Angst vor dem tot

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Angst vor dem tot

Beitragvon kleenerego » Sa. 07.03.2015, 18:23

Meine größte angst ist zu sterben. Bin stark Alkoholiker und ich weiß das ich damit schneller mache.
Mir gehen nur oft gedanken durch den Kopf wie es ist, wenn man nicht mehr existiert.
Im Grab einfach da liegt, kann nicht mehr PC zokken oder andere Sachen. Was ist nach dem Tot wie geht es weiter? Spürt man denn noch etwas? Nimmt man noch etwas wahr?
Der tod ist unvermeidlich. Ob man will oder nicht man muß sterben. Einzigste was man wirklich im Leben muß.
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Re: Angst vor dem tot

Beitragvon Mirai » Sa. 07.03.2015, 18:50

Lieber Kleenerego,

das ist wohl eine Frage, die viele Menschen beschäftigt — dem einen spukt sie öfter im Kopf herum, dem anderen fällt es leichter, die Frage zu verdrängen.
Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass man dieser Frage Raum geben muss, weil man sie eben nicht verdrängen kann, wenn sie einen quält, aber man sollte es nicht so weit kommen lassen, dass diese Frage das gesamte Denken einnimmt und uns todunglücklich macht, denn dabei kann man auch das Leben vergessen und nur noch vor sich hin existieren, was auch nicht sehr angenehm ist.

Viele Menschen haben sich zu dieser Frage Gedanken gemacht und es gibt viele Denkanstöße und ich denke, die Beschäftigung mit weit verbreiteten Ansichten könnte dir helfen und ich denke auch, dass tief im Inneren jeder Mensch eine Vorstellung davon hat, wie es nach dem Tod aussieht und was passiert.
Mein persönlicher Glaube ist davon geprägt, dass es einen Gott gibt und ein Leben nach dem Tod auf irgendeiner Art und Weise existiert. Wie das konkret aussieht, weiß ich nicht, aber ich finde die Vorstellung grauenhaft, dass nach dem Tod einfach nichts mehr sein soll. Grauenhaft für mich persönlich. Ich weiß, dass andere Menschen diese Vorstellung haben und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es oft Menschen sind, die viel leiden müssen, die hoffen, dass mit dem Tod alles endet und die das Nichts als eine Art unendliche Ruhe ansehen.

Mich hat die Frage in den letzten Monaten auch sehr beschäftigt und ich leide selbst an einer Angststörung und ich fände es schade, wenn jemand sein Leben nur in Angst verbringen würde, denn das habe ich selbst schon lange genug gemacht. Man muss seinen Frieden mit der Sinnsuche und der Frage nach einem Leben nach dem Tod finden und sollte nicht sein ganzes Leben danach ausrichten. Fragen wie "Was hat es denn alles für einen Sinn, wenn wir ohnehin sterben?" haben zwar durchaus ihre Berechtigung, aber man muss eben auch einsehen, dass man in diesem Leben keine Antwort darauf findet und viele Menschen haben etwas in ihrem Leben, das sie ausfüllt. Das kann eine Passion oder ein wertvolles Hobby sein, eine geliebte Person, ein Haustier, einen erfüllenden Beruf oder etwas völlig Banales.
Alles ist gut, solange es uns glücklich macht.

Ich weiß, dass die Frage angsteinflößend ist und mir fällt es oft selbst extrem schwer, darüber zu reden, aber ich denke auch, dass diese Frage oft bei Menschen auftaucht, die ihr Leben als nicht ausgefüllt oder wertlos empfinden. Man ist außerdem nie zu alt, um etwas Neues auszuprobieren oder in seinem Leben etwas zu ändern. Das kann viel Angst machen und man muss ins kalte Wasser springen, aber Veränderungen lassen sich nur durch Mut erzwingen.

Ich wünsche dir, dass es dir bald besser geht und dir diese Frage nicht mehr so viel Angst macht. Ich weiß, dass es eine Frage ist, die jeden von uns ein Leben lang begleiten wird, aber wenn ich in der Stadt Menschen sehe, die freudig lachen und bei Frühlingstemperaturen ein Eis essen, ohne einen Gedanken an etwas Böses zu verschwenden, dann bin ich mir sicher, dass es sich zu leben lohnt und dass es Veränderungen gibt, die unsere Ängste lindern können. (:
Mirai
 

Re: Angst vor dem tot

Beitragvon Atisha » Sa. 07.03.2015, 22:48

Man braucht keine Angst vor dem haben was natürlich ist, was natürlicherweise passiert. Alles auf der Welt ist ein Wechsel zwischen dem Eintauchen in die materielle Welt und geistige Welt. Geburt und Tod sind nur Übergangspunkte. Es geht weiter, da bin ich mir ganz sicher.
Atisha
 

Re: Angst vor dem tot

Beitragvon kleenerego » So. 08.03.2015, 10:59

Leider haben sich die Gedanken schon Jahre in meinem Kopf festgesetzt. Da ich ja auch noch Stimmen im Kopf höre fällt es mir noch schweriger mit dem ganzen um zu gehen. Leider kann ick meine Medikamente dagegen nicht nehmen, da ich Alkohol trinke. Aus dem Haus gehe ich nur, wenn ich Einkaufen muß, Termine habe oder am Geld Tag. Ansonsten sitzte ich nur zu Hause spiele PC oder gucke Filme. Am abend spiele ich denn noch ein bißchen mit meine Ratten(4 Weibchen).
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Re: Angst vor dem tot

Beitragvon Mad-Ich » Mo. 09.03.2015, 20:27

Wie Mirai schon sagt, jeder hat da seine eigenen Ansichten, Ängste, Hoffnungen etc.

Nach meiner Lebenserfahrung und meinem Verständnis kommt danach nichts mehr. Aus dem Nichts geboren und zum Nichts werden wir wieder. Wenn der letzte Lebende vergessen hat, dass es uns gab, dann ist es so, als ob wir niemals existiert hätten.

Wenn man die mittlerweile unzählbaren Lebensformen nimmt, die es bisher auf der Erde gab, die nun schon nicht mehr sind, an die niemand auch nur die geringste Erinnerung hat, dann kann man sich ganz schön klein und verlassen fühlen. Auch voller Angst vor dem Ende, denn so bedeutend ist dann niemand von uns.

Ich hab, als ich im jungen Erwachsenenalter schwer dissoziativ wurde, die Erfahrung gemacht, dass wir ohne unsere Gefühle gar nichts sind. Zu nichts aufnahmefähig, nichts mehr fühlend, nichts mehr merken könnend, man existiert dann nur noch in manchen Momenten. Und das nur, weil der eigene Kopf nicht mehr so mag, wie er normal sollte.

Manche Dinge im Leben kann man nur versuchen weit von sich zu halten, bis es irgendwann bei einem selber soweit ist. Wenn die Gedanken zu schwer werden sich ablenken, sich mit irgendwas das einem gut tut wieder hochholen oder sich ein wenig betäuben und seis mit Essen.

Ich weiß, sicher nicht wirklich hilfreich, aber so seh ichs.

Als mir meine eigene Sterblichkeit das erste Mal so richtig bewusst wurde, bin ich Nachts öfter schweißgebadet aufgewacht, selbst am Tag verlor ich ab und an vom Gefühl den Boden unter den Füßen. Die eigene Sterblichkeit kann einem einfach ne Heidenangst machen, wenn man sie zu nah an sich lässt.

Fühl dich mit solchen Ängsten einfach nur verstanden und auf keinen Fall alleine. Mit der Zeit hab ich mich irgendwo damit abgefunden, so dass es nur noch recht selten ist, dass mich meine Sterblichkeit mal wieder ins Trudeln bringt.
Mad-Ich
 

Re: Angst vor dem tot

Beitragvon Mirai » Mo. 09.03.2015, 21:01

Ich glaube, viele Menschen erschaffen auch etwas mithilfe ihrer Kreativität, um diese Angst vor der Sterblichkeit etwas erträglicher zu machen.
Mir geht es so, dass ich mit jedem tollen Foto, das ich schieße, mit jedem Gedicht, das ich schreibe und mit jeder Kurzgeschichte, die ich verfasse ein Stück Unsterblichkeit für mich beanspruche, aber im Grunde genommen hast du schon recht. Man sollte nur keine allzu nihilistische Einstellung haben.

Irgendwann wird es wohl auch keine Menschen mehr auf der Erde geben und das letzte Buch wird zu Staub zerfallen sein und dann wird niemand mehr wissen, wer einmal die großen Namen der Menschheit gewesen sind. Aber das wird meiner Meinung nach noch einige Jahrhunderte dauern.
(Ja, ich bin Optimist und habe die Hoffnung, dass die Menschen nicht blöd genug sind, um sich mit Atomraketen selbst auszulöschen. :wink:)

Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass es sehr schwierig ist, mit Menschen, die ein anderes Weltbild haben, auf einen grünen Zweig zu kommen.
Das hat nichts mit Intoleranz zu tun, aber manchmal ist keine Brücke lang genug, um einen Kompromiss zu finden und da geht es um die ganz großen Fragen.
Menschen, die die Ansicht haben, dass das Leben mit dem Tod zu Ende ist, respektiere ich zwar, aber verstehe sie nicht und kann es auch nicht nachfühlen.
Bei politischen Fragen ist es ähnlich. Wenn man völlig gegensätzliche Weltanschauungen hat, ist es schwierig, miteinander auszukommen, wenn man solche Themen nicht zu Tabuthemen degradiert, womit man wohl auch nicht glücklich wird. *seufz*

Das geht aber jetzt auch schon in einen anderen Bereich, obwohl ich ihn sehr interessant finde... ^^
Mirai
 

Re: Angst vor dem tot

Beitragvon Mad-Ich » Mo. 09.03.2015, 21:37

Leben und leben lassen. Man kann auch wunderbar über andere Themen miteinander reden, es sei denn, der andere wird so stark von dem einen beherrscht, dass er zu nichts anderem mehr fähig ist. Das ist dann doch teils arg anstrengend. Ich durft mir schon Hausnummern aufzählen lassen von nem älteren Mann, der wohl zu wenig Zuspruch im Leben bekommt und mein Fluchtreflex meldetet sich immens. Da wirds dann immer schwer, wie kann man sich aus der Affaire ziehen, wenn man den anderen nicht vor den Kopf stoßen mag, weil man ihn doch irgendwo mag, aber so gar nichts mit dem Thema anfangen kann. Auch Münzsammlungen sind nichts für mich *zugeb* und diverse Redeschwälle, wenns dem anderen nur ums zutexten geht. Hingegen miteinander reden ist was schickes, egal wie das Thema aussschaut, wenn Vertrauen da ist.

Vielleicht bekommt auch jeder das, was er sich wünscht am Ende. Babys z.B. unendliche Wärme und Geborgenheit, Kinder ein Leben mit ihren liebsten im Schlaraffenland (die Geschichte fand ich als Kind toll), Jugendliche ähem, was fürs Herz ;) und Erwachsene das, was sie vom Tod erwarten, so sie sich denn irgendwann damit mal auseinandergesetzt haben. Andere dann eben einfach ein weiterführen vom Leben, wie sie es sich gewünscht hätten, wer weiß das schon? Auch der Himmel hat was als Vorstellung, wenn man denn Ambrosia schlürfend und Harfe spielend in den Wolken sein weiteres Leben zubringen mag. Wobei ich da bewusst mal wieder was zusammenwürfel, so ernst nehm ich das alles bewusst nicht. Ist auch ne Strategie, einfach ein wenig die Härte aus dem Thema nehmen *nickt kurz*.
Mad-Ich
 

Re: Angst vor dem tot

Beitragvon manon » Di. 10.03.2015, 17:00

ich habe auch angst vor dem tot,bzw.vor dem wie er kommt,
ich erwarte nichts mehr,wenn ich organisch tot bin ist es so,
die seele ist für mich der letzte atem zug und wo der landet :?:
ich freue mich schon,daß jemand da ist, bei dem ich in der erinerung
am leben bleibe :wink:

noch bin ich aber definitiv mit dem leben mehr beschäftigt,was schon
ein vortschritt ist,früher sprach ich immer nur von überleben.
manon
 

Re: Angst vor dem tot

Beitragvon Psycho » Do. 12.03.2015, 13:51

Ja, ich kann dich verstehen, denn mir geht es ebenso. Ich denke auch sehr oft daran wie es ist, wenn alles vorbei ist. Ich bin ja dieses Jahr 30 Jahre geworden und die Zeit vergeht so schnell, zudem kann man jeden Tag sterben, durch einen Unfall oder durch plötzliches Herzversagen. Man liest es ja öfter mal in den Nachrichten, zuletzt war es eine russische Nachwuchsbiathletin die wenn ich mich richtig erinnere erst 21 Jahre war und die während einem Training einfach zusammengebrochen ist und nicht mehr reanimiert werden konnte. Über einen ähnlichen Fall hatte ich mal vor einiger Zeit gelesen, als ein junger Profibaskettballspieler während einem Ligaspiel einfach zusammengebrochen ist und nicht wieder reanimiert werden konnte. Wenn sowas schon absolut fitten und sportlichen Menschen passieren kann, dann kann dies uns Couchpotatoes, die wir immer nur zu Hause sitzen, Onlinespiele zocken und Fernsehen schauen ja erst Recht passieren. Sport habe ich beispielsweise das letzte Mal in der Schule gemacht, also seit über 15 Jahren bin ich keiner sportlichen Aktivität mehr nachgegangen, das ist sicher alles andere als gesund für das Herz.

Oder auch Menschen, die mit beispielsweise 53 Jahren einfach so sterben. 53 Jahre ist ja wahrlich kein hohes Alter, da hat man normalerweise noch einige Zeit vor sich!

Man sieht also, es kann jeder Tag der Letzte sein und dies ist nicht nur ein Sprichwort oder eine Phrase sondern man weiß eben nie wann es vorbei ist. Das belastet mich eben auch sehr.

Aber man muss dazu sagen: Ein friedlicher Tod bei dem danach alles vorbei ist und garnichts mehr weiter ist, das ist immerhin nichts so schlimmes, denn es ist wie wenn man sehr fest schläft und nichts träumt, man merkt also nichts mehr. Schlimmer hingegen finde ich da eine ganz andere Vorstellung:

Ich glaube nämlich an die Existenz der Hölle und des Luzifer. Denn schon seit ich ein kleines Kind bin, träume ich regelmäßig vom Teufel in sehr realistischen Träumen. Ich versuche zwar es aus mir herauszubekommen und nicht mehr daran zu glauben, aber in meinem Unterbewusstsein ist es nunmal drin. Und einige kleinere Hinweise gibt es ja schon, dass es die Hölle wirklich geben könnte, unter anderem einige Nahtoderlebnisse in denen die Betroffenen in die Hölle hinabgefahren sind.

Was ist also schlimmer als der Tod? Richtig, viel schlimmer als der Tod ist nach seinem Tod unendlich sprich für immer unvorstellbare Qualen zu erleiden! Die Qualen, die Schmerzen sind mit nichts auf der Erde zu vergleichen. Die schlimmste Folter und den schlimmsten Schmerz den man sich vorstellen kann, wäre nichts gegen das was man in der Hölle erleiden würde. Und unendlich bedeutet tatsächlich unendlich. Nicht eine Million Jahre, nicht eine Milliarde Jahre sondern für immer würde man leiden.

Oder genauso schlimm wenn nicht noch schlimmer: Die Seele wird nach dem Tod von einem teuflischen Wesen verschlungen und somit zerstört - wirklich eine absolute Horrorvorstellung! Aber Seelenfresser gibt es ja in vielen Mythen und Legenden und es heißt ja, dass die meisten Geschichten einen wahren Kern haben...wirklich unheimlich.

Also ob und wie es auch nach dem Tod weitergehen mag, dass es etwas positives oder schönes ist, das ist jedenfalls leider nicht garantiert und das macht mir dann doch sehr viel mehr Angst als der Tod selbst.
Psycho
 


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