Schwierigkeiten mit Selbstannahme bzgl. meiner ruhigen Art

Das Forum für Euren Kummer und Sorgen oder wenn Ihr über Eure Probleme schreiben wollt.

Schwierigkeiten mit Selbstannahme bzgl. meiner ruhigen Art

Beitragvon StilleSeele » Di. 24.06.2014, 21:48

Hallo ihr Lieben,

schon als Kind war ich von ruhigerer Natur, dass ist bis jetzt auch so geblieben. Als ich mit meiner Mutter damals unterwegs war sagte sie ich solle doch reden. Mich nervte diese Aufforderung und ich sagte dann erst recht nichts. Viele dachten mit mir würde etwas nicht stimmen und ich wurde immer wieder auf meine ruhige Art angesprochen.

Ich nahm dies als Kritik/Beschwerde auf so nach dem Motto "so wie du bist, ist es nicht in Ordnung, du musst anders sein. ". Ich bin mir im klaren, wenn man zu ruhig und sehr verschlossen ist, gar nichts von sich preis gibt das Ängste und Blockaden eine Rolle spielen.

Durch diese Äußerungen über meine ruhige Art konnte ich glaube ich kein richtiges Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen aufbauen. Ich habe bis heute damit zu kämpfen, es gibt Momente wo ich sie ablehne, dann wieder mit ihr klar komme. Überwiegend stört mich meine Art aber.

Wenn andere so locker miteinander reden, komme ich mir wie ein stummer Fisch vor. Oft ist mein Kopf einfach nur leer und ich käme nicht auf den Gedanken davon zu erzählen bzw. es hätte bei mir nicht den Stellenwert davon zu reden. Es gibt Momente wo ich mir denke, dass die meisten bestimmt deshalb nichts mit mir zu tun haben wollen, weil ich zu ruhig bin.

Dies zieht mich schon sehr herunter und oft ist es ein innerer Kampf. Einerseits möchte ich mich selbst annehmen, aber andererseits habe ich den Eindruck, dass ich von den meisten abgelehnt werde, weil ich eben nicht extrovertiert bin. Habe gerade einfach keine Ahnung wie ich mit meiner ruhiger Art klarkommen soll....

Ich habe noch nie jemanden sagen hören, ich schätze deine Art. Stille Menschen finden wohl kein Anklang in der Gesellschaft....
StilleSeele
 

Re: Schwierigkeiten mit Selbstannahme bzgl. meiner ruhigen A

Beitragvon Atisha » Di. 24.06.2014, 23:03

Weißt du was, ich habe beobachtet das die Jugend heutzutage schnattert wie ein Wasserfall, aber alles ohne große Überlegung und Tiefgang. Wenn du dich ok findest wie du bist, dann bleibe doch so. Natürlich ist es dann schwer Freunde zu finden, weil die die auch nichts sagen wollen ebenfalls nicht mehr aus dem Haus gehen. Es gibt viele stille Menschen, ganz bestimmt, denke ich mal. Wenn du aber was ändern willst, dann würde ich mich in Gespräche mehr einbringen. Gugge doch mal was du fühlst und denkst wenn andere sich unterhalten und haue deine Bemerkungen einfach rein.
Atisha
 

Re: Schwierigkeiten mit Selbstannahme bzgl. meiner ruhigen A

Beitragvon Rain » Do. 26.06.2014, 01:59

Hallo,

also ich hab das so verstanden, als hättest du @stille seele ein Problem damit. Allerdings fragst du jetzt auch nicht konkret um Hilfe, sondern stellst zum Schluss eine Vermutung über die Gesellschaft auf, die in diesem Fall auch nur konsequent ist.
Schließlich hast du schon seit Deiner Kindheit mit diesem Stempel leben müssen. Selbst wenn Du dich bemühst, dich so zu verändern, wie du dich lieber hast, könnte es doch eben dieser Glaubenssatz sein, der dich unbewusst sabotiert. Dann kannst du gar nicht anders denken, als dass stillere Menschen gehandicapt sind, egal was andere sagen.
Es kann gut sein, dass Du irgendwann verstehst, warum du so bist, wie du bist. Ich kenn dich ja nicht, aber ich gebe mal ein Beispiel:

Wenn man sich z.B. von den anderen Menschen sehr beobachtet fühlt, dann kann es sein, dass man ein Mensch ist, der selbst sehr gut beobachten kann. Er hat es vor dieser Erkenntnis nur immer als Störfaktor angesehen.

Bei dir kann es durchaus sein, dass du z.B. ein Talent hast, den Menschen zuzuhören und sehr sensibel für ihre Gefühle zu sein. Das ist auch nur eine Vermutung, aber ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

Wir haben doch alle so ein zwei Dinge, die wir nicht an uns mögen, überhaupt nicht verstehen können oder sogar daran verzweifeln. Es gibt ja keine Patentlösung, aber ich würde raten: schließe Freundschaft mit dir, mit all deinen 'Fehlern' und sei offen für andere Wege, für einen Sichtwechsel auf dich selbst...

Der größte Feind ist man selbst. Aber eigentlich ist es nicht man selbst, sondern nur dieses Konzept von einem selbst, erschaffen durch eben solche Glaubenssätze (die meistens nicht von uns selbst kamen) und darauf aufbauender jahrelanger Bestätigung.
P.S.: So eine Veränderung geht nicht von Heut auf Morgen. Es kommen bessere Tage und schlechtere. Aber der erste Schritt ist doch der entscheidenste, denn es gibt dann kein zurück mehr (ich meine das in Bezug auf die Entscheidung, dich mit dir selbst zu versöhnen und dir zu erlauben, so zu sein, wie du bist)

Hat Dir das irgendwie weitergeholfen?
Rain
 

Re: Schwierigkeiten mit Selbstannahme bzgl. meiner ruhigen A

Beitragvon Bellycat » Fr. 12.09.2014, 17:41

Hey
ich kann dich so gut verstehen denn mir geht es ganz genau so!
Ich rede auch nicht viel, und mir wurde auch immer gesagt ich soll mehr reden, natürlich fasse ich das als Kritik an genau wie du gesagt hast.
Im Kindergarten wurde ich von den Erzieherinnen "geschlagen" weil ich nicht mit den anderen geredet habe!

Aber ich sehe das auch so, die heutige Jugend und allgemein die Leute, die so viel erzählen und reden.. hast du denen schon einmal zugehört? Möchtest du da überhaupt mitreden?
Meistens denke ich mir " das ist so unsinnig und uninteressant, wie kann man da nur Stunden lang drüber reden? Mir wäre das total peinlich!"

Ich will viel lieber mit anderen über Gefühle sprechen, aber das überfordert die meisten, also bleibt nicht viel mehr übrig als Smalltalk. Der ist mir aber nicht tiefgründig genug, deswegen halte ich die Klappe.

Mir sind ruhige Typen auch sehr viel lieber, weil ich ja selbst einer bin und es viel schöner ist mit so jemanden zu reden. Leider treffe ich nicht viele davon, also kann ich auch nur den Wasserfällen zuhören.
Und ich habe auch erlebt, wenn ich mich traue etwas zu sagen, hören sie mich entweder nicht, weil meine Stimme zu leise ist ( dann denk ich mir immer, "die hören mich ja sowieso nicht, wieso sollte ich also etwas sagen?" oder es interessiert sie nicht, sie hören nicht aufmerksam genug zu und berichten wieder von ihren tollen Dingen.

Ich habe damals eine Therapie begonnen und hatte einen Klinikaufenthalt, das hat mich sehr gestärkt und mir sehr geholfen.
Vielleicht kannst du so etwas auch machen?
Ansonsten hilft nur, drüber stehen.
Du weißt, dass du viel wichtigeres zu sagen hast , als die, die immer so laut erzählen. Also sei stolz drauf, und teile das mit denen die dir zuhören.
Happiness can be found, even in the darkest of times, if one only remembers to turn on the light.
Bellycat
Mitglied
 
Beiträge: 16
Registriert: Do. 04.09.2014, 19:34


Zurück zu Probleme und Sorgen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste