Was wir sind. Was wir werden. Was wir waren.

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Was wir sind. Was wir werden. Was wir waren.

Beitragvon SilentWords » Mi. 27.06.2012, 23:56

Was sind wir schon? Kleine Staubkörnchen in einem Meer aus Nichts. Wir sind Nichts, waren nie was und werden nie was werden.

Was können wir schon erreichen? Jeden Tag wird uns das Märchen von der Chancengleichheit vorgekaut. Jeden Tag müssen wir uns anhören, wie viele freie Lehrstellen es geben würde. Diese Blender! Fakt ist: Jugendliche mit Migrationshintergrund haben in Deutschland kaum eine Chance. Ebenso wie junge Leute aus "Problem"familien (das Problem sind oft nicht die Familien, sondern die Politiker, die zu arrogant sind, etwas zu ändern), aus sozial schwachen Schichten und aus Familien mit Erkrankungen. Viele Fäden laufen zusammen, und wer eine "Mischung aus allem" besitzt, wird hier so schnell nicht glücklich. Zum Thema Lehrstellen: Es mag sein, dass viele Stellen unbesetzt bleiben. Jedoch nicht, wie oft behauptet, wegen der faulen Jugendlichen, sondern, weil höchst unrealistische und überzogende Anforderungen gestellt werden. Beispiel Christ: Abitur mit 2,0 Durchschnitt für den Beruf des Einzelhandelskaufmannes. Die Betriebe hätten am liebsten 16 Jährige Abiturienten mit 30 Jahren Berufserfahrung, die ihr Leben lang unbezahlte Praktika mit unbezahlten Überstunden ableisten. Als Bürger aus der "Mittelschicht", die immer mehr verschwindet, und erst recht aus der Unterschicht, gibt es kaum Chancen auf einen gut bezahlten Beruf. Wir werden nichts.

Was werden wir sein? Wenn wir sterben, wird sich nach recht kurzer Zeit keiner mehr an uns erinnern. Es wird in den meisten Fällen eine kleine Trauerfeier geben, danach wird unter Freunden und Familie getrauert, allerdings fast nie länger als ein Jahr. Danach werden sich auch engere Freunde kaum mehr erinnern. Wir waren nichts. Wir werden nichts. Wir werden nichts gewesen sein.

Auf die meisten trifft zu: Als Niemand geboren - als Niemand gestorben.
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Re: Was wir sind. Was wir werden. Was wir waren.

Beitragvon Atisha » Do. 28.06.2012, 00:12

man oh man, ihr lasst euch aber sehr niederdrücken von der Welt.

Weisst du was, ich bin jetzt gerade krank geschrieben und mein Chef fragt schon wann ich den wieder komme, so unnütz und klein sind wir dann doch nicht. Und ich habe insgesamt 170 Bewerbungen geschrieben bevor ich das passende zu meiner Erkrankung gefunden hatte. Also Mut, los durchstehen.
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Re: Was wir sind. Was wir werden. Was wir waren.

Beitragvon SilentWords » Do. 28.06.2012, 00:16

Das ist doch nur Eigennutz. Eine fehlende Arbeitskraft heißt bei den meisten Berufen weniger Umsatz. Für die Dauer einer Krankschreibung wird kein Chef wen neues einstellen, deswegen wird oft Druck ausgeübt. So ungefähr: "Komm sofort zur Arbeit, egal wie krank du bist, oder du fliegst."
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Re: Was wir sind. Was wir werden. Was wir waren.

Beitragvon iyuraeel » Sa. 30.06.2012, 10:41

oh Mann, das, was du falsch, ist in meinen Augen absolut falsch.
Noch dazu einfach nur negativ, kein bisschen objektiv, einfach
alles schlecht machen und dem boesen Leben die Schuld geben.
Alle anderen sind ja so schlecht, da kann es einem ja nicht gut
gehen, ja? Falsch!

Was können wir schon erreichen?

Viel wichtiger ist doch, was du erreichen willst und dann ueberlegst
du, ob das realistisch ist von deinen Faehigkeiten ausgehend.
Migrationshintergrund und Krankheiten muessen nicht immer ein
Hinderniss sein(Ich kenne 2 Leute mit Migrationshintergrund, denen
es hier super geht, ich kenne mehrere Personen mit Erkrankungen
die es ebenfalls geschafft haben, ihr Leben in den Griff zu bekommen).

Beispiel Christ: Abitur mit 2,0 Durchschnitt für den Beruf des Einzelhandelskaufmannes.

Wenn du Einzelhandelskaufmann werden willst, geh los und bewirb dich fuer Praktikastellen.
Dann hast du schonmal viel bessere Chancen, im selben Betrieb eine Ausbildung zu bekommen,
anderen Betrieben kannst du sagen, du hast schon Erfahrung.
So kam ich damals an meine Ausbildungsstelle als Einzelhandelskaufmann.

Die Betriebe hätten am liebsten 16 Jährige Abiturienten mit 30 Jahren Berufserfahrung

Auch das kann ich so nicht stehen lassen.
Auslaender, kaputte Familie,23Jahre, Job im Supermarkt(mehr als 400€) und bald eine Ausbildung.
Diese Person hat immer einen Job gefunden wenn er suchte.
Meine Schwester ebenso, trotz Erkrankung. Ist ehrlich damit umgegangen und bekam immer Unterstuetzung
durch die Arbeitgeber.

Als Bürger aus der "Mittelschicht", die immer mehr verschwindet, und erst recht aus der Unterschicht, gibt es kaum Chancen auf einen gut bezahlten Beruf.

Schwachsinn!
bsp: Praktikum, Ausbildung, danach evtl. Studium, ansonsten Weiterbildungen, in der Firma aufsteigen.
Du wirst vielleicht keine Millionen verdienen, aber was braucht man schon um akzeptabel zu leben? 1500€ / Monat?
Vielleicht ein bisschen mehr?
Ausreden wie "Ich komme aus der Unterschicht", "Ich habe eine kaputte Familie" blablabla, wen stoert's?

Wir werden nichts.

Wir sind schon etwas!
Oder machst du dein "dasein" nicht vom Leben, von Unterhaltungen, von Freunden e.t.c abhängig sondern vom
Geld? so scheint es, "kein Geld ->unwichtiger Mensch", das ist jedoch ziemlich falsch. Geld ist nicht so wichtig
um ein glueckliches Leben zu fuehren wie du vielleicht denkst.

allerdings fast nie länger als ein Jahr.

Woher hast du denn diese Zahlen?
Wenn du nicht laenger als ein Jahr trauerst ist das deine Sache.
Ich trauere immer noch um eine Person ,die vor ueber 10 Jahren starb!
Natuerlich sitze ich nicht hier rum und heule, aber ich denke noch regelmaeßig an
die Person. Warum? Nicht etwa weil sie Geld hatte, sondern weil er ein sehr netter,
hilfsbereiter Mensch war!


Auf die meisten trifft zu: Als Niemand geboren - als Niemand gestorben.

Das empfinde ich als Beleidigung und um ehrlich zu sein, jemand der so denk, an solch
eine Person wuerde ich mich auch gar nicht erinnern wollen.
Denn wer so leichtfertig, fast die gesamte Menschheit als "Niemand" abstempelt, zeigt
eine so große Arroganz, dass ich die Person einfach nicht mehr ernst nehmen kann / will.

Denk mal drueber nach.
Versuch mal ein paar Dinge positiv zu sehen,
dir wuerde ich sogar den Rat geben, denke Schwarz-weiß und nicht nur schwarz -.-
iyuraeel
 

Re: Was wir sind. Was wir werden. Was wir waren.

Beitragvon SilentWords » Sa. 30.06.2012, 13:25

Das ist ja nicht nur mich bezogen. Ich selber bin kein Migrant aber gehe auf eine Schule, wo viele sind. Da mussten wir ein Pflichtpraktikum machen und schon da gab es einige Probleme . einfach aus dem Grund, dass wir auf einer Tages -und Abendrealschule sind. Uns wurde davor schon gesagt, das wir uns nicht wundern sollen, eine Stelle, egal ob Ausbildung oder Praktikum, nicht zu bekommen, wenn wir unsere Schule erwähnen. Zumindest in Gesprächen kam es so, dass man schief angeguckt wurde, wenn man die Schule erwähnte. Krankheiten sind leider auch sehr oft ein Hindernis, weil den Arbeitgebern natürlich Arbeitskraft verloren geht. Das ist gerade in pflegerischen Berufen tödlich, da herrscht ja so schon Mangel (Hab da mal 3 Wochen Praktikum gemacht.) Mittlerweile ist es übrigens auch nicht mehr so leicht, eine Praktikumsstelle zu bekommen. Unter anderem, weil sich viele nicht mehr mit, in der Regel unbezahlten, "Minijobs" rumschlagen wollen. Ich hab 4 Praktika hinter mir, in einem war es meine tägliche Aufgabe, den Hof vom Chef zu putzen - und das als KFZ-Mechatroniker. In den übrigen wurd' ich angemotzt wegen Kleinigkeiten, gerade im Altersheim war auch das restliche Personal gnadenlos überfordert. Mittlerweile werden in manchen Betrieben fast nur Praktikanten genommen, die dann 2 Monate da arbeiten - für nichts.

Natürlich gibt es immer wieder Leute, die sich sogar zum Teil selbst schon als arbeitslos abgestempelt und dann noch eine Ausbildung machen, das ist doch aber eher selten. Es mag zwar sein, dass sich immer wieder Leute auch in den Gesprächen total daneben benehmen (selbst schon erlebt, hab' mich afst kaputtgelacht) aber doch nicht alle.

Das ist leider kein Blödsinn, das sind die Fakten. Ich hab das Glück, einen recht guten Durchschnitt vorzuweisen - es ist aber BEWIESEN, dass Menschen aus der Unterschicht schlechtere Bildung genießen, schlechtere Noten und schlechtere Berufe bekommen. Mit 1500€ weiß ich nicht ob man damit hinkommt, kommt mir recht wenig vor, aber da kann ich mich auch irren. Das sind ja unter 1000€ Netto, oder?

Zum Thema kaputte Familie: Natürlich interessiert das den Arbeitgeber zumindest vorläufig nicht, aber es ist doch leider nur zu oft so, dass einem früher oder später die Vergangenheit einholt. Das muss ja nicht zwangsläufig mit 'ner Krankschreibung oder so enden, aber man merkt es dennoch, durch Konzentrationsschwächen usw.

Das war eher Philosophisch gemeint. Ernst Bloch - Kapitel 1: Guter Rat, Unterkapitel: An sich (Literarische Aufsätze) "Man ist. Das ist zu wenig. Ja, das wenigste." Schwer zu erklären was ich damit meine. Ich will das definitiv nicht an Geld ausmachen. Es ist schwer, auszudrücken, wie ich das meine. Tut mir leid, wenn's so rübergekommen ist.

Aus Erfahrung. Ich kenn' einige Leute. die wen verloren haben. Nach ca 1 Jahr war immer die Luft raus, man hat kaum mehr über sie geredet. Einige konnten sich nicht einmal mehr an zweit und Nachnamen erinnern.

Letztere war ebenfalls eher philosophisch gemeint, bezogen auf alles, unsere Funktion im Universum. Gemessen daran sind wir "nichts". Genau wie nahezu jedes andere Lebenwesen auch. Das sollte weder beleidigend noch arrogant rüberkommen, tut mir leid :(
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