Totale Verzweiflung

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Re: Totale Verzweiflung

Beitragvon Sensibelchen » So. 20.03.2016, 19:52

Liebe Freya,
Ich schreibe es sehr ungern, weil du es nicht hast. Ich habe eine super Psychiaterin und Therapeutin.
Ich habe lange gesucht, und dabei meinem Bauchgefühl vertraut...
Bei meiner HÄ muss ich schon entweder den Kopf unter dem Arm anbringen oder ihr sagen, dass es wirklich nicht geht.
Notfalls wäre ein HÄ wechsel anzudenken...
Sensibelchen
 

Re: Totale Verzweiflung

Beitragvon Richi » So. 20.03.2016, 22:18

Hallo Freya33
Habe erst gerade Zeit gehabt, einige Beiträge zu lesen. Ich glaube es war richtig und gut von Dir, daß Du Dich auf den Weg gemacht hast, um Dir Hilfe zu holen. Das ist immer der erste und auch schwierigste Schritt. Dafür kannst Du Dir schon einmal auf die Schulter klopfen. Leider kann man in sehr kurzer Zeit nicht alle Probleme lösen, die sich schon länger aufgestaut haben. Selst bei einem Vorgespräch bei einem Arzt kann etwas schief laufen oder man redet aneinander vorbei, der Patient wird nicht richtig gesehen bzw. eingeschätzt. Ich glaube es dauert seine Zeit, bis die evtl. Erkrankung deutlicher gesehen wird. Da mußt Du wohl am Ball bleiben und Dich weiter drum kümmern. Solange Du so negative Gefühle und Gedanken hast, solltest Du acht auf Dich geben, denn für mich stellen sie ein Warnsignal da. Es ist nicht gut, von zu vielen Ängsten und Sorgen geplagt zu werden. Wenn Du da nicht selber weiterkommst, muß halt woanders Hilfe her. Halten bestimmte Zustände zu lange an, können die Folgen gesundheitlich sehr negativ sein und man kann mehr verlieren, als es einem lieb ist.
Doch die Entscheidung mußt Du selber treffen, was Du für Dich tun möchtest, um Dir selber zu helfen.
Von außen betrachtet, scheinen Deine Probleme nicht so leicht und einfach zu lösen sein.
Doch durch das Internet kannst Du viel in Erfahrung bringen, ob und wo Du Dich beraten lassen kannst. Oder greife einfach zum Hörer, mache es auf die herkömmliche Art und Weise und rufe einfach an, auch wenn es nicht einfach sein sollte, denn es geht ja im Grunde um Dich und um Deine Problematik. Vielleicht hast Du nicht sofort Erfolg und bist bei der richtigen Adresse, doch mehr als, bei uns sind sie nicht richtig werden sie nicht sagen. Ich mußte viele Psychologen und Therapeuten anrufen, bevor ich fündig wurde. Es gab auch viele Rückschläge oder es waren keine Plätze vorhanden, doch da muß man wohl durch, wenn man Hilfe haben möchte und nicht in einer sehr kritischen Situation ist, durch die man direkt in eine Klinik aufgenommen wird. Es wäre schön, wenn es wesentlich einfacher wäre. Das Forum bietet Dir die Möglichkeit, Dich "schriflich" zu entlasten und evtl. trost zu finden. Du kannst auch von den Erahrungen der anderen Teilnehmer profitieren.
Bei Deinem Arbeitgeber habe ich ein komisches Gefühl. Ich weiß auch nicht, was für ein Arbeitsverhältnis Du hast. Du brauchst auf jeden fall eine Beratung, damit Du auf der sicheren Seite bist. Vielleicht gibt es bei der Angestelltenkammer eine kostenlose Rechtsberatung??
Ich verstehe auch nicht, warum Du Dich jetzt schon krank melden mußt? Wie kann man einen Tag vorher wissen, daß man krank wird? Ich kenne es außerdem auch so, daß man evtl. nicht am ersten Tag bei seinem Arbeitgeber eine Krankschreibung vorlegen muß (in einigen Fällen erst am 3 Tag), ohne daß es zu Problemen kommen kann. Doch das wird in Deinem Arbeitsvertrag geregelt. Telefonisch mußt Du ihn aber in Kenntnis von Deiner Erkrankung (ohne genaue Gründe) setzen. Hier wäre eine Rechtsberatung für Dich sinnvoll.
Du bist nicht das Eigentum Deines Arbeitgebers und kein Arbeitssklave, der zu allem gezwungen werden kann. Deine Gesundheit ist halt so extrem wichtig, wenn Du sie Dir ruinierst wird es Dir keiner später danken. Es ist sehr schlimm, wenn man in so eine Abhängigkeit gerät, in der Du Dich befindest. Verliere bitte nicht den Kopf und wenn es morgen früh nicht besser ist, dann laß Dich Krankschreiben, bevor Dich die Ängste auffressen. Doch gleichzeitig solltest Du die Zeit für Dich gut nutzen, bevor das ganze Spiel von vorne beginnt.
Viele Grüße von Richi
Richi
 

Re: Totale Verzweiflung

Beitragvon Freya33 » Mo. 21.03.2016, 14:07

Lieber Richi,

vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Ich habe mich heute morgen tatsächlich noch mal aufraffen können und bin zu meiner Hausärztin, sodass ich jetzt erstmal krankgeschrieben bin.

Warum mein Arbeitgeber sich so verhält, kann ich auch nicht nachvollziehen, dass einzige was ich feststellen musste ist, dass dort nur Jasager geduldet werden und der Frust gerne an den Mitarbeitern ausgelassen wird. Es ist aber gut möglich, dass sie sich rein rechtlich gerade noch im legalen Rahmen bewegen, da ich in einer Anwaltskanzlei arbeite und das meistens von dem Fachanwalt für Arbeitsrecht ausgeht.

Meine Ärztin hat mir jedenfalls jetzt geraten, dort zu kündigen dazu werde ich mich dann mal beim Arbeitsamt erkundigen. Ansonsten soll ich einen Termin mit der Ambulanz der Klinik wo ich gestern war, ausmachen.

Kannst du mir vielleicht einen Tipp geben, woran ich erkenne ob der Psychologe gut ist?

Über die Zeit hat sich beim mir tatsächlich vieles aufgestaut, man könnte sagen, dass das hier nur die Spitze des Eisberges ist. Es scheint auch so, als sei ich nicht die erste die so behandelt wurde.

Zur Krankmeldung wurde ich von meinem Chef darauf hingewiesen, dass ich sofort und unverzüglich bescheid geben muss, sobald ich weiß, dass ich krank bin. Theoretisch hätte ich dann ja schon gestern bescheid sagen müssen, weil der Arzt gestern meinte, dass ich nicht arbeitsfähig sei.

Aber du hast recht jetzt muss ich erstmal an mich und meine Gesundheit denken und schnellstmöglich Hilfe in Anspruch nehmen.

LG Freya
Freya33
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Re: Totale Verzweiflung

Beitragvon Richi » Mo. 21.03.2016, 21:44

Hallo Freya33
Ich finde es gut, daß Du damit anfängst, für Dich besser zu sorgen. Viele Entscheidungen sind auch nicht leicht zu treffen, besonders wenn es um die eigene Existenz geht. Doch Du mußt Dir klar werden, was für Dich das Wichtigste ist, damit Du auch innerlich dazu stehen kannst und schwierige Phasen besser meistern kannst. Ich will Dir nichts vormachen, denn der eingeschlagene Weg, sich Hilfe zu holen, ist nicht so leicht und kann auch zu Rüchschlägen führen. Doch nach wie vor glaube ich, daß es sich lohnen kann, bevor man daran innerlich kaputt geht. Nach jeder Enttäuschung mußte ich oft genug wieder aufstehen, mich rüttel und schütteln, damit es weitergehen konnte. Es ist jetzt schon viel besser geworden, aber eine wirkliche "Heilung" kann mehrere Jahre oder noch länger dauern. Ich möchte Dir nicht die Hoffnung nehmen, sondern Dir damit nur sagen, daß Du realistisch bleiben solltest. Es kostet halt viel Zeit und viel Mühe, aber es kann sich lohnen. Was hast Du auch schon dabei zu verlieren? Deine Gesundheit ist das wichtigste, wie schon gesagt.
Aus deinem Beitrag kann man erahmen, daß man wahrscheinlich bis jetzt nur die Spitze des Eisberges sehen kann. Doch ich finde es sehr positiv, daß Du Dich auf Deinen Weg gemacht hast. Seine Probleme richtig in Worte zu fassen, ist zuerst gar nicht so einfach, habe ich vor langer Zeit für mich festgestellt. Nach und nach wird es besser und es fühlt sich evtl. auch irgendwann richtig gut an, wenn man über sich und die Probleme und Sorgen sprechen kann. Ich wünsche Dir, daß Du diese gute Erfahrung machen kannst.
Das mit Deinem Arbeitgeber fühlt sich für mich noch immer sehr merkwürdig an. Ich habe gelesen, daß Du über eine Veränderung nachgedacht hast. Aus der Ferne kann man nur äußerst schwierig etwas dazu sagen, doch es hört sich sehr vernünftig an. Es wird ja wohl schon längere Zeit Probleme mit Deinem Arbeitgeber gegeben haben und wenn man realistisch ist, wird sich dort wohl auch nichts so schnell ändern, also würde Dein Leiden und Deine Angst dort einfach weitergehen, bis Du nicht mehr kannst. Ich wünsche Dir bei der Suche nach einer besseren Alternative sehr viel Glück, damit Du wieder mit einem besseren Gefühl in die zukunft schauen kannst.
Leider ist es gar nicht so einfach, einen guten Psychologen/Therapeuten zu finden. Ich habe nicht nur mehrere Versuche unternommen, sondern es hat auch fast 2 Jahre gedauert, bie ich eine gute Therapeutin gefunden habe. Doch ich weiß nicht, wie die medizinische Versorgung in Deiner Region ist. Wenn man nur sehr wenig Auswahl hat, muß man am Anfang evtl. einige Kompromisse in Kauf nehmen. Doch Dir stehen bei verschiedenen Therapeuten und Psychologen 5 Vorgespräche zur Verfügung, damit man sich besser kennenlernen kann und über die Erkrankung/Situation sprechen kann. Es ist sehr schwer, in kurzer Zeit seine Situation oder auch Störung richtig darstellen zu können. Bei mir hat es mehrere Jahre gedauert, bis meine Therapeutin mein "Bild" , also meine Störung wirklich richtig sehen konnte. Ich finde 5 Vorgespräche langen eigentlich nicht aus, um zu entscheiden, ob der Therapeut richtig gut ist. Du solltest Dich am Anfang auf Dein "Bauchgefühl" verlassen. Streuben sich Dir die "Haare" oder gehst Du mit einem schlechten Gefühl aus einem Vorgespräch heraus, solltest Du dir darüber Gedanken machen. Natürlich ist ein schlechter Moment kein wirkliches Indiz für einen schlechten Therapeuten/Psychologen. Es bedarf halt mehrerer Gespräche, bis Du ein brauchbares Gefühl entwickeln kannst. Die zwischenmenschliche "Beziehung" bzw. der eigentliche Umgang/Kontakt ist für mich das Ausschlaggebende Kriterium. Nur wenn ich hierbei ein gutes Gefühl habe, dann bin ich auch bereit, mich kritischen Betrachtungen zu stellen. Denn ich möchte ja auch nicht die ganze Zeit in Watte gepackt werden, denn nach dem Trösten und dem Abheilen der inneren Wunden kommen die nächsten Schritte.
Am Anfang war es mir aber wichtig, überhaupt einen Platz zu bekommen, damit ich loslegen konnte. Ich mußte erst lernen, über mich und meine Ängste zu sprechen, denn in mir ist das Mißtrauen sehr groß und das Vertrauen sehr klein. Vieles was ich oben beschrieben habe, hat einige Zeit und einige Therapeuten gedauert, bis ich für mich brauchbare Antworten gefunden hatte. Ich glaube, du wirst nach und nach Deine Erfahrungen machen und ein Gefühl/Gespür dafür entwickeln, ob Du einen guten Therapeuten/Psychologen hast. Bevor alles ganz schief laufen sollte, muß man manchmal auch nach einem rettenden Strohhalm greifen. Wenn man dann stabil genug ist und Energie zur Verfügung hat. kann man sich ja weiter umschauen, um eine evtl. Verbesserung zu erreichen. Alles braucht halt seine Zeit.
Vielleicht gibt es auch Beratungsstellen, die Dir weiterhelfen können, doch da bin ich nicht richtig informiert, was es in Deiner Region alles gibt. Doch auch durch das Forum könntest Du wertvolle Tipps bekommen. Da ich mich erst vor kurzem mit den Möglichkeiten des Internet angefreundet habe, kann ich Dir Leider noch keine brauchbare Seiten nennen, die mögliche Hilfsangebote für Dich haben. Doch das Internet scheint auf viele Fragen und Suchbegriffe eine Antwort zu haben. Vielleicht wirst Du ja auch dort fündig, wenn Du die Zeit dazu zur Verfügung hast und herausgefunden hast, wonach Du suchen mußt.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen. Falls Du noch Fragen haben solltest, kannst Du sie mir gerne stellen.
Viele Grüße von Richi
Richi
 

Re: Totale Verzweiflung

Beitragvon Zauberkind » Mi. 23.03.2016, 19:03

Ich kann mich Richie zu anschließen!

Richie:(....) Ich kenne es außerdem auch so, daß man evtl. nicht am ersten Tag bei seinem Arbeitgeber eine Krankschreibung vorlegen muß (in einigen Fällen erst am 3 Tag), ohne daß es zu Problemen kommen kann. Doch das wird in Deinem Arbeitsvertrag geregelt. Telefonisch mußt Du ihn aber in Kenntnis von Deiner Erkrankung (ohne genaue Gründe) setzen. Hier wäre eine Rechtsberatung für Dich sinnvoll.
Du bist nicht das Eigentum Deines Arbeitgebers und kein Arbeitssklave, der zu allem gezwungen werden kann.(.....)

Und außerdem hat der Arbeitgeber eine Krankschreibung OHNE hintergrundwissend annehmen. Du musst ihm nicht sagen wo du dich aufhältst, (zuhause oder im Kkh) Sollte der Arbeitgeber dich während deiner Krankheit anrufen oder sonst irgendwie Unterdruck setzen, ist das Strafbar.
(Das hab ich in der Klinik gelernt, da gab es viele solche Fälle)

Ich glaube Richie kennt sich da super aus, ich wollte das nur kurz ergänzen.
Ganz liebe Grüße

PS. Im Notfall auch mal nach einer neuen Hausärztin schauen.
Zauberkind
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