Meine Geschichte (Trigger Gefahr!!!)

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Meine Geschichte (Trigger Gefahr!!!)

Beitragvon kuscheltier92 » Do. 06.04.2017, 05:09

ich weiß nicht ob dies, der richtige Ort für eine solche Geschichte ist, notfalls verschiebt oder löscht sie. aber ich will diese Zeilen loswerden, nicht um aufgemuntert zu werden, sondern um tipps zu kriegen. nachdem ihr das folgende gelesen habt, zu was ratet ihr?

Sollte, ich meine Vergangenheit kurz beschreiben, wäre das passendste Wort "grau".

Es begann vor 24 Jahren mit der Geburt, ich war das erste Kind, meine Eltern lebten damals noch zusammen. Zur Geburt erhilt ich von bekannten einen Stoff Elefanten, ganz gewöhnliches Kuscheltier jedoch war es 11 Jahre später jenes Kuscheltier welches mich vor dem Suizid bewahrte.
Alles was ich nun beschreibe, weiß ich aus erzählungen und nachforschungen sowie eigen Entwickelte Ideen, denn ich kann mich an nichts erinnern was nun in den folgenden 11 Jahren meines Lebens passierte. Sie sind wie ausgelöscht.

Als ich ca. 1 1/2 Jahre alt war schieden sich meine Eltern, der richter gab mich damals zur Adoption frei, weil mein Vater als untauglich eingestuft wurde als Erziehungsperson.Fast 2 Jährige Kinder kriegen derart drastische einschnitte garantiert mit wenn nicht bewusst, aber unterbewusst.

Meine Mutter heiratete relativ schnell einen neuen Mann, ich nannte ihn "Papa", sie zeugten eine kleine Schwester, und ab da an begann sich meine Persönlichkeitsstörung weiter zu entwickeln, so wie auch ich mich entwickelte. Ich weiß nicht was ich fühlte, was ich dachte all die Jahre lang. Jedoch weiß ich, dass ich aggressionen gegenüber meiner kleinen Schwester zeigte, vermutlich eine mischung aus Neid und Sehnsucht nach Zuneigung. Ich kann beides logisch nachvollziehen, ein Fremder Mann, der meine Mutter liebt die im Schlepptau einen fast 2 Jahre alten Sohn hat und dann seine eigene Tochter zeugt, es könnte sein, dass ihm seine Tochter wichtiger war als ich.
Meine Mutter erzählte mir, dass mein "Papa" öfters in der Zeit in der sie zusammen waren Impulsiv und aggressionen zeigte.
Immer wenn ich aggressionen gegenüber meiner Schwester zeigte wurde ich natürlich dafür gerüffelt.
Als ich dann ca. 9 war gab es ein Treffen mit meinem leiblichen Vater aber länger als die paar Stunden hielt die Beziehung nicht an. Entweder er konnte sich nicht um mich kümmern oder er wollte es nicht. Da mein Adoptivvater von dem Treffen erfuhr, reagierte er wohl so wie ich es schon die Jahre vorher unterbewusst zu spüren bekommen habe von ihm. Meine Mutter beschrieb es mit den Worten:"Er meinte damals, jetzt wo er seinen richtigen Vater ja kennengelernt hat braucht er ja mich nicht mehr". Das heißt ich verlor innerhalb kurzer Zeit jegliche Männliche bezugsperson in meinem Leben. Mein leiblicher Vater der nicht konnte/wollte und mein Adoptivvater den ich 7 Jahre lang "papa" nannte der mich auch nicht mehr wollte.Meine Mutter ließ sich auch kurz darauf von ihm scheiden. Jedoch begann dann erst der wahre emotionale Alptraum für mich. Meine Mutter fand in der zwischenzeit einen Neuen Mann, sie heiratete ihn nicht, aber er lebte viele Jahre bei uns, doch auch er hatte eine eigene Tochter, da ich mittlerweile aber schon 9 war wusste er vermutlich auch relativ wenig mit mir anzufangen. Es war schon schlimm, dass ich keine Männliche Bezugsperson mehr hatte, die ich "papa" nennen konnte mit 9 Jahren, was jedoch dann in den folgenden 2 Jahren passierte hat mich innerlich komplett zerfressen. Denn mein Adoptivvater bewies mir bei seinen alle 2 Wochen gesetzlich geregelten besuchen, wie wenig Wert ich doch in seinen Augen habe. Er behandelte mich wie Luft er ignorierte mich. Geburtstage? Er kennt nur den seiner Tochter. Weihnachten? Nur seine Tochter verdiente Aufmerksamkeit. Ausflüge/Aktivitäten/Sportliche Ereignisse? Kannte er nur die von meiner Schwester.
Den Mann den ich als meinen Vater identifiziert habe, den ich 7 Jahre lang als "papa" bezeichnet habe, behandelt mich nach der Trennung von meiner Mutter nur noch als Luft ich war es nichtmal Wert angesehen zu werden, und gleichzeitig präsentierte er mir vor meinen Augen wie sehr er doch in der Lage war jemanden zu Lieben. Ich weiß nicht ob er mich in den 7Jahren bis zur Trennung geliebt hat, oder wie sehr oder ob ich da auch schon seine abneigung zu spüren bekommen habe.

Was nun 2 Jahre nach der Trennung meiner Mutter von meinem Adoptivvater geschah, als ich 11 war, ist ein Moment der niemals aus meinem Gedächtnis verschwinden wird, dieser Moment / dieses Erlebnis ist dafür verantwortlich, dass alles was die 11 Jahre davor passiert ist, gelöscht wurde von der Festplatte. Ich hatte einen Streit mit meiner Schwester, wie so oft, sie war wütend, auf mich, hatte Tränen hab ihr vermutlich wehgetan, ich war immer der stärkere, doch dann sagte sie 3 Worte die für immer mein Leben veränderten. Ich ging aus ihrem Zimmer um mich abzureagieren und sie schrie mir nach, "du Vaterloses A...loch", in einem Moment strömten folgende Emotionen durch Nervensystem, Hass und Schmerz. Hass auf wen? Ich weiß es nicht. Woher er kam? naja zeigt dir jemand über einen langen Zeitraum, wie wenig du Wert bist, so beginnst es zu glauben, vermittelt dir aber jemand tiefste abneigung, so begann auch ich tiefe abneigung zu entwickeln.
Zumindest entlud sich der Hass vom Schmerz getrieben in einer einzigen spontanen reflexartigen Reaktion, ich stürmte auf meine Schwester zu riss sie zu boden und versuchte sie zu töten, ich wollte ihren Kopf solange gegen den Boden schlagen, bis sie tot wäre. Ja ich versuchte im Alter von 11 Jahren aufgrund von "chemischen Reaktionen" in meinem Gehirn einen Menschen zu töten. Warum sie? vermutlich weil sie die 3 Worte aussprach, ich hasste nicht sie direkt, aber sie war das mir in der Situation am besten geeignete Opfer um meinen Hass loszuwerden. Wäre meine Mutter nicht rechtzeitig gekommen um mich von ihr loszureißen, ich wäre erfolgreich gewesen. Als ich gescheitert war meinen Hass loszuwerden, Übernahm der Schmerz, kein Mensch auf dem Planeten hätte mich in dem Moment trösten können, mir den Schmerz lindern können. Also suchte ich Zuflucht bei meinem Kuscheltier. Ich weinte stundenlang in es hinein, all den schmerz und als ich dann fertig war, hatte sich meine Sicht auf die Welt gewandelt, wie auch immer ich vor jenem Tag war, ab dem Moment war ich jemand anders. Emotionen, komplett weggesperrt, an einen Ort wo ich sie seh lang hinter massiven Mauern verborgen hielt und auch heute noch halte.

Wäre damals nicht in meinem Bett mein Kuscheltier gewesen, es hätte sein können, dass ich mich umgebracht hätte (direkt neben uns waren Bahngleise).
In den folgenden Jahren begann ich ein krankhaftes Bild der realität zu sehen, ich entzog mich aller Emotionen, in der Schule war ich der Außenseiter der aber dabei stand. Emotionaler Abstand, immer da. Sexualität? gab es nicht für mich, Interesse an Mädchen nicht existent, ich war ein kalter, emotionsloser "psychopath" (alte bezeichnung für menschen mit einer Persönlichkeitsstörung.
Ich habe eine Auto-Immun erkrankung die unbehandelt zum Tod führen kann, die verursacht eine Überfunktion der Schilddrüse, bedeutet ich habe einen drastisch erhöhten Energie verbrauch, kann nur unglaublich wenig schlafen, und habe massive konzentrationsprobleme. Dadurch bedingt entwickelte sich eine weitere Störung ab dem 11.en lebensjahr. Die sogenannte "Skin-picking-disorder" sie wird mittlerweile den Impulskontrollstörungen zugeordnet. Bei dieser Störung erlangt man die Fähigkeit je nach Intensität des Anspannungsgrads/Stress zustands sich, so bei mir zumindest, die Haut von den Füßen mit bloßen Händen abzureißen. Um durch den eintretenden Schmerz entspannung herbeizuführen. Es können dabei richtig schlimme tiefe fleischwunden "erzeugt" werden. Da ich mir die Füße aussuchte kam es zu keiner Narbenbildung, denn bei regelmäßiger Bewegung bildet sich schnell wieder Haut und verschließt die Wunde. Nicht selten hatte ich Blutspuren im Bett.

Ich war also so mit 11-12 Jahren, ein emotional abgekapseltes, hyperaktives, sich selbst verletzendes Kind, welches mit keinem Menschen in irgendeiner weise mehr als nötig zu tun haben wollte, ich sah in den Menschen ein feindbild. Die Schilddrüse konnte man Medikamentös einstellen, auf ein gesundes Level, das mit den Füßen blieb, bis heute und auch emotional abgekapselt bin ich immer noch.

Doch ich entwickelte noch etwas anderes, nämlich empfand und empfinde es als unglaublich befriedigend Menschen leiden zu sehen, dieses Gefühl / Sehnsucht konnte ich an einem ganz bestimmten Ort ausleben der BDSM Szene, und nein ich war weder auf der dominanten noch auf der anderen seite, ich war zuschauer. Ich wollte und will nie einem Menschen aktiv Leid zu fügen, dennoch bereitet es mir große befriedigung, wenn ich, vor allem Frauen, sehe wie sie gepeinigt, geschlagen, gepeitscht, erniedrigt werden jedes mal wenn sie schreien vor schmerzen...

Vor dem Hintergrund, in der Lage gewesen zu sein einen anderen Menschen töten zu wollen, blieb natürlich auch dieses Erlebnis nicht ohne folgen. Als ich mit 17/18 den Anime Death Note entdeckte, brachte mich das schauen dieses Animes in einen psychotisch-ähnlichen Zustand, ich stellte mir vor wie ich beliebige Menschen auf die grausamsten Arten und Weisen mit hilfe dieses Buches tötete. Ich empfand teilweise einen regelrechten Rausch-Zustand, Herzklopfen, Adrenalin-Kick meine Gedanken waren von der ermordung anderer Menschen besessen, das ging teilweise 6std lang so, es ist vielleicht mit einem Drogen-Trip zu vergleichen.

Und auch hier, ich habe niemals vor auch nur einem Menschen leid zuzufügen nur um ihn leiden zu sehen, ich unterdrücke diese Krankhafte seite an mir.

Kurz zum schulischen: Abitur bestanden, 2 Studiengänge versucht aber den ersten musste ich abbrechen, weil ich mit 20 merkte, wie krass das alles eigentlich ist. Gedanken besessen von Mord, befriedigung durch das Leid anderer Menschen zu erleben, Emotional isoliert, "pc-süchtig", mit dem svv-part, ich wollte damals erfahren was los ist mit mir wieso ich so anders bin, also notierte ich das was oben steht auf 2 DIN A4 seiten und ging bei einem Blutkontrolltermin zu meinem Hausarzt und gab ihm die Blätter, dann ging es schon relativ schnell in die psychiatrie, natürlich geschlossene Station. Nach 2 Monaten emotionalen ups und downs, dem ersten schneiden ging es dann nach hause, dort gibg es aber so nicht weiter, ich wollte mich umbringen mit tabletten, aber wie so oft rettete mich ein weiteres Blatt DIn A4 das ich schrieb. Nach der Klinik beim nächsten Hausarzt besuch, fragte er wie es mir geht ich gab ihm das Blatt, 15min später wurde ich dann auch schon unter geleitschutz in die psychiatrie gebracht und dort verbrachte ich dann weitere 8 Monate.

Was danach passierte kann man in einem anderen post von mir lesen, wollte eigentlich nie so viel schreiben, glaube so viel erträgt eh kaum einer zu lesen. vermutlich werden einige angewiedert aufhören aber sollte es tatsächlich einen geben der bis ganz zum Ende ließt. Ich möchte nicht hören "das tut mir leid, hier knuddler für dich", es würde mich freuen wenn ihr ratschläge habt was ich tun sollte. an sich lebe ich ganz gut so wie es ist, klar seltene flashbacks wie vor kurzem an jenen Tag, aber an sich lebe ich ganz gut in der grauen, einsamen Welt die ich sehe.

Soll ich einfach weiter machen? oder tatsächlich therapie? wenn ja welche?
Diagnosen: Kombinierte und Multiple Persönlichkeitsstörung und Anpassungsstörung

Bin um jeden Tip dankbar :D - vielen dank fürs lesen

P.S. Sollte der Post zu krass sein, löscht ihn einfach, sollte er falsch hier sein, verschiebt ihn einfach wollte aber mich ausführlich mitteilen und nach rat fragen. Oh gott der ist ja wirklich erschreckend lang :shock:
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Re: Meine Geschichte (Trigger Gefahr!!!)

Beitragvon tired » Mi. 12.04.2017, 22:20

hey,

ich empfehle auf jeden fall therapie! und das hat jetzt nicht (nur) mit deiner geschichte und deinen diagnosen zu tun; ich rate JEDEM menschen IMMER zur therapie.

welche genau, ich denke das solltest du vll mit einem psychiater absprechen der sich aber mit deiner erkrankung auskennt, denn grade bei persönlichkeitsstörungen gibts da einiges an richtungen mit denen gute erfolge erzielt werden.

auf jeden fall alles liebe auf deinem weiteren weg!
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Re: Meine Geschichte (Trigger Gefahr!!!)

Beitragvon Mäuschen » Mi. 12.04.2017, 23:08

tired hat geschrieben:ich empfehle auf jeden fall therapie! und das hat jetzt nicht (nur) mit deiner geschichte und deinen diagnosen zu tun; ich rate JEDEM menschen IMMER zur therapie.


warum sollte jeder Mensch eine Therapie machen?!
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Re: Meine Geschichte (Trigger Gefahr!!!)

Beitragvon tired » Do. 13.04.2017, 02:10

weil jeder mensch sein ganz eigenes, individuelles packerl zu tragen hat, viel mehr aber noch deswegen weil man nicht mit der fähigkeit zur selbstreflexion auf die welt kommt sondern diese erst erlernen muss.

is aber natl nur meine ganz eigene, persönliche meinung :) hab noch nie jmd getroffen dem therapie NICHTS gebracht hätte, und da waren auch undiagnostizierte menschen dabei.

außerdem heißt therapie nicht immer gleich dass man krank sein muss oder es ist. und ich finde es is keine schande zum therapeuten zu gehen weil man einfach einiges bei nem professionisten lassen kann. ich selbst z.b. halte mittlerweile wenig davon, tiefgreifendere geschichten bei freunden/familie abzuladen.


darf natl jeder sehen weie er will, ich bin nur ein mensch und daher auch subjektiv ;)

lg,
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Re: Meine Geschichte (Trigger Gefahr!!!)

Beitragvon Mäuschen » Do. 13.04.2017, 09:30

Würde leztendlich dann halt aber dazu führen, dass die eh schon viel zu wenig vorhandenen Therapieplätze noch weniger werden und die Menschen, die tatsächlich einen Platz brauchen, keinen mehr bekommen. Also zur Selbstreflexion usw. gibt es doch noch genug andere Möglichkeiten, als zum Therapeuten zu rennen. Mal davon abgesehen, dass man dann Schwierigkeiten bekommen, in gewisse Versicherungen hinein zu kommen usw. Ja, jeder sollte an sich arbeiten. Aber dafür braucht doch nicht jeder nen Therapeuten?!

@Kuscheltier: was ist denn dein Gefühl? Solltest du zu einer Therapie gehen oder nicht?
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Re: Meine Geschichte (Trigger Gefahr!!!)

Beitragvon kuscheltier92 » Do. 13.04.2017, 14:38

Also bezüglich der Therapie und die Probeme die ich überhaupt sehe, habe ich (Link) bereits ein Thema eröffnet und dort erörtert. Was ich nicht weiß, belastet mich nicht, also die ersten 11 Jahre meines Lebens, was jedoch passiert wenn ich zugriff auf die erinnerungen habe weiß ich nicht.

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