Versagt

Hier könnt Ihr Euren Gefühlen und Gedanken freien Lauf lassen.

Versagt

Beitragvon cats47 » Mi. 24.09.2014, 17:17

Dafür mußte man kein Prophet sein das ich es nicht schaffe entgültig weg zu bleiben.
Gegen mein Mitteilungs- und Aufmerksamkeitsbedürfnis komme ich nicht an.
Ich kann mich nicht akzeptieren, kann mich mir nicht stellen. Weglaufen nicht
hinschauen ist die einzige Möglichkeit zu überleben.
Wahrscheinlich hätte ich da von Anfang an offener sein sollen das es mir nicht um
Hilfe und Veränderung sondern nur ums Jammern und mich selbst bemitleiden
geht.
Kritik zu ertragen und deswegen nicht völlig auszuflippen werde ich wohl nie lernen.
Das ich mich hier mit meiner Art immer mehr isoliert habe, und das schon seit
längerer Zeit, war mir durchaus klar. Aber solange es noch Einzelne gab von
denen ich meine tägliche Dosis Aufmerksamkeit kriegen konnte war mir das egal.
Ein Forum funktioniert wie fast alles im Leben auf der Basis geben und nehmen.
Ich will aber nur haben, tue nichts für andere. Solange ich andere Menschen
nicht zur Befriedigung meiner Bedürfnisse brauche interessieren sie mich nicht mal.
Gestern bin ich total im Selbstmitleid untergegangen. Seit dem weiß ich aber das
ich mich nicht umbringen werde und auch nicht wieder anfange zu trinken.
Aber was ich will, keine Ahnung . Falls ich das Erstgespräch am Freitag gut hinbekomme
und die Psychologin mich zur Therapie annimmt will ich das überhaupt ?
Ehrlich und überzeugt mit ja beantworten kann ich das nicht.
Ich habe eine Riesenangst vor dem Freitag.
In einem anderen Forum haben sie mich sehr schnell ignoriert als ich ihre Ratschläge
nicht angenommen habe. Da brauche ich nicht mehr zu schreiben.
Aber diese Reaktion war mit Sicherheit richtig.

Ich entschuldige mich bei euch, vorallendingen bei dir Kleiner Elefant, für
mein Verhalten. Es tut mir leid das ich mich so unmöglich benommen habe.
Das ihr nicht meine Feinde seid und viel Geduld mit mir bewiesen habt,
viel mehr als ich verdiene, das weiß ich.
Ihr habt euch soviel Mühe damit gegeben mir zu raten und zu helfen und ich
habe nichts angenommen.
Ich will nichts ändern, will nur Aufmerksamkeit. Wenn ich etwas anderes
behaupten würde würde ich lügen.

Tja, ich schäme mich ziemlich dafür was ich mir in der letzten Zeit so alles
geleistet habe. Ich kann leider nichts ungeschehen machen. :oops:
So sieht es aus. :(
cats47
 

Re: Versagt

Beitragvon coolpinky » Mi. 24.09.2014, 17:24

niemand ist perfekt-und einsicht der erste weg zur besseung!
:troest:
coolpinky
 

Re: Versagt

Beitragvon ViJo » Mi. 24.09.2014, 18:07

Hi Cats,
schön, dass du wieder da bist. :cuddle:
ViJo
 

Re: Versagt

Beitragvon cats47 » Mi. 24.09.2014, 18:09

Danke coolpinky. :cuddle:
Ich werde keine Besserung geloben weil das
schlicht gelogen wäre.
Mein Leben das habe ich selber vor die Wand
gefahren. Ob ich aus dem Loch wieder
rauskommen will weiß ich nicht.
Kein Elan, kein Wille.
Na ja, das übliche eben.

Danke Lebensringe. :cuddle:
cats47
 

Re: Versagt

Beitragvon Bombay » Mi. 24.09.2014, 18:33

Du musst ja nicht endgültig hier wegbleiben. :)
Und ich finde es auch gut, dass du so einsichtig bist.
Du hast nicht versagt. :)
Bombay
 

Re: Versagt

Beitragvon cats47 » Do. 25.09.2014, 06:57

Danke Bombay. :cuddle:
cats47
 

Re: Versagt

Beitragvon ViJo » Do. 25.09.2014, 09:05

Möchte schon mal schreiben und nicht (aus ges. Gründen) versäumen, dir für das Gespräch morgen,
das Beste zu wünschen.
Ich versteh deine Angst davor, weil dein Paket was du Schulterst Erfahrungsbelastet, gepaart mit deiner ganz eigenen Sicht der Realität, einem Balanceakt auf einem sehr schmalen Pfad gleich kommt, ohne für dich erkennbaren Halt.
ViJo
 

Re: Versagt

Beitragvon cats47 » Do. 25.09.2014, 09:19

Danke Lebensringe. :cuddle:
Ich habe mir überlegt wie ich es morgen angehen will. Wahrscheinlich ist es
sinnlos sich vorher einen Plan zu machen weil doch alles ganz anders kommt.
Aber dann fühle ich mich nicht ganz so hilflos und überfordert.
Einerseits die Angst abgelehnt zu werden vor der Zurückweisung und damit
der Bestätigung meiner Wertlosigkeit.
Andererseits weiß ich nicht was ich will. Ob ich eine Therapie, eine in der
ich mitarbeiten, mich anstrengen, was verändern und vorwärts kommen muß
überhaupt will.
Bei meiner letzten Thera hatte ich das was ich wollte aber es hat mich nicht
weiter gebracht. Was jetzt auf mich zukommt falls die Psychologin mich
als Patientin annehmen sollte, was ich nicht glaube, dieser Druck funktionieren,
mitmachen zu müssen damit ich nicht rausfliege davor habe ich Angst.
Dem fühle ich mich nicht gewachsen.
cats47
 

Re: Versagt

Beitragvon ViJo » Do. 25.09.2014, 09:30

cats47 hat geschrieben:Ich habe mir überlegt wie ich es morgen angehen will. Wahrscheinlich ist es
sinnlos sich vorher einen Plan zu machen weil doch alles ganz anders kommt.
Aber dann fühle ich mich nicht ganz so hilflos und überfordert.
Einerseits die Angst abgelehnt zu werden vor der Zurückweisung und damit
der Bestätigung meiner Wertlosigkeit.
Andererseits weiß ich nicht was ich will. Ob ich eine Therapie, eine in der
ich mitarbeiten, mich anstrengen, was verändern und vorwärts kommen muß
überhaupt will.
Bei meiner letzten Thera hatte ich das was ich wollte aber es hat mich nicht
weiter gebracht. Was jetzt auf mich zukommt falls die Psychologin mich
als Patientin annehmen sollte, was ich nicht glaube, dieser Druck funktionieren,
mitmachen zu müssen damit ich nicht rausfliege davor habe ich Angst.
Dem fühle ich mich nicht gewachsen.


Genau diesen von dir geschriebenen Absatz, schreib ihn auf einen Zettel und gebe ihn ihr.
Wenn sie den Begreif in sich trägt, einen Menschen genau da abzuholen, wo er steht,
dann ist eine Basis gegeben, aus der eine Chance für dich entstehen kann, dich in deinem Tempo zu entwickeln.
ViJo
 

Re: Versagt

Beitragvon bulandus » Do. 25.09.2014, 17:32

Versagen ist ein so großes Wort...
Letztendlich geht es für uns Suchtkranke nur um eins:Will ich leben oder sterben?

Wenn ich leben will,ist Abstinenz,und zwar totale Abstinenz,der einzige Weg.
Meine Erfahrung ist die,daß ich es nicht alleine schaffe,deshalb besuche ich 12-Schritte-Gruppen.
Psychotherapeuten können mir,was meine Sucht angeht,nicht wirklich helfen,da sie,genauso wie ich,machtlos sind (hilflose Helfer).
Ich finde sowieso,daß Psychotherapie hier in diesem Forum völlig überbewertet wird.
Es ist gut,regelmäßig jemanden zu Reden zu haben,doch das ganze hat eine künstliche Basis.
Jeder und jede kämpft für sich alleine,und wenn es nicht weitergeht,sucht man/frau sich halt einen Psychotherapeuten,doch so einfach ist das Ganze leider nicht.
Ich wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Weg und lass dich nicht unterkriegen,auch nicht von mir :D

Bulandus
bulandus
 

Re: Versagt

Beitragvon Tina » Fr. 26.09.2014, 18:21

Hallo Cats
cats47 hat geschrieben:......Ihr habt euch soviel Mühe damit gegeben mir zu raten und zu helfen und ich
habe nichts angenommen.
Ich will nichts ändern, will nur Aufmerksamkeit. Wenn ich etwas anderes
behaupten würde, würde ich lügen.......

Ich sehe darin erstmal nichts Schlechtes......
Sich verstanden zu wissen, sich austauschen......tja und wenn die Kraft ( im Moment ) nicht reicht, etwas zu verändern.???
Oftmals fühlen sich die Leser auch verpflichtet, etwas zu raten...zu helfen....tja, was soll man denn sonst auch schreiben^^
Ist halt schwierig bei schriftlicher Kommunikation...ein direkter Kontakt wäre natürlich besser, Mimik, Gestik, eine Berührung.....das alles geht hier nun mal nicht...leider.

Vielleicht ist es ja auch gut so...wie es im Moment ist. ( Falls ich hier daneben liegen sollte, ich bin erst neu und kenne Dich zu wenig )
Vielleicht arrangiert man sich mit der momentanen Situation, und tut sich selbst ab und zu etwas Gutes....
in ganz kleinen Schritten.

LG Tina :cuddle: :)
Tina
 

Re: Versagt

Beitragvon cats47 » Fr. 26.09.2014, 19:51

@ bulandus

Das ich als Alkoholikerin nur durch dauerhafte Abstinenz überleben kann da gebe ich dir recht.
Ich bin mir nur nicht immer sicher ob ich das wirklich will.
Deine Meinung über Psychotherapie die teile ich nicht. Wenn es mir psychisch besser geht
habe ich kein Bedürfnis zu trinken.
Es muß jeder seinen eigenen Weg finden. Ich habe meine Erfahrungen mit AA gemacht
und für mich ist die Gott und Glaubens Schiene nichts. Eine SHG um sich
über seine Probleme auszutauschen, ja. Aber ich will kein Programm.
AA hat sicherlich schon vielen geholfen, mir nicht.
Das ist kein Werturteil in irgendeiner Form sondern nur meine ganz persönliche Meinung.

@ Tina

Früher hatte ich viele Brief- und Mailfreundschaften und habe da dieselbe Erfahrung
gemacht das ich früher oder später damit anecke nur jammern aber nichts an meinen
Problemen ändern zu wollen. Andere machen sich einen Kopf wie sie mir helfen können
und ich setze nichts um weil ich ja eigentlich gar nicht will.
Es ist nicht so das die Kraft nicht reicht etwas zu verändern. Mir fehlt der Wille.
Jammern bringt mir ja das was ich haben will. Aufmerksamkeit, im Mittelpunkt
stehen, getröstet werden. Und schon bin ich für den Moment glücklich.
Das Schlimme ist nur das ich immer mehr von meiner Droge Aufmerksamkeit brauche
und das in immer kürzeren Abständen. Das ich ohne jede Skrupel und ohne Gefühl
andere dafür benutze um das zu bekommen was ich haben will und mich niemals
dankbar dafür zeige. Nein, es ist so eine Art Gewohnheitsrecht und ich fordere es ein.
Ohne jemals selbst etwas zu geben. Ich bin nicht stolz darauf so zu sein.
Wahrhaftig nicht. Ich habe noch nicht mal ein schlechtes Gewissen.
Als ich mich selber mal als gefühlloses, egoistisches Monster bezeichnet habe
habe ich den Nagel genau auf den Kopf getroffen.
cats47
 

Re: Versagt

Beitragvon ViJo » Sa. 27.09.2014, 15:51

Mich erinnerst du an eine Nachbarin.
Mehr als 10 Jahren gehört sie hier in der Nachbarschaft zum Alltagsbild.
Egal bei welchem Wetter, sie saß mit ihrem Stühlchen vor ihrem Zaum und fragt jeden, der vorbei kam, ob er/sie nicht ein wenig Zeit für sie hat.
Es ging ihr nur um das Erzählen, um die Aufmerksamkeit, um Zusendung und Anteilnahme.
Auch ich hatte längst aufgehört Ratschläge zu geben, weil sie von ihr nicht erwünscht und nicht umsetzbar waren.
So stellte ich mich, auch wenn es oft nur 5 Minuten waren (den Inhalt ihrer Erzählungen kannte jeder bereist auswendig), wie andere damals auch, von Zeit zu Zeit zu ihr, hörte ihr einfach nur zu und sie war für den Moment glücklich.
Es hielt nur für diese Momente. Wenn ich mich von ihr verabschiedete zeigte sie ihr trauriges Gesicht.
Es dauerte nie lange und der/die Nächste fand sich, der/die ihr wieder zuhörte, ihr Aufmerksamkeit schenkte. Die Zuhörenden waren für sie beliebig austauschbar, Hauptsache jemand hörte ihr zu und schenkte Zuwendung.
Auch an Regentagen war sie es nicht müde, draußen an ihrem Zaum auf ihrem Gartenstühlchen auf Zuhörer zu warten.....
Eines Tages saß sie nicht mehr da... es wurde sich erzählt, dass sie an einer Lungenentzündung starb.
Ich wusste bis zu diesem Augenblick nicht, dass ich auch noch etwas anderes für sie empfand,als menschliches Mitgefühl.... . Ich entdeckte in mir, dass ich sie lieb gewonnen hatte und weinte um sie.
ViJo
 

Re: Versagt

Beitragvon cats47 » Sa. 27.09.2014, 17:20

Im Gegensatz zu deiner Nachbarin würde ich mich im realen Leben niemals trauen
direkt um Aufmerksamkeit zu bitten. Meine Angst vor Zurückweisung, zu aufdringlich
oder lästig zu sein ist viel zu groß.
Seit meine alte Nachbarin, die früher meine Katzen betreut hat wenn ich mal weg war,
gestorben ist habe ich hier in der Straße überhaupt keinen Kontakt mehr.
Klar, man grüßt sich aber es würde niemand auffallen wenn mit mir was wäre und ich
ein paar Tage nicht gesehen werde.
Eine ehemalige Nachbarin die genauso isoliert war wie ich hat nach einem Sturz 3 Tage
halbtot in ihrem Haus gelegen bis sie gefunden wurde.
Zu spät um ihr noch helfen zu können.
Das könnte mir auch passieren. Solche Gedanken machen Angst.
Wenn ich mal nicht mehr bin wird mich niemand vermissen. Meine Schwester ist
17 Jahre älter, meine Nichte nur 5 Jahre jünger. Wer von uns beiden am Ende übrig
bleibt wer weiß.
Ich habe versucht zur Leiterin meiner ehemaligen SHG privat Kontakt aufzunehmen.
Sie war zwar freundlich ist aber doch deutlich auf Distanz gegangen.
Kein Wunder sie kennt mein Klammeraffen- und Abhängigkeitsproblem.
Da würde ich umgekehrt auch abwehren.
Bleibt mir in unregelmäßigen Abständen nur die wirre Rosel. Sie ist schon 70 und nicht
gerade das was man einen Wunschkontakt nennt. :lol:
Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Etwas anderes kann ich eben nicht haben.
Deshalb fehlt mir meine ehemalige Thera noch immer. Es hatte schon seinen Grund
das ich mich so sehr an sie geklammert habe. Es war ja sonst niemand mehr da.
Da ist man dankbar für ein bißchen Wärme auch wenn es nur gekaufte Zuwendung ist.
cats47
 

Re: Versagt

Beitragvon cats47 » Di. 30.09.2014, 07:38

Bringe ich meinen Tieren Unglück ? Mir sind in den letzten Jahren 4 Katzen
überfahren worden. Mehrere waren chronisch krank.
Werden die, die ich liebe, dafür bestraft das ich ein schlechter Mensch bin ?
Der Gruppentherapeut aus dem Krankenhaus hat mir den Vorwurf gemacht
das ich durch meine Alkoholkrankheit schuld an der Krankheit meiner Katzen
bin.
Ich denke, ich hoffe das ich für meine Tiere immer alles getan habe.
Tifa's Uhr ist abgelaufen. Da mache ich mir nichts vor.
Nach dem Strohhalm Bioserin greife ich noch aber ich glaube nicht das es
etwas bringt.
Ich muß aufhören ständig zu heulen und sie loslassen. Ihr erlauben in
Frieden zu gehen wenn sie nicht mehr kämpfen will.
Sie halten zu wollen ist egoistisch.
Keine Tränen mehr vor der Katze. Stark sein für Tifa.
cats47
 


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