Keine Freunde?

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Keine Freunde?

Beitragvon Bellycat » Fr. 12.09.2014, 17:30

Hallo..
ich weiß nicht ob mein Thema hier rein passt. :oops:
Aber ich muss das irgendwo los werden.

Ich bin jetzt 19 Jahre alt, mache eine super Ausbildung, die mir auch Spaß macht und lebe noch bei den Eltern.
Eigentlich kann ich mich nicht beschweren, ich habe alles was ich brauche und will.

Allerdings gibt es da einen Haken: Ich fühle ich mich sehr einsam und habe keine Freunde.

Meine besten Freunde habe ich im Laufe der letzten Jahre verloren, manche durch Vernachlässigung und manche durch Streitereien. Ich habe sie angeschrieben, wir haben uns vertragen ( hatten nach dem Streit aber lange keinen Kontakt mehr) und frage immer wieder, ob wir uns nicht wieder treffen könnten.
Habe an meine letzte beste Freundin einen langen Brief geschrieben, wie sie es damals auch getan hat, als ihr aufgefallen ist , dass wir uns verlieren.

Sie hat darauf geantwortet und ich dachte wir finden einander wieder.
Aber ich fühle trotzdem, dass nicht der Wunsch besteht wieder mit mir befreundet zu sein.
Es ist auch schwierig für mich neue Freunde kennenzulernen , habe soziale Phobien und bin allgemein etwas schüchtern. Außerdem bin ich eigen und es ist sehr schwer jemanden zu finden, der genau so tickt wie ich, der die gleichen Interessen und den gleichen Humor teilt.
Ich bin keine Außerirdische oder so, aber ich komme einfach nicht mit jedem Menschen zu recht.
In meiner Klasse sind wir 5 Mädchen, ich verstehe mich gut mit ihnen, wir treffen uns auch privat.
Man könnte sagen, wir sind befreundet. Aber ich fühle, dass wir nicht eng befreundet sind, ich kann bei ihnen nicht so sein wie ich eigentlich bin. Muss mich immer verstellen, versuchen mich anzupassen, nicht aus der Reihe zu tanzen, nicht zu zeigen dass ich anders bin als sie.

Mit meinem einzigen Kumpel möchte ich Abstand gewinnen, weil er mich nervt. Wir waren solange zusammen und ich habe ja nicht ohne Grund Schluss gemacht.
Er ist zwar immer für mich da, aber ich will ihn nicht als Kumpel haben, weil ich weiß, dass er noch immer für mich empfindet und ich hasse das!

Also bin ich meistens allein, will sogar alleine sein, weil ich einfach niemanden habe, mit dem ich etwas machen will. Bzw. niemand da ist, der auch was mit mir machen will.

Habe im Laufe der Zeit auch viele Mädchen kennengelernt, mit denen ich mich super verstanden habe, mit denen ich befreundet sein wollte. Aber es hat sich nichts getan und so herrscht wieder Kontaktstille.

Ich vermisse meine alten Freunde und ich weiß, dass ich sie nie wieder zurückbekomme.
Wo aber soll ich nach Freunden suchen?
Ich will mein Leben leben, rausgehen, Spaß haben, Lachen. Ich habe schon seit einem Jahr nicht mehr gelacht.
Nicht mehr herzlich, mit Tränen und was sonst noch dazu gehört.
Ich finde in meinem Leben nichts mehr lustig, absolut garnichts.
Ich fühle mich so leer und brauche Freunde in meinem Leben.. aber wie soll ich sie finden? Wenn ich so schüchtern bin, mich nur verkrieche, nicht traue rauszugehen?
Bin ich es dann überhaupt noch wert hier zu sein? Oder ist das ein Zeichen, dass ich die Welt verlassen soll?
Bedeutet das, dass ich ein schlechter Mensch bin und niemand was mit mir zutun haben will?
Ich weiß einfach nicht weiter.
Ich hoffe hier kann mir jemand helfen. Vielleicht ist es euch ja auch schonmal so ergangen?
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Re: Keine Freunde?

Beitragvon Klecks » Fr. 12.09.2014, 18:10

Hallo Bellycat,

das bedeutet ganz bestimmt nicht, dass du ein schlechter Mensch oder nichts wert bist!
Manchmal ist es wirklich sehr schwierig Menschen zu finden, die gut zu einem passen. Was hast du denn für Interessen oder was machst du gerne in deiner Freizeit? Vielleicht lässt sich da ja noch etwas finden.

Du schreibst aber auch von sozialen Phobien und davon, dass du seit einem Jahr nicht gelacht hast und keine Freude am Leben hast. Hast du es denn mal mit einer Therapie versucht? Weitergehen kann das ja so nicht auf Dauer, wenn du schon denkst, dass du es nicht mehr wert bist zu leben. Vielleicht würde dir auch eine Gruppentherapie oder eine Selbstgruppe helfen? Dort sind dann ja auch andere Menschen mit ähnlichen Problemen wie deinen vor denen du dich dann eben auch nicht verstellen musst/solltest.

Wenn du magst dann fühl dich aber einfach erstmal umarmt!

Liebe Grüße
Klecks
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Re: Keine Freunde?

Beitragvon Charlotte » Fr. 12.09.2014, 18:31

Bellycat hat geschrieben:Muss mich immer verstellen, versuchen mich anzupassen, nicht aus der Reihe zu tanzen, nicht zu zeigen dass ich anders bin als sie.

Das könnte eines der Probleme sein. Man merkt es, wenn jemand sich verstellt. Meistens nicht mal bewusst, aber man nimmt jemanden, der sich verstellt, anders wahr, weniger authentisch. Und das hält eine dauerhafte Distanz aufrecht, weil man demjenigen, der sich verstellt, ja nicht wirklich näher kommen kann, man lernt ja nicht den echten Menschen kennen, sondern nur eine Maske.
Verstehst du, was ich meine?
Um echte Freundschaften aufzubauen, muss man authentisch sein. Natürlich ist dann da die Gefahr, nicht akzeptiert zu werden. Aber was willst du mit einer Freundschaft, in der du nicht so akzeptiert wirst, wie du bist? Wenn du dich (zumindest nach einer Weile) gibst, wie du bist, dann wirst du irgendwann auch eine echte Freundschaft finden mit jemandem, der dich mag und nicht deine Maske.

Eine Therapie halte ich angesichts deiner weiteren Probleme auch für sinnvoll, am besten sogar eine Gruppentherapie in der du lernen kannst, du selbst zu sein und akzeptiert zu werden.
Charlotte
 

Re: Keine Freunde?

Beitragvon Blume » Fr. 12.09.2014, 18:54

Hallo Bellycat,

ich kann nachempfinden, wovon du schreibst.
Aber ich kann Klecks nur beipflichten: Nur weil du dich gerade einsam fühlst, heißt das absolut nicht, dass du wertlos bist oder hier verschwinden solltest! :!:

Es geht mir ähnlich wie dir. Ich habe Freunde in meiner Klasse, mit denen ich mich auch privat treffe, aber ich fühle mich da immer ein bisschen "deplatziert" und wirklich eng ist keine dieser Freundschaften.
Manchmal macht mir das auch sehr zu schaffen, weil ich mich dann allein und isoliert fühle.

Aber meine Therapeutin spricht dann immer von einer "Sauren-Gurken-Zeit". Es ist eine Zeit, wo man eben mal keinen besten Freund hat. Da muss man durch. Das klingt hart, aber das Leben kann auch ohne feste Freundschaften schön sein!
Ich schließe mich Klecks' Frage an: Was machst du denn gerne? Normalerweise lernt man gut Menschen über Hobbys kennen, weil durch das gleiche Interesse dann auch schon eine gute Gesprächsgrundlage gegeben ist. :)
Blume
 

Re: Keine Freunde?

Beitragvon GefallenerEngel » Fr. 12.09.2014, 19:32

Blume hat geschrieben:Normalerweise lernt man gut Menschen über Hobbys kennen, weil durch das gleiche Interesse dann auch schon eine gute Gesprächsgrundlage gegeben ist. :)


Ja, so ist es. Wie sollen Freundschaften anders entstehen, wenn nicht unter Gleichgesinnten? Die Anschauungen und Interessen müssen kompatibel sein, sonst wird daraus nichts. Es können aber auch gemeinsame Probleme sein, die verbinden. Und als aufmerksamer Beobachter wirst du sehr schnell merken, ob der Betreffende auf gleicher Wellenlänge mit dir ist oder eine unüberbrückbare Kluft euch streng voneinander trennt.

Im Grunde muss man nichts anderes tun, als nur zu sein. Und das ausstrahlen, was man in sich trägt, ohne es verbergen zu wollen. Dann werden Gleichgesinnte automatisch angezogen, und die Spreu wird vom Weizen getrennt.
GefallenerEngel
 

Re: Keine Freunde?

Beitragvon Bellycat » Fr. 12.09.2014, 22:40

Erstmal vielen Dank für die lieben Antworten :)

Ich habe beim Tanzen auch eine , mit der ich mich gut verstehe, trotzdem glaube ich kaum, dass daraus "mehr" wird.

Ich weiß was ihr meint, mit dem Verstellen.. meine Angst ist nur, dass ich dann wieder die Außenseiterin bin, wie ich sie damals in der Schule immer war.
Und momentan läuft ja alles sehr gut, das möchte ich nicht aufs Spiel setzen.
Therapie und Klinikaufenthalt habe ich schon hinter mir, allerdings hatte ich zu der Zeit auch noch Freunde..
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