wo der anfang, wo das ende?

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wo der anfang, wo das ende?

Beitragvon EddyEinhorn » So. 17.03.2013, 22:25

hi,

wo ich anfangen soll weiß ich noch nicht so recht, deswegen schreibe ich einfach mal drauf los. mein name ist maria und ich bin 27 jahre. ich kann mich nicht mehr recht an jahreszahlen oder den zeitlichen ablauf erinnern, nur an die momente in denen mir es schlecht ging. diese momente habe ich seit vielen Jahren und auch heut noch sehr oft. eigentlich hatte ich eine wunderschöne Kindheit, die tatsache das ich meine schwester abgrundtief gehasst habe, weil sie mich hasste lasse ich bei meinen erinnerungen an diese zeit gern aus. ich kann mich auch nicht mehr daran erinnern ob ich damals schon meine "intensiven Tiefs" hatte. jedenfalls entschlossen sich meine eltern irgendwann zur scheidung, was mich in mein erstes tief riss an das ich mich erinnern kann. endlose stunden habe ich geweint, die welt gehasst, und vor allem mich. ab dieser zeit (ich war ca.11 Jahre) begann ich zu rauchen. man hatte es ja aus spaß schonmal so probiert, wie jugendliche nunmal so sind, aber ab der zeit fing ich damit ernsthaft an. eins, zwei jahre vergingen und ich zog in den haushalt meines papas und seiner partnerin ein. der erste moment an den ich mich erinnern kann, in dem ich mir das leben nehmen wollte, entstand aus einem streit zwischen den beiden, vermutlich ging es darum das ich mein frühstück nicht aufgegessen habe, ich saß in meinem zimmer und wollte mir die adern mit einer schere aufschneiden, mein papa kam dann aber plötzlich ins Zimmer, geschockt und besorgt war er. heute noch. er macht sich ständig sorgen um mich. irgendwann zog ich wieder zu meiner Mutti weil seine partnerin einfach eine zu schwierige persönlichkeit für mich war (und auch heut noch ist^^)....
....früher war es auch nicht schwierig an alkohol zu kommen, dem widmete ich mich ebenfalls sehr intensiv. es gab eine zeit da brauchte ich täglich hochprozentiges, sonst wurde ich leicht aggressiv. nach der schule war das das erste was wir in unserer freizeit taten, ich und meine freunde. aus spaß, wir wollten ja das tun was die "großen" gerne taten... die zeit war sicher kein spaß für meine Mutti. ich war wirklich ein ekel zu ihr. das ist etwas was ich mir bis heut nicht verzeihe.....

...an einen abend kann ich mich erinnern, das war zu weihnachten, ich war mit meiner Schwester allein und wir haben uns wegen irgendetwas gestritten wie so oft. dieser streit war so hart für mich, ich brach in tränen aus, stieg in mein auto und fuhr komplett neben mir stehend nach hause...wenn ich mich aufrege steigere ich mich unendlich in negative Gedanken, muss mich auch meist übergeben und brauch ewig um wieder "runterzukommen"...jedenfalls bin ich froh das ich es überhaupt bis nach hause geschafft habe weil eigentlich der plan war gegen einen baum zu fahren (den gedanken hatte ich in den nachfolgenden jahren öfter). wäre mit verheulten verschwommenen sichtfeld nicht schwer gewesen, habe aber kurz rechts angehalten um mich mit bewusstem atmen halbwegs zu beruhigen. zuhause dann krallte ich mir 2 flaschen wein und schmerztabletten, legte Musik auf, setzte mich vor den spiegel und fing an wein und tabletten schön abwechselnd in mich zu schütten... ich wachte irgendwann im bett auf, mit erbrochenem im gesicht und rings um mich rum.......

.....keine Ahnung ab wann die zeit begann in der ich mir mit irgendwelchen gegenständen riesige blaue flecken verpasst habe. oft auch aus dem grund weil ich zu fett war. dann war es gern der hüftknochen auf dem der hosenbund aufliegt, den schmerz spürte ich tagelang intensiv, was mich daran erinnerte doch bitte nichts zu essen. fetter sollte ich ja nicht unbedingt werden.....

.....momente in denen ich mir das leben nehmen wollte gab es öfter. doch den mut es bis zum schluss zu bringen hatte ich bis heut noch nicht...der wunsch das ich mein leben vorzeitig beende ist bis heut aktuell und tief verankert. sorgen mache ich mir aber um meine Eltern, wie es denen wohl dann gehen würde...ich bin bis dato deren Sorgenkind, ich bin eine einzige belastung für sie glaube ich. das war schon immer so und hat sich bis heut nicht geändert....

....irgendwann fing ich an mir die unterarme mit den fingernägeln aufzukratzen bis es blutete. aber keine kleinen risse, nein großflächig und schmerzhaft musste es sein... das hatte ich vor allem als es mit der beziehung zu meinem zweiten "festen freund" zu ende ging (1 jahr waren wir zusammen, da war ich glaube 21). er nutzte mich aus wo er nur konnte und betrog mich auch laufend mit anderen. ich war trotzdem mit ihm zusammen, weil ich sonst niemanden gehabt hätte. ich kenne das gefühl von einem fremden menschen geliebt, ernsthaft geliebt und gemocht zu werden bis heute nicht. traurig, aber ich führe es auf mein schlechtes aussehen zurück und meinen abstoßenden Körper, vllt bin ich auch ein bisschen zickig^^, ich weiß es nicht warum mich niemand kennenlernen will. alle um mich herum sind verliebt, verlieben sich, gründen Familien...und ich, ich lerne nicht einmal irgendjemanden kennen. da darf ich gar nicht dran denken da bekomme ich gleich wieder schlechte gedanken.

...ich kaue auch extrem auf meinen lippen und dem inneren meiner wangen rum. das das nicht ganz normal ist merkte ich erst als mich mal ein freund drauf ansprach weil ich dabei ja so lustige grimassen ziehe und als ich bei wikipedia las das das schon unter selbstverletzendes verhalten zählt. das ist bei mir aber schon so tief drin, ich denke schon gar nicht mehr darüber nach, kaue in allen möglichen situationen oder aus Langeweile. so richtig kann ich dazu gar nichts wirklich sagen weil das eben schon unbewusst passiert...

....zu meinem essverhalten sollte ich vllt erwähnen das ich schon seit ich denken kann auf diät bin, wurde von der kindheit bis heut immer als zu dick oder fett oder ähnliches bezeichnet. ich hungere gern, habe fressanfälle, gehe mich übergeben wenn es dann zuviel des guten war...aber am liebsten hungere ich, halte ich das über einen längeren zeitraum durch bin ich stolz auf mich, und bestätigt mich dann auch noch die waage in meinem verhalten dann bin ich auch ein bisschen glücklich :> normal ernähre ich mich eigentlich nur wenn ich zu besuch bei meinen eltern bin, ansonsten bin ich froh wenn ich keinen hunger verspüre....

...vor ein paar monaten war ich mal mit einem kumpel in einem club,...wir waren sehr gut drauf, ich habe auch nur wasser an dem abend getrunken und hatte gute laune,..jedenfalls am ende des abends nahm ich leichtsinnig ein wasser von einem fremden an, trank, spürte wie die wärme in mir aufstieg und dieses rauschen im ohr....dann erbrach ich mich quer über die "chillecke", hat zum glück keiner weiter gesehen, es war ja schon morgens um 8 oder so^^...einem anderen mädchen ging es genauso...mir ging es aber nicht schlecht, nein ich musste mich nur erbrechen, kam auch nur schaum und wasser raus. mein bekannter kümmerte sich liebevoll um mich und schaffte mich nach hause, der typ von dem das wasser war wartete am Ausgang, als er uns sah kam er uns schnell entgegen, faselte was vor sich hin mit einem entschuldigung am ende und verschwand,...erst da wurde uns bewusst das er mir tatsächlich was ins wasser getan hatte... naja nicht der schlimmste moment in meinem leben aber unter den top 20 sag ich mal. ... eine woche darauf verstarb mein großvater, über alles geliebt. an dem tag seiner trauerfeier hatte ich meine erste panikattacke, auf der fahrt dahin. ich spürte mein herz schlagen, mir wurde ganz warm und unwohl und dieses schlechte gefühl im Magen, dazu das gefühl jeden moment einen kreislaufzusammenbruch zu haben... die Trauerfeier war sehr emotional für mich, konnte mich nicht beruhigen, tränen liefen wie wasserfälle. am tag danach wollte meine mutti mich ablenken und fuhr mit mir shoppen, an dem tag hatte ich dann auch wieder diesen Anfall mitten in der Fußgängerzone, es gab eigentlich keinen anlass. wir brauchten ewig bis zum auto zu kommen. dann im auto, steigerte ich mich immer mehr und immer mehr in diese attacke hinein, ich schaute meine mutti an mit dem gedanken "das war es jetzt, es geht zu ende"...dieses Gefühl, hatte ich bis dahin noch nie so extrem intensiv. ein schrecklicher Augenblick, für uns beide..ich konnte mich übergeben als wir anhielten, besser wurde es aber nicht. sie brachte mich ins krankenhaus zu einem Notarzt, der diagnostizierte dann Hyperventilation bei mir, mit wohl dem auslöser der extremen emotionalen belastung durch den tot meines opas bei mir. .... diese anfälle habe ich relativ oft von diesem zeitpunkt an, in den unterschiedlichsten momenten in denen es eigentlich keinen anlass dafür geben sollte (auf Trödelmarkt mit meinen Eltern, unterwegs mit freunden,... und ganz oft in letzter zeit in der ubahn) ich verlasse auch mein haus nicht mehr ohne meine beruhigungstabletten, aus angst mich dann nicht einfach beruhigen zu können. diese tabletten nehme ich wirklich nur bei anfällen, niemals ohne grund. dafür rauche ich lieber eine mehr oder trinke was. vllt auch nicht die beste Lösung aber naja...

..... ich könnte noch so viel mehr schreiben aber mein text ist auch schon ewig lang. ich weiß auch nicht ob das hier jemals irgendwer lesen wird. ich habe das alles auch noch nie irgendjemanden von mir erzählt. ich weiß nur das es mit diesen ständigen tiefs nicht weiter gehen kann, irgendwann will ich auch mal glücklich sein über einen längeren zeitraum als höchstens eine Woche! auch wenn ich den rest meines lebens allein verbringen werde aber diese "alleinzeit" will ich wenigstens genießen, ich will endlich auch mal wieder mein leben genießen können ohne negativ gedanken tag täglich, ohne den ständigen wunsch einfach "zu verschwinden"...

was ich heute mit diesem text, der zusammengefassten Geschichte, nur wissen möchte ist ob ich normal bin, oder ob ich mir hilfe bei einem psychologen suchen sollte. es klingt merkwürdig aber ich kann es absolut nicht einschätzen ob ich mich im normalbereich bewege oder ob das irgendwie krankhaft ist. ich habe nämlich mal gelesen das sich menschen seid es wikipedia etc gib, gern einreden eine Depression o.ä. zu haben weil sie jedes irgendwie andere verhalten googlen und dann auf irgendwelche selbsteinschätzungen kommen die nicht stimmen, weil sie langsam aber sicher verlernen die normale gefühlswelt mit hoch und tiefs als normal zu betrachten. zudem finde ich das depressionen und burnout irgendwie eine "modekrankheit" geworden ist wenn ich das so sagen darf. deshalb auch dieser für mich extreme schritt das öffentlich zu fragen.

doofe kommentare dazu kannst du, der tapfere der sich diesen text vorgenommen hat, auch sparen, in spätestens 10 minuten wird mir das so peinlich sein das ich entweder den beitrag lösche oder mich jämmerlich betrinke und mir selbst dumme kommentare dazu gebe :>

LG
EddyEinhorn
 

Re: wo der anfang, wo das ende?

Beitragvon Vanilla » So. 17.03.2013, 23:42

Hallo, schön dass du uns gefunden hast :)
Ich habe alles gelesen, danke für dein Vertrauen.

Normal ist zwar relativ, aber da du sehr leidest, was ich verstehen kann,
würde ich persönlich einen Therapeuten suchen.
Nicht erschrecken, aber es kann recht lange dauern, bis ein freier Platz zur Verfügung steht.

Hoffentlich hast du nicht bereut, hier geschrieben zu haben.
Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist um es zu leben.
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