Mein Leben macht mich fertig. Ist es Zeit aufzugeben?

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Mein Leben macht mich fertig. Ist es Zeit aufzugeben?

Beitragvon Unknown555 » Sa. 17.09.2016, 14:04

Hey Leute,
ich bin an einem Punkt in meinem Leben angelangt, an dem ich nicht mehr weiterkomme. Deswegen möchte ich mich an euch für einen guten Rat wenden. Ich bitte euch alles durchzulesen, auch wenn es sehr viel ist.
Es beginnt mit meiner Geburt. Ich war ein unerwünschtes Kind, dennoch waren meine Eltern immer super zu mir. Meine Kindheit war halbwegs okay….. bis zu einem Moment. Zusammen mit meinem 11 Geburtstag, ist mein Leben untergegangen. Meine Eltern hatten einen Autounfall, weil sie sich beeilt haben. Sie wollten pünktlich zu dem Geburtstag ihrer Tochter kommen…. Beide sind gestorben. Und ich gebe mir auch heute noch die Schuld deswegen.
Ab da änderte sich alles. Da ich noch nicht 18 war musste man mich irgendwo unterbringen. Alle weiteren Familienmitglieder haben mich abgelehnt. Keiner. Wirklich keiner war bereit mich aufzunehmen, weil sie von Anfang an gegen die Beziehung zwischen meinen Eltern waren und ich somit ebenfalls unerwünscht war. So kam ich nach unzähligen stressigen Tagen und Gerichtsverfahren ins Kinderheim….
Dort war alles alles andere als gut. Die Erzieher gingen schlecht mit den Kindern um. Ich lernte, was schmerzen sind und dass sie die einzige Methode sind ein kleines Kind zu bestrafen… nie werde ich so sein wie die…. Freunde fand ich dort nie. Alle hielten mich für depressiv und ich wurde zu unzähligen Psychologen geschickt, die es im Endeffekt nur noch schlimmer machten.
Doch eine Sache versuchte ich immer gut zu machen. Schule.
Als ich 15 wurde hatte ich wieder den totalen Rückschlag. Zusammen mit den Erziehern im Kinderheim haben wir eine Reise ans Meer gemacht für eine Woche. Ich liebe das Meer mehr als alles andere und eines Abends haben die anderen Kinder mich wieder total aufgezogen, weswegen ich mitten in der Nacht, als alle schliefen an den Strand gelaufen bin, um nachzudenken. Aber auch das ist schiefgelaufen. Dort war kein einziger Mensch. Als ich wieder runtergekommen bin und gehen wollte haben 2 Männer mich daran gehindert. Ich werde niemals deren Gesichter vergessen… An dem Tag wurde ich vergewaltigt. Narben an meinem Rücken vom Zaun erinnern mich jeden Tag daran. Ich möchte an der Stelle nicht in Details gehen… Ich bin zurück ins Haus. Allerdings erst nachdem ich mich in Ordnung gebracht habe. Das hat fast die ganze Nacht gedauert. Ich habe es keinem erzählt und wurde noch zusätzlich für das weglaufen bestraft.
Ich fing an Menschen zu hassen. Ich traute keinem mehr und redete mit keinem. Ich versinkte in meinen Zeichnungen, in Horror Geschichten und Musik. Alle wenigen Leute die mir was bedeuteten, verließen mich in dieser Phase. Ich war alleine. Einsam. Keine Familie und keine Freunde.
Dann kam eine gute Nachricht. Mit 18 durfte ich ausziehen. Meine Eltern haben vor ihrem Tod ein kleines Haus auf meinen Namen hinterlassen, somit gehört es offiziell mir und ist schon abbezahlt. Dort durfte ich einziehen als ich 18 wurde. Ich sah die Leute aus dem Heim Gott sei Dank nie wieder, da das Haus sich in einer anderen Stadt befindet.
Ich dachte ich kann ein neues Leben anfangen. Aber es klappte nicht die wenigen Freude, die ich fand ließen mich schnell im Stich, weil ich keine Zeit hatte. Ich muss immerhin arbeiten, mir selber alles finanzieren und gleichzeitig die Noten in der schule aufrechterhalten. Einmal bin ich sitzen geblieben, weil ich das nicht schaffte. Davon ließ ich mich aber nicht runterkriegen. Ich arbeite jeden Tag nach der Schule und oft auch nachts. Meine Chefs (von 3 verschiedenen Part-time Stellen) unterstützen mich und geben mir mal ab und zu schwarz das Geld auf die Hand. Nur sonntags habe ich Freizeit, die ich aber nutze um für die schule zu lernen. In der Schule weiß keiner Bescheid über meine Situation. Wenn ein Eltern teil in die Schule musste, hat es immer ein Bekannter von mir gemacht, wenn ich dem etwas Geld gab. Ich brauche noch 7 Monate, dann habe ich mein Abi und möchte studieren. Geld habe ich mir etwas angespart, wovon ich momentan den Führerschein finanziere (was ebenfalls viel Zeit kostet).
Das ist so im Groben mein Leben.
Es kommt noch was dazu:
In den letzten Sommerferien, habe ich mir eine Woche genommen um von allem weg zu kommen und bin alleine nach Holland ans Meer gefahren. Dort habe ich einen Jungen kennengelernt. Normalerweise habe ich kein Interesse an Leuten. Eine Beziehung hatte ich noch nie und daran bin ich selber schuld. Ich sehne mich nach Liebe aber evtl. Ist das dumm von mir. Jedenfalls sind wir uns nähergekommen und haben nun Kontakt. Er ist mir Mega wichtig geworden, aber er lebt in Italien und ist somit nicht erreichbar. Das Problem er sagt ich wäre ihm wichtig, sagt er würde mich mögen. Aber egal was er sagt ich glaube ihm kein Wort, so sehr ich auch versuche es ihm zu glauben…. Jedes Mal sagt er mir, dass er denkt, dass ich nicht mit ihm schreiben will. Aber es stimmt einfach nicht und er will mir das genauso wenig glauben. Ich weiß auch nicht, wie ich das mit ihm abklären soll….. Das zieht mich momentan noch mehr runter…
Nun zu meiner Gefühlslage. Ich hasse mein Leben, naja habe aber auch nur sehr wenige Gründe, warum ich es lieben sollte. Jeder Mensch den ich kannte, hat mich hintergangen, mich ausgenutzt, oder sich über mich lustig gemacht. Der einzige Grund, warum ich weitermache, ist weil ich denke, dass meine Eltern es so wollten. Noch habe ich Hoffnung auf eine bessere Zukunft, aber mit jeder Sekunde stirbt sie immer mehr….
Ich bin Einsam. Fasst immer alleine. Meistens mega überfordert mit allem, vor allem wenn der Typ aus dem Urlaub mir Vorwürfe macht, wo er ja einen Teil meiner Geschichte kennt…
Ich weiß ehrlichgesagt nicht, wie lange ich es aushalten werde. Tränen werden zu Alltag, meine Depression kommt wieder. Ich bin 20 Jahre alt, habe keine Freunde, hatte nie eine Beziehung, hatte nie einen Menschen, dem ich wichtig war. Klar mein Leben ist nicht so schlimm im Gegensatz zu dem anderer Menschen, aber jeder hat seine Grenzen.
Ich habe gekämpft bis zum geht nicht mehr. Ich habe nie aufgegeben egal was passiert ist, weswegen mir der Gedanke kommt, langsam aufzugeben. Manchmal will ich das Haus verkaufen und das Geld an jemanden Spenden und das dann alles beenden. Klar das ist auch keine Alternative.
Leute bitte… ich brauche einen guten Rat, oder wenigstens jemanden, der bereit wäre mit mir zu schreiben und manchmal anzuhören…
Tut mir leid, dass es so lang ist… danke im Voraus!
LG
Unknown555
 

Re: Mein Leben macht mich fertig. Ist es Zeit aufzugeben?

Beitragvon angelS91 » Di. 20.09.2016, 12:42

Hey
Also das ist echt einiges was du bisher mitmachen und durchmachen musstest. Du hast recht jeder Mensch hat seine eigenen Grenzen und wenn ich das alles hätte mitmachen müssen was du erlebst hast wäre ich wohl schon längst am Ende. Ich gebe zu ich habe auch meine Probleme und Sorgen, aber da ich eh dazu neige diese zu verstecken und eher anderen zu helfen lebe ich damit auch schon seit Jahren. Das Gefühl alleine zu sein kenn ich ziemlich gut, ich habe Freunde allerdings sehe ich diese aufgrund von meiner Arbeit und den großen Entfernungen leider auch sehr selten und ich wünsche mir es wären einfach ein paar näher bei mir. Hier komm ich mir leider doch oft sehr alleine vor und flüchte mich dann in meine Musik, meine Bücher /Mangas und meine Filme und Serien.
Du hast außerdem schon recht damit das es keine Option sein kann jetzt kurz vor dem Abi aufzugeben. Es lohnt sich immer weiter zu machen, man sollte nur nicht aufgeben. Ich weiß einfacher gesagt als getan, bin selbst auch eher jemand der eher dazu neigt aufzugeben.
Wenn es dir recht wäre würde ich mich anbieten dir beizustehen und zuzuhören. Es tut gut sich ab und an mal bei jemandem aus zu k*tzen.
Ganz liebe Grüße angelS91
If I am an angel, paint me with black wings.
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Re: Mein Leben macht mich fertig. Ist es Zeit aufzugeben?

Beitragvon Zombie1312 » Di. 20.09.2016, 17:18

Hey Ho :)
Ich habe deine Geschichte gelesen, und ehrlich gesagt hat sie mich erst einmal ziemlich mitgenommen. Du hast so viel durchlebt, dabei bin ich mir sicher, dass das hier nur die Kurzfassung ist. Es gab aber einen Punkt im Text, ab dem sich (zumindest für mich) alles gedreht hat. Es sah erst aus, als würde alles immer schlimmer und schlimmer werden und als würden dir die Kräfte ausgehen.
Ich weiß, so fühlt es sich im Moment auch für dich an. Aber mir fiel gleich ins Auge, dass eine wahre Kämpfernatur in dir steckt! Du hast dich aufgerafft und machst jetzt dein Abitur! Du hast dich über Wasser halten können, scheißegal was alles war. Du hast noch ein ganzes Studium vor dir und ich weiß, wenn du jetzt einknickst war der ganze Kampf eine Verschwendung. Ich weiß, du kannst es im Moment nicht so sehen, ich kenne das ja von mir selbst. Aber ich möchte dir auf jeden Fall meinen Respekt schenken. Respekt dafür, dass du dort stehst, wo du jetzt stehst.
Wenn du jemanden zum Reden brauchst, biete ich mich gerne an. Ich bin auch in deinem Alter und komme fast einmal am Tag online...

Mit freundlichen Grüßen
Zombie
Trink niemals Waschmittel!

(von mir selbst. Als ich 13 war und mir Gedanken um philosophische Fragestellungen machte, wollte ich mir einen Leitfaden für mein Leben entwerfen, also mein Lebensmotto. Da aber einige mir zu wandelbar waren oder es auf die Situation ankam, dachte ich mir etwas aus, dass in JEDER Lebenssituation zutrifft.)
Zombie1312
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