Tiefe Traurigkeit

Hier könnt Ihr Euren Gefühlen und Gedanken freien Lauf lassen.

Tiefe Traurigkeit

Beitragvon Lightness » Mi. 22.06.2016, 18:24

Hallo,
ich wollte mir mal etwas von der Seele schreiben, das mich schon seit meiner Kindheit beschäftigt.
Es ist das Gefühl tiefer Traurigkeit, das mich schon mein ganzes Leben lang begleitet. Es ist fast so, als ob ich gar nicht in dieser Welt sein möchte und nur da bin, weil ich es muss oder soll.
Ich hatte als Neugeborenes keinen guten Start. Ich wurde vom Geburtshelfer fallen gelassen und habe mich im Genick verletzt. Die Folge davon ist, dass mein Gehirn nicht genug mit Sauerstoff versorgt wird.
Dann wurde ich als Baby von einem Bekannten erschreckt und mit den Worten 'ich sei ein dummes Kind' geprägt. Meine Intelligenz ist ganz normal sogar über dem Durchschnitt und sogar trotz Medikamente kann ich den hohen IQ beibehalten.

Aber was mich bewegt, ist diese Traurigkeit und auch der Kummer, der sich in Rückenschmerzen verfestigt hat.
An den meisten Tagen ist mir das Leben egal und ich mache nur das, was von mir verlangt wird. Dabei tue ich so, als ginge es mir gut und meine Stimmung ist ausgeglichen, aber wenn ich ganz tief in mich hineinhorche, ist da etwas, das ich wahrscheinlich schon mein ganzes Leben lang suche. Nur weiß ich nicht was das ist. Ich suche es, aber nicht unbedingt aktiv. Ich lasse mich mehr oder weniger vom Leben treiben, ohne großen Ehrgeiz etwas zu erreichen.
Ich habe viele Talente. Bin künstlerisch sehr kreativ, schreibe gern und kann mich gut ausdrücken, aber ich habe einfach keinen Drang, etwas daraus zu machen.
Fast ist es so, als ob ich auf etwas warten würde, aber ich weiß nicht, was das ist.
Ich lebe sehr bescheiden, ohne viel Geld und kann mir nicht viel leisten. Darum ist auch der Radius, in dem ich mich sowohl finanziell als auch räumlich bewege, sehr klein.
Ich habe mich in meiner kleinen Welt eingerichtet und warte. Ich warte auf etwas, das es wert ist, gefunden zu werden. Und ich wünsche mir, dass ich das, was ich hoffe zu finden, auch gesucht habe.

Aber noch warte ich auf die Dinge, die da kommen werden und mache mir meine kleine Welt so schön wie ich kann.
Ich wünsche mir auch, dass diese Traurigkeit irgendwann einmal komplett verschwindet, und mich nicht immer wieder heimsucht.
Ich danke euch fürs Lesen. Und bin auch für Tipps dankbar.

LG Lightness :)
Lightness
 

Re: Tiefe Traurigkeit

Beitragvon Maline » Do. 23.06.2016, 08:32

Hallo Lightness,

sehr inspirierend und sehr nachvollziehbar. Ich kann nicht sagen, dass ich weiß, wie man sich so sein ganzes Leben fühlt, momentan jedenfalls geht es mir ähnlich. Womöglich aus anderen Gründen.

Tipps hab ich leider keine für dich. Aber ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du findest wonach du suchst oder es dich findet.
Man weiß nie, was einem im Leben begegnet und was es mit einem macht. Die Achterbahn des Lebens, wie ich es gerne nenne...

Ich wünsche dir viel Glück und mehr Freude in deinem Leben.
Maline
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Re: Tiefe Traurigkeit

Beitragvon Igelkind » Do. 23.06.2016, 14:52

Hey Lightness,

weißt du denn, worauf du wartest? Wie sieht dein soziales Umfeld aus, hast du ein gutes Verhältnis zu deiner Familie? Gibt es denn niemanden, mit dem du deine Kreativität teilen kannst, oder mit dem du Spaß haben kannst? Du sagst du tust so als ginge es dir gut, hast du es mal versucht mit jemandem darüber zu reden, wie es dir wirklich geht? Warst du denn auch schon mal bei einem Psychologen bzw. einem Arzt?
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Re: Tiefe Traurigkeit

Beitragvon Lightness » Do. 23.06.2016, 18:09

Hallo @Maline,
danke für deine lieben Worte. Natürlich wünsche ich dir das gleiche.

Danke für die Anregungen @Igelkind. Ich bin in ständiger ärztlicher Behandlung und habe schon vier Therapien hinter mir. Meine Familie und ich wir haben ein gutes Verhältnis, aber sie können mir auch nicht helfen.
Ich habe niemanden so richtig mit dem ich meine Kreativität teilen könnte oder mit dem ich Spaß habe. Meine Ärzte wollen mir ständig Antidepressiva andrehen, die ich aber ablehne. Es reicht mit schon, ein NL nehmen zu müssen. Außerdem besteht bei mir die Gefahr, dass ich manisch werde unter dem Einfluss von ADs.

Mein soziales Umfeld ist auch sehr klein. Ich habe auch kein Geld für Hobbies und versuche, meine Kreativität in der Ergotherapie und in einer Kunsttherapie auszuleben.
Ich möchte keine klassische Psychotherapie mehr machen, weil sie mir alle nicht geholfen haben.
Darum will ich alternative Heilmethoden in betracht ziehen und evtl. eine Hypno-Therapie machen, wenn ich es mir leisten kann.

LG Lightness :)
Lightness
 

Re: Tiefe Traurigkeit

Beitragvon Igelkind » Do. 23.06.2016, 20:38

Lightness hat geschrieben:Ich bin in ständiger ärztlicher Behandlung und habe schon vier Therapien hinter mir. Meine Familie und ich wir haben ein gutes Verhältnis, aber sie können mir auch nicht helfen.
Ich habe niemanden so richtig mit dem ich meine Kreativität teilen könnte oder mit dem ich Spaß habe. Meine Ärzte wollen mir ständig Antidepressiva andrehen, die ich aber ablehne. Es reicht mit schon, ein NL nehmen zu müssen. Außerdem besteht bei mir die Gefahr, dass ich manisch werde unter dem Einfluss von ADs.

Mein soziales Umfeld ist auch sehr klein. Ich habe auch kein Geld für Hobbies und versuche, meine Kreativität in der Ergotherapie und in einer Kunsttherapie auszuleben.
Ich möchte keine klassische Psychotherapie mehr machen, weil sie mir alle nicht geholfen haben.
Darum will ich alternative Heilmethoden in betracht ziehen und evtl. eine Hypno-Therapie machen, wenn ich es mir leisten kann.

LG Lightness :)


Hey, das klingt ja nicht so toll, wenn du schon vier Therapien hinter dir hast und die alle nichts gebracht haben :( Ja, ich weiß selbst wie das ist, eine gutes Verhältnis zur Familie alleine hilft einem auch nicht unbedingt weiter, nur ist es natürlich gut, wenn zumindest die zu einem steht. Sorry, wenn ich so blöd frage, aber was ist ein NL? Wieso meinst du, dass du manisch werden würdest und hast du sonst noch Gründe, wieso du Antidepressiva ablehnst? Ich kann dich wirklich gut verstehen, ich selbst würde auch ungerne ADs nehmen, mir fällt es schon schwer genug, damit klarzukommen, dass mein Freund welche nimmt...

Hm ja, ist auch immer die Frage, wie viel Hobbies bringen. Mir fällt es auch schwer bei swoas Anschluss zu finden, bzw. etwas zu finden, was mir dann auch Spaß macht bzw. wo ich gerne hingehe. Allerdings müssen Hobbies ja nicht zwingend Geld kosten. Vielleicht gibt es ja irgendwas im künstlerischen Bereich, wo du Gleichgesinnte findest?
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Re: Tiefe Traurigkeit

Beitragvon Lightness » Fr. 24.06.2016, 18:02

Hey Igelkind,

NL bedeutet Neuroleptikum.
ADs lehne ich ab, weil ich aus Erfahrung sagen kann, dass sie mich manisch machen. Außerdem werden mit ADs die Symptome nur überlagert und die Heildauer einer Depression wird nur unnötig verlängert. Nein, ich suche eine Form der Therapie, die an die Ursache der Depression geht und nicht die Symptome verschleppt.
In dem Buch "Die neue Medizin der Emotionen" von David Servan-Schreiber wird die Hypno-Therapie bei Depressionen sehr gelobt. Er schreibt, dass eine Patientin schneller und effektiver von ihrer Depression geheilt worden ist, als er es als Psychiater für möglich hielt. Er war der Meinung, diese Frau hätte mit der Einnnahme von Antidepressiva nicht so schnell oder evtl. sogar gar nicht geheilt werden können.
Leider muss man die Kosten für eine derartige Therapie hier in D selbst bezahlen. Und ich weiß nicht, ob ich eine Hypno-Therapie machen darf, wegen meiner schizo-affektiven Störung. Ich kannte mal eine Heilpraktikerin, die es abgelehnt hat, mich zu therapieren.
Einmal habe ich wegen meiner Prüfungsangst ein Coaching gemacht und habe den Coach wegen meiner Störung angelogen. Hätte ich die Wahrheit gesagt, hätte sie mich nicht gecoacht. Naja, geschadet hat es mir jedenfalls nicht. Ich habe nun keine Prüfungsangst mehr.

Allerdings müssen Hobbies ja nicht zwingend Geld kosten.Vielleicht gibt es ja irgendwas im künstlerischen Bereich, wo du Gleichgesinnte findest?


Was könnte das sein?
Cool wäre eine Möglichkeit, wo ich kostenlos töpfern könnte. Aber so etwas wird es nicht geben, außer in der Ergotherapie.
Lightness
 

Re: Tiefe Traurigkeit

Beitragvon Lightness » So. 10.07.2016, 21:05

Mal wieder überfällt mich eine tiefe Traurigkeit wie bleierne Schwere und eigenartige Gedanken kommen zum Vorschein.
Heute habe ich gedacht, es wäre mir egal, wenn ich eine tödliche Krankheit hätte, ich würde mir nicht helfen lassen und würde den Rest meiner verbleibenden Zeit mit freudiger Erwartung auf den Tod verbringen.
Im Moment ist der Tod besser als das Leben. Das Leben ist mir zu mühsam geworden.
Das einzige worum ich bitten würde, wäre etwas gegen die Schmerzen zu bekommen.
Schmerzen spüre ich schon mein ganzes Leben und für mich ist es unerträglich auch noch körperliche Schmerzen zu haben.
Ich würde mich darauf freuen meinen Engel wiederzusehen.
Lightness
 

Re: Tiefe Traurigkeit

Beitragvon Sorgenkind » Mo. 11.07.2016, 01:54

Hallo Lightness,

leider habe ich keinen wirklichen Rat für dich, aber wollte dich nur wissen lassen, dass ich dein Posting gelesen habe und mit dir fühle. :troest: Ich habe auch schon ein paar Mal gedacht, dass es besser wäre tot zu sein und habe gehofft, dass es irgendwie dazu kommen würde z.B. durch einen Unfall oder wie bei dir durch eine Krankheit. Wenn ich diesen Gedanken weiterdenke, schäme ich mich dafür und komme zu dem Entschluss, dass der Tod schon noch rechtzeitig kommen wird. Und dass ich leben will, wenn auch nicht so wie bisher.... Außerdem wissen wir nicht, was uns nach dem Tod eigentlich erwartet. Aber wenn man erstmal in so einem tiefen Gedankenloch steckt, kommt man nur schwer heraus. Wie wäre es, wenn du dir mal einen schönen Liebesfilm anschaust um dich abzulenken? Oder eine Komödie? Oder aber ein schlimmes Drama? Das bewirkt bei mir auch manchmal etwas positives. Dadurch sehe ich, dass es anderen genauso oder noch schlechter geht. (Klingt irgendwie etwas ekelig, sorry dafür)

Du hattest über deine Kreativität geschrieben. In welcher Form bist du kreativ? Also ich meine z.B. ob du schreibst, malst, musizierst oder... oder... ? :?:

Ich wollte mir auch schon immer mal ein neues Hobby zulegen, in dem ich etwas produktiv herstelle. Leider bin ich dazu bisher noch nicht so wirklich gekommen. Ich hatte mir mal so ein Set bestellt, um mir selbst Gelnägel zu machen. Das habe ich ein paar Monate gemacht, nun steht es wieder nur nutzlos herum. Hast du schon einmal an Nähen oder Stricken gedacht? Ich glaub das wird mein nächster Anlauf. Da gibt es natürlich auch erst einmal die Anschaffungskosten, aber online kann man bestimmt was zu einem erschwinglichen Preis und entsprechende Tutorials finden. Ich habe übrigens eine Freundin, die aus Müll ziemlich coole Sachen bastelt. Sowas finde ich auch ziemlich toll. Sowas kann einem wirklich etwas bringen.
Ich habe gemerkt: Das Wunder, auf das ich solange gewartet habe, bin ich selbst.

(Zitat einer schwedischen Schriftstellerin)
Sorgenkind
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Re: Tiefe Traurigkeit

Beitragvon Lightness » Mo. 11.07.2016, 08:14

Danke für deine Antwort Sorgenkind.

Ich habe verschiedene Hobbies: Ich töpfere in der Ergo, male, schreibe, lese. Stricken habe ich auch eine Weile gemacht, habe aber keine Lust mehr dazu.
Lightness
 


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