Zeit zurückdrehen wollen...

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Re: Zeit zurückdrehen wollen...

Beitragvon warum ich » So. 14.09.2014, 19:08

uiuiui, hier kommt man ja kaum noch nach ;)

ich bin diesen nämlichen thread von dir aus 2009 grad mal kurz überflogen, und finde überhaupt nicht, daß da irgendetwas inzwischen verlorengegangen wäre. es machte den eindruck, als würdest du auch damals deine probleme schon sehr engagiert angehen.

und genauso ist, wie du hier jetzt wieder aufschlägst - mit einer power, daß es funken schlägt; und wer genügend phantasie hat, kann die funken als glitzernde diamanten erkennen - so schön zu lesen

allein dieses hier:
Zauberhaft hat geschrieben:
...Der sich leider umgebracht hat. Na, wenn das nicht mal ein Zeichen ist?

ich lag unter'm tisch :wink:

der satz, den ich erklären sollte, meint: man selber bemerkt es nicht unbedingt immer sofort, wenn man gereift ist, nachdem die dinge, derentwegen man diesen eindruck bis da hin nicht hatte empfinden können, derart festgeprägt sein können, daß man sich eine unzulänglichkeit eben weiterhin einredet, die andere aber längst nicht mehr so sehen können

als beispiel: eine frau wird mutter, hatte aber immer schon befürchtungen, diesen belastungen nicht gewachsen zu sein, nachdem sie mit ihrem leben grad noch so klarkam, aber längst nicht so, wie sie es sich gewünscht hätte.

dies war noch nie wirklich erfordert / erprobt gewesen, aber es ist ihr eindruck - gemessen an dem vielleicht, was sie als kind an ihrer eigenen mutter als unzulänglich hatte erkennen müssen, sodaß sie eben denkt, es müsse ganz was großes sein, mit dem eine mutter ausgestattet sein müsse, um ihrem kind die nötige liebe geben, und daneben noch selber mit ihrem eigenen leben zufrieden sein zu können

... dabei sind die nötigen anlagen längst tief drinnen in ihr entwickelt, nachdem sie einfach nur weiß, was sie entbehrt hatte und es mit aller macht bessermachen will

... und so wird es ihr dann auch am eigenen kind gelingen; und ein jeder kann es sehen

nur sie selber könnte es dennoch nicht so schon gelten lassen und sich eingestehen wollen, nachdem vielleicht traumatische eindrücke der entbehrung auch weiterhin viel zu tief sitzen.

bitte, das hat jetzt alles - ... hoffentlich ;) - mit dir und dem, was du als dein problem siehst, überhaupt nichts zu tun. sollte nur der veranschaulichung dienen, daß man selber oftmals weit besser ist als man es sich eingestehen traut. dann will man immer weiter etwas aufholen, das aber vielleicht längst schon aufgeholt ist - ... und man vergeudet nur kraft und energien darauf, sieht aber nicht, daß es an dieser stelle eigentlich nicht mehr sehr viel besser werden kann, nachdem es in der sache selber ja bereits bestens ist.

omg ...
wie soll jemand das verstehen ... ?

aber was fragste auch so komplizierte dinge ... :mrgreen:
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Re: Zeit zurückdrehen wollen...

Beitragvon Zauberhaft » So. 14.09.2014, 19:47

Hui... Mal schauen, ob ich eine zusammenhängende Antwort hinkrieg, ohne mich völlig zu verzetteln. :mrgreen:

Erstmal: Danke. Und: Um Himmels Willen, der Thread ist schon ein wenig peinlich. :D Damals habe ich mich über Silvester aufgeregt, darüber, dass ich kaum Freunde habe. Positiv: Zumindest dieses Problem habe ich heute nicht mehr. Oder ich begreife es nicht, wer weiß. :lol:

Dein Beispiel ist toll. Und ja, ich glaube auch: Die Problematik ist heute eine andere. Damals - und das Wort wird in diesem Beitrag noch häufiger fallen - war ich absolut depressiv, schüchtern.. Und hätte mir bei jedem falschen Satz fast das Leben genommen.
Auf Selbstmord stehe ich heute nicht mehr so, wahnsinnige Sauerei, die niemand braucht. :lala:

Seitdem ist einiges passiert. 3 Jahre stationäre Jugendhilfe, seit einem Jahr Ambulante.
Ich kann nicht verdrängen, dass ich reifer geworden bin, vielleicht sogar ein kleines bisschen erwachsen.

Und doch schockiert es mich, dass ich mich so rein gar nicht an das "Damals" erinnern kann. Dass ich seit so vielen Jahren in dieser Endlosschleife aus Depersonalisation, Dissoziation und eher unschönen Erinnerungen hänge.

Ich bin mir nicht sicher, ob es richtig ist, sich an etwas festzuklammern, das nicht gut tat. Ich kann niemandem erzählen, - und will das auch gar nicht! - dass es mir damit besser ging. Damals. Aber ich war näher bei mir.

warum ich, ich weiß nicht, was deine Probleme sind, dazu muss ich mich erst einlesen, aber vielleicht weißt du, vielleicht verstehst du, wovon ich rede. Es macht mich völlig fertig, dass ich in 5 Minuten schon wieder ein anderer Mensch sein kann. Dass ich dieses Forum vielleicht in 3 Tagen wieder vollkommen aus meiner Erinnerung gebannt habe. Dass es keine Konstante in meinem Leben gibt.

Diese Gefühlslosigkeit, das Zombiehafte, auf der einen Seite und dann diese überwältigenden negativen Gefühle auf der Anderen... knocken mich regelmäßig aus.
Ich bin gerade unglaublich froh, dass ich schreiben kann, dass ich einen Zugang zu mir habe... Ich will diesen Zugang nie mehr verlieren und weiß doch, dass es eine Frage von Minuten, Stunden oder Tagen sein kann, bis es wieder so ist.

Es fühlt sich so gut an, nicht ausgelacht zu werden und vor allem: Ernst genommen.

Manchmal möchte ich wieder ganz klein sein, in den Arm genommen werden... Alles wird gut... Aber gerade fühle ich mich fast ein wenig erwachsen.
Ich bin nicht da,
bin mich suchen gegangen.
Wenn ich wieder da bin, bevor ich zurück komme....
Sagt mir, ich soll auf mich warten!
Zauberhaft
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Re: Zeit zurückdrehen wollen...

Beitragvon warum ich » So. 14.09.2014, 21:26

vielleicht würde es helfen, wenn du einsehen könntest, daß derealisation und depersonalisation schutzmechanismen sind, die man sich nicht einfach so ausdenken und suggerieren kann, sondern die - bei entsprechender disposition - völlig unabhängig vom bewußtsein ausgelöst werden ...

... und dann vor allem auch so funktionieren, wie sie sollen. ohne daß man irgendwie einen einfluß nehmen könnte. praktisch wie filter, die zwischen die abläufe und die wahrnehmung geschoben sind.

also wär' es einzig nur ein verdammter krampf, wolltest du versuchen, dinge quasi nachträglich zu realisieren, die du vollständig nie wahrgenommen hattest. etwa so, wie wenn jemand in ein schwachauflösend aufgenommenes foto eine schärfe hineinzubringen versuchen wollte, um konturen nachzuzeichnen, die so den weg bis auf das aufzeichnungsmedium nie geschafft hatten.

und wozu auch sollte das gut sein ... ?
letztlich wird man ja doch nur als der (die) gesehen, der (die) man heute ist.

du hast nur zur verfügung, was du selber greifen kannst.

und ist es nicht überhaupt auch eigentlich ein unsinn, nach eventuellen verschütteten werten in der erinnerung suchen zu wollen, wo man doch aber weiß, es war eh alles nurmehr asche ... ?

dies ist nunmal der preis der freiheit: sobald man sich auf die eigenen füße gestellt findet, daß dann erstmal keiner mehr festhält.

was man braucht, ist der glaube an die eigene kraft.
dann überstehst du auch zeiten, wo sie dir für den moment verlorengegangen scheint.
man hat's, oder man hat's nicht.

... und noch immer sind es zumeist die anderen, die es von außen her besser sehen können, ob's eben so ist ;)

wann immer dich derealisation ode depersonalisation nocheinmal ankriechen wollen - lass' sie ihre arbeit tun.
dann sind's halt dinge, die du aus eigener kraft noch nicht stemmen kannst, wenn sie mit all ihrer wucht auf deine schultern drücken würden.

heißt aber nicht, daß die gräben damit nun immer tiefer würden.
vielleicht werden sie nie zugeschüttet.
aber du hast ja längst schon gelernt, wo die wege daneben verlaufen und gehst ja bereits auf diesen.

naja ... weiß selber nicht, ob dir das jetzt helfen wird.
es braucht in jedem falle zuversicht.
und daß man sich von dem ganzen gedöns eben nicht ausknocken läßt :wink:

stell' keine forderungen an deinen tag, wie er zu sein hätte oder mindestens werden müsse, sondern nimm ihn so, wie er dir begegnet.
irgendwas läßt sich noch von jedem knochen nagen. und sei's auch nur, daß er nach mal drangewesenem fleisch schmeckt oder wenigstens riecht. :mrgreen:

(ich hoff' jetzt mal ganz keck, du bist nicht vegetarierin. sonst verstehst' es möglichenfalls ja wiede nicht ... :mrgreen: )
warum ich
 

Re: Zeit zurückdrehen wollen...

Beitragvon Zauberhaft » So. 14.09.2014, 22:01

vielleicht würde es helfen, wenn du einsehen könntest, daß derealisation und depersonalisation schutzmechanismen sind, die man sich nicht einfach so ausdenken und suggerieren kann, sondern die - bei entsprechender disposition - völlig unabhängig vom bewußtsein ausgelöst werden ...


Seufz.. Ja, das weiß ich. Eigentlich. Aber ich glaube, ich brauche mal 'ne Pause davon, um wieder zu wissen, wie es ohne ist. Allerdings sehe ich ein, dass in den Momenten, wo das Gefühl der DP/DR weniger ist, meistens dazu führt, dass ich nervlich völlig fertig bin und nur heule. Auch keine wirklich schöne Alternative. Aber man kann ja wohl noch Wünsche äußern. :mrgreen:

also wär' es einzig nur ein verdammter krampf, wolltest du versuchen, dinge quasi nachträglich zu realisieren, die du vollständig nie wahrgenommen hattest. etwa so, wie wenn jemand in ein schwachauflösend aufgenommenes foto eine schärfe hineinzubringen versuchen wollte, um konturen nachzuzeichnen, die so den weg bis auf das aufzeichnungsmedium nie geschafft hatten.


Weißt du, das ist es eben. Als ich mich das erste Mal hier angemeldet habe, hatte ich diese Konturen noch. Sie sind nachträglich verblichen und in den letzten Jahren leider ausverkauft.

heißt aber nicht, daß die gräben damit nun immer tiefer würden.
vielleicht werden sie nie zugeschüttet.
aber du hast ja längst schon gelernt, wo die wege daneben verlaufen und gehst ja bereits auf diesen.


Das hast du schön gesagt, danke.

stell' keine forderungen an deinen tag, wie er zu sein hätte oder mindestens werden müsse, sondern nimm ihn so, wie er dir begegnet.
irgendwas läßt sich noch von jedem knochen nagen. und sei's auch nur, daß er nach mal drangewesenem fleisch schmeckt oder wenigstens riecht. :mrgreen:


Ich gebe mir Mühe. Und es klappt auch ganz gut. Nicht immer, aber immer öfter. Und manchmal klappt halt gar nichts, so wie die letzten Tage. Aber wahrscheinlich darf ich die Hoffnung einfach nicht aufgeben.

Mal davon abgesehen, fände ich es trotzdem ganz schön, wenn ich ein Gedächtnis hätte, wie jede andere junge Erwachsene auch. Macht viele Dinge leichter.
Ich bin nicht da,
bin mich suchen gegangen.
Wenn ich wieder da bin, bevor ich zurück komme....
Sagt mir, ich soll auf mich warten!
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