Zuviel Hoffnung, zuviel Zwang, zuviel "Überlebungswille"

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Zuviel Hoffnung, zuviel Zwang, zuviel "Überlebungswille"

Beitragvon Snow » Do. 15.09.2016, 15:45

Seit ein paar Wochen "fühle" ich mich auf eine Weise seltsam, auf der anderen Seite als ob es ein normaler Zustand ist.

So gegen Ende 2015 ist mein bald Ex Mann ausgezogen, das Drama dazu habe ich bereits in einem anderen Beitrag geschildert.

Seit Februar sind mein Kleiner, Haustierchen & ich öfter bei meinem Freund, den ich seit bisschen mehr als zwei Jahren kenne. Drei Menschen würde ich als Freunde bezeichnen, meine beste Freundin die ich nur über das Internet kenne, ihn & meinen Ex. Die Beziehung zu meinem Ex ging 6 Jahre lang + 1 Jahr Pause & einige Monate die wir nach einer dramatischen Trennung noch zusammen wohnten. Er ist der einzige Mensch, der alle meinen Seiten kennt, sie akzeptiert & mich deswegen geschätzt & geliebt hat.

Die Beziehung zu meiner besten Freundin ist, zumindest für mich da ich ihre Ansicht nicht genau kenne, sehr eingefahren. Wir zocken zusammen & reden somit fast täglich ein paar Stunden über Teamspeak. Vor einem Jahr noch war ich ihr gegenüber sehr offen, doch zu 9/10 hatte ich nur immer etwas zu jammern. Es ging immer wieder um die selben Themen, die ich einfach nicht ändern konnte obwohl ich es versuchte. Ich konnte kaum über etwas anderes sprechen bzw schreiben. Auf dem Teamspeak redeten wir über anderes, freuten uns, lachten. Irgendwann wollte ich sie auch nicht immer nur mit negativen belasten, bzw auch nicht immer nur mit dem selben Kram & so schrieb ich ihr weniger davon. Sie war immer da, gab mir viel Kraft. Sie wäre auch jetzt noch für mich da, doch es tut inzwischen recht weh.. Sie ist ein wundervoller Mensch, mitfühlend, nie unfair, würde nie jemandem weh tun, ist immer da. Doch sie ist auch sehr verschlossenen. Ich denke, bzw hoffe das sie mir gegenüber etwas offener ist als gegenüber anderen, da sie das so einmal sagte, dass ich ihre beste Freundin wäre. Doch um zu wissen wie es ihr geht, was sie beschäftigt, fühlt, ob man ihr aus versehen weh getan hat.. all so etwas sagt sie so gut wie nie von sich aus. Deswegen fühle ich mich ausgeschlossen, ausgeschlossen aus ihrer Welt. Egal wie klein diese Welt doch wäre, ich wäre so glücklich mitfühlen & miterleben zu dürfen. Das ist einer der beiden Gründe, die mich ihr gegenüber lähmen.

Der andere ist & das betrifft auch meinen Freund, die beiden kennen nur einen Teil von mir. & Zwar den Teil der meist sehr viel Quasselt, laut ist, offen, direkt & viel lacht. Meine beste hält mich oft für gemein gegenüber meines Freundes, ich bin mir sicher das sie beide sich meist viel unfair behandelt fühlen. Mein Ex würde lachen, wenn er wüsste das jemand so etwas über mich sagt, oder denkt.

Sehr oft, wenn wir auf dem Teamspeak mit einander redeten, war ich sehr frech zu meinem Freund, hab ihn geärgert & sagte Sachen wie das ich meine beste so gern hätte & anderes das sie eine Stufe über meinen Freund stellte. Natürlich ist das gemein, bei meinem Ex habe ich das nie getan. Allerdings ist mein Freund sehr stumpf, ernsthaft der stumpfeste Mensch den ich je kennengelernt habe. Sowas ist nicht meine Art. Teilweise war es Verzweiflung darüber das es so etwas wie die grosse Liebe wohl nicht gibt. Verzweiflung über mein Leben. Auf der anderen Seite wollte ich, dass meine Freundin sich nicht benachteiligt durch ihn fühlt, oder verletzt wird. Das sie Allerzeit wusste das ich sie lieb habe & ihr keiner diesen Platz nehmen kann.

Lange Zeit tat das weh, wenn sie sagte das er es doch nicht leicht mit mir hat. Ich sass dann da & dachte das ich das doch nicht wirklich freiwillig so Hand habe & doch eigentlich nicht so bin, aber die beiden denken das ich so bin. Anstatt jedes "du bist doof" hätte ich viel lieber gesagt "ich habe dich lieb". Ich hätte ihn gerne Schatz, Hasi, oder sonst wie genannt & mit ihm geflirtet, anderen gezeigt das wir zusammen gehören... aber ich wollte & konnte es nicht, ich hatte angst wie sie sich dann fühlt & ich war verzweifelt. Warscheinlich auch aufgrund dessen, das ich so verletzt durch meine gescheiterte Ehe, seelischen Beziehung zu meinem Ex & der Liebe an sich die Menschen fühlen.. oder auch nicht, gewesen war, bzw noch bin. Das ist der zweite Punkt der mich ihr gegenüber lähmt, sie sieht nur einen Teil von mir & nicht wie ich wirklich bin.

Natürlich bin ich selbst Schuld das sie mich so sehen, das ist mir schon klar..

Ich frage mich wieso meine andere Seite so sehr untergeht, die Seite die mein Ex so sehr an mir schätzt & sieht. Durch die langen Texte sollte meine Freundin wissen das ich nicht so bin wie ich wirke. Wir haben sehr intensive gefühlvolle & tiefe Gespräche geführt, aber..

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Kommen wir zu meinem Freund.
Es gibt keinen Menschen dem man so direkt, fast schon eine Bedienungsanleitung vor die Nase legen kann & es nicht ankommt. Hätte ich nur 1/10 so offen mit meinem Ex gesprochen, wäre vielleicht einiges anders gelaufen. Menschen die mir wichtig sind, denen sage ich, dieses & jenes tut mir weh. Frage sie, hat dir dieses oder jenes weh getan. Bei meinem Ex, bei ihr, auch bei meinem Freund. Allerdings bei ihr & auch bei meinem Freund bringt das fragen ein ledigliches es ist ok, alles wie immer oder ein nichts. Nur sehr selten öffnen sie sich & zeigen was wirklich los ist. Nach mehr als einem Jahr hatte ich es dann aufgegeben zu fragen. Es tat zu sehr weh aus ihren Gedanken & Gefühlen ausgeschlossen zu sein. Sie dachten sie beschützen mich damit, oder das sie mich nicht mit ihrem "Zeugs" belasten wollen, doch ich sagte mehr als ein mal das sie mich nicht belasten, sondern ich mich dann mit einbezogen fühlen würde & glücklich darüber wäre. Eigentlich sollte ich mich auch nicht darüber beschweren.. ihre Charakter sind nun mal einfach so & ich hab sie beide sehr lieb. Trotzdem tut, oder tat es weh.

Meinem Freund musste ich alles noch viel detaillierter "erklären", ich bin so sehr & auch mehrmals sehr tief in meine Gefühlswelt eingedrungen & habe es ihm kleinlichst erklärt. "Das tut mir weh, weil.." dreimal, viermal, fünfmal.. unter Tränen am Rande des zusammenbruchs. "Ich möchte nicht so gemein zu dir sein, ich bin so aus Verzweiflung & um ihr nicht weh zu tun".. "Bitte sage nicht diese Sätze, sie tuen weh, aus folgendem Grund".. "Bitte wenn ich eine Freundin habe, möchte ich das du gut mit ihr aus kommst, denn du bedeutest mir immer noch sehr viel" ... sagte er, zu oft. Jeder wusste was er empfand, jeder merkte was ich empfand, trotzdem sagte er das oft genug. "Bitte lass mir Zeit, bedränge mich nicht, ich brauche Zeit um mit dir zu schlafen".. "Ich hatte nie Dates, ich möchte das langsam angehen um nie etwas zu bereuen".. "Bitte bring mich nicht dazu mit dir zu schlafen, du weisst das ich denke das kein Mann mich lieb haben kann ohne das ich es tue".. all diese Sätze, Tränen & Empfindungen hatten keine Bedeutung.

Er ist kein schlechter Mensch, er möchte mir nicht weh tun. Doch er ist sich seinen Gefühlen, Wünschen & Bedürfnissen ausgeliefert. Kommen sie hoch, ist es egal wie sehr ich geredet habe oder geweint, es passiert einfach. Aus irgendeinem Grund übergeht er unabsichtlich was ich sage, oder fühle, meine Tränen weil er das was er tut für richtig empfindet. Als ob es besser wäre das zu tuen, als den Weg den ich ihm zeige um ihm zu helfen, mir zu helfen. Schon anderen helfen zu müssen, sich zu helfen ist einfach.. das sollte nicht so sein.

Lange zeit habe ich mich gefühlt, als müsste ich meine Grenzen verteidigen. Grenzen die bei anderen Menschen selbstverständlich sind, die keiner übergehen würde & bei mir es einfach so getan wird. Lange zeit habe ich geredet, geweint.. mich gefragt weswegen meine Gefühle, Worte & Taten unsichtbar sind. Warum ich so bedeutungslos bin, ob ich einfach keinen Wert hätte.

Nach & nach nahm ich mir vor nicht mehr soviel zu reden, erklären & mich zu öffnen. Es tat zu sehr weh, doch ich musste es immer wieder. innerlich war zu viel Hoffnung, vielleicht auch eine Art Zwang, Überlebenswille, was auch immer. Ich wünschte mir auf zu geben, das es mir egal ist & oder nichts mehr zu fühlen. Je mehr ich es versuchte nicht zu zeigen, desto öfter brach ich nachts zusammen, Nervenzusammenbrüche. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen, doch ich schaffte es nie. Es ging stundenlang & endete sehr oft damit das ich mich selbst verletzte, denn erst dann hörte es auf.

Einige Wochen lang, bis vor ein paar Wochen dachte ich während solcher Zusammenbrüche daran, dass ich nie alleine war in der Zeit in der ich mit meinem Ex zusammen war. Er war immer da wenn ich weinte, traurig war oder Beistand brauchte. Jetzt war ich allein. Unfähig zum 1000ten mal meiner Freundin den selben Mist zu schreiben. In der Hoffnung das mein Freund da wäre, mich in den Armt nimmt & mir beistand. Doch... er merkte es nicht. Er schlief abends ein, ich konnte in seinem Arm weinen, leise...laut, er wachte nicht auf. Ich ging in einen anderen Raum, brach dort zusammen. Inzwischen so gut wie jede zweite Nacht, er wird es nie merken. Stadtessen ist er morgens darüber wütend, dass ich mich nicht ins Bett neben ihm legen kann & dort vor mich hin leide. Mit dem Gefühl jetzt sterben zu können, in seinem Arm & er es nicht merken würde. Aber auch Worte würden nichts bringen..

Vor einigen Wochen kam es dann zu einem Streit, der damit anfing das ich immer nur alles negativ sehen würde & traurig sein wollen würde. Ich entgegnete damit das er mein "Wahres ich" ablehnen würde, meine Worte & Gefühle. Das ich nun mal auch ein ruhiger, verschlossener Mensch sei. Der oft verträumt ist, nicht soviel lacht, kuscheln will & nichts anderes tuen. Er antwortete mit "Ein bisschen leise" ich wäre komplett depressiv & mir wäre alles egal ..."ich sagte doch du verstehst meine Art als falsch an"... seine Antwort "Findest du das positiv" . Ich fühlte mich sofort abgelehnt. Ich versuchte ihm doch gerade zu erklären, das das eher meine Art ist, so zu sein. Das was Er kannte war wie nennen wir das... meine 1/3 extrovertierte Art. 2/3 sind ruhig... introvertiert, aber das sahen die beiden ja nicht. Ich wäre lustlos, kaum bei der Sache & würde nur sagen das es mir egal ist was wir nun machen. Ich erklärte ihm, dass ich nicht lustlos wäre, sondern geschwächt. Wenn ich sage das es mir egal ist, das ich einfach nur damit zufrieden wäre bei ihm zu sein. & das wenn es so scheint das ich nicht bei der Sache wäre, das es einfach meine Art ist in Gedanken versunken zu sein. Das es mir Leid tut, dass ich meine Maske fallen lasse & nicht versuche stark zu sein mich von ihm beschützen lassen wollen würde.. Er sagte das das nicht sein kann, das ich mich selbst verleugne, mich selbst nicht akzeptieren würde. Das dies nicht positiv wäre, wie ich mich "Verhalte". Das ich mich vor ihm verstecken würde & ihn abblocken.

Ich fühlte mich noch nie im meinem Leben so sehr missverstanden. Obwohl ich so viele Worte schrieb, redete, soviel weinte, verstand er mich nicht im geringsten. Lehnte meine Art ab. In diesem Moment wurde mir klar wie sehr er meine Art, mein Wesen missverstanden hatte & was auch nicht viel besser war, das er diese Art nicht mochte.

Daraufhin fühle ich mich nun... gebrochen. Unreal & doch ganz normal. Wenn mich etwas verletzt, steht in meinem Kopf sofort entweder "ok, dann nicht" eine Art ist egal, oder "Es hat keinen Sinn" & ich sage nichts mehr. Tatsächlich tut das weniger weh, als es zu versuchen & das es höchst warscheinlich nichts bringt, oder erst nach 500 mal mit extremsten schmerzen. Es tut ein bisschen weh, aber es ist auch egal. Ich verspüre eine 100tel Sekunde den Drang etwas zu sagen, der sofort umschlägt & dann zu einer Blockade wird. Könnte ich gegen die Blockade ankommen? Warscheinlich...aber ich möchte es nicht mehr. Wenn mich jemand falsch versteht, denke ich nicht mal den Bruchteil einer Sekunde daran es aufzuklären, bevor der Gedanke des "Es wird nichts bringen" auf mich einrieselt. & so habe ich nun das bekommen was ich mir gewünscht habe... das einfach "leben", etwas für andere tuen & aufgeben etwas zu wollen, verstanden zu werden oder etwas ändern zu können & im grossen & ganzen damit klar kommen.

Grüssle^^
Monologe pflastern den Weg ins Grab..
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Snow
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Re: Zuviel Hoffnung, zuviel Zwang, zuviel "Überlebungswille"

Beitragvon Lilian » Fr. 16.09.2016, 13:30

Hallo Snow,

hatte deine Freundin, mit welcher du über Teamspeak gesprochen hattest, irgendwann den Eindruck vermittelt, dass du zu oft über die selben Themen sprichst und sie damit belastest?
Was du schreibst (du kannst dich wirklich wunderbar mitteilen) kenne ich auch gut. Es gibt ein paar sehr wenige Menschen, die ich tatsächlich als Freunde bezeichnen würde...ich konnte jedoch nie mit ihnen wirklich über mein Innerstes sprechen. Das kann ich nur mit meinem Freund, der mich dafür auch sehr schätzt. Ich habe mal versucht mit meinen Freundinnen darüber zu sprechen - über mich und meine "Probleme" - irgendwann dachte ich jedoch, ich würde sie eh nur damit belasten und wurde immer verschlossener. Den Eindruck habe ich bekommen, weil sie nie weiter fragten - nie wirklich wahres Interesse zeigten oder eben nur sehr kurz und das schien mir alles dann eher sehr gezwungen.
Irgendwann habe ich also angefangen, mich aufgeschlossen, energiegeladen und lebensfroh zu zeigen, obwohl ich mich überhaupt nicht so gefühlt habe.

Nun denke ich darüber nach, ob Freunde das nicht "aushalten" sollten. Natürlich muss es ein Geben und Nehmen sein - immer nur über sich und seine Probleme zu reden gibt dem Gegenüber nicht das Gefühl, ebenfalls wichtig zu sein - als wollte man nur seinen "Müll" abladen.
Jedoch so wirkst du überhaupt nicht auf mich. Freunde sind Menschen, bei denen man so sein kann, wie man eben ist und über alles reden kann, was einen gerade beschäftigt.
Hast du deiner Freundin vielleicht mal gefragt, wie sie das empfindet? Vielleicht sieht sie das ganz anders und war glücklich darüber, dass du dich ihr so öffnen konntest?
Du hattest gemeint, du möchtest mehr an ihrer Welt teilhaben und wärst glücklich darüber, alles miterleben und mitfühlen zu können -> es gibt kein schöneres Kompliment. Hast du einmal daran gedacht, es ihr so zu sagen?

Ich kenne es, wenn Menschen nicht alle Seiten von einen kennen. Was meinst du ist der Grund, weshalb du nur diese eine Seite von dir bisher gezeigt hast?
Ich habe irgendwann angefangen nur noch die "positive" Seite von mir zu zeigen, weil ich Angst vor Ablehnung hatte/ habe... nicht bei meinem Freund...aber bei meinen vermeintlichen Freundinnen.

Ich verstehe auch dein (wie du es beschreibst) "freches" Verhalten gegenüber deines Freundes. Du machst dir so viele Gedanken über deine Freunde - sie sollen sich wohl und geliebt fühlen - das zeichnet dich wirklich aus! Du scheinst eine sehr gute Freundin zu sein!
Dennoch ist vieles ungesagt geblieben - vielleicht könntest du all das, was du gerne gesagt hättest oder wie du dich gerne verhalten hättest, zukünftig so machen? Etwas ändern und gegenüber deinen Freunden wahrlich offen sein?

Ich würde nicht von "Schuld" sprechen. Ich kann dich gut verstehen! Es ist doch aber so, dass du dich so gut reflektieren kannst.

Also vielleicht wirkst du ja nicht im Ganzen so auf deine Freundin, wie du es beschrieben hattest? War es vielleicht auch nur situationsabhängig? Schließlich hattet ihr, wie ich gerade lese, bereits tiefgehende Gespräche.

Es tut mir leid, dass du dich mit deinem Freund so gestritten hast. Es ist schade, dass er offensichtlich nicht nur nicht verstanden hat, sondern es auch nicht verstehen wollte, Umso mehr verstehe ich nun deine "Blockade" und deine Einstellung. Denn du wirkst auf mich, als hättest du die ganze Zeit über immer alles zusammengehalten und warst auf alles und jeden bedacht.
Auf der anderen Seite kenne ich auch dieses Gefühl, wenn man sich nicht mehr für sich selbst rechtfertigen möchte...es ist eher ein Zurückziehen und eine Akzeptanz einer Situation von der man sich glaubhaft macht, sie nun so immer gewollt zu haben. Ich mache das so oft...und manchmal ist es auch angebracht...manchmal ist es aber doch nicht das, was ich eigentlich möchte...eine Art "Selbstgeißelung" - wenn letzteres zutrifft...dann ist es eine Selbstüberwindung, um ds zu bekommen, was einen innerlich wieder glücklich macht.

Ich hoffe sehr, dass ich deinen Text verstanden habe. Deine Gedanken finde ich sehr interessant und ich konnte mich in einigen wiederfinden.

Liebe Grüße
Lilian
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Re: Zuviel Hoffnung, zuviel Zwang, zuviel "Überlebungswille"

Beitragvon Snow » Fr. 16.09.2016, 16:13

Hallo Lilian, danke dir für diesen Text, ich fühle mich gerade sehr erleichtert. Es freut mich auch, das jemand, auch wenn wir uns nicht wirklich kennen, ausgesprochen bzw erkannt & sogar zu schätzen wusste das ich mir oft mühe gebe mit dem was ich schreibe oder sage. Das tut sehr gut^^

Diese Art kommt daher, dass ich einfach Missverständnisse entgegen wirken will, oder unwohl sein bei deren mit denen ich spreche, oder die dieses lesen. Doch für viele ist diese Art eben doch anstrengend, was ich auch verstehen kann. Aber sie hilft nicht nur mir, sondern auch denen gegenüber oft & deswegen bin ich sehr froh, wenn das jemand für gut heissen kann

Hm es ist schwierig das zu beurteilen, ich habe damals schon, warscheinlich zu viel, darüber nachgedacht, es schon komplett zerdacht. Ich weiss nicht ganz genau wie ich es erklären soll, aber Menschen die mir wichtig sind, denen versuche ich in die Seele zu schauen. Herraus zu finden ob man ihnen weh getan hat, was ihnen weh tut, wie man etwas anders ausdrücken könnte um ihnen etwas zu sagen ohne das es ihnen nicht im geringsten weh tuen könnte. Ich möchte nicht nur verhindern ihnen weh zu tuen, ich möchte ihr wesen zu verstehen um... ich weiss nicht... um mit ihnen tief verbunden zu sein. Meine Freundin ist sehr sensibel, wie ich es auch bin. Mir war klar das sie die Themen belasten, warscheinlich ist mir das Ausmaß nicht komplett bewusst gewesen, da ich es ja nur lesen & hören konnte, doch mir war bewusst das es sie sehr belastet. Sie sagte allerdings immer das dies ok ist & egal wie oft ich es aussprechen müsste, dieselben Probleme, immer wieder, es wäre für sie ok. Weil sie genau wüsste das ich dasselbe für sie auch tuen würde. Doch hier lag lange zeit mein Problem, denn um mich nicht zu belasten & auch weil ihr Charakter so ist, redet sie nun mal kaum darüber wie es ihr wirklich geht, sie sagt es nie wenn man sie verletzt hat. Deswegen musste ich vieles noch viel mehr zerdenken & sie direkt darauf ansprechen. Das heisst also, ja ich habe sie des öfteren gefragt. Ich wollte & musste es. Direkt fragen wie sie sich fühlt, jetzt oder in Situationen. Nicht nur bei ihr, bei allen die mir wichtig sind, denn Menschen neigen eben dazu nichts zu sagen

Aber auch das ist für viele zu viel, diese ganz direkten fragen. "Hat dir diese Aussage gerade weh getan"" "Wie fühlst du dich grade? war das zu viel, oder hat es dir gefallen?" es ist schwer so etwas zu fragen & natürlich für recht verschlossene Menschen noch viel schwerer darauf zu antworten. Teilweise neige ich sogar dazu nicht nur fragen zu stellen, sondern gleich zu erklären weswegen ich denke das es so sein könnte. Oder das ich das Gefühl hatte das es nicht richtig war, um dem gegenüber leichter zu machen entweder zu sagen "Ja genau so ist es" ohne es erklären zu müssen, weil ich es schon getan habe, oder um mein gesagtes dazu zu verwenden zu erklären wie es sich für denjenigen anfühlt.

Es ist also gar nicht so, als wenn ich ihr gegenüber immer fröhlich wäre & mit dieser kleinen Maske dasitzen würde. Beim schreiben waren wir recht ernst, haben über Dinge geschrieben, sogar manchmal auf dem Teamspeak darüber gesprochen. Doch nur immer über meine Probleme & Gefühle. Ich hatte immer das Gefühl sie aus zu nutzen. Man muss auch sagen, das sie 2 bis 3 mal sogar über ihre Gefühle sprechen wollte & dann auch getan hat. Ich war so glücklich, dass sie sich öffnete & ich ihr etwas zurück geben konnte. Selbst in solchen Situtionen fühle ich mich so, als würde sie mir etwas geben & nicht etwas nehmen. Denn sie gab mir vertrauen & Offenheit & Anteil an ihren Welt. Mittlerweile ist das kaum noch der fall, aber ich muss nun auch zugeben das es meine eigene Schuld ist.

Denn.. bei meinen vielen Flucht versuchen vor meinem jetzigen Freund, habe ich auch nach einer Weile die Flucht vor ihr ergriffen. Es ist seltsam, ich tat es um sie vor mir zu beschützen, weil meine Gefühle immer mehr ausser Kontrolle gerieten, doch ich wusste das es ihr weh tat. Ich dachte oft lieber ein Ende mit schrecken, als ein schrecken ohne Ende. Dass es besser für sie wäre, als nun Monate, oder sogar Jahre immer wieder unter meinen Problemen & der Belastung dadurch irgendwann richtig "leiden" zu müssen. Denn ich konnte diese "Sensibilität" die sie hatte nachempfinden & ich befürchtete das sie noch verletzlicher war & sie das mehr belastete als es mich belasten könnte.

Also kann man im grossen & ganzen sagen, dass sie bereit war sich zu öffnen, es bereits sogar ein wenig tat, ich das aber verbaut habe

Ehm ja soweit ich weiss, sogar mehrmals. Wortwörtlich so wie ich es geschrieben habe sogar. Es hatte sie glüklich gemacht, meine Einstellung dazu immer an Gefühlen, Gedanken usw teilhaben zu wollen, ich erinnere mich noch sehr genau daran^^

Das mit der Ablehnung kenne ich sehr gut, als ich ein Kind war, hat meine Mutter meine selten aufgeschlossene, laute Art teilweise abgelehnt. Mein Ex hatte mich vollkommen akzeptiert. Die erste Ablehnung die ich empfand kam nach einer Weile durch meinen jetztigen Freund &.. durch das Online Game das wir spielten. Man kann also sagen, das ich meine Maske schrittweise durch ihn auf dem Teamspeak aufzog & sie dann nicht mehr abnahm. Im Reallife hatte ich keine Kontakte ausser meinem Ex & meinem Sohn & somit hatte ich da keine Maske auf. Nur abends beim reden mit den Leuten dort. Durch die Ablehnung durch ihn, hatte ich das Gefühl von allen abgelehnt zu werden. Ich weiss nicht genau warum ich diese Gefühle übertragen habe & mich das wirklich so sehr unsicher machte & aus der Bahn warf. War es das Internet, eine Depression. Ich meine ihm kann & sollte man keine Schuld geben & das möchte ich auch nicht.

Das mit dem reflektieren ist da so eine Sache. Warscheinlich ist das eine recht tolle Gabe, ich mag sie auch sehr gern. Sie hängt mit meiner Beobachter Art & dem Wunsch das Verhalten, Denkweise ect. anderer verstehen & verinnerlichen oder mitfühlen zu wollen. Allerdings.. bringt es mir selbst nicht viel, oder vielleicht kann ich es auch nur nicht sehen. Denn ich drehte mich nur im Kreis & das obwohl ich doch der Meinung war etwas tuen müssen zu können aufgrund dessen was ich sehen & fühlen konnte. Es ist eine Art.. eine Art verhängnisvolle Art, denn so sein zu können, aber es nicht postiv nutzen zu können tat nur noch mehr weh.

Es klingt vielleicht eingebildet, oder als würde ich denken ich wäre so toll, oder würde alles & jeden verstehen & wäre besser als sonst irgendjemand, weil ich dazu stehe so zu sein wie ich bin, aber das ist nur meine Art zu "sehen", Denken, fühlen. Mehr nicht. Ich sage ja weder, dass ich jeden verstehen würde, noch das ich es besser könnte als andere Menschen. Es ist eine Erklärung so zu sagen & die Aussage, das ich diese Art sehr mochte & hoffe sie nicht verloren zu haben, oder irgendwann zu verlieren.

Früher wirkte ich so auf sie, zumindest hoffe ich das, das es wenigstens eine Zeit gab in der es so war. Aber warscheinlich wurde zu viel verbaut & auch verletzt & es ist ja auch so, dass wenn ein Mensch sich zu 9/10 immer auf eine Weise verhält, das derjenige der einem so sieht, eben genauso sieht. Oder sehe ich das falsch? Menschen nehmen das am meisten wahr, was am intensivsten ist, oder dauerhaft präsent, oder das was sie wahrnehmen wollen.

Ich hatte wirklich das Gefühl zuständig zu sein & ein Bindeglied zu sein. Dieses Gefühl habe ich auch jetzt noch. Wenn ich nicht frage, ist die Chance das einer der beiden sagt was in ihnen vor sich geht sehr gering. Aber nicht nur ihnen gegenüber , auch anderen gegenüber ist dieses Gefühl präsent zB bei Verwandten. Wenn man nicht weiss womit, wann & wie oft man anderen unabsichtlich weh getan hatte, sie sich abgelehnt fühlten, ersetzt was auch immer.. so verliert man die Bindung zu ihnen. & das ist das was mir so wichtig ist, seelische Verbindung. Diese seelische Verbindung spiegelt für mich Liebe wieder. Ich möchte also meinem gegenüber einfach nur meine pure Liebe geben um ihnen das leben zu verschönern, erleichtern & daran Anteil haben zu dürfen. Doch so oft zu fragen, oder zu reden, zu schreiben & sich trotzdem aus der Gefühls & Gedankenswelt des anderen ausgeschlossen zu fühlen, hat dazu geführt, das man weniger fragte, oder Hoffnung zu haben Anteil haben zu dürfen & somit ist diese bei jedem der dreien meiner Freunde nach & nach gestorben. Bzw hast du recht, es ist eine Art Akzeptanz, auf die ich gewartet hatte, oder eher auf eine Weise davor Angst hatte so zu sein & auf der anderen Weise so sein zu wollen um endlich "Ruhe" zu haben vor dem Schmerz & der unendlichen Gedanken. Letztendlich kam diese Akzeptanz, die ich mir oft vornahm, einfach so in den letzten Wochen. & ich bin mir nicht sicher ob das nun gut oder schlecht ist. Ich befürchte das ich keine gute Balance finde & es für andere nicht gut sein wird & dadurch vieles noch mehr zerbrechen wird.. aber seit langem habe ich zumindest tagsüber sehr viel weniger schmerzen..

Dein Text tut wirklich sehr gut, er spiegelt vieles wieder was ich das letzte Jahr gefühlt habe & es in diesem Text nicht ganz so gut ausdrücken konnte wie es gewollt gewesen wäre, danke^^

Grüssle
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