Leute mit Geld in meiner Umgebung

[rochelle]

Hallo!
Ich (Ende 30, w) will mir etwas von der Seele schreiben das mich schon lange beschäftigt.

Ich komme aus komplexen, schwierigen Familienverhältnissen. Meine Eltern waren nicht verheiratet. Schon vor meiner Geburt kam es zur Trennung. Ich kam zu meiner Oma wo ich aufgewachsen bin, sie starb als ich 21 war. Es gab nie Kontakt zu meinen Eltern, zum Vater bis heute nicht. Mit meiner Mutter gab es bis ich 32 war auch keinen Kontakt. Mittlerweile gibt es Kontakt 2-3 pro Jahr, mehr auch nicht.

Nun zu meiner eigentlichen Frage. Ich habe mein Leben soweit auf der Reihe. Es ärgert mich zunehmend mehr wenn ich sehe wie es bei den Leute in meinem Umfeld abläuft. So gut wie alle haben Mami und Papi, wenn es mal an Geld knapp wird gibt es immer jemanden der am Monatsende das Konto auffüllt. Sei es die Eltern, die Großeltern, ein Onkel, der Ehepartner oder wer auch immer. Es ist normal, dass die Kinder eine Wohnung finanziert bekommen, teilweise wird ihnen sogar ein Haus gekauft. Mein Arbeitskollege schärmte kürzlich davon wie toll der Sommer werden wird, er läßt sich einen Pool bauen. Ein anderer fragte danach wie teuer das denn so ist. Er nur, weiß nicht genau, ist ein Geschenk unserer Eltern. Uff.... ich staune einfach nur. Da bekommt man einfach mal Sachen geschenkt die zig-1000e Euro kosten. Nur weil man halt so eine Familie hat. Ein anderer vermietet nebenbei 4 Wohnungen, das Wohnhaus hat er ebenfalls von seinen Eltern geerbt.
Ich habe nie etwas in den A.. geschoben. Ich arbeite hart für mein Geld und es reicht um über die Runden zu kommen. Jedoch muß ich oft jeden Cent 2 x umdrehen, sonst wird es halt knapp.
Das Problem ist halt das ich seit Jahren, egal wo ich hinkomme, egal welchen Job ist habe, welchen Freundeskreis ich habe, die Leute mit denen ich zusammenkomme haben scheinbar absolut keine Ahnung wie hart manche ür ihr Geld arbeiten müssen. Ich habs schön langsam satt immer belächelt zu werden, wenn ich sagen muss, ne sorry ich kann mir dieses und jenes nicht leisten, oder nein ich muss zur Zeit etwas sparen.

Ich habe auch versucht Leute kennen zu lernen, von denen ich dachte, dass sie ähnlich wie ich gestrickt sind. Ohne das ich jemanden abwerten will, ich hatte das Gefühl das es nur asoziale Leute waren die sich gehen lassen, versuchen Geld vom Amt zu bekommen, Arbeitslosigkeit als Perspektive sehen etc. So bin ich nicht.

Ich komme mit beiden Sorten Leuten nicht klar. Die einen die förmlich vom Luxus erschlagen werden und davon profitieren halt die Kinder reicher Eltern zu sein, das schürt bei mir langsam neid. Und die anderen die nicht bereit sind sich für ein besseres Leben auch mal die Hände schmutzig zu machen.
Liegt das an mir? Fehlt mir durch meine verkorkste Kindheit die Fähigkeit die Dinge objektiv zu sehen?

[Grille0815]

Hallo...

Du, sei mir nicht böse, aber...

.... dein Umfeld kann für deine familiäre Situation genausowenig etwas, wie du selbst...

Nicht jeder der sich "mehr leisten kann als du", macht/kann das nur, weil er/sie von Mami alles bekommt. Auch einige dieser Menschen werden hart (für ihre eigenen Verhältnisse und aus ihrer ganz eigenen Sicht heraus) dafür arbeiten. Sie sind also nicht anders als du selbst.

Was ich noch so heraushöre ist eine gehörige Portion Neid und Unzufriedenheit mit deiner eigenen Situation... kann das sein?

Neid kennen wir alle... "der Nachbar hat ein neues Auto, ich fahr immernoch die 15 Jahre alte Schrottlaube... das Leben is unfair!" Und ja.. in gewissem Maße ist es sicherlich auch so... Über (horende) Unterschiede in Bezahlung in Relation zu effektiv geleisteter Arbeit brauchen wir sicher nicht zu debatieren, da gibt es definitiv Diskrepanzen. Aber es ist das was wir daraus machen, was zählt...

Was bringt es sich total herunterzuziehen, weil xy sich yx kaufen kann... oder machen kann...
Richtig... nix... nunja... außer schlechte Laune.

Du sagst du arbeitest hart für dein Geld und das ist doch gut so und sehr lobenswert!
Schau doch auf diese Dinge... du kannst stolz auf dich sein, wie du dein Leben meisterst.
Was die anderen machen ist doch deren Sache und vollkommen egal, solang es dir gut geht...

Ich finde es schade, das du dich ausgrenzt, Kontakt zu Leuten meidest oder einstellst die "mehr haben"... warum? Was ändert das an deiner Situation? Am Haus mit dem Pool fährst du vllt. ja trotzdem jeden Tag noch vorbei.... und wenn der sich den Sonnenbrand holt kannst du lachen

Sieh es nicht so materiell... du hast doch alles was du brauchst... oder?

Und wenn du mehr haben magst... kannst du doch auch dein Einkommen entsprechend anpassen...
Das kostet zwar Arbeit und sicher auch Durststrecken, aber danach hättest du dann auch "mehr"... ob du dann aber glücklicher damit bist, das weiß ich nicht...

[Siegfried]

Hi Rochelle,

ich kann dich gut verstehen, mir ging es "am Anfang" auch nicht anders. Ich war quasi ein Niemand, noch weniger als das... Geld von den Eltern, haha, ich war schon froh, dass ich vom Sozialamt nicht zu deren Unterhalt gezwungen wurde, als ich damals meinen Job kriegte und recht erfolgreich durchstartete. Immer wieder ertappte ich mich dabei, dass ich neidisch auf diejenigen war, die in so tolle Verhältnisse hineingeboren wurden und davon profitieren konnten. Hier in der Gegend sind es auch recht viele von der Sorte.

Die Frage ist jedoch, was man daraus macht. Bleibt man in dieser Unzufriedenheit stecken und gesellt sich mit der Zeit zu dem Rudel nörgelnder und jammernder Weltverbesserer mit abstrusen gesellschaftspolitischen, manchmal auch religiösen Ideen und Hirngespinsten, oder nutzt man diese Unzufriedenheit als Ansporn, um selbst vermögend zu werden. Ich hatte mich für letzteres entschieden, habe all die Jahre hart gekämpft in diesem Dschungel der Zivilisation, habe viele Widerstände und Frustrationsbarrieren überwinden müssen, auch viele Rückschläge verkraftet. Aber der Betrag X, den ich mir als Ziel gesetzt hatte, war die ganze Zeit wie ein leuchtender Stern für mich, er spendete mir die Energie, die ich benötigte, um durchzuhalten und zu überleben. Ich habe es geschafft, und ich bin heute so wahnsinnig stolz auf mich. Nichts ist befriedigender im Leben, als ein großes Ziel anzusteuern und es dann auch zu erreichen.

Setze dir große Ziele und setze deine ganze Energie dafür ein diese Ziele zu erreichen. Dann wirst du gleich eine Veränderungen deiner Gefühlswelt feststellen, dein Selbstbewusstsein, dein Selbstvertrauen wird stärker, du selbst wirst stärker und widerstandsfähiger, auch zufriedener und glücklicher. Und wenn du nicht aufgibst, wirst du dein Ziel auch erreichen. Dann kannst du voller Stolz auf dich und deine Leistung schauen und sagen: wer gleicht mir! Und dein Wohlstand wird der Beweis für die Größe deiner Persönlichkeit sein, du wirst dich mächtig fühlen, hocherhaben, und ein unbeschreibliches Glücksgefühl wird deine Seele füllen, das du vorher nie gekannt hast. Dann spielst du das Spiel des Lebens in einer höheren Liga, zusammen mit denen, zu denen du heute noch gegen deinen eigenen Willen aufzuschauen gezwungen bist.