Man nennt mich auch asozial

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Man nennt mich auch asozial

Beitragvon Fatima » Mo. 04.11.2013, 20:36

Hallo, ich bin neu hier in diesem Forum und möchte ein bisschen was über mich los werden...
ich bin zwar kein Einzelgänger und habe schon ein paar Freunde, allerdings nicht allzu viele und eigentlich sind es auch nur oberflächliche Freundschaften. Die meisten Sachen mache ich mit mir selber aus, nicht weil ich nicht gerne von mir erzähle, sondern weil ich das Gefühl habe die Leute halten mich für assozial sobald ich sage was ich denke... Was heißt ich habe das Gefühl?!... Es ist tatsächlich so. Als ich in der 9. Klasse war haben sich plötzlich sehr viele Menschen von mir abgewandt. Ich habe etwas mit dem Freund einer Freundin gehabt... ja, ich weiß, sowas tut man nicht und zu meiner Verteidigung: Ich war schon vorher in ihn verliebt und sie wusste es auch... tja, so ist es halt passiert und plötzlich hatte ich den sogenannten "Schlampenruf" auf der Schule.. Sowohl Schüler als auch Lehrer und sogar Eltern haben schlecht über mich geredet. Es kamen Gerüchte hoch, ich würde mit Drogen dielen und so weiter, ich war ganz sicher kein braves Mädchen aber auch nicht so schlimm, dass die Eltern meiner letzten zwei Freunde die ich noch hatte, den Kontakt zu mir hätten verbieten müssen... Seit dem bin ich eigentlich alleine durchs Leben gestiefelt und es hat mich kaum gestört, ich wurde nicht wahrgenommen und das war mir lieber als negativ aufzufallen. Inzwischen jedoch nervt es mich. Ich bin jetzt wieder in der Schule und hole mein Abitur nach. Ich bin nicht auf den Mund gefallen und sage auch gerne meine Meinung nur ecke ich ständig an und gerate häufig in Streits. Ich frage mich, ob es wirklich so falsch sein kann, die Wahrheit ohne große Umschreibung auszuprechen... Ich habe das Gefühl mit meiner Art die Menschen zu schockieren, ohne dass ich das eigentlich will... Naja, es gibt natürlich noch mehr über mich zu erzählen, aber vielleicht reicht das erst mal für den Anfang. :D würde mich über Antworten freuen, vielleicht gibt es ja noch mehr so genannte "Assis" hier :lol:
Fatima
 

Re: Man nennt mich auch asozial

Beitragvon EwigeMutter » Mo. 04.11.2013, 21:24

Da Dir das ja anscheinend immer wieder passiert,dass Du durch Dein Verhalten und Deine Aussagen andere schädigst oder vor den Kopf stößt,solltest Du einmal überlegen,warum Du solche Dinge tust oder sagst.
Direktheit ist oft sehr verletzend und man sollte sich ab und an zurückhalten,auch wenn man meint,nur die Wahrheit zu sagen.
Es gibt auch ungeschriebene Gesetze im zwischenmenschlichen Verhalten,-vielleicht bist Du in der Hinsicht nicht genügend informiert oder sensibilisiert.....?
Wie war denn Dein Elternhaus,Deine Erziehung?
Haben Dir Deine Eltern ein rücksichtsloses Verhalten vorgelebt?
Wie kamen sie mit Ihren Mitmenschen aus?
Es gibt so etwas wie Takt und Rücksichtnahme und was auch gut ankommt ist Höflichkeit.
Wenn Du immer den Mund aufmachst und einfach ungefiltert herauslässt,was Dir gerade als richtig und "wahr" erscheint,wirst Du auf wenig Sympathie stoßen....damit musst Du dann leben....
man hat nämlich bei Deinem Text oben nicht den Eindruck,dass Du Dich in diesem Punkt wirklich ändern möchtest, oder?
EwigeMutter
 

Re: Man nennt mich auch asozial

Beitragvon Blume » Mo. 04.11.2013, 21:31

Es kann sehr erfrischend sein, auf Direktheit und Ehrlichkeit zu stoßen. Ich finde das grundsätzlich nicht schlimm, das ist immer noch besser, als seinen ganzen Ärger runterzuschlucken und immer den Duckmäuserich zu spielen. Aber wie EwigeMutter auch schon geschrieben hat: Es kann sehr verletzend sein.
Es kommt immer darauf an, wie man die Wahrheit verpackt. Ich finde es wichtig, immer respektvoll zu bleiben. In China gibt es ja die Regel des Gesichtwahrens. Das finde ich total wichtig. Auch wenn man ehrlich ist und ggf. Kritik übt, sollte jeder sein Gesicht dabei wahren können.
Ich denke, Höflichkeit ist der Schlüssel für ein gutes Miteinander. Und das heißt nicht zwangsläufig, dass man dabei nicht mehr ehrlich und direkt sein darf.
Aber mich würde es sehr vor den Kopf stoßen und verletzen, würde mir irgendjemand einfach total unbehelligt die Wahrheit vor den Latz knallen.

Vielleicht kann es ja damit zusammenhängen?
Blume
 

Re: Man nennt mich auch asozial

Beitragvon Fatima » Di. 05.11.2013, 00:49

vielen Dank für eure ehrlichen Antworten.. Erst mal zu meinen Familienverhältnissen... Mein Vater ist Alkoholiker und hat eine Schizophrenie, meine Mutter ist oft sehr depressiv gewesen und da meine Schwester noch mehr Probleme gemacht hat als ich, war für mich meistens wenig Platz. Rücksicht wurde auf mich nie genommen, mein Opa hat mich sexuell missbraucht und außer meiner Mutter hat mir niemand geglaubt... warum auch?! Ich bin vor drei Jahren ausgezogen ich habe mit meiner Familie wenn überhaupt nur noch oberflächlichen Kontakt. Ich glaube es ist nicht so, dass ich unsensibel bin. Ich bin schon der Meinung ein emphatischer Mensch zu sein oder jedenfalls mal gewesen zu sein, allerdings ist es eventuell manchmal der Neid der aus mir spricht... Ich habe eine grundsätzliche Abneigung gegen Menschen deren Eltern verheiratet sind, die viel Geld haben und noch nie etwas selber machen mussten. Ich bekomme da einfach Aggressionen. Ich weiß, dass das nicht unbedingt gerechtfertigt ist und eigentlich sollte ich es wenigstens den Menschen die ich mag gönnen aber ich kann das einfach nicht. Ich bin dann plötzlich der Meinung ich wüsste es besser, ich habe das Gefühl diese Menschen haben noch nie in ihrem Leben selber gedacht und deren Meinung ist von vornherein hinfällig, weil sie eh nur von Mami oder Papi nachgelabert ist.. Das klingt ganz schön überheblich und ist es auch, aber eigentlich will ich so gar nicht sein.

Ja, wie du (Blume) es gesagt hast, es kann auch mal ganz erfrischend sein... bei den meisten Lehrern zum Beispiel kommt meine Art oft sehr gut an. Ich habe zu fast allem eine Meinung, aber sobald sich die Gepsräche nicht mehr auf der Oberfläche abspielen fängt es an an meinem Selbstvertrauen zu nagen... vielleicht werde ich deshalb schnell persönlich. Neulich hat mir ein Klassenkamerad gesagt ich solle mal ein bisschen auf meinen Tonfall achten, das war überhaupt nicht böse von ihm gemeint aber ich hab es direkt persönlich genommen und ihn gefragt warum er mir erzählt wie er mich findet wenn ihn niemand nach seiner Meinung gefragt hat und es mich auch überhaupt nicht interessiert.... Ich wollte gar nicht so grob sein aber irgendwie platzt es in solchen Momenten einfach aus mir raus... etwas übertrieben, ich weiß.
Fatima
 

Re: Man nennt mich auch asozial

Beitragvon Blume » Di. 05.11.2013, 20:11

Danke für den detaillierten Bericht deiner Situation.
Gerade was deine familiäre Lage angeht, hast du sicher schon einiges mitmachen müssen. Das war und ist ganz sicher nicht leicht für dich.
Und ich denke auch gar nicht, dass du ein unsensibler Mensch bist.
Ich kenne das auch, dass ich von vornherein ein bisschen wütend bin, wenn ich Menschen begegne, die scheinbar alles haben und kaum etwas selber machen müssen. Aber mir hilft es dann auch, mich selbst zu zügeln und stattdessen erstmal jedem grundsätzlich eine Chance zu geben. Und viele Bekanntschaften bleiben ja sowieso an der Oberfläche, sodass es mich dann meist nicht mehr stört, wenn jemand (scheinbar) weniger Probleme hat als ich. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man es trainieren kann, sich zurückzunehmen und die Vorurteile einmal ruhen zu lassen. Vielleicht gelingt dir das ja auch?

Und beim Lesen ist mir auch aufgefallen, dass du ein sehr verletzbarer Mensch bist. Möglicherweise könnte das auch ein Grund für deine ehrliche Art sein. Du schießt schnell übers Ziel hinaus und verfällst in einen unfreundlichen Ton, weil du nicht verletzt werden willst. Niemand soll dir zu nahe kommen und in deine "Body Bubble" eindringen, also gehst du in Abwehrstellung. Du gehst ganz ordentlich auf Konfrontation, vielleicht auch, um von dir abzulenken. ?
Manche ziehen sich zurück und isolieren sich, weil sie nicht möchten, dass sie jemand verletzt. Und du preschst halt nach vorne los und schießt gleich zurück. Und das kann dann ganz schön unfreundlich werden.

Könnte das sein? Ist jetzt nur so eine erste Eingebung von mir gewesen ... ;)
Blume
 

Re: Man nennt mich auch asozial

Beitragvon Lea » Di. 05.11.2013, 20:38

Menschen die ihre eigene Meinung öffentlich vertreten und vor allem wenn diese dann nicht der Norm entspricht werden sowieso immer gehasst.
Die Wahrheit will meist niemand hören, vor allem nicht 'unverpackt' oder schöner gemacht. So ist das leider mittlerweile in der Gesellschaft, bevor die Wahrheit gesagt wird (und dieses vielleicht folgen hat) wird lieber etwas anderes erzählt.
Lea
 

Re: Man nennt mich auch asozial

Beitragvon EwigeMutter » Di. 05.11.2013, 22:48

Ich bin sehr dafür,dass jeder seine eigene Meinung vertritt,höflich und ohne Beleidigungen.....darum geht es doch wohl nicht.
Es geht darum,ob man mit seinen Taten und seinen Äußerungen andere Menschen (unnötig) verletzt,beschämt oder sogar schädigt.
Dass man so etwas aus Neid oder Missgunst tut, macht es ja nicht besser.
Es ist sicherlich schlimm,was Du mit Deiner Familie erleben musstest und es ist auch sehr schade, dass Du so viel leiden musstest.
Dafür können aber die Menschen ,die Du so hart angehst , vermutlich nichts.

Auch Menschen aus wohlhabenden Familien und heilem Elternhaus können sehr nette,tüchtige und verständnisvolle Menschen sein! Warum also solche Vorurteile? Diese Missgunst steht keinem gut....boshafte und neidische Bemerkungen kommen immer schlecht an.
Wenn Du so nicht sein willst, dann sei auch nicht so!
Hol zehnmal tief Luft,wenn diese Aggressionen bei Dir hochkommen und halte so lange den Mund.Oder geh einfach woanders hin ,bis Du Dich beruhigt hast.Diese unangebrachten harschen Antworten werden Dich nämlich nicht beliebter machen.
Wenn Du möchtest,dass andere Dich mögen, musst Du zu Ihnen freundlich sein.
Wenn Du nicht freundlich sein willst, werden Dir die anderen auch nicht freundlich begegnen.
Das muss man dann akzeptieren.So funktioniert eben menschliche Kommunikation.Dazu noch ein Sprichwort (ich liebe Sprichwörter) :
"Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!"
EwigeMutter
 

Re: Man nennt mich auch asozial

Beitragvon Fatima » Mi. 06.11.2013, 20:34

jetzt bin ich verwirrt, es gibt anscheinend Menschen hier, die mich nur durchs lesen schneller durchschauen können als ich selber.. Ja, vielleicht ist da was dran, dass ich dadurch von mir selber ablenken möchte. Ich will auch in Zukunft nicht unehrlich sein, aber vielleicht bringt es ja wirklich was wenn ich (ganz simpel) die Dinge etwas freundlicher Verpacke... ich gerate eben schnell in eine trotz Haltung. Ich kann den Leuten immer ganz toll erzählen was sie zu tun haben sobald es ein Problem gibt aber an sich selber ran zu gehen ist dann doch immer was Anderes... Vielleicht bringt es was, wenn ich mich erst mal nur morgen darauf konzentriere was genau mich eigentlich nervt, wer und warum bevor ich direkt mit einem blöden Kommentar wieder einen Streit anfange... Wie gesagt, ich möchte wirklich etwas verändern weil ich ganz sicher kein Menschenhasser sein möchte, schließlich bin ich ja selber ein Mensch. ;-)

Danke! :)
Fatima
 

Re: Man nennt mich auch asozial

Beitragvon Berenice » Do. 07.11.2013, 15:35

Klingt doch gut! Du bist fähig, hinzuschauen und zu erkennen, dass du vielleicht nicht ganz richtig liegst und etwas verändern möchtest. Dafür musst du ja nun nicht "unehrlich" werden, sondern nur hier und da ein wenig überlegen, was du äußerst. Und im Gegenzug wirst du dann sicherlich feststellen, dass du besser ankommst.

Prinzipiell: Ehrlichkeit ist schön, allerdings sollte sie nicht taktlos und ohne Empathie rüberkommen. Und man muss auch nicht alles aussprechen, was man denkt. Manchmal ist einfaches Schweigen Gold.
Berenice
 

Re: Man nennt mich auch asozial

Beitragvon MinionBabe » Fr. 08.11.2013, 20:01

Also ich muss sagen ich bin auch der Meinung das man immer ehrlich sein sollte und vorallem auch zu dem steht was man ausspricht. Und ja ehrliche Menschen haben es schon schwerer jedoch sollte man nicht darauf verzichten seine Meinung zu äußern. Ich finde der ton macht die musik und die art und weise. Man kann ehrlich und höflich sein und man sollte auch nicht einfach nur brocken in fen raum schmeißen, man sollte seine Meinung auch gut argumentieren können und das ist oft auch ein problem wenn man andere überfordert mit worte kann es auch unschön enden ...
MinionBabe
 

Re: Man nennt mich auch asozial

Beitragvon Berenice » Mo. 11.11.2013, 10:26

Der Haken ist nur, dass "Ehrlichkeit" auch missbraucht werden kann - vielleicht, um sich Luft zu machen, um anderen das vor den Kopf zu knallen, was man an Wut und Ärger in sich hat …. da gibts einige Möglichkeiten.

Das wird dann gern bemäntelt: "Ich bin ja nur ehrlich, und das vertragen die anderen nicht." Hat aber eigentlich nichts mit Ehrlichkeit zu tun, sondern mündet darin, das Gegenüber als Blitzableiter zu benutzen.

Also, sich selbst gegenüber sollte man zu allererst ehrlich sein. :wink:
Berenice
 

Re: Man nennt mich auch asozial

Beitragvon Maitreya » Di. 19.11.2013, 09:17

Denke Lea, du hast es mit deinen Worten auf den Punkt gebrcht, deshalb fiege ich auch aus etlichen Foren oder verlaße die meisten lieber selbst.
Dein Zitat: Menschen die ihre eigene Meinung öffentlich vertreten und vor allem wenn diese dann nicht der Norm entspricht werden sowieso immer gehasst.
Bingo

Mich nennt man hinter meinem Rücken von Hexe bis zur Hure mit allen Namen, aber für mich sind dies schon lange Worte und Worte können mich nicht mehr verletzen.

Mit den Drogengerüchten hattest du da mehr Glück als, ich. Die kamen bei mir auch, nur kam damit auch gleich da Überfallkommando und zog mich nackt aus dem Bett mit einer Pistole am Kopf. Anziehen durfte ich mich auch nicht, war echt nett. Leider machten sie den Fehler ud ließen mich in der Küche stehen und wollte die Polizeihunde von der Leine laßen, daß war dann doch etws zuviel und ich stand gerade beim Besteckkasten und holte dann ein Messer heraus und meinte, ich würde den ersten Hund der angreift die Kehle durchschneiden. Hat gewirkt, auch wenn es nur ein Bluff war.

Sage dir, laß sie doch reden, meine wirklichen Freunde glauben mir und die anderen sind es nicht wert Freunde genannt zu werden.
LG Maitreya
Maitreya
 


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