Zukunftsangst

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Zukunftsangst

Beitragvon Executrix » So. 01.03.2015, 20:37

ja, dann stelle ich mich halt mal vor:

Also, mein Name ist Markus, ist 27 Jahre alt, lebe seit der 2ten Dezemberwoche 2007 in einer eigenen Wohnung, bin seit Oktober 2007 unter Gesetzlicher Betreuung.

So, nun zu meiner Geschichte:

Jahrgang bin ich 1987, kam 3-4 (genau weiß ich es nicht) Monate zu früh, hatte von klein auf so meine Probleme, musste vieles Nacharbeiten mit Ergo Therapie etc. Hab die normale Grundschule besucht ( bekam hier Fieberkrämpfe, Verdacht auf Epilepsie, was sich später als Unwahr rausgestellt hat) War von der 5- zur 8 Klasse ( eigentlich 8 musste aber die 7te wiederholen, warum darauf werde ich glich eingehen) auf einer Schule für Erziehungshilfe, mir ist erst Jahre später klargeworden, dass dies einfach eine F Schule war.
Zwischendurch bin ich auf die Realschule gewechselt, weil man plötzlich merkte, dass ich komplett unterfordert war. Wechsel erfolgte mitten zwischen den Pfingsten und Sommerferien, ohne Vorbereitung von heute auf morgen (Ich war ein Probe Tag auf der neuen schule, die alte Schule ging von aus, dass ich gleich ganz dort bleibe).

Nach einem halben Jahr musste ich die Schule verlassen, weil es eben vom Stoff her zu viel zum Nachholen war. Ich kam nicht gescheit mit.
Dazu müsst ihr wissen, dass die F Schule die Hannah Arendt in Iznang war. Wir hatten also kleine Klassen. So, beim Thema Realschule hat dann meine Mutter blöd getan und meinte, dass müsse was mit kleinen Klassen sein, daran sei ich ja gewöhnt etc.
Und jetzt haltet euch fest, die haben mich allen Ernstes ins KBZO Ravensburg gesteckt. Meinen Eltern gegenüber ist damals was in mir zerbrochen, weil ich mir echt Diskriminiert vorgekommen bin. Ich musste dann wieder runter, meine Mutter wollte mich dann auf die Normale Hauptschule Stecken. Da ist dann aber unser Ortschaftsrat (Rektor der Stockacher Schulen) eingesprungen, der meine Mutter auch kannte und ich wurde ins Berufsvorbereitungsjahr gesteckt.

Ich hab da dann auch meinen Abschluss gemacht, war während dem Schuljahr mit anderen Jugendlichen für 6 Wochen in Murnau am Staffelsee, was mir sehr gut getan hat (leider habe ich zu keinem mehr kontakt). So, war dann an der Ernährungsfachschule in Radolfzell und wollte eine Bäckerlehre machen, lief leider Schief (Mehlallergie).

Mein Großes Berufsziel war immer eine Laufbahn bei der Bundeswehr. Zum einen ist es gut bezahlt, zum andern reißt sich die aktuelle Generation nicht wirklich drum. Ich hab mich damals dann freiwillig gemeldet, war aber von der Sensibilität her noch zu jung dazu/ unreif.

Ich bin dann in ein Loch gefallen und hab Garnichts mehr gemacht, war 0 motiviert etc.

Meine Oma (die Mutter meiner Mutter) hat immer wieder angefangen, der sollte eine schule machen, sich weiterbilden). Ich wollte das dann schon, nur, da ich bei meinen Eltern wohnte ging meine Mutter dann dagegen und meinte ich würde das ja sowieso nicht schaffen etc. Irgendwann, auch weil es zuhause nur noch knallte zwischen Mama und mir ( Sie pflegte die Mutter meines Vaters, die seit dem Unfall ihrer Enkelin einen Knacks weg hatte) , Mama trank manchmal Konjak. Zuhause krachte es also immer mehr.
Anfang 2007 kam ich in ein CT, weil ich mir eben die Einmischung meiner Mutternichtmehr gefallen lies, auch an die Decke ging und der Hausarzt von mir (Dutz Freund von Mama) meinte, vielleicht läuft da was verkehrt. Da wurde auch von Doppelter Persönlichkeit gesprochen etc.
CT Ergebnis war negativ, aber was macht meine halbe Familie? meint so, ja dann sei ja alles in Ordnung, aber irgendwo spinnst. (Was ich als Frechheit mir gegenüber empfunden habe).
Ich kam dann ins ZP Reichenau im Sommer 2007, Diagnose nach 6 Wochen angebliche persönlichkeitsstörung. ich hatte auch 1-2-mal zuhause an der Münzsammlung meines Vaters vergriffen :-(!

Damals wurde dann Dankstetten, dass Haus Cristiani angeschaut, war ja dann alles im Sinne meiner Mutter. Ich wurde gar nicht gefragt ob ich das überhaupt wollen würde (auch bei der KBZO Geschichte bin ich nicht gefragt worden).
Ich habe mir diese Einrichtung 3 Tage lang angetan, das war aber dann so ein Unterirdisches Niveau, dass ich nach 3 Tagen geflüchtet bin. Nach Hause gefahren. Im Monat drauf habe ich dann einen Gesetzlichen Betreuer bekommen. Eines vorweg:

Ich bin eigentlich schon zufrieden mit Ihm, aber da eben sein Büro nur aus Ihm und seiner Frau besteht denke ich manchmal der ist einfach auch überfordert aber dazu später.

2008 habe ich dann eine Arbeitserprobung im BBW Ravensburg angefangen, im Bereich Restaurantfachmann. Das lief ca 2 Wochen (ich musste pendeln, Führerschein hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht), leider ging das in die Hose, mitunter, weil ich fast keinen richtigen Schlaf mehr hatte (abends um 23 Uhr erst daheim, dann um 5 Aufstehen etc.).

Ich hatte dann noch einen Streit mit einer Ex Freundin von mir, der sich das ganze Jahr 2008 abgespielt hat und immer heftiger wurde, gegenseitiges beleidigen, stehen an ecken wo der jeweils andere war, volles Programm halt.
Mir wurde dann Stalking zur Last gelegt, von welchem ich aber 3 Jahre später nachträglich freigesprochen wurde. Der Schaden war aber angerichtet, weil das Jobcenter seither beinahe den gesamten auflagenplan mit in seine Eingliederungsvereinbarungen aufnahm.

So, die Reha Abteilung hat dann dicht gemacht und meinte, ich müsste erstmal eine Therapie machen bevor da nochmal was laufen könnte. Der Witz war ja, dass man nur von Therapie sprach, nicht konkret von was für einer. Therapie im Oktober 2009 angetreten und zu Mitte November Entlassung beantragt, weil es mir dann nichts mehr brachte (war auch Ärztemeinung). Da kam ja raus, dass ich an keinerlei Beeinträchtigung/Störung leide, sondern ich einfach eine Aversion gegen Leute entwickelt habe, die mich gleich in einen Topf stecken und dann für dumm verkaufen.
Hier kommen wir jetzt auch mal an den Hauptfehler in der Betreuung zu sprechen. Betreuer hat 2 Konten für mich: Eines wo das ganze Geld landet, das ist für mich gesperrt und dann habe ich mein eigenes, wo ich Geld abheben kann (aber keine Kontoauszüge, was mich tierisch ärgert, weil ich meine Selbstbestimmung zurück haben möchte). So, ich bin damals am Wochenende heimgefahren, Betreuer sagte noch einen Tag davor das Geld für die Rückfahrt in die Klinik (bin mit einem Mitpatienten mit dem Auto mitgefahren) sei überwiesen.
Ende vom Lied war dann, dass es eben nicht überwiesen war, ich bis einschließlich Montag fest Sitze (hatte meine Mutter noch gefragt ob Sie die 30 KM fährt, da kam nur di Antwort nein, mach ich nicht guck wie du hochkommst, kannst ja trampen).
Ich bin also am Montag drauf hochgefahren, wurde dann wegen den Regeln entlassen (2 Nächte weg gewesen). Und jetzt kommt der absolute Oberhammer: ich hab ja die 2 Wochen vorher schon rumgemacht, das ich gehen möchte. Die Klinik hat dann mit dem Betreuer debattiert, vermute mal, dass die Klinik ausging, dass der Betreuer mir einen Termin (wäre der Dienstag gewesen) genannt hätte. Was er aber nicht getan hat, der Arzt ging ja so weit, dass Trotzdem der Gesprächstermin hätte wahrgenommen werden können. Da hat aber dann mein Betreuer gesponnen und meinte, das sei nicht nötig und hat mir auch eine E-Mail geschrieben ob er nicht wüsste wie und ob es jetzt weitergeht und er sich melden würde aber stocksauer sei, dass ich mich da quasi selbst entlassen hätte ( wäre nie dazu gekommen, wenn das Geld dagewesen wäre).

Die damalige Bewährungshelferin war eine Frau, die mich immer unter Druck setzte und bei jedem Termin hies es wenn das und das dann werden Sie eingelocht etc. Passiert ist am Ende überhaupt nichts.
Da Jobcenter blieb bei seiner Forderung wegen Therapie, dazu muss ich sagen, dass ich seit 2009 Saisonbedingt immer als Küchenhilfe in einer Gaststätte gearbeitet habe. Es hätte mehr als einmal die Möglichkeit gegeben beim Arbeitgeber anzufragen, wie ich mich benehmen würde, passiert ist diesbezüglich nichts.
Eine neue Bewährungshelferin hat sehr schnell das Hauptproblem erkannt: Nämlich, dass es eigentlich nur Gerede von Seiten des Betreuers und Jobcenters war und auf Zeit gespielt wird, eben jede Menge wenn’s und ob aber keine klaren aussagen. Die war darüber sehr entsetzt, wie man junge Menschen so behandeln könne obwohl die doch alles tun müssten um Leuten wo nicht richtig wissen, was Sie wollen zu helfen.
Ich habe dann 2 Sitzungen bei einem Psychologen gehabt je eine Stunde, der schrieb dann stationäre Therapie nicht notwendig, man solle mich einfach mal ernst nehmen und nicht immer bevormunden, was ich anscheinend alles nicht könnte. Er hat auch sehr stark den Betreuer angegriffen. Ich bin beim Psychologen gesessen und hab rotz und Wasser geheult, der hat‘s innerhalb von 10 Minuten geschafft, dass ich sämtliche Schutzschirme unten hatte und ich hab alles rausgelassen.

So, 2011 wurde dann meine Sachbearbeiterin krank (das einzige was die bei mir immer gut konnte war Kürzungen etc. beantragen, bis auf eine wurde alles vom Betreuer abgeschmettert als unbegründet).

ich habe dann nach Anraten meines Vaters der meinte, wenn es beruflich nicht klappt dann bilde dich weiter, die VHS besucht, da noch meine Englischprüfung in der Hauptschule mit Schriftlich 3.5 und Mündlich 2, .2 abgelegt. Im Jahr drauf habe ich mich an einer einjährigen Werkrealschule eingeschrieben, weil ich plötzlich mehr wollte, ich spürte, dass es das erste war, was mir seit langen wieder gut getan hat. Ich bin leider in Mathe und englisch zu sehr abgerutscht. Es war zu viel Zeit zwischen den Schulen und jeder, der die Mittlere Reife an einer 2 Jährigen machte riet mir davon ab und sagte, dass packst du nicht in einem Jahr.
2013 Versuchte man s nochmal mit Reha geförderter Ausbildung. Da wurde ich im Schreiben gelobt, dass ich mich im Gegensatz zu 2008-9 total positiv entwickelt hätte, man zwar der Meinung sei eine Förderung sei ratsam, da ich von den Niederlagen zuvor ein wenig unsicher sei, aber es wurde abgelehnt. Begründung des AA: Ich hätte keinerlei Intelligenzminderung bzw. Körperliche oder Physisch/Psychische Beeinträchtigung.

Tja, da es sich bis Sommer hinzog konnte ich meine geplante Anmeldung zur Abendrealschule leider nicht 2013 machen. Anfang 2014 konnte ich mein Vater überzeugen mir den Führerschein zu finanzieren.
Ergebnis: Januar - Mai Theorie 0 Fehlerpunkte: den Schein habe ich dann am 30 Juli mit Lob erhalten.
Was mich natürlich sehr ärgert ist, dass ich kein Eigenes Auto habe und meine Eltern mir ihr Auto nicht geben, aus Panischer Angst, dass ich einen Unfall bauen würde, was völliger Blödsinn ist.

Seit dem September 2014 besuche ich die Abendrealschule Konstanz, aber hier aktuell einen Halbjahresschnitt von 3.0. Bin sehr gut in Deutsch, Politik, Geschichte (alles 1 und 2er) in Englisch leider auf einer 5 (da haben aber von 14 12 Stück eine 5 bekommen, bin hier auch in der Nachhilfe). Da muss ich mich aber selbst schimpfen, denn die erste englisch Arbeit war eine 4.2 und die zweite eine glatte 6, da war ich so blöd dass ich trotzdem hin bin obwohl ich n dem tag Kreislauf Probleme hatte, war die 3 Tage dann drauf auch krankgeschrieben.


In Mathe auf einer 3-4 (erste Note war 4.2, die 2te Arbeit eine 3.2 und in NWA (Physik/Bio/Chemie) auf einer 4 (erste Arbeit 4,5 zweite 4,4).


So, ich hoffe ich habe nicht Zuviel geschrieben. Der Mann vom Arbeitgeberservie hat mir nun nahegelegt mich doch mal bei der BW zu bewerben. Ich habe halt Angst, dass die Betreuung da Probleme macht (Betreuer behauptet, dass die da Garnichts von mitbekommen würden)

Ach ja: Seit 2013 habe ich eine neue Sachbearbeiterin, die mich fördert und wirklich lobt der auch aufgefallen ist, dass ich viel zielstrebiger bin seit ich das mit der Schule mache, sie selbst findet auch, dass in h 4 eben bei der Bildung komplett gespart wird.

Es glauben alle ich bin auf einem ganz guten weg.

Aktuell plane ich von Stockach nach Tuttlingen zu ziehen (hab da eine junge Frau kennengelernt, die sucht grad jemand zum WEG machen, der ist auch sofort aufgefallen, dass es mir in meiner Heimatstadt nicht wirklich gut geht). Und da suchen wir eben gerade was. Sie hat eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin sowie Friseurin, sie möchte sich aber jetzt selbst zur Kosmetikerin ausbilden lassen (Fernstudium).

So, dass ist meine Geschichte.

Kommentare und Kritik sind gerne erwünscht


P.S. Ich habe jetzt halt im Unterbewusstsein die Panik, dass wieder irgendwas schief läuft. Was mir auch schläge versetzte war, dass meine Oma 2013 starb, die mich immer gefördert hatte und eine gute Freundin sich mit 19 das Leben genommen hatte.
DIe Betreuung endet nächstes Jahr im Juli und ich hoffe sehr, dass ih da dann auch raus komme. en auf gewisse Sachen habe ich da echt keine Lust mehr.
Executrix
 

Re: Zukunftsangst

Beitragvon Mad-Ich » So. 01.03.2015, 22:47

Hallo Executrix,

ich hoffe, es hat dir gut getan ein wenig deinen Lebensweg aufzuschreiben. Zum Gedanken ordnen ist so etwas immer recht gut, nur viel dazu schreiben kann man als Außenstehender meist nicht. Habs zumindest gelesen :) Und ich wünsch dir, dass sich deine Ziele so gestalten, wie du sie dir erhoffst (Beendigung der Betreuung und dass der Umzug klappt, vielleicht sogar zur BW zu kommen).
Mad-Ich
 

Re: Zukunftsangst

Beitragvon Guddy » Di. 03.03.2015, 06:44

Hallo Executrix,

also, ich bin mal ehrlich, ich habe den Anfang gelesen, doch es war mir persönlich zu viel Stoff auf einmal :-) nichts desto trotz, finde ich es toll, dass Du den Mut hattest alles aufzuschreiben, was dich bewegt udn ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du deine Zukunftsangst etwas besiegen kannst!

Guddy
Guddy
 


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