Ich kann nicht mehr

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Ich kann nicht mehr

Beitragvon AlissaS » So. 25.09.2016, 17:50

Ich fang vielleicht von vorne an, bevor ich zu meiner Frage komme: (Entschuldigt, wenn es teils etwas durcheinander klingt)
Ich hab bis vor 2 Monaten ein halbes Jahr meine Demenz-kranke Oma gepflegt, d.h. ich hab ihr jeden Tag Essen gemacht und bin mehrmals am Tag zu ihr gekommen. Klingt nach nichts besonderes, aber ich hab dadurch ziemliche psychische Probleme bekommen. Ich war jeden Tag müde, hab mich leer gefühlt und war mit allem fertig. Ich hab mehrmals in der Woche in meinem Bett gelegen und war nur am Heulen Es hat mich sehr belastet , ich musste zum Teil Fäkalien an ihren Fingern abwischen, da sie Demenz-krank ist und solche Sachen gemacht hab. Ich will nicht weiter drauf eingehen. Da wir zu der Zeit keine andere Möglichkeit hatten, hab ich meinen Eltern nichts gesagt und es durch gemacht. Dann ist noch meine Patentante gestorben, die für mich eine sehr wichtige Bezugperson war. Ich hab es akzeptiert, dass sie tot ist, aber es war auch ziemlicher Einschnitt. Glücklicherweise ist meine Oma jetzt aber im Altenheim und ich muss mich nicht mehr darum kümmern.
Dann hab ich vor 2 Monaten mit einer Ausbildung als medizinische Fachangestellte begonnen und hab mich darauf gefreut, weil es was neues war und mich von dem ganzen Scheiß ablenken sollte. Jedoch hab ich dort jetzt Probleme. Ich kann mich öfters schlecht konzentrieren und mir passieren deshalb des öfteren Fehler und ich fühle mich dann ziemlich schlecht. Ich hab nicht wirklich richtigen Anschluss in der Praxis gefunden. Es ist nicht so, dass man mich hasst, aber ich fühle mich doch recht allein dort. Es gibt Tage, da wache ich auf und könnte heulen weil ich auf die Arbeit muss und ich Angst hab, dass ich schon wieder etwas falsch mache. Mir macht die Arbeit an sich Spaß, da ich mich gern um andere Menschen kümmere, aber dadurch dass ich aufgrund meiner Unkonzentriertheit Fehler mache, die auch Folgen mit sich ziehen (keine lebensgefährliche), ich keinen richtigen Anschluss finde und wir gerade unterbesetzt sind und daher im Stress sind, macht mir das dann doch nicht mehr Spaß und ich zähle die Stunden, bis ich raus kann aus der Praxis.
Ich fühle eine ''Dunkelheit'' in mir drinnen die ich mal mehr und mal weniger spüre, ich fühle mich zwar nicht immer schlecht, vor allem wenn ich mit meinen Eltern und meinen Freuden zusammen bin. Da fühl ich mich meistens glücklich und frei.
Dabei bin ich eigentlich eine ganz glückliche Person, die ziemlich aufgeschlossen ist und gerne lacht, aber ich weiß einfach nicht was mit mir ist, ich versuche auch alles um die ganzen schlechten Gefühle zu vergessen, was aber nicht immer klappt.
Jedenfalls so ist größtenteils meine Situation. Ich weiß nicht was ich machen soll. Manchmal will ich alles schmeißen, aber andererseits will ich nicht so schnell und leicht aufgeben, nur weil ich mich schlecht fühle.
AlissaS
 

Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon Vanilla » Di. 27.09.2016, 22:51

Das klingt für mich nach beginnender Depression und vor allem
nach Überforderung, Überarbeitung durch die Pflege deiner Oma.
Gerade bei demenkranken Menschen, ist die Betreuung meist ziemlich hart.
Dann ist auch noch deine Patentante gestorben :cry:

Jedenfalls hast du echt viel durchgemacht in letzter Zeit :troest:
Deshalb würde es dir sicher gut tun, professionelle Hilfe zu suchen.
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
Unbekannt

Ja, ich hasse meine MS und sie mich scheinbar auch. Aber manchmal sitzen wir auch zusammen und lachen gemeinsam über meinen Gang

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Re: Ich kann nicht mehr

Beitragvon Shania » Mi. 28.09.2016, 07:40

Es tut mir leid, dass so viel auf einmal auf dich eingestürzt ist.

Ich betreue auch ehrenamtlich Demenzkranke und ich finde das wirklich sehr anstrengend. Manchmal schaue ich auch nach zwei Stunden auf die Uhr, wann ich endlich gehen kann. Dabei mache ich den Job sehr gerne. Aber Demenzkranke sind einfach sehr anstrengend! Ich ziehe echt den Hut vor dir, dass du das so lange durchgehalten hast!!! :respekt:

Vermutlich bist du einfach erschöpft von dieser Zeit. Dann ist da noch die Trauer um eine wichtige Bezugsperson. Da ist klar, woher das Dunkel in dir kommt. Andererseits hast du auch noch Stress auf der Ausbildung, und dabei bräuchtest du wahrscheinlich eher Erholung.

Ich würde mal zum Hausarzt gehen. Vielleicht kann er dich an einen Therapeuten überweisen. Und vor allem kann er dir Medikamente verschreiben, die es dir ein wenig einfacher machen. Die dir ein bisschen Antrieb und Lebensfreude geben. Die Ausbildung macht dir ja eigentlich Spass? Und du könntest dir schon vorstellen, später in diesem Beruf zu arbeiten? Oder würdest du inzwischen lieber etwas ganz anderes machen?

Viel Kraft wünsche ich dir!
Shania
 


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