Der ewige Kampf

Hier könnt Ihr Euren Gefühlen und Gedanken freien Lauf lassen.

Der ewige Kampf

Beitragvon Sympatschi » Mo. 26.01.2015, 11:54

Hallo ihr alle!

Leider muss ich mich mal auskotzen, mir ist das grad ein Bedürfnis das alles mal loszuwerden... Ich weiß, dass es vielen anderen auch so geht, auch wenn die Lebensumstände mit Sicherheit anders sind.

Fangen wir mal ganz am Anfang an:

Schon im Kindergarten habe ich um die Anerkennung anderer gekämpft. Es gab immer Kinder die toller und besser als ich waren, ich war immer nur die kleine Dicke, die nicht wirklich beliebt war. Oft war ich nur der Mittel zum Zweck, wurde hin und her gescheucht und ich hab mit tatsächlich gebraucht gefühlt. Ansonsten war ich alleine und spielte mit mir selber vor mich hin. Nix von wegen unbeschwerter Kindheit. In der Grundschule ging es so weiter, war immer noch dick und nicht gemocht, wurde von den meisten nur geärgert. Die Einzige die mir Anerkennung gab war meine Lehrerin, denn ich war damals noch eine ziemlich gute Schülerin.
Auf der weiterführenden Schule ging auch das Thema mit den Mitschülern weiter (gerade weil ich schon seit dem Kindergarten mit denselben Kindern immer in einer Gruppe/Klasse war). Aber auch alle anderen konnten mich nicht so recht leiden, war immer der Sündenbock.
Irgendwann hatte ich dann doch eine beste Freundin, aber mit der ging es eigentlich immer nur darum wem es eigentlich schlechter geht... :roll: Wir wälzten typische pubertäre Probleme und philosophierten rum. Irgendwann veränderte ich mich etwas und begann auf Partys zu gehen, zu rauchen usw. Meine damalige Freundin fand das schlichtweg doof und so entwickelte sich jeder in eine andere Richtung. Die Freundschaft war mir mittlerweile eh zu anstrengend geworden.
Mit der nächsten besten Freundin lief es genauso. Sie nahm Drogen (wenn auch nur am WoE) und natürlich hatte sie mehrmals einen Absturz und ich war natürlich da, wie für alle anderen aus meinem "Freundeskreis" auch. In der Schule wurde ich immer schlechter, alles wuchs mir über den Kopf.
Ich war einmal bei einem Jugendpsychologen, der zog alles in lächerliche: "Die kleine Eva, die schafft die kleine Schule und das Kleine Abitur, das ist doch alles gar nicht so schlimm..." Doch, war es! Das waren damals schon keine "normalen", pubertäre Probleme mehr finde ich, doch niemand erkannte das.
Aufrgund der schlechten schulischen Leistungen wiederholte ich die 10.Klasse auf einer Realschule (auch für den Schulwechsel musste ich kämpfen). Auch das brachte nichts, die neuen Schüler fanden mich ebenso sch**** wie die anderen vorher auch, mit dem Unterrichtsstoff kam ich nicht hinterher, fühlte mich echt überfordert.
Irgendwann ging dann gar nichts mehr, nur noch heulen und im Bett liegen. Ich wollte nichts mehr sehen von der Aussenwelt, wollte nur noch alleine sein. Der Kontakt zu meiner besten Freundin und auch den anderen brach ab, weil ich die Kraft nicht mehr hatte die Probleme anderer zu wälzen.
Ich bekam dann aufgrund der nicht mitgeschriebenen letzten Klassenarbeiten nur einen Hauptschulabschluss.

Einige Wochen später bekrabbelte ich mich etwas, machte ein Praktikum, stresste mich mit den Busfahrten und den Arbeitszeiten. Auch wenn nix von mir verlangt wurde, ich war gestresst.
Wieder vergingen einige Monate zu Hause, danach machte ich eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme. Wieder Stress und Druck, ich bekam allmorgendliche Magenschmerzen, mir war kotzübel und hatte schon Panik vor den Busfahrten.
Irgendwie schaffte ich auch das und danach... ja danach folgt gar nix mehr so wirklich, ausser einem kuzzeitigen Job der mich auch fertig machte.
Zwischendrin war ich ein Jahr mit einem Typen zusammen, der Alkoholiker war und die Beziehung beendete, weil er mit meinen Problemen nicht klar kam... :? (Heute weiß ich, dass es gut war, dass er sich trennte, mich hätte die Beziehung auf Dauer kaputt gemacht und ich hätte nie von alleine die Notbremse gezogen.)

Seit nunmehr 6 Jahren kämpfe ich bewusst für ein "normales" Leben, hatte Therapien, Rehas, verschiedene Medikamente und was ist? Ich sitze immer noch zu Hause, bin mittlerweile schon oft mit meinem Alltag (putzen, Sport machen usw.) überfordert und weiß manchmal echt nicht mehr weiter. Mein Psychiater sagt ich muss arbeiten gehen, mehr raus gehen... und ich fange an zu weinen, weil ich keine Kraft dazu habe. Ich bin es so unendlich Leid mir jeden Tag aufs Neue in den Hintern zu treten, mich zu allem zwingen zu müssen. Ich mag so einfach nicht mehr und ich weiß nicht wo ich die Kraft hernehmen soll was zu ändern. Bin einfach nur noch kaputt, müde und traurig. Natürlich habe auch ich einige wenige, lichte Momente, wo ich etwas mehr Energie verspüre, aber im Großen und Ganzen überwiegt das Gefühl der Kraftlosigkeit und des Überfordert-seins.... Ich weiß einfach nicht, was ich noch machen soll. Versuche ich mir etwas zu gönnen meldet sich immer das schlechte Gewissen. Sage ich ganz bewusst "Heute mal kein Sport" (bin stark übergewichtig), dann denke ich, dass ich dann auch nicht erwarten kann überhaupt abzunehmen. Da tut sich nämlich in den letzten Monaten auch nix mehr, trotz täglich 30 Min. walken und Ernährungsumstellung.
Ich kämpfe und kämpfe und kämpfe mein Leben lang... und wofür? Dafür, dass ich hier immer noch rumhocke und mich fett, hässlich und abscheulich finde?
Merke gerade, dass ich in Selbstmitleid zerfließe, auch das ekelt mich an... will scheinbar immer bemitleidet werden und wenns kein anderer macht, dann muss ich es halt selber tun.

Ich mag und kann nimmer kämpfen, nur was hab ich für Alternativen? Aufgeben? Verkriechen? Oder die Arschbacken zusammenkneifen und weitermachen?
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Re: Der ewige Kampf

Beitragvon Charlotte » Mo. 26.01.2015, 13:44

Liebe Sympatschi,

ich habe leider keinen gut(gemeint)en Rat für dich, aber ich verstehe dich sehr gut. Mir geht es ähnlich, einen Weg habe aber auch ich noch nicht gefunden.

Du bist nicht alleine mit diesen Problemen.
Charlotte
 

Re: Der ewige Kampf

Beitragvon Sympatschi » Mo. 26.01.2015, 17:07

Danke liebe Charlotte... mir tat es schon gut das mal loszuwerden. Schlimm ist nur, dass es anderen Menschen eben genauso geht, wünsche das niemandem!

Ich wünsche dir alles Gute!!


Geht es euch auch dann so, wenn ihr euren Angehörigen davon erzählt, dass man das Gefühl hat nur zu nerven? Hab immer den Gedanken, dass sie ohne mich besser dran wären, weil ich immer "jammere" und ändern tut sich nix... Mag inzwischen auch bald schon gar nix mehr erzählen, ausser einem Schulterzucken oder "Das liegt bestimmt am miesen Wetter, dass du schlechte Laune hast" bzw. "Ich kenn das, das geht wieder vorbei" kommt da nix... *seufz*
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Re: Der ewige Kampf

Beitragvon ANNA_ALISONVALIUS » So. 08.02.2015, 00:10

Du musst eines Wissen, egal wie scheiße das Leben oft auch sein mag, du bist NIEMALS alleine!
Reiß dich zusammen und Kämpfe IMMER weiter, zeig deinen Mitmenschen das du Stark bist, zeig Ihnen, das du nicht mehr das kleine, zerbrechliche Mädchen aus der Mittelstufe bist!
Ich kenne dich zwar nicht, aber ich spüre das du alles erreichen kannst was du möchtest, wenn du dran bleibst und weiter dafür Kämpfst.
ICH GLAUBE AN DICH!

LG. ANNA_ALISONVALIUS
ANNA_ALISONVALIUS
 

Re: Der ewige Kampf

Beitragvon Sympatschi » Mi. 11.02.2015, 08:23

Guten Morgen!

Na wenn ich dieses Selbstvertrauen mal hätte... ich hab nämlich oft nicht das Gefühl, dass sich jemals etwas ändern wird.
Gerade auf dieses Zusammenreißen und Kämpfen hab ich ja keine Lust mehr... warum ist bei mir alles so schwer? Klar gibt es nicht viele Leute denen alles zufällt, aber diejenigen die ein normales Leben führen können wissen gar nicht wie gut sie es haben.

Danke für deinen Beitrag Anna! =)
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