Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem??

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Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem??

Beitragvon Kingsgard304 » Di. 07.04.2015, 17:14

Hallo liebes Forum, ich heiße Tommy und komme aus Niedersachsen. Mehr möchte ich erstmal nicht weiter von meiner Person Preis geben, habe aber ein ernsthaftes Anliegen, welches mir sehr am Herzen liegt und es an meinen Nerven immer mehr zehrt.


ich hoffe das mein Anliegen hier im richtigen Bereich steht und hoffe auf aufmerksames sowie vollständiges Lesen meines Beitrags. Zu dem würde ich mich freuen, wenn sich auch einige Experten zu Wort melden könnten, um auch eine fachliche Meinung zu erhalten, zu dem, was ich gleich zu sagen habe.

Gleich vorweg, es geht nicht um mich persönlich, sondern um meinen Vater. Der, wie ich glaube, ein ernsthaftes Problem, ein unbewusstes Leiden hat, welches ihm aber in keinster Weise bewusst ist.
Auch möchte ich noch sagen, bevor es los geht, dass mein Beitrag auf den ersten Blick vielleicht ein wenig lächerlich wirken mag, im Vergleich zu den Sorgen und Problemen anderer Menschen. Doch kann ich euch versichern, dass es für mich und wenn ihr alles sehr genau lest, ganz und gar nicht lächerlich ist.

Folgendes: Mein Vater ist Jahrgang 1953 und im Januar 62 Jahre alt geworden. Was ihn betrifft, da ist er nun mit seinen 62 Jahren scheinbar auf seinem Höhepunkt angelangt, was nur noch schlimmer werden kann, wenn er ab nächstem Jahr vollständig in Rente und zu Hause ist. Und davor habe ich große Angst.

Ich versuche in einfachen Worten alles zu beschreiben, damit es jeder auch nachvollziehen kann, was ich meine.
Mein Vater hat seinen Lebenswillen, seine komplette Lebensfreude und alles was da zu gehört verloren. Es fing mal alles sehr sehr langsam an, ca mit 55/56 begann es, und wurde Jahr für Jahr stärker und schlimmer. Die letzten 2 Jahre jedoch, da ging es steil bergab mit ihm und er gab regelrecht Gas, diese Lebenseinstellung zu ihrer Vollendung zu führen.

Mein Vater ist 62 Jahre alt, jedoch im Kopf und Geiste schon 100, schlimmer gesagt, sein Kopf und Geiste hat er längst beerdigt. Ich übertreibe hier wirklich nicht, stellt es euch einfach so vor, dass nur noch sein Körper anwesend ist, alles andere aber schon tot zu sein scheint in ihm.

Er hat keinen Funken Lebensfreude mehr in sich, keinen Humor mehr, zeigt keine Regung mehr am Leben überhaupt noch Teil nehmen zu wollen, geschweigenden Spaß am Leben überhaupt noch haben zu wollen.
Menschen, die das alles noch haben in seinem Alter oder bereits viel älter als er sind, sind in seinen Augen nicht normal und Spinner.

Mein Vater möchte in jeder Hinsicht nur noch eines, nämlich seine Ruhe. Er möchte eine unendliche Ruhe und Stille haben, und das überall. Wird er aus dieser gerissen, wird er sehr launisch und zornig. Mit den Jahren ist er auch überempfindlich geworden. Bellt mal unser Hund im Wohnzimmer, schreit mein Vater durchs ganze Wohnzimmer - Halt die Fresse -. Hört er nicht auf, packt er ihn so gar grob irgendwo, so das unser Hund schon oft aufjaulen musste.
Das selbe ist draußen beim Gassi gehen. Macht unser Hund nicht genau das, was mein Vater will, schreit er ebenfalls den halben Wald zusammen, so das sich schon oft Leute umgedreht haben und einfach nur mit dem Kopf schütteln mussten. Auch wird er draußen dann auch wieder handgreiflich gegen unseren Hund, nicht extrem, aber es reicht, das er aufjaulen muss.
Fahrradfahrer, die nicht so fahren wie er es möchte oder wie es richtig ist, denen schreit er ebenfalls hinterher und spielt Dorfsheriff. Das gleich gilt für Autofahrer oder parkende Autos.

Brennt zu Hause einmal irgendwo eine Lampe zu lange, schreit er ebenfalls wie ein Verrückter und regt sich sofort über den Strom auf, selbst wenn die Lampe gerade mal 2 min. brannte. Liegt in der Küche irgendwo ein Löffel falsch, meckert er gleich drauf los, als gäbe es kein Morgen. Hat meine Mutter den Fernseher nicht so ausgeschaltet, wie er es immer tut, schreit er ebenfalls wieder rum, mit den Worten: Welche S.... war hier schon wieder bei.
Das alles waren auch schon seine einzigen Regungen, die er noch hat und zeigt.

Sonst liegt er nur auf dem Sofa, den ganzen Tag, und schaut sich den gesamten Tag nur Liebes/Heimat Schmonzetten ala Rosamunde Pilcher, Sturm der Liebe, Traumschiff und ähnliches an. Nachrichten sind auf gut deutsch gesagt schon zu laut, aufregend, zu unterhaltsam und zu geistreich für ihn. Hält meine Mutter das mal nicht aus, sondern möchte auch mal etwas anderes gucken, wie den Tatort zb, dann lässt mein Vater sie einfach alleine im Wohnzimmer sitzen und zieht beleidigt in den Keller ab, um dann dort in aller Ruhe sich seiner heilen Liebeswelt hinzugeben. Nicht merkend, dass er dabei jede Minute gähnen muss.

Ja, mit dem gähnen ist das so eine Sache. Er weiß nämlich selbst gar nicht warum und wie oft er gähnt. Mein Vater braucht nur gerade erst aufgestanden zu sein, da gähnt er auch schon wieder. Er gähnt also morgens, er gähnt vormittags, er gähnt nachmittags - er gähnt den gesamten Tag. Wenn er auf dem Sofa vor seinen Liebesfilmen hockt, nein liegt, muss man wirklich ohne zu übertreiben genauer hinsehen, ob er überhaupt noch atmet bzw lebt. Er liegt da lang, mit ganz kleinen Augen und atmet kaum. Die einzige Regung dabei, ist ein Gähnen dann mal wieder, welches so laut und schon provozierend wirkt, dass man es durchs halbe Haus schon hören kann.

Meine Mutter leidet sehr unter meinem Vater und ihrem Ehemann, auch wenn sie es sich selbst nicht eingestehen will. Sie nimmt ihn oft in Schutz. Doch spätestens, wenn sie von ihrem Frauentreff, ihrem Hobby oder ihrer Freundin kommt, wird ihr die Realität wieder bewusst und sie erzählt meinem Vater den halben Abend was die anderen Frauen mit ihren Ehemännern mal wieder alles so gemacht haben, noch vor haben, und überhaupt wie lebenslustig deren Männer noch sind. Doch das interessiert meinen Vater nicht. Er hört sich das ganze regungslos und desinteressiert an, bis zu dem Moment, wo er dann laut stark meine Mutter wieder anschreit und brüllt: Dein Geblubbere hält ja keiner aus.
Das er niemals freiwillig mit meiner Mutter ausgehen würde oder möchte, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Wenn sie mit einer Freundin ausgeht, heißt es von ihm vorher nur: Schau, deine Mutter geht wieder trallern, weil sie ausgeh süchtig ist. Dabei geht, wenn überhaupt, meine Mutter nur ein, zwei mal im Monat aus. Das ist für meinen Vater schon zu viel, denn alle Leute, die den Wunsch nach ausgehen haben, sind bei ihm nicht normal, sondern sind gestört. So wortwörtlich er mal.

Könnt ihr bis hier ungefähr nachvollziehen, was ich meine?! Das alles nagt auch immer mehr an meinen Nerven, und es tut mir selber weh, ihn immer so zu sehen und zu erleben.

Es nagt an meinen Nerven, weil meine Mutter sich das alles mehr oder weniger gefallen lässt, sie tut nichts dagegen. Es nagt an mir, weil alle, die ich kenne, alle Mitmenschen, alle anderen Väter genau das Gegenteil von meinem Vater sind.
Selbst in der eigenen Familie war und ist keiner so, wie er. Mein Großonkel (85 Jahre alt), sein Bruder und mein richtiger Onkel (65 Jahre alt), meine Oma und seine Mutter (83 Jahre alt) - alle von denen sind das genaue Gegenteil von meinem Vater. Selbst die Menschen, die weit über 80 Jahre alt sind, haben mehr Lebensfreude und mehr Energie als er. Selbst zu Fuß bewegt sich mein Onkel von 85 Jahren schneller noch als mein Vater, und er lacht und besitzt Humor dabei.

Und bevor ich zu meinen Fragen komme, muss ich noch erwähnen, dass sich mein Vater von nichts erholen muss oder so und darum seine Ruhe nur noch haben will. Im Gegenteil, wenn er bis zum Herbst immer arbeitet, ist es nicht ganz so schlimm, obwohl schlimm genug bereits, als wenn er ab November, wie auch in diesem Jahr wieder, in der langen Winterpause steckt und zu Hause ist bis April/Mai.
Mit anderen Worten, seit November ist er schon wieder zu Hause und er tut nichts anderes als Liebesfilme schauen und meckern den ganzen Tag. Er müsste also Energie ohne Ende haben. Doch er will scheinbar gar nicht mehr Leben. Denn das eigentliche Leben, scheint für ihn viel zu laut, viel zu aufregend und unterhaltsam zu sein. Alles Begriffe, die wie Gift in ihm sind und von denen er nichts hören oder wissen will.

Frage an die Experten hier: Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem? Wenn ja, was könnte es sein?

- Kann man ihm überhaupt helfen, die Lebensgeister wieder zu wecken? Kann man ihm überhaupt helfen, wenn der Einzige, den das wirklich interessiert, was mit ihm los ist, nur ich bin? Meine Mutter wird immer gleichgültiger, schaut nur noch zu und ihr ist es egal geworden, was oder wie sich mein Vater und ihr Ehemann verhält. Das bröckelt immer nur dann leicht ein, wenn sie wie gesagt mal von irgendwelchen Treffen zurück kommt und ihr mal wieder klar geworden ist dabei, wie andere Menschen in ähnlichem oder älterem Alter durch die Bank weg so sind und wie die sich verhalten.

- Die wichtigste Frage jedoch lautet und weil ich es selbst begreifen möchte, wie sich ein Mensch freiwillig so verhalten kann und es auch möchte: Was könnte die Ursache für sein Verhalten sein, für so eine Veränderung? Irgendwo muss das doch her rühren, dass mein Vater mit 62 Jahren erst, nun vollständig jeglichen Lebenswillen und jegliche Lebensfreude verloren hat und er sich freiwillig so viele, viele Jahre älter und sogar schon Scheintod macht??
Geerbt hat er es wohl nicht! Keiner in seiner Familie, nicht mal sein Vater als er noch gelebt hat, waren jemals so oder ist so. Und das obwohl manche in seiner Familie bereits weit über 80 Jahre alt sind.

Doch woher rührt dann so ein Verhalten? Oder ist es wohl möglich ganz normal und ich mache mir zu große Sorgen? Aber, das kann doch nicht normal sein, oder? Wie gesagt, habe furchtbare Angst, wenn er ab nächstem Jahr vollständig in Rente geht und nicht mal mehr im Sommer zur Arbeit muss.
Wie wird er dann bloß erst werden??

Ich hoffe hier wirklich auf einige Ratschläge und Meinungen, und schön wäre es auch, wenn sich einige Experten zu Wort melden könnten, die mir vielleicht sagen können, ob mit meinen Vater alles ok ist oder er tatsächlich ein Problem zu haben scheint, auch wenn für ihn selbst die Welt in Ordnung ist.

Danke schön erstmal
Zuletzt geändert von Kingsgard304 am Di. 07.04.2015, 17:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem??

Beitragvon TickTack » Di. 07.04.2015, 17:28

Hallo Kingsgard304,

kurz etwas zum Thema Experten: dieses Forum wird nicht von ausgebildeten Psychologen o.ä. betreut. Hier befinden sich hauptsächlich Betroffene des Themas des Forums (uff, ich hoffe ihr stimmt mir zu und das klingt nicht daneben :lol: ). Was jedoch nicht bedeutet, dass du mit deinem Anliegen hier falsch bist. Im Gegenteil, ich bin sicher, es kommen einige Meinungen und Tipps.

Mich würde interessieren, was damals war, als er anfing, anders zu werden? Ich denke, das hat irgendeinen Grund.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass er nicht gut mit dem Thema Rente umgehen kann? Für einige ist dies wohl nicht einfach und eine riesen Umstellung?

Deine Hilflosigkeit und die deiner Mutter kann ich verstehen. Ich finde es toll, dass du dir diese Gedanken machst! Das ist ein guter Schritt in Richtung verstehen und helfen können.

Gruß
TickTack
 

Re: Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem??

Beitragvon Atisha » Di. 07.04.2015, 17:31

Ich weiß jetzt auch keinen Grund oder Rat. Aber einwas weiß ich, vor psychischen Problemen ist keiner gefreit, auch nicht mit 62. Es kann letztlich jeden treffen, auch die die es nie glaubten.

Vielleicht weiß jemand hier mehr.
Atisha
 

Re: Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem??

Beitragvon Kingsgard304 » Di. 07.04.2015, 17:54

TickTack hat geschrieben:Hallo Kingsgard304,

kurz etwas zum Thema Experten: dieses Forum wird nicht von ausgebildeten Psychologen o.ä. betreut. Hier befinden sich hauptsächlich Betroffene des Themas des Forums (uff, ich hoffe ihr stimmt mir zu und das klingt nicht daneben :lol: ). Was jedoch nicht bedeutet, dass du mit deinem Anliegen hier falsch bist. Im Gegenteil, ich bin sicher, es kommen einige Meinungen und Tipps.

Mich würde interessieren, was damals war, als er anfing, anders zu werden? Ich denke, das hat irgendeinen Grund.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass er nicht gut mit dem Thema Rente umgehen kann? Für einige ist dies wohl nicht einfach und eine riesen Umstellung?

Deine Hilflosigkeit und die deiner Mutter kann ich verstehen. Ich finde es toll, dass du dir diese Gedanken machst! Das ist ein guter Schritt in Richtung verstehen und helfen können.

Gruß


Danke dir erstmal für deine Antwort. Also auf die Rente freut er sich, das ist die einzige Freude, die er noch hat. Er zählt schon die Tage, glaube mir, erst Recht, weil er dann gar nicht mehr nach draußen braucht und nur noch zu Hause auf dem Sofa seine Liebesfilme schauen kann.

meine Mutter, so krass es auch klingen mag, ist keine Hilfe. Die will es nicht wahr haben, sagt, ich sei ein Spinner und habe genug eigene Sorgen. Ich solle ihn lassen usw. Nur, wie gesagt nur dann, wenn sie mal wieder bei Freundinen war, bröckelt diese Fasade in ihr und sie redet mit meinem Vater. Doch sinnlos, da sie auch mit einer Wand reden könnte. Am nächsten Tag interessiert sie das nicht mehr, oder schlimmer, sie nimmt meinen Vater wieder in Schutz. Aber nur so lange, bis er sie wieder wegen irgendeiner Kleinigkeit anmeckert oder anbrüllt.

ich stehe also völlig alleine da und bin der einzige, den es wirklich stört. Besser gesagt, der Einzige, der sich wirklich Sorgen um ihn macht und sich fragt, da kann doch was nicht stimmen.
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Re: Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem??

Beitragvon Kingsgard304 » Di. 07.04.2015, 18:07

wie bekomme ich meinen Beitrag eigentlich in die Rubrik - allgemeine psychische Störungen - verschoben? Ich denke, dort ist er vielleicht besser aufgehoben und wird sogar von einigen Fachleuten entdeckt, oder ehr nicht?
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Re: Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem??

Beitragvon Charlotte » Di. 07.04.2015, 18:13

Da es hier - wie TickTack bereits schrieb - keine Fachleute gibt, würde mich das überraschen. ;) Wir sind hier alle "nur" Betroffene oder Angehörige von Betroffenen.
Und verschoben werden kann der Beitrag nur von einem Admin. Ich halte das aber nicht unbedingt für nötig, es passt in beide Bereiche und ich wüsste nicht, dass einige Bereiche hier mehr gelesen werden als andere. Es kommt also auf dasselbe hinaus.
Charlotte
 

Re: Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem??

Beitragvon Mad-Ich » Di. 07.04.2015, 18:13

Für mich klingt das nach ner schweren Depression. Kannst dich ja nen bissl einlesen. Zumindest das, was du hier beschreibst, könnt da ziemlich gut passen.

Was du da machen kannst? Ist schwer, da es von deinem Vater kommen muss. Wenn er partout keine Hilfe will, wirst du so gut wie nichts machen können. Ich wüsste zumindest außer Zwangseinweisen, falls er zu ner Gefahr für sich selber wird, ausm Stehgreif nichts. Falls es denn soweit kommt.

Für euch als Familienmitglieder ist diese Situation sicher nicht einfach und wird auch nicht einfacher werden. Wenn er so leicht reizbar ist, dass er sogar Gewalt gegen den Hund anwendet, dann ists schon ziemlich weit gekommen. So etwas lässt niemanden kalt. Wahrscheinlich merkt er gar nicht, was er damit seinem Umfeld antut.

Mehr kann ich leider auch nicht beitragen, entschuldige.
Mad-Ich
 

Re: Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem??

Beitragvon Kingsgard304 » Di. 07.04.2015, 18:24

Mad-Ich hat geschrieben:Für mich klingt das nach ner schweren Depression. Kannst dich ja nen bissl einlesen. Zumindest das, was du hier beschreibst, könnt da ziemlich gut passen.

Was du da machen kannst? Ist schwer, da es von deinem Vater kommen muss. Wenn er partout keine Hilfe will, wirst du so gut wie nichts machen können. Ich wüsste zumindest außer Zwangseinweisen, falls er zu ner Gefahr für sich selber wird, ausm Stehgreif nichts. Falls es denn soweit kommt.

Für euch als Familienmitglieder ist diese Situation sicher nicht einfach und wird auch nicht einfacher werden. Wenn er so leicht reizbar ist, dass er sogar Gewalt gegen den Hund anwendet, dann ists schon ziemlich weit gekommen. So etwas lässt niemanden kalt. Wahrscheinlich merkt er gar nicht, was er damit seinem Umfeld antut.

Mehr kann ich leider auch nicht beitragen, entschuldige.


Kein Problem danke dir trotzdem. Gewalt kann man es nicht wirklich nennen, jedoch reicht es ab und zu, um den Hund kurz aufjaulen zu lassen. Er lässt seinen Wutausbrüchen, seiner Empfindlichkeit gegen so vieles einfach freien Lauf und hat sie nicht unter Kontrolle. Aber auch nur dann, wenn etwas nicht nach seinem Schema passiert. Läuft alles so, wie er will und möchte, auch der Hund oder wir, dann bleibt er auch ruhig und möchte einfach nur nicht gestört werden bei seinem Liebes TV.
Tja, nicht leicht für die Familie. Eigentlich nur für mich, da meine Mutter es ja gekonnt versteckt, alles schön redet und sich auf seine Seite die meiste Zeit stellt. Wenn nicht mal seine eigene Ehefrau erkennt, dass ihr Mann Probleme hat, es ihr egal sogar ist und nur der Sohn das wirklich begreift und erkennt - ist so oder so jeder Hopfen und Malz verloren.
Er selber, sieht sich völlig gesund und hält mich und andere Menschen für unnormal. Beinahe könnte man sogar sagen, er ist glücklich, so wie er ist und dahin lebt. Denn für ihn haben Lebensfreudige und unternehmungslustige Menschen einen an der Klatsche.
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Re: Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem??

Beitragvon Kingsgard304 » Di. 07.04.2015, 18:41

Kurze Beispiele allein von gestern dazu:
Der Hund brauchte nur kurz an der Leine von rechts nach links gehen und er zog den Hund ganz dolle wieder auf die rechte Seite zurück, so dolle, das er kurz auffiebte. Dabei murrte er wieder laut, kommst du hier her, da wollen wir nicht hin. Nur ich, schüttelte mit dem Kopf und sagte meine Meinung, meine Mutter tat nichts.

Oder am Abend gestern. Meine Mutter wollte unbedingt Tatort sehen. Blieb auch stark und gab nicht nach, weil sie genug Liebeszeug über Ostern mit sehen musste schon.

Doch was tat mein Vater, er ging in den Keller, um Rosamunde Pilcher zu schauen und ließ meine Mutter alleine im Wohnzimmer den Abend verbringen und sagte vorher noch zu ihr: Den Dreck kannste alleine schauen, dann zog er beleidigt ab.

So läuft das oft ab, die Abende. Und wehe meine Mutter schaltet nur den Fernseher und nicht den Receiver mit aus, dann gibts am nächsten Morgen aber eine Standpauke von meinen Vater, die sich gewaschen hat, in einer schönen Ausdrucksweise und mit netten Wörtern.
Zuletzt geändert von Kingsgard304 am Di. 07.04.2015, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem??

Beitragvon TickTack » Di. 07.04.2015, 18:47

Das Thema in diesem Unterforum ist für die gleichen User ersichtlich, wie als wäre es bei "psychische Störungen".
Hatte es vorher aus "Vorstellungen" hierher verschoben, fand das passender :)

Also bist du eher als Einzelkämpfer unterwegs? Das ist schwer...
Leider denke ich bei deinen Worten: ohne eigene Erkenntnis und ohne inneren Antrieb/Impuls wird er wohl vorerst nichts ändern. Sein System ist stabil, er sieht da sicher kein Problem.
Es ist denke ich sehr nervenaufreibend und anstrengend, ihn anderes aufzuzeigen.
TickTack
 

Re: Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem??

Beitragvon Kingsgard304 » Di. 07.04.2015, 18:54

TickTack hat geschrieben:Das Thema in diesem Unterforum ist für die gleichen User ersichtlich, wie als wäre es bei "psychische Störungen".
Hatte es vorher aus "Vorstellungen" hierher verschoben, fand das passender :)

Also bist du eher als Einzelkämpfer unterwegs? Das ist schwer...
Leider denke ich bei deinen Worten: ohne eigene Erkenntnis und ohne inneren Antrieb/Impuls wird er wohl vorerst nichts ändern. Sein System ist stabil, er sieht da sicher kein Problem.
Es ist denke ich sehr nervenaufreibend und anstrengend, ihn anderes aufzuzeigen.



Anderes aufzeigen, ist unmöglich. Es wird sich auch nichts ändern, ehr ab nächstem Jahr noch schlimmer werden. Nur möchte ich es irgendwie begreifen können, was in solchen Menschen, wie meinem Vater, vorgeht. Tut man sich das wirklich selbst alles freiwillig an und findet es auch noch schön dabei? Bei meinem Vater, ja. nur warum? was ist da bloß mal in ihm passiert?

Ich stehe alleine da, richtig, weil es sonst keinen Menschen interessiert, nicht mal meine Mutter. Für meinen Vater, und oft meine Mutter auch, habe ich einen an der Klatsche, das ich mich dafür interessiere, was mein Vater treibt. Für meinen Vater könnte alles nicht besser sein, er ist glücklich und zufrieden, so lang man ihn nicht aus seiner Stille, Ruhe und heilen Welt reißt. Wenn doch, dann gibt es nette Wutausbrüche und Überempfindlichkeiten, die nicht nur ich, meine Mutter, der Hund - sondern auch fremde Menschen draußen oder beim einkaufen zu spüren bekommen.

Ich weiß, es mag böse klingen, aber sorry, das muss mal raus: Ich habe schon oft gesagt zu mir selber, wenn deine Mutter so blöd ist und das mit sich mache lässt, es ihr egal ist, dann hat sie auch nichts besseres verdient und dürfte kein einziges mal meckern mit ihm, auch nicht, wenn sie von ihren Bekannten kommt. Denn um die Wahrheit zu sagen, eine Mitschuld trägt auch meine Mutter daran, wie mein Vater ist bzw geworden ist. Ihre Gleichgültigkeit, ihr Schön reden und weg sehen hat mit dazu beigetragen, das er sich am Ende in so einen Menschen verwandeln konnte. Vermutlich, wenn er eine andere Frau hätte, wäre diese längst weg und er wäre allein. Aber ich glaube, auch das ist ihm egal. Ihm ist alles egal, nur nicht sein Fernseher und der darauf laufende Inhalt.
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Re: Hat mein Vater ein ernsthaftes Problem??

Beitragvon Mad-Ich » Di. 07.04.2015, 20:45

was ist da bloß mal in ihm passiert?

Das Leben. Solche Dinge gehören leider dazu, so besch...eiden sie sich auch äußern. Nicht alle funktionieren ihr Leben lang nach der Norm oder bleiben gleichbleibend in ihrer Wahrnehmung für andere. Manche bauen auch früher ab, manche sterben jung, manche sind ihr langes Leben lang krank.

Was ich damit sagen will, mit manchen Dingen kann man sich nur abfinden und eine Depression, wenn es denn eine ist, ist eine Krankheit, die verschiedene Ursachen haben kann. Und manchmal ists auch einfach nur das Alter. Vielleicht merkt dein Vater, dass vieles einfach nicht mehr so gut geht. Flieht ein wenig vor der Realität in eine heile Traumwelt. Blendet sich und sein Leben aus. Will nichts mehr schwereres um sich haben, da sein Leben für ihn schon eine zu große Last darstellt. Kommt nicht mehr mit Veränderungen klar, will im Grunde keine Änderungen mehr haben, so dass ihn schon kleine Dinge emotional die Fassung verlieren lassen. Hat dazu einfach auch Zukunftsängste.
Was auch deine Frage, nach dem, was in so jemandem vor sich geht, beantwortet. Er wird irgendwo am derzeitigen Leben verzweifeln, aber zeigt es nicht. Warum er es nicht zeigt, wer weiß das schon? Wenn er Zeit seines Lebens nicht über Gefühle sprechen konnte, denkt, wie so viele, ich bin doch nicht gestört, dass ich jetzt so fertig wegen allem bin.
Aber alles ins Blaue hinein geraten. Letztlich beantworten kann dir das nur dein Vater. Du könntest ihm sagen: "Paps, egal was ist, wenn du darüber reden willst, dann wär ich da für dich. Ich seh dass es dir schlecht geht und mache mir Sorgen. Wenn du nicht darüber reden willst, ist es auch okay." Und dann lässt du es einfach im Raum stehen. Dann ist es an ihm ob er auf dich zukommt oder einfach sein Leben so weiterführen mag, wie ers jetzt macht. Dann kannst du aber auch für dich die Konsequenz ziehen und ein wenig auf Abstand gehen, wenn es dich zu fertig macht (wovon ich ausgehe, sonst würdest du dir hier keinen Rat erhoffen).
Mad-Ich
 


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