Lebenskrise mit 18? absolute Antriebslosigkeit! Hilfe!

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Lebenskrise mit 18? absolute Antriebslosigkeit! Hilfe!

Beitragvon einsam » Do. 04.12.2014, 18:17

Also ich hoffe sehr, dass mir auf dieser Seite jemand helfen kann, oder vielleicht ein paar Ideen hat, denn so langsam bin ich gründlich am verzweifeln. :S
Also zunächst mein Problem: Ich bin 18 Jahre alt, habe im Mai mein Abitur gemacht und das sogar ziemlich gut mit einem Durchschnitt von 1,5. Ich hatte von Anfang an keine Ahnung, was ich studieren will und jedes Mal, wenn ich gefragt wurde habe ich gesagt: ach naja das weis ich jetzt noch nicht ich bin ja auch erst 14/15/16/17,kurz nach dem abi etc..
Also war es immer mein Plan nach dem abi ins Ausland zu gehen um vielleicht da die "Erleuchtung", Reife oder was auch immer zu finden, um zu wissen, ob ich jetzt lieber Kunst, Biologie oder Psychologie studiere. Dabei hatte ich aber bloß immer nur das romantische Bild eines roadtrips im Kopf und nie ein konkretes Land, Begleiter oder Ähnliches.
Nach und nach verging dann so das letzte halbe Jahr und die Bilanz ist die:
Ich habe keinen Job und hatte auch nie einen. NOCH NIE! meine Eltern haben mir immer alles gegeben, was ich brauchte und mir alles, was es an Herausforderungen gab abgenommen, weil es in den Augen meiner Mutter entweder zu gefährlich war (Wie fahrradfahren mit 16 ins Schwimmbad), oder weil mein Vater der Meinung war er könne es besser(Wie mir in der 8. Klasse einen Praktikumsplatz suchen). So etwas wie eine Selbstständigkeit musste und konnte ich nie entwickeln.
Ich weis immer noch nicht, was ich studieren will und habe mich auch noch nirgendwo eingeschrieben und seit einem halben Jahr erzähle ich allen Leuten die selben wagen Dinge, weil ich mich auch ehrlich gesagt kaum mit der Alternative Studium beschäftigt habe. Ich habe den Gedanken immer verdrängt und mir gesagt das wird schon. Nur, dass ich die Reise, die ich eigentlich antreten wollte und die schon immer mein Traum war auch nicht mache. Ich weis nicht wieso, ich mache sie einfach nicht. Ich habe ja auch sowieso kein Geld um sie zu bezahlen weil ich aus dem selben undurchsichtigen Grund nicht in der Lage bin mich aufzuraffen und einen Job zu finden.
Alle fragen sich so langsam, was mit mir los ist denn die eine Hälfte meiner Freunde ist inzwischen im Ausland (meine Beste Freundin ist mit einer anderen nach Asien gefahren, wo ich eigentlich auch hinwollte aber sie hielt es anscheinend nicht für nötig mich zu integrieren, weshalb ich auch keinen Reisepartner habe und absolut auf mich allein gestellt bin), andere studieren schon oder machen ein Praktikum nach dem anderen, wärend die restlichen zwei wenigstens arbeiten!
Nur ich kriege absolut NICHTS auf die Reihe!
Mein Vater hat mir das Taschengeld abgedreht und das schon vor zwei Monaten und trotz Geldnot kann ich einfach nicht arbeiten. Es geht nicht! Ich hatte auch schon in der Schule das Problem, dass meine Motivation mit den Jahren schwand und ich irgendwann gar nichts mehr gemacht habe aber immerhin hatte ich da noch den Ehrgeiz und habe trotzdem ein ganz gutes Abi zu stande gebracht. Aber auch damals schon hatte ich unheimliche Schwierigkeiten mein Leben auf die Reihe zu kriegen. Ich hab mir immer gesagt, dass ich das alles nur nicht mache, weil ich nicht muss aber jetzt wo es um meine Zukunft geht muss ich und trotzdem geht nichts!
Ich schlafe zu lange, lebe in den Tag hinein und hänge am pc. Abends fahre ich dann zu meinem freund, wo ich die Nacht und den halben nächsten Tag verbringe und so lange ignorieren kann, dass ich nichts mache. Er ist 26 und studiert und ist einer der aktivsten Menschen die ich kenne. Ich hatte gehofft seine Energie könnte mich ein bisschen mitreißen aber wann immer er mich zu irgendwelchen Fahrradtouren mitnehmen will streike ich.

Ich war schon in der Grundschule irgendwie langsamer als alle anderen. Ich habe es irgendwie nie richtig geschafft meine Zeit ein zu teilen. Hausaufgaben haben mich bis in die 8. Klasse hinhein meist meinen ganzen Tag gekostet, wärend andere das einfach schnell durchziehen konnten. Ich brauche immer ewig Zeit mich emotional auf Dinge vorzubereiten und einzustellen und mein gesamter Alltag scheint langsamer zu sein. Ich war noch nie wirklich energiegeladen, selbst die kleinsten Herausforderungen bereiten mir schwierigkeiten. Manchmal bin ich schon stolz auf mich, wenn ich es schaffe nach monatelangem vor mir her schiebens einen Friseurtermin zu machen.

Und in dieser Welt, in der alles immer schneller gehen muss und in der jede Lücke im Lebenslauf eine Schande ist, fühle ich mich so klein und hilflos.
Dabei bin ich weder unbegabt, noch schüchtern oder auf den Mund gefallen! Ich habe eigentlich viele Talente, auf die ich Stolz sein könnte, aber ich traue mich nicht sie ein zu setzten...
Ich habe Angst, dass es mir nicht gelingt und deshalb gehe ich das Problem gar nicht erst an. Ich warte, wie schon mein ganzes Leben darauf, dass es sich von selbst löst!
Aber diese Probleme werden sich nicht von selbst lösen. Und trotzdem fühle ich mich wie ein Stück Treibholz, dass hin und her geworfen wird und trotzdem vollkommen teilnamslos und unbeweglich bleibt.
Ich erkenne mich manchmal selbst nicht wieder, wenn mein Freund mir sagt: "Hey hier in dem Laden brauchen die ne Aushilfe fahr doch mal eben vorbei und frag nach, das ist ganz hier in der Nähe!"
Dann sag ich Dinge wie:"Hm...ja wo ist der Laden denn also ich weis nicht, ob ich da jetzt hin fahren will...es ist kalt. Und ich wollte grad eigentlich nach Hause fahren und da was...machen(fernsehn gucken). Und ausserdem sehe ich so ungeschminkt nicht gut aus so kann ich da nicht aufkreuzen nee!"
Und so läuft es jedes Mal! Ich kann mich zu nichts aufraffen! Jetzt zum Beispiel kann ich nirgendwo mehr mit der Bahn hin fahren, weil ich kein Schülerticket mehr hab aber ich hasse es mit dem Fahrrad zu fahren, weil ich mich da so unsicher fühle und die ganzen Wege nicht kenne. Das ist mir so peinlich, dass ich das mit 18 nicht kann und deshalb erfinde ich manchmal bei Verabredungen, dass es mir nicht gut geht, damit ich nicht alleine den weiten Weg mit dem Fahrrad fahren muss. Und inzwischen habe ich auch ANgst mich mit meinen Freunden zu treffen, weil die dann sicher fragen:"Machst du jetzt eigentlich was?" Und nach einem halben Jahr kann ich einfach nicht mehr mit:"hmm ne nicht direkt, also ich will mir jetzt nen Job suchen." antworten!!

Was ist nur mit mir los? kann mir bitte irgendjemand helfen?! Ich krieg mein Leben nicht auf die Reihe und bin mir dessen auchnoch vollkommen bewusst! Es ist als würde ich auf Gleisen stehen und einen Zug anrollen sehen aber irgendwie meine Beine nicht finden!

Und entschuldigt das Wirrwarr, das dieser Text jetzt geworden ist aber ich konnte es grad nicht anders formulieren es ist einfach so aus mir raus gesprudelt -.-
einsam
 

Re: Lebenskrise mit 18? absolute Antriebslosigkeit! Hilfe!

Beitragvon Atisha » Fr. 05.12.2014, 01:03

Kannst du denn nicht irgendwas machen? Ich meine jetzt jobmäßig? Das du dich durchbeisst.
Bei dir klingt es mir stark nach einer sich entwickelnten Lebensablehn-Depression. Ich habe da so meine Einteilungen. Diese Art ist mit die am schwersten zu behandelnte. Ich habe selber jahrzehntelang darunter gelitten. Ich konnte zeitweise gar nichts mehr arbeiten. Seit dem ich ganz wenig Medis dagegen nehme gehts mir ganz gut.
Atisha
 

Re: Lebenskrise mit 18? absolute Antriebslosigkeit! Hilfe!

Beitragvon einsam » Sa. 06.12.2014, 00:32

Das wäre wohl auf jeden Fall schonmal ein Anfang, wenn ich mal in Schwung kommen würde, gingen mir die anderen Dinge vielleicht auch leichter von der Hand...Es tut aber schon sehr gut zu sehen, dass sich wirklich jemand die Zeit genommen hat zu lesen, was mei Problem ist und verständnisvoll darauf zu antworten :) Auf den meisten anderen Foren und in meinem Umfeld würde ich nur Antworten bekommen wie:"stell dich nicht so an und krieg den Arsch hoch!"
Es ist sehr angenehm, dass man hier ernst genommen wird, denn ich mache mich schon selbst genug fertig.
Wie war das denn bei dir? Ab wann hast du angefangen Medikamente zu nehmen? Weil am liebsten wäre es mir, wenn ich es aus eigener Kraft schaffen würde mehr Energie zu haben, ansonsten kann ich nur immer wieder in diesen Zustand der Lethargie zurück fallen.
einsam
 

Re: Lebenskrise mit 18? absolute Antriebslosigkeit! Hilfe!

Beitragvon EwigeMutter » Sa. 06.12.2014, 00:38

Da Du in der schönen sozialen Hängematte groß geworden bist,hast Du es nie gelernt,Dich durchzubeißen.
Du hast nie "Not" und " ernsthaften Druck" erlebt und musstest niemals Dinge tun,die Du verabscheust,nur um Deinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Das Ganze hat etwas mit "Aushalten können" und "sich überwinden können" zu tun.
Ich habe einen Sohn,dem es genauso ging,wie Dir.
Er ist inzwischen 26 und hat keine Ausbildung,arbeitet hart in einem ungelernten Job,den er hasst
und hat sehr wenig Geld zur Verfügung.
Auch er hat zuvor die meiste Zeit seines Lebens im Sessel verbracht,meist mit einem Bildschirm vor sich.
Inzwischen bereut er seine einstige Untätigkeit und Faulheit zutiefst!
Sie hat ihn ins soziale Abseits befördert,denn wir Eltern sahen als einzigen Ausweg nur,
ihn vor die Tür zu setzen.Das Ganze war sehr hart für uns und natürlich auch für ihn.
Aber durch diese "Notlage" in die er dadurch kam,hat er gelernt, sich selbst zu helfen.

Dieses Nichtstun führt Dich in eine Sackgasse.
Je länger Du in dieser Apathie verharrst,desto schwerer wird es werden,dich davon zu befreien.
Es kann sein,das Du es nicht alleine schaffst und Dir Hilfe suchen musst.
Mein Rat:

Geh zu einer Jugendberatungsstelle und schildere dort Deine Probleme.
Dort kann man Dir raten und Dich evtl. an einen Therapeuten vermitteln,falls das nötig ist.
Zwinge Dich,eine Art "Liste",die Du Dir anfertigst abzuarbeiten.
Da schreibst Du für jede Woche zwei oder drei wichtige Dinge drauf,die Du erledigen musst.
zum Beispiel:
"Termin beim Arbeitsamt machen"
"Zur Studienberatung gehen"
"Bewerbung an XY schreiben"....oder was immer Dir als wichtig erscheint.
Hast Du die Liste abgearbeitet,belohnst Du Dich mit etwas,was Du gern tust.

Versuche ,auf jeden Fall diese Dinge zu erledigen!

Du solltest eine Struktur in Deinen Tag zu bringen,-
also immer um 8.00h aufstehen,-regelmässig essen, Aktivitäten zeitlich planen.
Geh einmal am Tag raus, erledige die Dinge auf der Liste ,treibe Sport oder geh spazieren.
Ohne etwas Selbstdisziplin wird es nicht gehen.

Wenn Du es absolut nicht schaffst, solltst Du einen Therapeuten aufsuchen,-
diese Vermeidungsstrategien und Aufschiebereien können zur Krankheit werden.
Man spricht dann von Prokrastination oder von Angststörungen,die zu Vermeidungsverhalten führen.
Ob das bei Dir schon krankhaft ist, kann ich nicht beurteilen....
ich denke, Du brauchst,- verzeih den Ausdruck-, erstmal einen Tritt in den Allerwertesten.
Warte besser nicht,bis Deine Eltern "den Kaffee auf haben" und Dich vor die Türe setzen.....
ohne Geld und Dach überm Kopf ist das Leben nicht besonders schön.
EwigeMutter
 

Re: Lebenskrise mit 18? absolute Antriebslosigkeit! Hilfe!

Beitragvon einsam » Sa. 06.12.2014, 01:37

An ewigeMutter:
Vielen Dank das war auch schonmal eine sehr hilfreiche Antwort! :)
Nein ich will auch sicher nicht später irgendetwas bereuen müssen und das soziale Abseits, in das ich gerade zu schlittern drohe wirkt auf mich auch nicht besonders erstrebenswert...
Die Idee mit der Liste finde ich schonmal sehr gut! Und danke, für die anderen guten Ratschläge. Manchmal braucht man denke ich jemanden, der nicht aus dem sozialen Umfeld stammt, der einem die Dinge vor Augen führt, die eigentlich offensichtlich sein sollten :lol:
Ich werde versuchen ein wenig Slebstdisziplin auf zu bringen und mir vor allem Hilfe suchen. :)
einsam
 


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