Ich weiß nicht mehr weiter

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Ich weiß nicht mehr weiter

Beitragvon not_fair_16 » Sa. 10.10.2015, 18:17

Hallo liebe Leser,
ich bin total verzweifelt und hoffe auf ein paar gute Ratschläge von euch.
Zur Problematik: Mein Freund (25) und ich (25) sind seit 4 Jahren ein Paar und irgendwie scheint eine fette Regenwolke über unserer Beziehung zu hängen! Ich habe mich damals von meinem Exfreund getrennt, weil ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte und voller Überzeugung war, dass es mit ihm endlich mal eine schöne Beziehung mit Bestand und intensiver Liebe wird.

Leider musste ich relativ frühzeitig merken, dass er ein chronischer Lügner ist. Ich werde nie den Tag vergessen, als ich ihm sagte dass ich nur von ihm möchte, dass er ehrlich zu mir ist. Scheinbar hat ihn dass damals schon nicht wirklich interessiert, was ich natürlich in meiner Naivität nicht bemerkte.

Von seiner Familie weiß ich mittlerweile, dass es ein altbekanntes Problem von ihm ist. Er muss wohl schon immer gelogen haben. Nur um besser dazustehen, Ärger aus dem wegzugehen oder seine kleine „Traumwelt“ mit allen Mitteln aufrecht zu erhalten! Zu Beginn waren es kleine Lügen, doch später trieb er es bis auf die Spitze und ich frage mich selbst, wie dumm ich eigentlich bin, mir sowas gefallen zu lassen!

Ich habe ihn z.B. mal nebenbei gefragt, ob er schon duschen war und er bejahte es. Ist ja eine normale Frage in der Kommunikation eines Paares. Als ich dann selbst mal ins Bad musste, fiel mir auf das alle Handtücher trocken waren und auch im Wäschekorb kein benutztes lag. Als ich ihn darauf angesprochen habe, hatte er es (zur Ausnahme) nicht mal geleugnet. Warum er in diesem Moment allerdings gelogen hatte, kann er mir bis heute nicht erklären. Diese Situation gehört noch zu den kleinen Lügen.

Eine krassere Geschichte war diejenige als er scheinbar mal ein paar benutzte Töpfe auf dem Dachboden versteckt hatte und sein Vater diese dann irgendwann mal fand. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch nicht lange mit ihm zusammen, aber natürlich konnte ich sehr gut verstehen warum sein Vater sauer auf ihn war! Vor allem, weil so etwas nur seiner eigenen Faulheit zu verschulden war. Hätte er sich einfach entschuldigt und zugegeben, dass er nicht mehr dran gedacht hat, wäre wahrscheinlich alles innerhalb von 10 Minuten geklärt gewesen. Er jedoch griff ganz tief in die Trickkiste, um am Ende sogar noch als Opfer dazustehen. Er versteckte sich erst in seinem Zimmer und drehte dann komplett durch. Er beendete unsere Beziehung, packte seine Sachen und wollte in eine weit weg liegende Stadt abhauen. Als ich ihm sagte, dass das doch ein schlechter Scherz von ihm sei und in der Zwischenzeit auch seine Familie Wind davon bekommen hatte, dass er abhauen wollte, setzte er noch einen drauf! Er war dann ca. 1 ½ Stunden mit seinem Vater in seinem Zimmer und redete mit ihm. Das Resultat: Er behauptete dass sein Verhalten an dem Afghanistanaufenthalt liegen würde (er war vor ein paar Jahren bei der Bundeswehr und eben auch „leider“ mit dort unten). Natürlich glaubte ich ihm damals auch. Heute allerdings hat sich das Blatt zu einem anderen gewendet. Seine Familie wollte ihn dann zu einem Psychologen vermitteln um ein Trauma behandeln zu lassen. Leider war das auch wieder nur ein Spiel von ihm! Er erzählte uns immer von seinem Besuchen beim Psychologen, ja teilweise sogar, worüber sie gesprochen hatten. Durch irgendeinen Zufall entlarvte ich ihn dann allerdings irgendwann. Er war nie bei einem Psychologen gewesen und bat mich sogar noch darum, seiner Familie nichts zu sagen. Die bekamen es dann aber auch irgendwann raus. Es war einfach nur ein scheiß Gefühl, seine Familie anlügen zu müssen, denn ich verstehe mich ja relativ gut mit denen.

Ich könnte noch 100 andere Geschichten erzählen, aber das würde hier alles sprengen!

Er hat mir auch immer wieder versprochen es nicht mehr zu tun und doch habe ich ihn immer wieder bei neuen Lügen ertappt. Das Vertrauen ist mittlerweile futsch. Wie soll es auch wieder aufgebaut werden, wenn nie ein Zeitraum, der länger als 3 Monate ist, zwischen einer alten und einer neuen Lüge oder einer sehr merkwürdigen Situation liegt.

Ein bisschen später lernte ich noch andere Marotten von ihm kennen. Unter anderem das er ziemlich faul ist und sich nie um seinen Kram kümmert. Er braucht für alles eine extra Einladung oder einen Dämpfer und das mit 25 Jahren. Eine äußerst dreiste Situationen war z.B. als ihm mal sagte, ich hätte aufgeräumt und er nichts Besseres zu tun hatte, als mit dem Zeigefinger über den Schrank zu fahren (den ich natürlich nicht abgewischt hatte) und zu fragen: „Das nennst du also aufräumen?“

Ich habe ihm auch seine ganzen Unterlagen geordnet, ihm sämtliche Briefe für Behörden erstellt und zur Post gebracht, ihn unterstützt als wir beide noch in der Ausbildung waren(obwohl ich selbst auch immer schauen musste, wie ich davon 2 Personen versorge). Dazu ist nämlich zu erwähnen, dass er im Vollsuff (0,9 Promille; Probezeit) das Auto seines Vaters gecrasht hatte und dieser ihm daraufhin seine Geldkarten entzog, damit er alles gleich wieder nach und nach abbezahlt. Er hatte also 50 € „Taschengeld“ im Monat und mehr nicht. Ich blieb bei ihm, weil es für mich selbstverständlich war ihm zu helfen, obwohl ich mega sauer war und auch sehr enttäuscht, da ich ja nun mit unter seinem Blödsinn leiden musste. Ich kaufte ihm Klamotten, ging einkaufen, machte ihm tolle Geschenke und versuchte alles um ihn trotzdem eine schöne Zeit zu ermöglichen.

Jetzt, wo er selbst Geld verdient und die Schulden abbezahlt sind, darf ich mir immer wieder anhören, dass er mich ja nie darum gebeten hatte. Das es ja nett war, aber er es ja eigentlich nie wollte! Ich weiß nicht was schlimmer ist: die Wut über so viel Dreistigkeit oder die Trauer darüber, dass ich scheinbar nur Mittel zum Zweck war/bin. Er kann sehr verletzend werden, wenn wir streiten und selbst wenn ich am Boden bin und Rotz und Wasser heule, macht er entweder weiter oder haut einfach ab und kommt irgendwann besoffen/bekifft nach Hause.

Grob habt ihr jetzt erst mal einen Einblick in diese Hölle bekommen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich zweifle mittlerweile selbst schon an meiner Liebe zu ihm und gerade jetzt, wo wir eigentlich in unsere erste gemeinsame Wohnung ziehen wollen, bin ich unsicher denn je. Er verspricht mir immer wieder, seine Sachen ernst zu nehmen, mich zu unterstützen und nicht mehr zu lügen. Aber wie viel Wahrheit liegt da schon drin? Irgendwas hält mich noch bei ihm, aber ich weiß auch ganz genau dass ich mich immer mehr kaputt mache. (Ich habe noch dazu gesundheitliche Probleme von denen er auch weiß)

Ich möchte einfach nur wissen, warum er so ist und warum er immer wieder so verletzend und abwertend mit mir umgeht. Ich habe wirklich alles in meiner Macht stehende für ihn getan und bin der festen Überzeugung, dass ich so etwas nicht verdient habe. Habt ihr eventuell Erklärungen, für so ein Verhalten und kennt ihr auch solche Menschen?

Vielen Dank für's Lesen!
not_fair_16
 

Re: Ich weiß nicht mehr weiter

Beitragvon milu » Sa. 10.10.2015, 20:25

Liebe not_fair_16

Ich kann dir nicht sagen, weshalb er ist wie er ist. Aber einiges erinnert mich stark an meinen Ex-Freund.
Und ich rate dir deshalb nur: ZIEH AUF KEINEN FALL MIT IHM ZUSAMMEN!!
Mein Ex war deinem Freund sehr ähnlich, allerdings hatte er ein Alkohol-Problem und log stattdessen etwas weniger.
Aber den restlichen Teil kenne ich nur zu gut und ich lebte sogar mit meinem Ex zusammen.
In den Monaten in denen wir zusammen lebten, hat er nicht einen Finger krumm gemacht. Ich musste neben meinem
100% Job in der Pflege noch den ganzen Haushalt erledigen. Wenn ich ihn bat, mal die Tiere zu Füttern, oder Staub zu
saugen, war ihm dies bereits zu viel. Er drehte den Spiess, stellte sich als "Opfer" dar, das doch immer so viel arbeiten musste
und er wolle einfach nur Fernsehen wenn er zu Hause sei ect und redete mir ein schlechtes gewissen ein, weil ich mithilfe von
ihm verlangte. Dass ich meine gesamte Freizeit in Haushalt, kochen und putzen investierte war selbstverständlich für ihn. Natürlich
stritten wird deswegen, da ich nicht einsah weshalb ich alles und er nichts machte. Doch während eines Streits lief er immer weg,
ging in eine Bar und betrank sich. Woran dann natürlich ich Schuld war und er das arme Opfer.
Irgendwann konnte ich nicht mehr und trennte mich von ihm. Da die Wohnung glücklicherweise auf meinen Namen gemietet
war, musste er ausziehen. Doch gefreut hatte ich mich zu früh. Eigentlich wäre er zuständig gewesen um von unserem gemeinsamen
Konto die Rechnungen zu bezahlen, Miete zu überweisen ect. Nach seinem Auszug flatterte mir eine Mahnung nach der anderen
entgegen. Das gemeinsame Konto war natürlich leer, dies hatte er grosszügig geräumt. Ich musste mein gesamtes Erspartes
hergeben, um alle Schulden, welche er angehäuft hatte zu bezahlen und in meiner Wohnung bleiben zu können.

Wenn er sich ändern würde, dann könntest du es nochmals überdenken. Aber ich befürchte in der momentanen Situation wäre
es keine gute Entscheidung eine gemeinsame Wohnung zu nehmen.

Merkt er selbst nicht, wie er sich verhält?
Hast du ihm auch mal mit einer Konsequenz gedroht, wenn er sich weiterhin so verhält? Und diese dann auch durchgezogen?
Ist ihm eure Beziehung wichtig? Hast du ihm auch mal mit Trennung gedroht? Und wie hat er reagiert?
milu
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