Was machst DU so?

[Charlotte]

Ehrlich gesagt, finde ich Fragen dieser Art nicht schlimm. Sie sind Teil des sozialen Miteinanders, denn wenn man gar nicht gefragt wird, ist es auch nicht richtig. Wenn man offen sagt, dass man keinen Bock hat zu fragen, weil einen die Antwort eh nicht interessiert, funktioniert das Miteinander nicht mehr.

Es ist einfach eine Sache der Höflichkeit, sich nach dem Befinden des Gegenüber zu erkundigen und ob man darauf dann eine ehrliche oder eine höfliche Antwort gibt, kann ja jeder selbst entscheiden. Ich bin oft auch einfach froh, auf so eine Frage höflich antworten zu können, denn ich möchte nicht jedem erzählen müssen, wie es mir gerade geht.

Ich finde, man sollte solche Fragen nicht überbewerten. Letztendlich haben wir doch alle Menschen, bei denen wir ehrlich erzählen können und wollen, wie es uns geht. Und für alle anderen gibt es dann die entsprechenden Antworten: 'Das Übliche, und du?' // 'Wie immer, und du?' // 'Am liebsten gut' usw.

[Zuzanne]

Ich finde die frage in Ordnung!

[Wächterin]

Ich hasse die frage. 3 Jahre krank, 2 Jahre arbeitslos, und dann kommt die Frage was machst du denn so?
Wunderbar, dann ist man ehrlich und antwortet bin derzeit Arbeitslos.
Dann gibt es die Möglichkeit 1, dass die anderen dich wegen dem Hartz4 abwerten und
Möglichkeit 2, sie wollen alles im Detail wissen geben dir ständig Kluge Ratschläge und im Endeffekt
sagt man, dass man derzeit keinen Job sucht, weil man krank ist und in einer Klinik ist.
So dann wirds richtig Kacke. Denn dann bist du nen Hartz4-ler mit nem psychischen Problem.
Ich hasse es. Und ich hasse die Frage und mir tut es weh, wie die anderen Menschen dann wenn sie das wissen,
mit mir umgehen.
Die Reichen schimpfen auf die Mittelklasse, Die Mittelklasse auf die Armen, Die Armen auf die Hartz4ler,
alle "gesunden" auf die psychisch kranken und dann sind da die Menschen, die daran zerbrechen, wie andere damit
umgehen, also habe ich daraus gelernt und mein Patentrezept ist die Notlüge zum Selbstschutz.
Ich bin Künstlerin, Hundesitterin etc.. das was ich als Hobby mache, mache ich angeblich als Beruf, manchmal kommt
man besser über die Runden und manchmal nicht. Denn die Menschen werden nie aus ihrer Haut kommen und
andere immer erst einmal Vorverurteilen, sie interessiert es oft auch gar nicht wer dahinter steckt.
Also baue ich mir meinen Selbstschutz auf. Und versuche damit zu leben...

[Wächterin]

Nachtrag: "und kommt mir jetzt nicht mit dem:Es gibt auch andere Menschen"
Habe viel zu viele negative Erfahrungen gemacht und schon so viele Wege
ausprobiert. Trotzdem bist du egal wie man es dreht und wendet in einer
Gesellschaft die Erfolg und Geld als Stellenwert hat nicht akzeptiert.

[Glühwürmchen]

Die Fragen wie es einem geht oder was gerade im Leben des anderen so vorsich geht, ist ein Zeichen von Interesse und Anerkennung. Es ist eine nette Geste. Wenn meine Freunde mich das nicht fragen würde, wäre es komisch.
Es gibt verschiedene Möglichkeit darauf zu antworten und auch wie viel und was man gerade preisgeben will.
"Was machst du so? " kann man auch sehr vielseitig beantworten. Es kann sein, dass ich der Person einfach sage / schreibe was gerade in meinem Leben so ab geht oder ich beantworte sie damit, dass ich gerade für Tätigkeiten tue (wie Kaffee trinken, aufräumen, zocken, ect. "Ich antworte dir gerade" ist einer meiner Favoriten^^).
Kommt halt immer darauf an wer sie stellt, wie sie gemeint ist und wie man sie auslegt .

[Anna]

Also ich stelle diese Frage auch weil mich interessiert was er oder sie gerade so macht. Und antworte meist mit dem was ich in dem Moment der Frage gerade tue. Auf die Frage wie es mir geht antworte ich zu meist ehrlich ausser bei Menschen die es nicht mögen wenn es einem schlecht geht bzw. Das abwerten würden wobei ich solche Menschen auch nicht zum engeren bekannten Kreis zählen will.