnung weg ist.

Ich habe leider niemanden, der mir helfen könnte. Die wenigen Freunde die ich habe haben ihre eigenen Probleme und können sich sicher nicht dauerhaft mit meinen Problemen befassen, und meinen Verwandten kann ich mich nicht anvertrauen, weil meine Eltern mich dann entweder für meine Krankheit verurteilen würden, oder versuchen würden, vollständig die Kontrolle über mein Leben zu übernehmen (oder beides), einem Zustand aus dem ich mich in den letzten Jahren mühsam befreit habe, und der (laut meinem Psychotherapeuten) an meinen Problemen nicht ganz unschuldig ist. Meine Mutter ist so der Typ der alles ganz genau und besser weiß, und erwartet, daß man genau macht was sie sagt, und meinem Vater ist nichts gut genug (2,0 im Vordiplom an der Uni? Lob? Von wegen: Schelte, weil das nicht gut genug war!) Jegliche Form von Eigeninitiative oder von "den eigenen Weg gehen" ist von meinen Eltern entweder vollständig ignoriert oder verurteilt worden, und zwar bis vor nicht allzulanger Zeit. Mit 18 oder 19 hab ich zu hören bekommen, daß ich "nicht jetzt schon mit Frauen anfangen" soll, und die Highlights aus den letzten 10 Jahren sind, daß ich einfach nur "meine Arbeit machen" soll alles andere sei unwichtig, daß "wir" für Freizeit und Erhohlung "kein Geld haben" und die Arebit sowieso wichtiger sei, und "Freunde braucht man nicht, die kosten eh nur Geld". Ich bin jetzt schon 31, aber von der Persönlichkeitsentwicklung schätze ich mich vielleicht auf 20, und Ihr könnt sicher verstehen, daß ich froh bin mich wenigstens halbwegs aus dieser Umklammerung befreit zu haben.

Mein Studium steht eigentlich kurz vor dem Abschluss (ich bräuchte noch ein paar Wochen, dann bin ich Scheinfrei) aber ich schaffe es nicht mich für Prüfungen anzumelden, oder um Hilfe zu fragen, weil ich angst habe, hinzugehen. Deswegen rechne ich eigentlich schon fest mit dem Scheitern meines Studiums, auch aus finanziellen Gründen (mit 31 bekommt man keinerlei staatliche Hilfen oder Studentenrabatte (z.B. Krankenkasse) mehr).

So, um nach langem Blah jetzt mal zu meiner Frage zu kommen, an wen kann man sich wenden um finanzielle Hilfe während der Behandung zu bekommen, um wenigstens nicht die Wohnung zu verlieren und etwas zu Essen zu haben? Könnt Ihr mir da einen Rat geben? Und wer kann einem bei Behördengängen und Ähnlichem helfen, wenn man es einfach nicht schafft seine Post zu lesen (weil man nicht kann, nicht weil man nicht will) oder alleine auf ein Amt zu gehen? Wie gesagt, bei meinen Eltern hab ich die Befürchtung, daß ich keine Hilfe erwarten kann, da würde ich eher den Versuch erwarten mich zu entmündigen und mein Leben zu kontrollieren, und das würde mir mit Sicherheit psychisch das Genick brechen, deswegen muss ich mich anderweitig umschauen.

Vielen Dank für eure Hilfe
Markus

P.S.: Sorry daß ich so viel geschrieben habe, aber mir geht es jetzt im Augeblick grade ziemlich schlecht und ich wollte mir das einfach mal von der Seele schreiben.
Markus 31
 

Beitragvon planb » Mo. 10.12.2007, 19:30

Damit hier mal jemand antwortet: Tut mir leid, ich habe keine Ahnung, was dir helfen könnte. Vielleicht wäre Sozialhilfe eine Möglichkeit?
planb
 

Beitragvon Amon » Di. 11.12.2007, 00:33

Hast du da in der Therapie schon mal drüber geredet? Dein Therapeut/in müsste eigentlich auch Kontaktadressen haben oder dir Tips geben können was du machen kannst.

Es ist sowieso immer besser mit offenen Karten zu spielen (falls du das nicht schon tust).

Ansonsten kann dich auch die Kirche (Caritas oder Diakonie kostenslos beraten in deiner Stadt).

Gäbe es die Möglichkeit mit deiner Familie darüber zu reden? Weil die sicherlich auch nicht gerne hätten wenn du ohne Alles auf der Straße stehst. Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Lieber Gruß

Amon
Amon
 

Beitragvon BloodyAngel » Di. 11.12.2007, 00:39

*ist am weinen und findet gerade einfach alles nur unfair und gemein*
BloodyAngel
 

Beitragvon svobodnik » Mo. 07.01.2008, 17:03

Hallo Markus,

ich habe gerade Deinen Beitrag gelesen, und ich muß sagen, es ist das erste mal, daß ich von jemandem in meinem Alter lese, dem es ebenso geht wie mir...! Viele Deiner Sätze hätte ich ebenso schreiben können, und gerade heute geht es mir deshalb ziemlich miserabel.

Ich will aber mal jetzt nicht so viel darüber schreiben, wie es mir so geht, Du hattest ja die Frage, was man das finanziell machen kann, und wer da vielleicht beraten kann.
Eine Freundin von mir arbeitet einmal in der Woche in einem Verein, der sich u.a. auch um Fragen wie diese kümmert. Auf jeden Fall gibt's dort sozial sehr engagierte Leute, die das ehrenamtlich machen, sich in den verschiedensten Bereichen (Sozialgesetzbücher etc.) recht gut auskennen, und motiviert sind zu helfen, die Möglichkeiten zu erschließen, die da sind. Das wird sicher auch telefonisch gehen.
Es ist ja schon etwa vier Wochen her, daß Du diesen Beitrag verfasst hast, aber wenn Du Interesse hast, dann schreibe mir einfach, ich werde sie dann nochmal fragen, wie der Verein heißt, Tel. etc.

Viele Grüße und viel Kraft, um mehr als nur durchzuhalten!

Svobodnik
svobodnik
 


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