Hallo Leute,
ich habe mich hier im Forum angemeldet um mir einfach mal ein paar Gedanken welche mich seit längerem beschäftigen von der Seele zu schreiben.
Ich bin 22 Jahre alt und studiere Wirtschaftswissenschaften an einer relativ angesehenen Universität in Baden-Württemberg, bisher habe ich überdurchschnittlich gute Noten. Nach meinem Abitur habe ich eine Ausbildung bei einer hiesigen Sparkasse zum Finanzassistenten als bester meines Jahrgangs abgeschlossen, woraufhin mir auch ein Stipendium angeboten wurde von seiten der Sparkasse, welches ich allerdings abgelehnt habe. Hauptsächlich, da ich es gehasst habe täglich mit dem Anzug auf die Arbeit zu gehen und einen Job zu machen der mir nur sehr bedingt Spaß macht. (Das Thema Finanzen interessiert mich sehr, allerdings mag ich den Kundenkontakt nicht.)
Für mein soziales Umfeld sieht es also aus, als würde es sehr gut laufen für mich bis jetzt. Aber ich frage mich immer öfter ob ich das auch wirklich möchte, ob ich nach dem Studium tatsächlich voll in die Finanzbranche einsteigen möchte um Fondsmanager o.Ä. zu werden. Ich bin ein tendenziell eher bescheidener Mensch, ich brauche nicht viel Geld. Dinge wie Autos, Schuhe, Klamotten usw. bedeuten mir nicht viel. Dahingehend fühle ich mich auch von den meisten Menschen unverstanden. Ich habe das Gefühl, dass alle Menschen ihr ganzes Leben lang nur auf der Jagd nach mehr und mehr Geld sind. In meinen Augen kann das nicht der Sinn der Sache sein.
Ein glückliches Leben ist für mich in der Sonne zu liegen, ein gutes Buch zu lesen und ein kühles Getränk in der Hand zu halten. Deswegen spiele ich mit dem Gedanken mein Studium abzubrechen und eine Ausbildung zu einem Beruf zu beginnen, welcher mir mehr Spaß macht aber eventuell weniger Geld und Status mit sich bringt. Allerdings habe ich Angst, dass ich es mit 40 bereuen werde meine Chancen nicht genutzt zu haben. Zudem halte ich mich für relativ intelligent, ich hatte keine Probleme mein Abitur zu machen obwohl ich ziemlich wenig dafür gelernt habe. Während der Ausbildung war das ähnlich. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und meine Freunde kommen überwiegend aus Ärzte/Anwalts- und Professorenfamilien, daher möchte ich mich durch einen überdurchschnittlich guten Abschluss beweisen.
Man könnte nun vielleicht sagen, dass ich eines Tages eine Frau haben werde und mit dieser in ein gemeinsames Haus ziehen möchte, das klassische Bild eben. Und dafür benötigt man nunmal verhältnismäßig viel Geld. Machen wir uns nichts vor, heutzutage ist es mit einem Durchschnittsjob nahezu unmöglich ein Haus zu kaufen. Eine Beziehung hatte ich allerdings bisher noch nie, als Teenager habe ich mich nie getraut mich mit Mädchen zu treffen, da es mir peinlich war, dass ich nicht so viel Geld hatte wie alle anderen. Mit 19 habe ich dann ein wirklich interessantes Mädchen kennengelernt, jedoch ist sie nun mit einem ehemals sehr guten Freund von mir zusammen. Diese Geschichte möchte ich jetzt nicht weiter ausführen, man weiß ja wie das ist... Seitdem habe ich jedes Interesse an Frauen verloren, in längere Gesprächs komme ich mit fremden Frauen sehr sehr selten, und das nicht weil ich schüchtern bin, ich habe kein Problem damit mit fremden Menschen zu sprechen. Allerdings fällt es mir schwer im Gespräch gemeinsame Interessen zu finden und Interesse für Dinge wie DSDS oder ähnliches kann ich einfach nicht vorheucheln. Eine geeignete Frau zu finden ist also auch nicht besonders leicht für mich, vor allem wird es im Alter immer schwieriger, welche Frau möchte schon einen 22 jährigen ohne Beziehungserfahrung.
Lange Rede kurzer Sinn, ich frage mich ernsthaft wozu das ganze, wieso ich nicht einfach einen angenehmen Beruf ergreifen soll bei dem man eben weniger verdient aber dafür sein Leben genießen kann. Allerdings würde ich hier nicht schreiben wenn das unangenehme Gefühl im Hinterkopf nicht wäre, dass ich diese Entscheidung in einigen Jahren enorm bereuen werde.