Soll ich mir Hilfe suchen?

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Soll ich mir Hilfe suchen?

Beitragvon Lonely » Do. 12.11.2015, 02:27

Hallo,

ich versuche mein Problem mal zusammenzufassen.

Schon seit diesem Sommer habe ich ab und zu Motivationstiefs. Tage, an denen ich quasi nicht aus dem Bett komme. Ursache dafür ist sicherlich, dass ich mir deutlich zu viel zugemutet habe: Abschlussarbeit im Studium, Wohnortwechsel, großes ehrenamtliches Engagement, Anspannung ob alles klappt, wie ich es mir gewünscht habe... Ich habe dann versucht so weit es geht etwas kürzer zu treten. Die Motivation ist dennoch nicht zurückgekehrt.
Hinzu kommt das ich nur sehr wenige richtig gute Freunde habe, mittlerweile eigentlich niemanden mehr mit dem ich meine Gefühle teilen kann. An meinem früheren Wohnort hatte ich noch einige sehr gute Bekannte, dadurch ging es mir insgesamt ganz ok.
Außerdem habe ich schon immer ein echt schlechtes Selbstbewusstsein gehabt und bin sehr schüchtern.

Nun an meinem neuen Wohnort haben sich diese Probleme leider zu einem großen Problem vereint. Ich bin phasenweise total motivationslos und es fällt mir echt schwer neben den Pflichtaufgaben noch etwas zu unternehmen. Andererseits lerne ich so aber kaum neue Leute kennen und fühle mich total einsam. Ich hab das Gefühl ich könnte mich in Luft auflösen und niemanden (meine Eltern mal ausgenommen) würde es interessieren. Gleichzeitig macht mich diese Motivationslosigkeit total wütend auf mich selbst, schließlich häufen sich so jede Menge Aufgaben an. Auch macht mich sehr wütend, dass es wieder alle schaffen Freundschaften zu knüpfen und ich es nicht auf die Reihe kriege. Ich muss zugeben, dass ich mich "in leichter Form" selbst verletzt habe, dieses war jedoch ein einmaliges Ereignis und soll nicht wieder vorkommen.

Nun würde ich gerne von euch wissen, wie ihr das ganze seht? Ich hab das Gefühl, dass ich übertreibe, im Vergleich zu anderen gehts mir doch gar nicht so schlecht. Auch, vorausgesetzt ich gehe zu meinem Hausarzt, weiß ich gar nicht was ich dort sagen sollte, ich habe Angst keinen Ton rauszubekommen und deshalb nicht ernst genommen zu werden. Und was soll der dann schon tun?
Lonely
 

Re: Soll ich mir Hilfe suchen?

Beitragvon Lavendel » So. 15.11.2015, 08:37

Hallo Lonely,

mit dem was du beschreibst bist du auf keinen Fall allein, es geht sehr vielen so. Grade nach einem Umzug neue Freunde zu finden ist schwer.
Und auch wenn es dir von aussen betrachtet gut geht, inneres Leid ist nicht messbar, es ist immer subjektiv.
Mach dir den Druck nicht noch zusätzlich, dass es dir doch eigentlich gut gehen sollte, weil du in einem reichen Industrieland lebst und alles hast, was du brauchst.

Vielleicht kann dir das Forum eine kleine Überbrückung sein, ein Ort, an dem du auch über deine Gefühle schreiben kannst, dich mit Menschen austauschen, denen es ähnlich geht.
Wenn du magst, kannst du mir auch eine pn schreiben, ich beiße nur sehr selten :P

Wie gesagt, vielleicht können wir dich hier ein wenig auffangen und dir durch die schwierige Zeit helfen. Auch Medikamente können einem da durch helfen, manchmal geht es auch ohne.
Das wäre dann der Part von deinem Hausarzt. Medikamente, eine Überweisung zu Psychotherapie, sowas kann der für dich tun.

Bei Terminen mit dem Hausarzt bietet es sich an (so mache ich es zumindest bei Ärzten) ein kleine Spickliste zu schreiben und die dem Arzt vorzulesen oder zu geben. Dann kann er sich am besten ein Bild machen. Das mag dir vielleicht schwer oder peinlich erscheinen, aber der Arzt wird dir sicher eher dankbar sein, dass du offen bist und er dir so besser helfen kann. Deswegen ist er ja mal Arzt geworden. Und unter Schweigepflicht steht er ja auch noch.

Was mich noch interessieren würde, ist, warum zu deinen alten Bekannten keinen Kontakt mehr hast. Hat es sich einfach verlaufen oder auseinanderentwickelt? Heutzutage läuft ja doch viel Zwischenmenschliches via Internet ab...vielleicht macht es Sinn, dich erstmal bei denen wieder zu melden und parallel z.b.bei deinem Ehrenamt (was machst du denn?) zu versuchen, einige Kontakte zu intensivieren.

Der Klassiker um Leute kennen zu lernen ist natürlich ein Ort, an dem Menschen gemeinsam ihr Hobby ausleben, aber ich weiss, wie schwer das ist, wenn man sich nicht mal mehr so richtig zu den alltäglichen Aufgaben aufraffen kann.
Nur ich denke es ist wichtig, dass du dich nicht komplett zurückziehst und eben auch über deine Gefühle redest. Da hast du sicher einen guten Schritt gemacht, hier mal dein Leid zu klagen.
Vertrauen ist ein kostbares Gut
Lavendel
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Re: Soll ich mir Hilfe suchen?

Beitragvon Lonely » Do. 26.11.2015, 00:29

@Lavendel: Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Ich hatte schon immer nur sehr wenige sehr gute Freunde, aber einige (mehr oder weniger) gute Bekannte. Die meisten Freundschaften haben sich einfach mit der Zeit verlaufen. Den Kontakt zu halten versuche ich zumindest bei den Menschen, die mir wirklich wichtig sind, meistens über das Internet. Wenn man dann allerdings merkt, dass diese Leute immer seltener zurückschreiben und immer kürzere Antworten geben, dann gebe zwar auch ich nicht ganz schnell auf, aber irgendwann ist mir das auch zu doof ;).

Mein Engagement bewegt sich im Umweltbereich. Genauer möchte ich lieber nicht werden. Und es stimmt schon, da gibt es auch in meiner neuen Heimatstadt eine Menge Möglichkeiten, fast schon zu viele, da man sich ja für etwas entscheiden muss. Zwei Gruppen habe ich auch schon kontaktiert, bei einer war ich auch schon 2 mal, bei den letzten Treffen war ich dann allerdings wieder nicht da. Auch in diesen Gruppen muss man natürlich erstmal seinen Platz finden. Da hilft wohl nur durchhalten :?

Ich bin zum Glück noch Studentin, ich denke das ist ein großer Vorteil zum Arbeitsleben, da man jeden Tag viele Menschen trifft und alle eher kontaktfreudig sind. Aber das Freunde-Finden war für mich schon immer ein riesiges Problem.
Lonely
 

Re: Soll ich mir Hilfe suchen?

Beitragvon Morgan » Fr. 27.11.2015, 00:31

Hallo Lonely,

also so, wie ich Dich lese, erscheint mir Dein Motivationstief auf einen Mangel an Nährstoffen zu beruhen.
Vielleicht schenkst Du Dir mal eine Vitaminkur, wenn der Körper nicht alles hat, was er braucht, dann merkt es die Seele bzw. die Kraft am ehesten.
Hier vier gute Nahrungsergänzungen, die ich selbst nehme und die mir die Kraft und Motivation zurück schenkten.
Sonne:
http://www.natuerlich-quintessence.de/vitamin-d3.html
+ K2, ansonsten spüle das Vitamin D3 das Calcium aus den Knochen
Wasser und unraffiniertes Bergkristallsalz:
http://www.ihrtraining.at/wasser.pdf
Öle:
http://www.natuerlich-quintessence.de/o ... asmus.html
Vitamine und Mineralien:
http://nutrientlogistics.de/mikrosynergy-plus.html

Eigentlich ist es wie bei den Pflanzen, damit sie wachsen und gedeihen können, brauchen sie Sonne, Wasser, Erde (Öl) und Liebe (Vitamine und Mineralien).

Damit geht es mir körperlich richtig gut und kann damit meinen Körper als Ursache meiner seelischen Herausforderungen ausschließen. Vielleicht schenkt es auch Dir einen Impuls.

Auch finde ich es gut, daß Du hierher gefunden hast.
Und jammern tust Du nicht, es ist gut, dies zu tun, denn geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freud ist doppelte Freude. :wink:

Falls Du Fragen hast, beantworte ich sie Dir gerne.
HG Morgan
Morgan
 

Re: Soll ich mir Hilfe suchen?

Beitragvon Joyce » Fr. 27.11.2015, 00:51

*klinkt sich mal kurz ein*

Mit Empfehlungen zur Selbst"medikation"/Diagnostik sollte vorsichtig umgegangen werden, wir sind alle keine Ärzte hier.. :wink:
Nahrungsergänzungsmittel bewirken, abgesehen von einem teuren Urin, nichts positives.
Bei gesunder Ernährung vermögen sie keinen zusätzlichen Nutzen zu bringen, bei Mangel nicht diesen auszugleichen und in zu hohen Dosen können sie schädlich sein.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät davon ab sie zu nutzen. (Andere Quellen tun dies auch, aber wenn ich medizinischen Rat suche vertraue ich lieber nicht auf Stiftung Warentest oder Ähnliches :D)
Joyce
 

Re: Soll ich mir Hilfe suchen?

Beitragvon Lonely » Do. 31.12.2015, 02:14

Hallo,
keine Sorge von solchen Vitaminpräparaten halte ich ohnehin nichts. Außerdem denke ich die Ursachen für meine Motivationslosigkeit recht gut zu kennen. Nährstoffmangel kann ein weiterer Faktor sein, ist aber auf jeden Fall nicht das Entscheidende.
Die Frage ist nur, wie man diese Ursachen beseitigt.
Eine (Haupt-) Ursache ist auf jeden Fall, dass ich durch meinen Umzug viele meiner ohnehin recht wenigen guten Freunde verloren habe, aber es noch nicht geschafft habe wieder Anschluss zu finden. (Mich in meiner neuen Heimat einem Verein anzuschließen ist "in Planung".)
Aber eine Frage bleibt: Ich bin schon mein Leben lang in fast allen "Gruppen", egal ob in der Schule, im Verein (teilweise), anderen Gruppen immer eine Außenseiterin gewesen. Ich frage mich: Warum? Was ist an mir so anders? Was macht mich zur Außenseiterin?
In der Schule hat mich das noch nicht so gestört, irgendwann habe ich aber versucht daran etwas zu ändern, wenn ich in neue Gruppen kam, gebracht hat es aber nicht viel und inzwischen gehen mir die Ideen aus, was ich anders machen sollte und warum es nicht klappt.

Gerade jetzt zur Silvester- und Weihnachtszeit werden mir meine Problem wieder überdeutlich. Kaum ein netter Gruß zu Weihnachten, niemand mit dem ich Silvester feiern könnte und wenn ich auf das Jahr zurückblicke und es mit dem vorherigen Jahr vergleiche, habe ich das Gefühl, dass es ein eher mittelmäßiges Jahr war.
Lonely
 

Re: Soll ich mir Hilfe suchen?

Beitragvon EwigeMutter » Do. 31.12.2015, 18:24

Es gibt Menschen, denen es leicht fällt Kontakt und Akzeptanz bei anderen zu finden und eben auch welche, die es aufgrund ihrer Persönlichkeit, ihres Kommunikationsverhaltens oder ihres Aussehens schwerer haben.
Mein Mann ist zum Beispiel so jemand, der immer sofort Kontakt findet, mit jedem direkt quasselt und keinerlei Scheu kennt.Er "macht" einfach ohne groß nachzudenken....mir ist das manchmal regelrecht "peinlich", denn er hat keinerlei Hemmungen auch den größten Blödsinn von sich zu geben.
Ich denke immer zu viel, bin ehr vorsichtig und habe auch Hemmungen einfach jeden anzusprechen.
Wir können aus unserer Haut nicht so einfach heraus und deswegen glaube ich, Du machst nichts falsch.Du bist vielleicht jemand, der einfach nicht so schnell im Mittelpunkt steht, der das vielleicht auch gar nicht will.
Um Freundschaften aufrecht zu erhalten muss man schon sehr aktiv sein und sich "bemühen".....ich habe oft keine Energie dafür und lasse zu viel einfach laufen.
Freunde fürs Leben zu finden ist ein sehr langwieriger Prozess, es gehört Glück und vor allem Ausdauer dazu und man muss sich für den Menschen wirklich interessieren, mit dem man eine Freundschaft sucht.Das bedeutet, dass man viel Zeit miteinander verbringt und etwas gemeinsam macht.
Ich habe eine nette Freundin über ein gemeinsames Hobby gefunden und über die Jahre sind wir dann auch zu "richtigen" Freundinnen geworden, die sich inzwischen nicht nur über ihr Hobby austauschen sondern vieles teilen.
Du musst vielleicht auch über Deine Interessen, Deine Aktivitäten oder Organisationen Menschen kennenlernen, die mit Dir etwas Gemeinsames haben.....ob dann eine Freundschaft daraus entsteht, ist aber keinesfalls sicher.Es dauert jedenfalls lange!
EwigeMutter
 

Re: Soll ich mir Hilfe suchen?

Beitragvon Viking » Fr. 01.01.2016, 00:39

Ich seh das wie EwigeMutter, manchen fällts leichter als anderen.. Vielleicht bist du ja nicht so der Gruppenmensch, vielleicht eher jemand für "Zweierbeziehungen"? Also dass du nachher mehr davon hast, in 1,2,3 Freundschaften gezielt zu investieren als in eine Gruppe? In Gruppen geht man manchmal unter und steht am Rand, bei einem gemütlichen Nachmittag zu 2. oder 3. nicht

Wegen Nährstoffmangel uä., würde das mal den Hausarzt fragen, vielleicht kann der dir da was empfehlen oder sieht was anderes (keine Ahnung, Schilddrüse oder so?)
Viking
 


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